ALSO...

Ich stimme euch mal soweit zu, dass Häme kein Kompliment ist für den, der sie an den Tag legt.

Mein Ausgangsposting war aber gar nicht hämisch. Egal, wie oft ich es mir durchlese, ich sehe auch keine Häme. Es ist nichts weiter als Freude über den Sieg von Chelsea, der Mannschaft, die ich unterstützt habe, verbunden mit der Frage, ob es außer uns noch anderen so gegangen ist. Schließlich hatte vorher die Bild schon getitelt "Heute sind wir alle Bayern" und das waren wir hier eben nicht. Wieso ist es verwerflich, wenn man wissen möchte, ob andere die eigene Freude teilen? An d i e war das Posting gerichtet und da finde ich es völlig normal zu schreiben, dass bei uns Riesenjubel war. War nämlich so.

Ist es eurer Ansicht nach verboten, zu Chelsea zu halten? Warum? Weil es keine deutsche Mannschaft ist? Weil sie über mehr Geld verfügen als die Bayern? Weil Chelsea ebenfalls ein Verein ist, der polarisiert? Oder weil Bayern im Finale die überlegene Mannschaft war?

Ich habe mit keinem Wort bestritten, dass die Bayern die 120 Spielminuten überlegen gestaltet haben. Na und? Darf man nicht zur unterlegenen Mannschaft halten? Durften sich die Griechen nicht über ihren EM-Titel damals freuen? Es ist eure Sache, wenn ihr alle Anhänger von "Möge die bessere Mannschaft gewinnen" seid. Ich kenne sehr viele Fußballanhänger, aber nur einige wenige denken so. Ich halte zu "MEINER" Mannschaft, IMMER, egal wie unterlegen sie ist. Und so halten es auch die meisten Fans, die ich kenne.

Tatsächlich glaube ich auch, wie es hier jemand schrieb, dass genau dieser Umstand Fußball weiltweit zur Sportart Nummer 1 gemacht hat: der Schlechtere hat gegen den Besseren eine Chance. Der ganze Pokalwettbewerb lebt davon. Wenn immer der Bessere gewinnen würde, wäre es oft langweilig. Wenn dann noch alle verpflichtet werden, zu dem Besseren zu halten...

Und: Auch wenn die Überlegenheit der Bayern über 120 Minuten deutlich war, deswegen ist Chelsea kein unwürdiger Sieger. Die Championsleague besteht aus mehr als dem Finale. Barcelona muss man erstmal ausschalten. Für mich sind die Dortmunder nicht der große, würdige Pokalgewinner, nur weil sie im Finale gegen Bayern dominiert und das auch umgesetzt haben. Die hatten auf dem Weg dahin keinen einzigen Gegner aus der Bundesliga und die Bayern waren wohl nie so einfach zu schlagen wie an diesem Tag, an dem sie gar nicht mitgespielt haben. Trotzdem sei Dortmund der Pokalsieg gegönnt. Sie können ja nix dafür, dass sie unglaubliches Losglück und dann auch noch Glück mit den Umständen hatten.

Im übrigen kann man sich durchaus bei der EM über Tore von Müller freuen, den ich persönlich durchaus sympathisch finde, auch wenn man die Bayern mit z.B. Robben und Ribery, bei denen das Wort unsympathisch nur sehr unzureichend meinen Eindruck von ihnen wiedergibt, nicht unterstützt hat, ohne deshalb gleich charakterlos zu sein.

Dass wir hier, meine Familie und ich, zu Chelsea gehalten haben, hat viel mit einem persönlichen Erlebnis zu tun. Der genaue Grund ist aber egal. Anderen die Unterstützung des anderen Vereins nicht zuzugestehen, ist in meinen Augen intolerant und auch kein Kompliment für den, der dieses Verhalten an den Tag legt. Und wenn hier von gönnen können die Rede ist, dann scheinen einige hier ja ziemliche Schwierigkeiten damit zu haben.

Ach ja, noch ein PS: Alle halten Elfmeterschießen für ein Glücksspiel. Ist das wirklich immer so, oder nur, wenn die falsche Mannschaft gewinnt? Immerhin kultivieren die Deutschen seit langer Zeit ihre angebliche Überlegenheit in Elfmeterschießen. Und die Engländer sind die, die meistens den Kürzeren ziehen (und dafür durchaus auch hämische Kommentare geerntet haben). War also gar nicht Nervenstärke und Konzentrationsfähigkeit, sondern immer nur Glücksspiel. Hat sich oft in der Vergangenheit manchmal anders gelesen.