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Geschrieben von Alex.R. am 17.03.2004, 12:51 Uhr

wie weiter?

Hallo zusammen
Ich heisse Alexandra und bin seit 12 Jahren mit meinem Mann zusammen, davon seit 7 Jahren verheiratet und wir haben eine 5-jährige Tochter.
Mein Problem ist, dass ich mit meinem Mann nicht reden kann. Sobald Themen kommen, welche ihm nicht passen, wird er entweder wütend oder er lässt sich nicht auf die Diskussion ein, oder er gibt mir recht, aber nichts ändert sich. Er selbst sagt, ich hacke immer auf den selben Sachen herum. Aber wenn wir doch keine Lösung finden und er nicht mit mir redet, muss ich es doch immer wieder versuchen, mit ihm zu reden. Die Diskussionen möchte ich hauptsächlich über Kinderziehung und über seine Angewohnheit, wenn ihm etwas nicht passt, laut und agressiv zu werden.
Zur Kindererziehung: Bevor und als ich schwanger war haben wir viel über Erziehung gesprochen und wir waren meistens gleicher Meinung. Leider sieht das in der Praxis ganz anderes aus. Berufsbedingt ist mein Mann viel abwesend. Ist er zu hause verwöhnt er entweder unsere Tochter masslos, lässt ihr alles durch oder er brüllt sie an, wenn sie sich nicht so benimmt, wie er will, d.h. wenn sie ihn z.B. bei etwas stört (zwei Sachen auf einmal kann er nicht machen). Mit verwöhnen meine ich, dass er ihr dauernd Schleckwaren gibt (und selber auch nimmt), häufig Geschenke bringt (sie muss nur sagen: ich will..... - und meistens erhält sie es), dann darf sie auch stundenlang fernsehen, er sagt nichts, wenn sie mit den Schuhen überall herum läuft (macht er ja selber auch), nimmt die Sicherheit nicht so ernst wie ich (z.B. darf sie im Auto vorne sitzen), ich sage zu etwas nein und er dann ja, auch wenn er weiss, dass ich nein gesagt habe, etc etc. Ich finde einfach, mein Mann ist sich seiner Verantwortung als Vater nicht bewusst. Oft spielt er für sie den Clown. Ich finde es schön, wenn er sich mit unserer Tochter abgibt und etwas mit ihr unternimmt. Aber ich wünsche mir, dass er sich mehr in der Vater- als in der Clownrolle sieht. Oder sehe ich das falsch???? Alle Versuche mit ihm darüber zu reden, schlugen bis dahin fehl. Entweder wird er wütend oder er sagt ja und es ändert sich dann doch nicht. Ich finde es schön, dass er sich mit ihr abgibt und ich habe auch nichts dagegen, wenn er ihr einmal mehr als ich z.B. Schokolade gibt, aber immer..... und noch mehr schmerzt es mich, wenn mein Mann sie so anbrüllt.
Und da komme ich gleich zum zweiten Problem: Mein Mann ist sehr ungeduldig und er kann agressiv (in Worten) werden, wenn ihm etwas nicht passt. Leider nimmt er dann keine Rücksicht, ob unsere Kleine dabei ist oder nicht. Er schreit sie oder mich an, nimmt sich nicht zusammen. Mich ärgert auch manches, aber ich versuche ruhig zu bleiben. Nur manchmal, wenn er dann laut wird, ist es für mich schwierig, die Ruhe zu bewahren. Gestern abend z.B. beim Nachtessen, erzählte unsere Tochter etwas und er wollte auch etwas erzählen. Dabei gilt, der erste darf fertig erzählen. Er aber unterbrach sie einfach. Da wurde unsere Tochter wütend und sagte ihm, sie müsse auch warten, wenn er etwas erzählte. Dann wurde er wütend und meinte, sie müsse nicht so mit ihm reden. Vielleicht hätte ich mich nicht einmischen sollen, aber ich sagte meiner Tochter, sie solle in einem anständigen Ton reden. Gleichzeitig sagte ich aber, grundsätzlich hätte sie recht, sie sei zuerst daran gewesen. Das wiederum ärgerte mein Mann und er wurde wütend auf mich. Und er brüllte die längste Zeit umher und liess uns schlussendlich einfach alleine am Tisch sitzen und brüllte im ganzen Haus herum. Ich weiss nicht, wieso er so ausfallend reagiert, das machte er früher nie. Auch nörgelt er viel herum, an meiner Arbeit den Haushalt zu führen etc.. Alles ist falsch, selbst wie ich etwas in die Hand nehme. Ich habe ihm schon oft versucht zu erklären, wie sehr er mich mit seinem Verhalten verletzt und auch wie er mir so das Selbstvertrauen nimmt, aber es verändert sich nichts. Ich habe auch Angst, dass unsere Tochter auch so wird, wenn sie es zu hause sieht. Ich weiss oft nicht wie ich mich dann verhalten soll in so einer Situation. Ich weiss nicht mehr wie weiter.
Ich weiss, dass er es sehr streng im Beruf hat und solche Situationen wie gestern abend geschehen hauptsächlich, wenn er sich gestresst fühlt. Auch weiss ich, dass er nicht sehr glücklich ist an der Berufssituation. Trotzdem finde ich es nicht richtig, wenn er seinen Frust an der Familie auslässt. Ich habe auch schon an Trennung gedacht. Aber für unsere Tochter wäre das sehr schlimm, sie ist trotz allem sehr auf ihn fixiert. Und auch ich liebe ihn noch. Denn er hat durchaus auch sehr viele und gute Eigenschaften wie z.B: Er ist treu, hilfsbereit, hat viel Sinn für Humor, unternehmungslustig und ich weiss auch, dass er uns liebt.
Was soll ich nur tun? Bitte helft mir!
Es tat übrigens schon gut, sich alles aus der Seele zu schreiben.
Alesandra

 
8 Antworten:

Re: wie weiter?

