Ganz normal...!

Hallo Dorothea,

solche Gedanken und Zweifel gehören ja zu jeder Schwangerschaft dazu. Fall nicht auf das Bild der allzeit seligen Schwangeren herein, die den ganzen Tag mit entrücktem Gesichtsausdruck ihren Bauch streichelt, wie das leider viele Bücher und auch die Werbung noch gern vermitteln. Ein Kind zu bekommen ist wohl der größte Einschnitt, den man im Leben haben kann. Da sind auch negative Gefühle nicht vermeidbar.

Mir ging es beim ersten Kind so, dass ich noch in der Schwangerschaft gefühlt habe, wie ich von der Frau zur Mutter wurde, so komisch das klingt. Ich habe sozusagen die Seiten gewechselt und über einen großen Fluss gesetzt, so kam mir das vor. Ich war jetzt verantwortlich für mein Kind und musste mir überlegen, wie mein Leben bald aussehen sollte. Es klingt so, als seist auch Du gerade mitten in diesem "Mutterwerdungs-Prozess".

Mir haben vor der Entbindung mehrere Mütter erzählt, wie grenzenlos anstrengend Babies seien. Sie hätten nicht mal mehr die Zeit gehabt, sich die Fingernägel zu schneiden, haben die Wohnung monatelang nicht geputzt, lasen kein Buch mehr, guckten kein TV mehr und konnten angeblich nicht mal eine Tasse Kaffee zwischendurch trinken. Ich habe inzwischen zwei Kinder, eines davon ist noch ein Säugling. Ich kann nur sagen: Das ist alles Quatsch!

Es kommt aber sehr darauf an, sich gut zu organisieren: Also jeden Tag nur ein klitzekleines bissel im Haushalt zu machen. Also heute nur das Bad putzen, morgen nur die Küche flitschen, nur das Nötigste bügeln (Kindersachen bügeln ist übrigens unnötig) etc. Auf diese Weise fühlt man sich nicht überfordert und hat trotzdem das Gefühl, dass einem der Haushalt nicht über den Kopf wächst. Ich habe trotz zweier Kinder mehrmals am Tag Zeit für ein gemütliches Tässchen Kaffee, ich lese zwischendurch die Zeitung, gucke meine e-mails nach, poste ein bissel hier im Forum und genieße das Leben nach getaner Hausarbeit. Nebenbei arbeite ich auch noch stundenweise.

Ich bin eher der Genießertyp und nicht besonders haushalts-geil, um es mal so zu sagen. Trotzdem ist mit meiner Taktik (täglich ein bissel) unser Haushalt tiptop und jederzeit für Besucher vorzeigbar, meine Fingernägel sind geschnitten, die Haare werden täglich gewaschen (schon fürs Ego) und es flutscht alles problemlos. :-)

Wenn Du den Tag ein kleines bisschen planst und auch die Woche grob skizzierst (wann einkaufen, wann zum Arzt etc.), wirst Du Dich nicht überfordert fühlen, ganz ehrlich!

Liebe Grüße,

Bonnie-B