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Geschrieben von Jonas0505 am 15.07.2008, 13:17 Uhr

Weiß gar nicht wie ich beginnen soll… :-(

Hallo!

Dein Bericht erinnert mich stark an die jüngste Schwester meines Mannes (nennen wir sie mal X), deren schwächere Leistungen neben den besseren ihrer Geschwister wirklich deutlich auffielen, ganz besonders das logische Denken und die Sprachfähigkeit betreffend.
Die latente Enttäuschung meiner Schwiegermutter und deren Sorge waren greifbar und wurden durch ständige Vergleiche mit den Geschwistern nur schlimmer. Dabei pathologisierte die Mutter alles gleich ganz dramatisch, indem sie alle möglichen Störungsbilder vermutete und von Beratungsstelle zu Beratungsstelle sprang und einen Intelligenztest nach dem anderen erstellen ließ. Ergebnis aller dieser Tests: X erbrachte absolut durchschnittliche Leistungen, war im wahrsten Sinne des Wortes "normal".

Meine Schwiegermutter konnte das trotzdem nie akzeptieren. Obwohl sie X immer liebte und unterstützte, vermittelte sie ihr ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein. (Bestes Beispiel: als das Mädchen mit 8 Jahren sagte, es wolle später einmal Tierärztin werden, warf meine Schwiegermutter gleich ein: "Na, dafür bist du wohl nicht schlau genug.") X entwickelte daraufhin nicht zu knappe Minderwertigkeitskomplexe ("Ich wünschte, ich wäre auch so klug wie ihr..."), die sie noch immer hat.

Tja, während die nur wenig ältere und offensichtlich begabtere Schwester aufs Gymnasium ging, wo sie nur durchschnittliche Leistungen erbrachte, die dann immer mit der Unfairness der Lehrer gerechtfertigt wurden, ging X auf die Gesamtschule und erzielte dort immer mehr oder weniger gute Noten. Mittlerweile geht sie in die Oberstufe, bald macht sie Abitur, ein gutes Abitur, das mit dem schlechteren Gymnasialabi ihrer Schwester durchaus mithalten kann.

Wenn man ehrlich ist: ja, es gibt einen erkennbaren Unterschied zwischen den Leistungen der beiden altersnahen Schwestern. Die ältere denkt einfach ein bisschen schneller, ein bisschen cleverer. Aber die größere berufliche Zufriedenheit vermute ich später bei X, die sich mit Herzblut für Dinge einsetzt, die sich voll und ganz engagiert, die zu Leistung bereit ist (und die, wenn man ehrlich ist, einfach ein netterer Typ ist). Wahrscheinlich wird sie nach dem Abitur "nur" eine gute, solide, trotzdem über dem Durchschnitt liegende Ausbildung machen. Aber steht sie damit dann hinterher wirklich so viel schlechter da, als ihre Schwester mit einem mittelmäßigen Studienabschluss? Ich denke nicht.

Fazit: unterstütz Deinen Sohn, wo Du nur kannst, aber nimm ihn, wie er ist. Gib ihm nicht das Gefühl, schlechter oder anders zu sein als andere, das ist er wahrscheinlich nämlich gar nicht. Ich glaube Dir, dass er nicht mit der Leistungsspitze mithalten kann, aber selbst wenn er das könnte, wäre es keine Garantie für späteren Erfolg oder Lebensglück.

Liebe Grüße....

 
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