Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von Ü41 am 27.08.2013, 9:16 Uhr

Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Ich möchte euch meine Geschichte zu Schwangerschaften mitteilen.

Ich bin erstmals mit 28 schwanger geworden. Wir haben Kinder nicht ausgeschlossen, aber so richtig darauf angelegt haben wir es nicht. Es wurde einfach ein gesunder Junge. Es gab keine Probleme, kein Feinultraschall oder sonstige Zuckertests oder Trisomieabklärungen. Ich hab das einfach so belassen, da alles unauffällig war.

Mit 37 wurde ich erneut schwanger, diesmal war es mehr geplant... Ganz zu Anfang in der Frühschwangerschaft hatte ich Fieber, irgendein fieser Virus schlich um, vielleicht war das der Grund für folgendes: Mein Partner sollte in der 12 Woche mitkommen zum Ultraschall, es war für ihn das allererste Mal und er freute sich riesig. Als ich das Gesicht meiner Ärztin sah, wußte ich, das irgendwas nicht in Ordnung ist... es lag eine Fehlbildung vor. Heute weiß ich, es war meine erste Tochter... Sofort kamen wir zu einen Pränatalspezi... dieser stellte einen Nabelbruch (dabei war etwas Leber, Magen und Darm in so einer Hausblase vor dem Nabel ausgetreten) fest, es sah aus, als wenn sie sich noch einen Fußball vor den Bauch hielt, aber der alles entscheidende Fakt zum Abbruch waren total verzystete Nieren. Mir war das Risiko zu hoch, dass da noch mehr kommt. Ich ließ eine Fruchtwasseruntersuchung machen, genetisch alles ok und doch war mir damals schon klar, dieses Kind lebt zwar, aber wer weiß wie lange noch und entschied mich im 5 Monat dann zum Abbruch. Keine feine Sache und leider auch nicht einfach so in den OP - Ausschabung und gut.

Nach diesem doch sehr dramatischen Schock für mich und meinen Schatz wollte es mit einer weiteren Schwangerschaft fast ein Jahr lang nicht klappen. Auf Biegen und Brechen wurde ich wieder schwanger und erlebte dann einen Missed Abort (kein Herzschlag in der 8. Woche). Die Abbruch-OP danach war für mich ein Kinderspiel nach der Vorgeschichte.

Mein Mann und ich zweifelten schon daran, ob ich das überhaupt noch kann, so mit 38 Jahren... organisch war aber alles ok. Jedenfalls hatten wir beide dann die Nase etwas voll und entschieden uns dann für einen Hund. Und der brachte uns dann auf andere Gedanken. Ohne Druck wurde ich wieder schwanger und was will man sagen, man hat natürlich einen Haufen Ängste nach solch einer Geschichte...

Fakt ist: es war eine Zwillingsanlage, die sich bis zur 12. Woche in 1 Kind entwickelte, was ich aber gar nicht schlimm fand. Lieber 1 gesundes, als 2 vielleicht kranke Kinder. Und heute ist unsere Tochter fast 2 Jahre alt, zuckersüß, ein Engel. Es lief alles gut und ich konnte sie mit 39 Jahren spontan genau auf ihrem Termin entbinden.

Der Kampf hatte sich gelohnt, das will ich euch damit sagen. Aber der Preis sind viele Ängste - bis zur Entbindung hab ich gesagt, ich freu mich erst dann, wenn ich sie in den Armen halten kann und alles gut gegangen ist. So war das.

Und jetzt - bin ich überraschend, weil ich auf keinen Fall nochmal schwanger werden wollte (wegen der Ängste, der Schmerzen und meines Alters) wieder schwanger und warte auf die Geburt - derzeit 37 SSW. Wieder ein Mädchen, sicherlich bin ich immer noch ängstlich, ich hoffe das Beste. Bis jetzt sieht alles gut aus. Einzig und allein eine Beckenendlage liegt diesmal wohl vor, aber wenn es weiter nix ist, als ein Kaiserschnitt.... :-)

Übrigens, wir haben bei unseren folgenden Schwangerschaften keine erneute Fruchtwasseruntersuchung gemacht, bekamen aber kostenlos bei dem Pränatal-Spezi 2 Untersuchungen, die uns die Angst genommen haben. Auch er vertrat damals die Meinung, das Risiko, dass durch die Fruchtwasserentnahme etwas schief geht, wäre höher, als das mit dem Kind für ihn was nicht in Ordnung ist. Und mal ehrlich, wir können sowieso niemals alle Risiken ausschließen.

