Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Tamy, 11+6. SSW am 01.12.2004, 10:33 Uhr

interessanter Artikel

Früher Stress bremst das Gehirnwachstum
Die ersten zwei Jahre unseres Lebens entscheiden, wie sich der für soziale Interaktionen verantwortliche Gehirnteil entwickelt



Bedrohte Bindung: Bekommtem Baby nicht ausreichend Zuwendung und kognitive Anregungen, erschwert das eine reife Sozialentwicklung

Literatur
Sue Gerhardt: Why love matters - how affections shape a baby's brain, Verlag Brunner-Routledge, 2004

Kinder brauchen Liebe. Das ist hinlänglich bekannt. Neu ist jedoch die Erkenntnis, dass Liebe nicht nur die emotionale Reifung prägt, sondern auch die Gehirnstruktur beeinflusst. Als Wissenschaftler rumänische Waisenkinder studierten, fanden sie ein „schwarzes Loch", wo normalerweise der or-bitorrontale Kortex sein sollte. Das ist Jener Teil des Gehirns, der verantwortlich ist für die Entwicklung von Empathie und die Verarbeitung von Emotionen, für die Erfahrung von Schönheit und Genuss sowie die Fähigkeit, klug mit anderen umzugehen.
Wie kann Liebe (oder ihr Fehlen) die Gehirnstruktur beeinflussen? Aktuelle neurowissen-schaftliche und biochemische Studien haben unter Einsatz von Gehirnscans bewiesen, dass das Nervensystem nicht nur auf emotionale Stimuli reagiert, sondern sich dabei auch ausformt. Das Babygehirn ist noch ziemlich unstrukturiert und benötigt Stimulation zur Entwicklung - und zwar nicht nur kognitive Anregungen in Form von Spielen, Farben oder Musik, sondern auch liebevolle Begegnungen. Freundliches Lächeln, Augenkontakt und das Gefühl, umsorgt zu sein, erzeugen Wohlbehagen und setzen gleichzeitig im präfrontalen
Kortex Hormone frei - in jenem Gehirnbereich also, der sich in den ersten Jahren formt und für eine reife Sozialentwicklung entscheidend ist. Je mehr positive soziale Interaktionen stattfinden, umso besser vernetzt ist der präfrontale Kortex.
Damit wird die - bisweilen angezweifelte - Bindungstheorie von John Bowiby durch biologische Forschung gestützt. Bowibys Theorie besagt, dass die Entwicklung eines Kindes durch frühkindliche Bindungserfahrungen positiv oder negativ beeinflusst wird.
Eine Studie an der Universität von Wisconsin (USA) konnte zeigen, dass die Art und Weise, wie Menschen auf Stress reagieren, bereits im Kindesalter festgelegt wird: Babys, die mit gestressten oder depressiven Müttern zusammenlebten, waren später überdurchschnittlich anfällig, auf schwierige Situationen mit massiver Ausschüttung von Stresshormonen

zu reagieren. Interessanterweise hatten Kinder, die ihre Mütter erst in der späteren Kindheit depressiv erlebten, nicht die gleiche überstarke Reaktion. Frühe - üble - Erinnerungen prägen also nicht nur das Verhalten, sondern beeinflussen nach den neuesten Erkenntnissen auch physiologische Reaktionsmuster im Gehirn, die festlegen, wie wir mit Gefühlen (und anderen Menschen) umgehen.
Die scheinbar simple Frage, ob ein hilflos schreiendes Baby hochgenommen werden sollte oder nicht, ist angesichts dieser Erkenntnisse nicht mehr eine Frage des Erziehungsstils. Unbestrittene Tatsache ist, dass Babys ihren eigenen Stress nicht abbauen können - sie können sich nicht bewusst ablenken, wenn sie erregt sind. In dieser Situation produziert der Hypothalamus Si-gnalstoffe, die zurAusschüttung des Stresshormons Kortisol führen. In späteren Jahren reagiert das Hirn dann auf Stresssituationen entweder mit hormoneller Überproduktion (Ängste und Depressionen sind die Folge) oder mit ünterversorgung (emotionale Kälte und Aggression).
Die Schlussfolgerung aus den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen kann nur lauten, dass ein Baby in den ersten Lebensjahren eine Person braucht, die ihm vertraut ist, die spürt, wie es dem Kind geht, die es anlächelt und zärtlich zu ihm ist. Die Psychotherapeutin Sue Gerhardt zweifelt, ob Fremdbetreuung diese Erziehungsqualität bieten kann. »Fremdbetreuten Kleinkindern fehlt möglicherweise die Erfahrung, von besonderer Bedeutung für einen anderen Menschen zu sein. Und sie lernen, dass sie auf Aufmerksamkeit zu warten haben."
Aber auch Eltern brauchen in den ersten Jahren mehr Unterstützung, etwa psychotherapeutische Hilfe, wenn es Schwierigkeiten mit dem Kind gibt, oder gemeinschaftliche Einrichtungen, um Isolation zu überwinden.
Walter Braun

12
PSYCHOLOGIE HEUTE NOVEMBER 2004

 
1 Antwort:

kann ich nur besätigen

Antwort von solway, 29. SSW am 01.12.2004, 11:26 Uhr

hallo,

finde es klasse das du den bericht hier rein gestzt hast,

ich arbeite im heimbereich und kann diese beobachtungen nur bestätigen.
meist sind die kinder schon 11 oder älter wenn sie zu uns kommen, wenn wir aber mit den eltern eine anamnese durchführen kommen wir immer wieder zu ähnlichen ergebnissen.

dazu kommt, dass es kinder und jugendliche gibt, die zwar aus einem sehr leistungsschwachen elternhaus stammen, aber durch ihre eltern eine liebenswerte ruhige erziehung erfahren haben und dadurch an ganz vielen wirklich richtig fit sind, auch vom IQ her.

lg,
solway

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