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Geschrieben von Moneypenny77* am 25.01.2006, 14:11 Uhr

nochmal wg. Alg2-Umzug v.a. emmaj

Leider läßt ein System, daß fast 5 Millionen Empfänger zu "verwalten" hat, keine individuelle Beurteilung der Lage zu. Den "Verwaltern" werden "Verwaltungsrichtlinien" an die Hand gegeben, nach den sie handeln können und müssen. Die breite Masse wird damit sicher ganz gut bedient, aber rechts und links fallen halt mal welche runter.

Inwieweit man seinen Lebensstandard konstant halten kann, als ALG-Empfänger, hängt wohl auch davon ab, was für einen Lebensstandard man vorher hatte und was für einen man benötigt. Wer vorher schon nur 100 oder 200 € mehr im Monat zur Verfügung hatte, ist sicher ggf. eher zufrieden mit seiner Situation, als jemand, der von ganz oben ganz tief fällt. Danach wird sich auch die Motivation richten, etwas an der Situation zu ändern. Die Freundin meines Schwagers bezieht seit über einem Jahr ALG, aber da er arbeitet, leben sie ganz gut damit. Und sie offensichtlich auch, denn sie behält sich jedenfalls immer noch die Arroganz vor, auf ihren "Traumjob" zu warten. Jedenfalls war es für sie unzumutbar, als Verkäuferin in einer Bäckerei anzufangen und dafür morgens um 5 Uhr aufzustehen.

ABER: wenn man Kinder hat bzw. eine Familie ernähren WILL, sich das Auto und keinen Urlaub mehr leisten kann, dann legt man sich sicher nicht auf die faule Haut, weil der Staat schon zahlt, das kann man nicht unterstellen! Vielen fällt zu Hause die Decke auf den Kopf, die würden ALLES machen, nur um arbeiten zu gehen. Oder sagen wir es mal anders: ich behaupte, von ALG durchaus leben zu KÖNNEN, aber ich möchte es nicht MÜSSEN und erst recht nicht lange!

Bei Wohnungen ist es nicht anders.Es wird einem ein Betrag X, gebunden an den ortsüblichen Mietpreisspiegel, zur Verfügung gestellt und in diesem Rahmen hat man sich zu bewegen, Punkt aus. "Menschenunwürdige" Unterkünfte wird es wohl kaum geben, aber oft werden auch nicht die Opportunitätskosten wie Umzug und Renovierung beider Wohnungen nicht bedacht, um 20 € Miete zu sparen.

In diesem Zusammenhang ein Gegenbeispiel. Meine beste Freundin ist Sozialhilfeempfängerin und in der Ausbildung. Sie wohnt mit ihrem Sohn in einer Wohnung für 500 € warm. "Zustehen" würde ihr in dieser Stadt eine Wohnung für 600 €, das nur mal am Rande. Nun haben ihre Eltern im Nachbarort ein Mehrfamilienhaus gekauft und sie würde gern dort einziehen, wegen Betreuung ihres Sohnes während der anstehenden Prüfungen wäre das optimal. Die Eltern müssen für die Wohnung aber 350 € kalt nehmen, denn sonst können sie das Haus nicht finanzieren und das wären schon 100 € unter Marktwert. Warm wären das 450 €, also würde mein Freundin weniger zahlen und empfangen müssen, als bisher UND dadurch, daß sie das Problem der Kinderbetreuung gelöst hätte, würden ihre Berufschancen sehr erhöht, womit sie bereits dieses Jahr selbständig wäre. Nun gelten aber im Nachbarort andere Sätze für Wohnungen und DORT wird ihr die Wohnung nicht bezahlt. Also muß sie notgedrungen dort wohnen bleiben und kostet den Staat monatlich 50 € mehr, als sie eigentlich will. Tipp des Sachbearbeiters: "Sie haben doch in XY noch 100 € "Luft" nach oben, suchen sie sich doch eine schönere und größere Wohnung!"

 
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