Ja - jedenfalls will ich denen Mut machen, die Angst davor haben, es weiter zu versuchen. Ob das, was uns passiert ist, am Alter liegt, ich glaube das nicht. Ich denke, es ist die Natur, die entscheidet... Und wenn das Kind an einer Stelle in der Gebärmutter schlecht versorgt ist, dann passieren diese Fehlgeburten eben auch. Ich habe immer gesagt, lieber vorher, als wenn das Kind schon auf der Welt ist, denn es gibt für mich nix schlimmeres. Natürlich kann das jeder anders sehen.

Und was ich auch festgestellt habe, als mir das mit der Fehlbildung passierte, kamen so viele Frauen auf mich zu, die entweder auch eine Fehlgeburt, Totgeburt oder sonst was hatten. Darüber spricht sonst kein Mensch, es ist ein Tabuthema - leider, aber es passiert so vielen. Heut muss ich manchmal auch noch weinen, weil ich es gerne auf die Welt gebracht hätte, aber meine Option war eben: ich möchte ein gesundes Kind. Ich wollte mir und auch dem Kind eine evtl. Behinderung komplett ersparen. Schließlich hatten wir schon ein Kind, was uns braucht. Vom Bauch her wollte ich mich nicht trennen, aber der Kopf hat mir vorgehalten, wie es sein würde. Ich wusste, wie schwer es schon mit einem gesunden Kind ist, alles allein zu managen, wie sollte das nur mit einem kranken Kind sein. Das wollte ich gar nicht wissen und wer weiß, ob ich heute noch mit meinem Mann zusammen wäre, da das ja auch an einer Beziehung zerrt.

Ich hoffe, das auch diesmal alles gut geht und das Thema Schwangerschaft ist sowas von erledigt bei mir... ich bin sehr abgeheilt, das kann ich sagen. Die Ängste machen einen schon ganz schön alle. Aber die Kinder sind es auf alle Fälle wert. Mein Mann hat das alles prima weggesteckt, uns hatte die schlimme Erfahrung sehr zusammengeschweißt. Und er ist natürlich überglücklich, dass noch ein Hosenscheißer kommt.

Ich wünsche euch alles Gute und es ist nicht immer klar, ob Bauchentscheidungen besser sind, als Kopfentscheidungen.
Liebe Frauen, entscheidet euch immer so, wie es für euch am Besten ist, sich richtig anfühlt und lasst euch nicht beirren, weder von der Familie noch von der Gesellschaft. Die haben sowieso immer bessere Tips... aber es ist euer Leben! Mein Mann wäre auch noch immer bei mir, wenn ich weitere Kinder abgelehnt hätte.

Soviel zu meiner Geschichte... ich bin zwar jetzt 41 und hätte nie gedacht, dass ich nochmal mit 39 und 41 Kinder bekomme, aber so ist das Leben und das ist auch gut so - lach.

 
9 Antworten:

Re: Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Antwort von GuertlMa am 27.08.2013, 10:05 Uhr

Hallo und vielen Dank für Deine Schilderung. Es ist schon ein "langer" Weg, den ihr da zurückgelegt habt und ich freue mich, dass sich letztlich alles gefunden hat, wie es sein sollte. Du weißt sicher, wie ich das meine: Es kann so viel passieren und es passiert auch so viel und ich bin froh, dass es dann Frauen wie Dich gibt, die trotzdem mutig und positiv bleiben. Ganz liebe Grüße und Danke

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Re: Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Antwort von Ü41, 37. SSW am 27.08.2013, 10:28 Uhr

Hallo zurück,

ich danke dir auch. Wie ich gelesen habe, plant ihr auch noch ein Drittes?! Dazu viel Glück und Spaß dabei :-)

(Das mit der Temperaturmethode hab ich zur Verhütung gemacht, hat allerdings zu meiner jetzigen Schwangerschaft geführt - grins.)

