Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von krummenau am 10.04.2013, 8:14 Uhr

Habe nun aber gerade was ganz anderes gehört... - an heini

Ob das, was Du da gehört hast, daß Autisten keine Piloten werden dürfen, stimmt, weiß ich nicht. Ob jemand, der nachgewiesenermaßen Autist ist ("Vollbild", nicht jemand mit vielleicht leichten autistischen Zügen), überhaupt Pilot werden will, glaube ich eher nicht, will da aber auch nichts Falsches behaupten.
Die Wahrscheinlichkeit, daß Dein Kind Pilot werden will, ist nicht gerade riesengroß. Ich habe mal gehört, daß man nicht Pilot werden kann, wenn man Plomben (damals wohl standardmäßig Amalgam) in den Zähnen hat - also auf jeden Fall gut die Zähne putzen, um alle beruflichen Chancen offenzulassen.
Ich bin ziemlich stark kurzsichtig und darf daher keine "gewerbliche Personenbeförderung" betreiben, das steht dick und fett in meinem Führerschein, bin also theoretisch beruflich auch sehr eingeschränkt. Pilot werden könnte ich schon mal gar nicht, wegen der Augen und der Plomben. Ser vielen Menschen wird es so gehen.
Wirklich einschränken würde mich allerdings, wenn ich gar nicht Autofahren dürfte, dann könnte ich das Leben auf dem Lande, das ich sehr genießen, knicken. Kinder zum KiA bringen wäre z.B. nicht möglich.
Die meisten Menschen haben gesundheitlich irgendeine Baustelle und können oder dürfen daher gewisse Berufe nicht ausüben. Es geht immer darum, was man daraus macht. Man muß doch im Leben eh lernen, nicht dem hinterherzutrauern, was nicht geht, sondern das zu nutzen, was geht.
Ein Kind nur deshalb nicht auf Autismus testen zu lassen, weil vielleicht die falsche Diagnose Autismus rauskäme, die ihm vielleicht verbauen würde, daß er vielleicht mal Pilot werden möchte, das halte ich für sehr weit an den Haaren herbeigezogen. Viel schlimmer ist doch ein autistisches Kind, dem mit der korrekten Diagnose hätte geholfen werden können, was ihm aber verwehrt wird, weil es nicht getestet ist.
Wobei ich auch nicht jedes Kind, bei dem ein gewisser Verdacht besteht, testen lassen würde. Das hängt ganz vom Kind, den Umständen und v.a. dem Leidensdruck ab.
Ich habe auch ein sehr spezielles Kind, das in vielen Dingen äüßerst eigen ist. Er ist getestet hochbegabt und der Tester hat seine Eigenheiten auf die Hochbegabung geschoben. Mir hat das anfangs so recht keine Ruhe gelassen. Der KiA sieht keinen Verdacht auf Asperger Autismus, hat mich aber zu meiner Beruhigung an das SPZ überwiesen, da er kein Experte ist. Das SPZ teilt den Verdacht auch nicht, dort hatten wir Termine. Auch dort werden seine Eigenheiten auf die Hochbegabung geschoben. Um tatsächlich Asperger zu testen (das kann unser SPZ nicht), müßten wir nun einen sehr aufwendigen Diagnosemarathon durchlaufen, der mit viel Fahrerei und vielen Terminen einhergehen würde. Nun haßt mein Sohn längere Autofahrten und feste Termine, außerdem fand er es schon sehr seltsam, warum er überhaupt ins SPZ sollte.
Im Moment läuft bei uns alles halbwegs rund und dieses mühsam errungene Gleichgewicht mag ich jetzt nicht durch eine derart aufwendige Diagnostik gefährden. Damals, als die Hochbegabung getestet wurde, hatten wir echten Leidensdruck, deshalb ja auch der Test. Im Moment haben wir zum Glück nur viele viele kleine Bustellen, mal geht es bei der einen voran, mal bei der anderen (unvorhersagbar), aber keinen echten Leidensdruck. Es kann durchaus sein, daß mein Sohn tatsächlich gewisse autistische Züge hat unabhängig von der Hochbegabung, es kann sein, daß alles "nur" an der Hochbegabung liegt. Er ist wie er ist, wir behalten das alles im Auge, machen aber im Moment diagnostisch erstmal nichts weiter.
Ich denke, jeder muß selber sehen, wie die Lage beim eigenen Kind ist, ob eine Diagnostik den Zustand verbessern hilft oder sich eben auch negativ auswirken kann - weil was Falsches dabei rauskommen könnte oder weil die Diagnostik an sich für das Kind zu belastend ist.
Da wünsche ich jeder Mutter oder jedem Vater die richtige Entscheidung.
Liebe Grüße von Silke

 
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