zurück| Geschrieben von Ninou, 7. SSW am 01.02.2021, 17:58 Uhr |
Partner mit Typ 1 Diabetes
Hallo zusammen!
Gibt's in der Runde vielleicht jemanden dessen Partner Typ 1 Diabetes hat? Das ist bei mir der Fall und ich mache mir so meine Gedanken, obwohl ich noch am Anfang der SS stehe. Nicht nur in Sachen Vererbbarkeit, die ja prozentual zum Glück nicht irre hoch ist. Der Alltag hat mit Typ 1 hat eben seine speziellen Herausforderungen.
Freue mich über Erfahrungen und Gedanken, gerne auch via PM.
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Re: Partner mit Typ 1 Diabetes
Antwort von Patricia84, 35. SSW am 03.02.2021, 13:33 Uhr
Hallo,
ich bin schwanger und habe selbst Typ 1 Diabetes, mein Partner nicht.
Laut meines Diabetologen ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind Diabetes hat, sehr gering (circa bei 5 Prozent). Und wenn dem so sein sollte, dann muss es ja nicht direkt das Baby haben, sondern oft ist es so, dass das Kind im Laufe seiner Kindheit/Jugend erst den Diabetes bekommt.
Man hat die Möglichkeit, wenn einen das sehr beschäftigt, einen Test mit dem Baby machen zu lassen, der heißt FR1DA, aber das sollte man sich genau überlegen, ob man wirklich im Vorfeld wissen will, dass das Kind eines Tages Diabetes bekommt.
Dein Partner wird vermutlich sehr sensibel für mögliche Anzeichen sein, sollte es denn so sein. Und heutzutage gibt es zur Handhabung dieser Krankheit wirklich gute Möglichkeiten, das weißt Du aus Erfahrung mit Deinem Partner sicherlich auch, mit automatische Mess- und Warnsystemen, sodass man den Zucker gut handhaben kann und das Messgerät bei einer drohenden Unterzuckerung Alarm schlägt.
Meine Mutter hatte "damals" zwei kleine Kinder mit Typ 1 Diabetes und es war alles machbar. Heutzutage ist es ja zum Beispiel auch in der Schule so, dass die vielen i-Hilfen sich genau in diesem Gebiet auskennen und das Kind unterstützen können, sodass man hier auch Sorge abgeben kann, wenn das Kind in der Schule ist oder einen Ausflug macht.
Auch das Essen ist nicht so kompliziert. Das Kind kann alles essen, man muss nur die richtige Dosis zur richtigen Zeit spritzen.
Durch eine Insulinpumpe muss das Kind ja auch nicht mehr gespritzt werden, sondern erhält dauerhaft Insulin.
Ich denke also, durch die technischen Möglichkeiten, durch das Bewusstsein, dass das Kind ja trotzdem alles normal essen kann, durch die neuen Begleitmöglichkeiten in der Schule mit Menschen, die sich auskennen, kann man, sollte das Kind diese Krankheit haben, diese gut händeln.
Natürlich ist es nicht rosarot, es ist ja auch eine Krankheit, und das Setzen des Messsensors kann unangenehm sein, hohe Werte, die einem nicht erlauben, zu den Gummibärchen zu greifen, können nervig sein, Kinder in Trotzphasen sind hier sicher doppelt so anstrengend und sich um ein Magen-Darm-Krankes Kind mit Diabetes zu kümmern, ist sicher auch eine andere Herausforderung. Aber sollte es wirklich dazu kommen, was sehr unwahrscheinlich bist, hast Du doch zum Einen mit Deinem Partner einen fachkundigen Experten an Deiner Seite und zum Anderen sind die Möglichkeiten heute so gut, dass diese Krankheit für eine Krankheit gut zu handhaben ist.
Mache Dir nicht zu viele Sorgen, was sein könnte, denn es ist wirklich unwahrscheinlich, dass das kleine Würmchen mal Diabetes bekommt und sollte es doch so sein, dann wirst Du das gut hinbekommen!
Alles Gute für Deine Schwangerschaft.
Re: Partner mit Typ 1 Diabetes
Antwort von Ninou, 7. SSW am 03.02.2021, 17:19 Uhr
Liebe Patricia,
ganz lieben Dank für deine Mühe mit der ausführlichen Antwort. Wenn ich auch seit 4 Jahren mit meinem Partner zusammen bin und einiges gelernt habe, ist es gut andere Erfahrungen zu hören.
Ich sage mir: sollte das Kind zur Welt kommen und irgendwann Typ 1 bekommen, dann hat es mit seinem Vater den besten Unterstützer. Und ja, die Mess- und Spritzmöglichkeiten entwickeln sich ständig weiter.
Ich mache mir immer mal Gedanken, wie er die Belastungen mit schlechten Nächten usw wegsteckt. Normalerweise ist ein regelmäßiger Rhythmus ja sehr hilfreich für die Therapie und Veränderungen steckt er oft nur mühsam weg.
Re: Partner mit Typ 1 Diabetes
Antwort von Patricia84, 35. SSW am 04.02.2021, 19:22 Uhr
Heißt das, Du machst Dir Gedanken, wie Dein Partner mit den Werten die anstrengenden Nächte wegsteckt? Also, da ist jeder Körper glaube ich ganz anders, denn das kenne ich zum Beispiel gar nicht.
Wie schätzt denn Dein Partner das ein? Sorgt er sich auch darum, dass die anstrengenden Nächte mit dem Baby seine Werte durcheinander bringen könnten? Vielleicht kann er ha mal bei seinem Diabetologen oder Diabetesberater nachfragen. Hast Du schonmal mit ihm drüber gesprochen, wie er das sieht?
Ich kenne das zum Beispiel gar nicht, dass schlechte Nächte meine Werte durcheinander bringen. Morgens ab 5 Uhr steigt der Wert beim Aufstehen durch Hormone bei mir an, da weiß ich, da muss ich dann direkt spritzen, aber das ist kein Problem. Vielleicht ist es ja bei Deinem Partner auch so, dass ab einer bestimmten Uhrzeit durch Aufstehen der Wert ansteigt, aber wenn man das weiß, kann man ja direkt gegen spritzen.
So richtig kann ich dazu nichts sagen, weil ich das nicht kenne und das bei jedem ja anders ist. Aber ich bin mir sicher, dass Dein Partner das bestimmt händeln können wird. Es gibt bestimmt viele Männer, die mit Typ Diabetes ein Baby haben (so einen hast Du ja auch für Rat gesucht), bei denen das gut klappt.
Ich würde mir nicht zu viele Sorgen machen, dass das die Werte Deines Partners durcheinanderbringt. Wenn er öfters fürs Baby nachts da sein muss, vielleicht muss er dann beim Aufstehen mal essen oder spritzen, aber generell wird es bestimmt keine großen Auswirkungen haben auf die generelle Stabilität der Werte. Man hat ja oft auch am Tag unerwartete und stressige Situationen und trotzdem kann man seine Werte stabil halten, das klappt bestimmt auch in der Nacht.
Du bist aber lieb, dass Du so an Deinen Partner denkst!
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