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Re: Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Antwort von NinnyM, 9. SSW am 27.08.2013, 10:58 Uhr

Hallo!

Danke fuer Deinen Post und Deine Offenheit!
Ich bin auch mit 38 das 2. Mal schwanger und werden 39 bei der Entbindung sein.
Natuerlich hoffe ich, das alles gut geht aber ich habe auch viele Aengste.
Da hilft so ein realistischer offener Post schonmal sehr.

Ich wuensche Dir fuer die Geburt und den Start mit 3 Kindern alles Gute!

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Re: Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Antwort von edina am 27.08.2013, 11:05 Uhr

Vielen Dank für dein berührendes Posting. Ihr habt so viel durchgemacht, es tut mir sehr leid für deine traurigen Erfahrungen. Der Abbruch wegen einer Erkrankung eines Fötus muss so furchtbar sein.

Aber es macht sehr viel Mut, wie ihr dennoch wieder positiv in die Zukunft geschaut habt. Alles Gute für die anstehende Geburt!!

Lg Edith

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Re: Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Antwort von GuertlMa am 27.08.2013, 11:20 Uhr

Ja, wir wollen es noch einmal versuchen. Ich hoffe, es klappt alles gut. Ist manchmal gar nicht gut, dass so planen zu können/müssen...Zu viele Wenn und Aber und an anstrengenden Tagen immer mal wieder kleine Zweifel, ob das jetzt wirklich sein soll. Aber das Herz sagt immerzu Ja und darauf höre ich jetzt Mal.

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Re: Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Antwort von Ü41, 37. SSW am 27.08.2013, 11:56 Uhr

Vielen lieben Dank!!!
Es ist nicht schlimm, diese Ängste zu haben, die haben auch die, denen nix passiert ist. Es wäre nur schlimm, wenn man sie nicht zulassen würde. Es hat alles seinen Sinn im Leben. Und wenn ich hier so lese, dann hatte ich doch trotzdem immer noch Glück. Es gibt so viel Schlimmeres.

Ich drück dir die Daumen, dass auch bei dir alles gut geht. Jedenfalls ist es körperlich kein Unterschied mit 39 zu entbinden, also mit 29. So oder so war es anstrengend :-) aber danach das Schönste überhaupt.

Melde mich, wenn ich es durchstanden habe! :-)

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Re: Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Antwort von Ü41, 37. SSW am 27.08.2013, 12:08 Uhr

Vielen lieben Dank!
ja es ist auch heute manchmal noch traurig, aber ich sehe auch, was andere so erleben und da bin ich doch noch mit dem Schrecken davon gekommen. Besonders schlimm finde ich persönlich, dass die Ärzte und KH in diesen Fällen ab dem 4. Monat keine Ausschabung mehr machen, was die Sache des Abschiedes wirklich nicht leicht macht. Ich konnte sie schon spüren und das war schon sehr schlimm. Und doch, auch wenn ich hin und wieder weinen muss, es war die richtige Entscheidung für mich und sie. Und ich kann froh sein, dass man das alles in der heutigen Zeit so früh sehen kann, dass ich frei entscheiden kann, was ich machen will. Ohne dem Wissen oder z. B. in anderen Ländern hätte ich nur bei dem reinen Nabelbruch das Kind normal entbunden und es wäre dabei verblutet, da die Därme gerissen wären etc. Das ist doch die Hölle. Und doch passiert das sicher laufend auf dieser Welt. Und ich wollte nicht nach einem Kaiserschnitt in einer Säuglingsstation stehen, wo ein Dialysesäugling liegt und ich noch zusehen muss, wie es stirbt. Nein - das galt es nicht zuzulassen. Das tröstet mich dann auch, dass ich ihr die Quälerei erspart habe, denn das hätte sie nicht verdient gehabt.

