Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von huehnchen69 am 22.06.2009, 1:29 Uhr

Selber mitreden? Na klar! - gaaanz lang

Hallo Buty,

Auf die Frage, ob du selber mitreden sollst, waere meine Antwort ganz klar: Aber natuerlich! Mach' dich schlau (bist ja gerade dabei, kannst ja noch ein bisschen im Netz rumlesen, deine Hebamme, deinen FA fragen, etc.), hoer' dir an, was dir im KH empfohlen wird, horche in dich hinein, was dein Bauch dir sagt (finde ich ganz wichtig!), und triff' dann deine Entscheidung.

Es gibt keinen objektiv belegten "besten" Termin nach ET, an dem eingeleitet wird, weil dann das Verhaeltnis von Risiken durch zu langes Abwarten und zu fruehes Eingreifen minimiert werden. Da kocht sich jedes KH sein eigenes Sueppchen, wo dann ganz massiv die Erfahrungen des Obergurus des jeweiligen KHs reinspielen, kulturelle Hintergruende, etc.
Bei uns in D wird in den meisten KHs zwischen ET+5 und ET+14 eingeleitet, in manchen skandinavischen Laendern ist Abwarten bis 3 Wochen nach ET ueblich, solange es Mutter und Kind gut geht.

Der ET ist ja die "Durchschnitts-Brutdauer", und bis ET+14 gilt ja eigentlich noch als normale "Tragzeit", erst danach beginnt offiziell eine "Uebertragung". Darum gibt es nun mal viele Kinder (statistisch eigentlich knapp die Haelfte, angeblich soll bei Erstgebaerenden die SchwSch-Dauer sogar um 3 Tage zu kurz berechnet sein, so dass ohne Eingreifen sogar deutlich mehr als die Haelfte der Kinder nach ET kaemen), die ganz normal und reif nach ET zur Welt kommen (wenn man sie laesst).
Andererseits gibt es natuerlich auch mitunter Umstaende, die ein Kind daran hindern, den Startschuss zu geben, so dass sie dann im Mutterleib sterben, obwohl sie eigentlich schon fast fertig waren oder sind.
Diese Faelle sind so selten und untereinander so verschieden, dass es schwerfaellt, genau festzulegen: "Ah, wenn ich immer spaetestens an Tag X einleite, dann vermeide ich zu soundsovielprozentiger Wahrscheinlichkeit einen fatalen Ausgang, und kann in Kauf nehmen, dass dann Y Prozent der eigentlich gesunden Kinder, die laenger gebraucht haetten, ein Gesundheitsproblem haben".

So, lange Vorrede, jetzt noch meine eigene Erfahrung:
Mein Grosser hat sich bis ET+13 nicht auf den Weg gemacht. An ET+9 und ET+12 war ich im KH zu CTG und US, es war immer alles tiptop, und so fuehlte es sich fuer mich bauchmaessig auch an. Trotzdem hatten sie mich fuer ET+13 zur Einleitung einbestellt, ich bin aber nicht hingegangen, denn ich wollte sowieso eine Hausgeburt. Die war mir dann wichtig genug (waere nur bis ET+14 zu Hause gegangen), dass ich mit dem Vorschlag meiner Hebamme einverstanden war, an ET+13 mittags einen Rizinuscocktail zu nehmen. Abends setzten die Wehen ein, und nachts kam dann mein Grosser zur Welt - voellig problemlos und nicht die Bohne uebertragen.

Was bei einer Einleitung mehrere Tage frueher passiert waere, kann man natuerlich nur spekulieren. Ich weiss nicht genau, ab wieviel Tage vor dem eigentlichen Tag die Kinder es nicht mehr krumm nehmen, so unsanft rausgeschubst zu werden. Vielleicht waere 4 Tage in Ordnung gewesen, vielleicht nicht.
Eine zu fruehe oder einfach irgendwie unpassende Einleitung fuehrt jedenfalls oft zu einer Interventionskaskade. Da kommen dann keine Wehen, und die Schwangere wird ueber Tage hinweg mit Eingriffen geplagt, die nichts nuetzen, so dass sie dann voellig ausgelaugt ist, wenn es wirklich losgeht. Oder es setzen sofort Hammerwehen ohne Pause ein, so dass nur eine PDA Linderung bringen kann, dann wieder Geburtsstillstand, Wehentropf abwechsenld mit Wehenhemmer, Mitarbeit der Frau klappt eh nicht mehr, dann irgendwann Saugglocke oder gleich KS.

Klar gibt es auch Einleitungen, die prima verlaufen (meine eigene mit Cocktail war ja so gesehen auch eine). Aber man kann es eben vorher nicht wissen. Bloss weil es ET+10 ist, oder der MuMu schon weich, oder das Kind angeblich schon Groesse X hat, muss das nicht heissen, dass die Einleitung problemlos klappt. Ich kenne auch Kinder, die an ET+18 und ET+21 ohne Uebertragungszeichen problemlos (zu Hause - die hatten kooperativere Hebammen) zur Welt kamen. Denen waere ET+10 mit Sicherheit zu frueh gewesen.
Darum finde ich sowas wie "keine Sorge, lass' die Aerzte mal machen, bei mir war's auch nicht schlimm" nicht so ganz zielfuehrend. Andererseits solltest du dich auch nicht von Horrorberichten abschrecken lassen, wenn dir dein Bauch sagt: "Mensch, ich bin mir sicher, mein Kind will jetzt raus, kann aber irgendwie nicht" - ein "aber Einleitungen sollen ja immer so schlimm sein, das will ich nicht" waere dann fuer dein Kind auch nicht gut.

DU bist diejenige, die die Entscheidung faellt. Nur du hast alle Informationen. Der Arzt kann dir sagen, wie die Herztoene, Plazentaversorgung oder die FW-Menge aussehen, die Hebammen koennen fuehlen, ob dein Kind sich schon startbereit gelegt hat, und wie gross es in etwa ist. Aber nur du selbst hast darueberhinaus auch die Information: Wie bewegt sich mein Kind, tobt es noch genausoviel rum wie vorher? Weniger? Mehr? Wann bewegt es sich? Will es mir irgendeine Nachricht "ruberfunken"?

Ich wuensche dir alles Gute, am liebsten natuerlich einen Start heute nacht, und ansonsten eine gute Beratung, und eine Entscheidung, mit der du dich wohlfuehlst.

Beste Gruesse,
Sabine

 
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