Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von 4hamänner am 19.10.2010, 21:32 Uhr

Wahrnehmungsstörungen

Hallo Biankaline,

Erstmal zu den Diagnosen:

genetisch bedingte, peri-/postnatale Strukturschäden

peri-/postnatal bedeutet unter oder nach der Geburt

Strukturschäden bezieht sich m.E. auf das Gehirn, d.h. es kam zu Schädigungen bzw. Fehlbildungen im Gehirn. Damit sind jetzt nicht riesige Schäden gemeint, sondern vielmehr Schäden oder Veränderungen in den Verbindungen der einzelnen Gehirnzellen oder in den Leitungsbahnen zwischen den einzelnen Bereichen.

genetisch bedingt (das wisst ihr aber wahrscheinlich) bedeutet, dass diese Veränderungen durch Veranlagung (entweder vererbt oder durch spontane Veränderung der Gene) hervorgerufen worden. Und nicht durch äußere Einflüsse wie z.B. Sauerstoffmangel.

Wahrnehmungsstörungen wie z.B. eine Auditive Wahrnehmungs- oder Verarbeitungsstörung kann man sich am besten vorstellen, wenn man sich eine Feier oder einen sehr vollen Bahnhof o.ä. vorstellt. Uns fällt es dann schwer, Gesprächen zu folgen (das können wir jedoch und besonders wenn interessante "Schlüsselworte" zu uns vordringen). So geht es deinem Kind jedoch in ganz normalen Situationen. Alles wirkt auf ihn ungefiltert ein. Er kann sich dann nicht auf das wichtige konzentrieren und nimmt es auch nicht wahr (wenn andere Kinder hören, wenn sie angesprochen werden, geht es an ihm vorbei und man muss erstmal seine Aufmerksamkeit gewinnen bevor er zuhört).

Bei visuellen Wahrnehmungsstörung hat das Kind Probleme beim Sehen, die aber nicht durch die Sehfähigkeit bedingt sind. So kann es Probleme beim Unterscheiden zwischen Figur und Hintergrund geben. Kann dein Kind Details in Wimmelbildern (Suchbildern) finden? Wichtig ist auch das gezielte und gerichtete Abtasten eines Bildes oder einer Buchseite (Lesen) .

Eine Aufmerksamkeitsstörung (ADS) kann diese Symptome auch machen.

Langeweile kann bei Kindern ein Ausdruck von Über- oder Unterforderung sein. Es gibt hochbegabte Kinder, die in der normalen Schule versagen und auch auf eine Förderschule heschickt werden ... Am besten erkennt man, wo ein Kind steht, wenn man beobachtet, womit es sich (von sich aus) beschäftigt. Schwierig ist es jedoch, wenn die Ausdrucksmöglichkeiten des Kindes hinter der geistigen Entwicklung hinterher"hinken". Wenn dein Sohn Motorikprobleme hat, muss an seiner Feinmotorik gearbeitet werden. Das kann man durch malen machen (oder dein Sohn empfindet es so - es sind aber Schreibvorübungen). Das kann natürlich langweilig sein, besonders wenn er keine richtigen Erfolgserlebnisse hat (weil es doch zu schwierig ist - wenn auch nicht intellektuell).

Die Tests beim Psychologen werden wohl eher Konzentrationstests u.ä. sein. Besonders wenn er erst einen Intelligenztest hinter sich hat (wieso eigentlich????). Es muss lediglich abgesichert werden, dass die Probleme nicht durch mangelnde Intelligenz verursacht sind. Sicher wird beim Psychologen auch erstmal eine umfassende Anamnese gemacht, d.h. er spricht erstmal mit euch über die Entwicklung und den jetztigen "Stand" eures Sohnes.

Was Therapie und Schule betrifft, hängt das ganz vom Ausmaß der Probleme ab. Ein Schulwechsel kommt sicher nur in betracht, wenn er dort gar nicht klarkommt. Eventuell kommt eine Schulbegleitung in Betracht (z.B. zum "Herunterbrechen" komplexer Aufgabenstellungen). Auf jedenfall solltet ihr Tipps für das Lernen zu Hause und in der Schule bekommen. Eine Therapie kann auch sinnvoll sein, das kann Ergo sein oder auch ein spezielles Training im SPZ ("Hausaufgabenbetreuung" = Konzentrationsförderung).

Auf die Frage, ob da noch mehr dahintersteckt: Es kann sein, dass er sich "zu viele Gedanken" macht, was andere von ihm denken. Es kann auch was anderes sein. Am besten macht ihr euch da aber nicht zu viele Gedanken vorneweg und besprecht das in aller Ruhe mit dem Psychologen.

Liebe Grüße
Anja

 
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