Ich wünsch mir jetzt auch nur noch, das hier ein drittes Mal alles gut geht... :-)
Liebe liebe Grüße

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Re: Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Antwort von Pattylabelle am 27.08.2013, 18:10 Uhr

Dankeschön!

Ich Fresse solche Geschichten. Ich brauche sie.

Nachdem drei mal schwanger werden, schwanger sein und Kinder Kriegen total problemlos war, ging ich davon aus, dass es wieder so wird. Auch ich musste ein Kind gehen lassen, unsere Tochter war nicht lebensfähig. Stille Geburt in der 16. ssw.

Nach 3 Monaten war ich wieder schwanger. Auch diese endete viel zu früh in der 9.ssw. Alles nicht so schlimm, wie die erste, aber die Frage bleibt:
Sind wir vielleicht schon zu alt??? Ich bin jetzt 37, mein Partner wird 45.

Wir wollen doch "nur" noch ein gemeinsames Kind. Wir sind zusammen sehr glücklich. Vielleicht darf man nicht noch mehr Glück haben???

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Re: Kind mit 29, 39 und jetzt mit 41 und was zwischendrin passierte

Antwort von Ü41, 37. SSW am 28.08.2013, 6:30 Uhr

Hallo Pattylabelle,

nein ganz ehrlich, wir sind nicht zu alt. Ich kenne diese Gedanken und Phasen, auch ich hatte mich, nachdem nach dem ersten schlimmen Abbruch nix mehr ging, ovulationstechnisch überprüfen lassen. Das wird mit so einem Bluttest gemacht. Da war alles schick. Also an mir lag es organisch nicht, mein Mann ist 9 Jahre jünger, warum sollte sein Sperma schlecht sein, schwanger war ich ja...

Ich glaube, dass der Schock bei uns Frauen dann doch ziemlich tief sitzt und wir haben auch "den Fehler" gemacht, fast täglich Sex zu haben.

Ich wußte von seinem Vater, dass der weniger Sperma hatte und bis mein Mann entstand auch diese einige Jahr brauchten, und der Arzt bei denen sagte, er soll nur 1 mal die Woche oder so. Jedenfalls, irgendwann hatte ich dann auf Krampf auch keine Bock mehr so weiterzumachen und siehe da, das hat geklappt.

Meine jetzige Schwangerschaft war gar nicht geplant - ich wollte gar kein Kind mehr bekommen und trotzdem hat sich die Kleine eingeschlichen :-). Wir waren wohl zu doof zum verhüten, haben wir verlernt und da wir es auch nicht mehr täglich machen oder auf Krampf an irgendwelchen Tagen muss das wohl die Lösung sein.

Z. B. hatte die Ärztin damals beim Ovulationstest gesagt, ja - Folikel ist superreif, müsste jede Stunde springen.... ich mein Schatz angerufen -> Schatz - heute müssen wir ran - lach... und auch das wurde nix.

Und ich glaube auch, dass durch die Kürettagen irgendwie auch Zonen in der Gebärmutter entstehen, die einen Embryo nicht mehr richtig versorgen und wenn genau da das Würmchen andockt, dann ist das eben Pech.

Es ist die Natur und solange wir Eier produzieren und die Männer die Samenzellen, geht das immer. Lenkt euch einfach ab und stellt den Wunsch erstmal auf ein Nebengleis. Genießt eure Beziehung, wie sie ist, und gönnt euch Erholung. Und wir hatten auch den Punkt, wo wir dann sagten, dann adoptieren wir eben eines - war ja irgendwie Spaß, aber doch ehrlich gemeint. Es sollte einfach heißen, dass wir uns auch lieben, wenn wir uns diesen Wunsch eines gemeinsamen Kindes nicht erfüllen können. Wie gesagt, bei mir war das der Hund, dann haben wir noch ein Haus gekauft und das hat alles so abgelenkt, Schwupp hat das geklappt.

Ihr seid nicht zu Alt!!!!

LG

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