Antwort von Stephie und Mina am 17.03.2004, 14:43 Uhr

Puh, das hoert sich nicht gut an. Ich habe ein aehnliches Problem, das mit dem Diskutieren und dem Nicht-Recht -machen-koennen. Allerdings schreit mein Mann nicht. Aber er kritisiert viel an mir herum.
Ich glaube die Maenner sind unzufrieden mit sich selbst und koennen das nicht anders herauslassen als zu schreien.
Die andere Geschichte ist die Mischung aus Verwoehnen und Clown-spielen.
Auch eine Unsicherheit, die er zu kompensieren versucht.
Ich glaube wegen dem Schreien braeuchte Dein Mann eine Art Therapie, aber davon wollen die Jungs ja nichts wissen.
Meiner sagt auch immer ich muss mal zum Arzt, weil mit MEINEM Kopf was nicht stimmt.
Was soll man raten?
Ich habe fuer mich ein Limit gesetzt. Wenn sich in 1 Jahr nichts aendert werde ich gehen. Man muss abwaegen.
Viel Glueck

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Re: wie weiter?

Antwort von vincent11 am 17.03.2004, 15:06 Uhr

ich würd ihm mal eine partnettherapie vorschlagen. das ist doch nicht normal, so wie der sich verhält. bei aller liebe. so würd ich niemals mit meiner frau umgehen!!!

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Re: wie weiter?

Antwort von Franzie am 17.03.2004, 15:53 Uhr

Hallöchen Alex!!!

Ich weiss im Grunde auch nicht, was ich Dir da raten kann, kann Dir aber evtl. mit meiner eigene Geschichte etwas helfen.

Ich selbst bin in solch einem Haushalt wie dem Euren aufgewachsen ... mein Vater war ein absoluter Koleriker & schrie & schimpfte auch ständig bei der geringsten Kleinigkeit los. Als Kleinkind war ich -wie Deine Tochter- sehr fixiert auf ihn, was dann aber im zunehmenden Alter nachliess & ich hatte eigentlich nur noch Angst, etwas falsches zu tun & entsprechend angebrüllt & beschimpft zu werden.
Das führte dann dazu, dass ich mit 13/14 an starken Eßstörungen litt & letztendlich mit 18 aus meinem Elternhaus "geflüchtet" bin (gleiches hatte mein Bruder ebenfalls vorher gemacht!).

Ich konnte nie verstehen, wie meine Mutter es mit ihm so ausgehalten hat. Wir haben aber auch nie darüber gesprochen. Nach meinem Auszug hat sich das Verhältnis zu meinem Vater zwar entspannt, war aber nie das Wahnsinns-Tochter/Vater-Verhältnis, was andere Töchter evtl. zu ihren Vätern haben.

Was ich Dir damit sagen möchte, ist, dass es so alles andere als angenehm für Deine Tochter ist & sie sicherlich leidet (vorallem, wenn sie dem Papa nicht mal die Meinung darüber sagen darf, weil er ihr ins Wort fällt!!).
Versuche mit Deinem Mann über eine Paartherapie zu sprechen, sollte er darauf nicht eingehen, setze ihm die Pistole an die Brust ... vielleicht erkennt er dann, dass er etwas ändern muss?!!!

Ich drücke Dir die Daumen, dass Ihr eine Lösung findet!!!

MFG, Franzie

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Re: wie weiter?

Antwort von Blueeyes8 am 17.03.2004, 16:22 Uhr

Hallöchen,

leider muss ich Franzi zustimmen. Bei mir war es in meiner Familie ähnlich. Man konnte meinem Vater kaum etwas recht machen. Er war so der Typ: Und wenn der Tisch blau ist, dann ist er blau, auch wenn er in Wirklichkeit rot war. Er musste recht haben, alles andere zählte nicht. Ich selbst bin mit 18 auch von zuhause geflüchtet. Haben jetzt ein entspannteres Verhältnis, aber trotzdem immer eine
gewisse Distanz. Meine Mutter hat sich übrigens vor 2 Jahren dazu entschlossen, ihn nach 20 Jahren zu verlassen, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat. Sie blieb nur wegen der Kinder. Plötzlich stand er allein da, und so langsam beginnt er, seine Fehler zu erkennen.

Vielleicht kannst du versuchen, mit ihm darüber zu reden und ihm klar zu machen, was er für die Zukunft damit anrichtet (vielleicht mag er ja mal diese Beiträge lesen). Es ist wirklich nicht schön, wenn ein Kind irgendwann merkt, dass sein Vater solch ein Mensch ist. Und das merken sie verdammt schnell.

Wenn gar nichts mehr geht und er gar nicht einsichtig ist, musst du vielleicht auch einmal so hart sein wie er. Hast du vielleicht Eltern/Verwandte/ Freunde, zu denen du dich mit deiner KLeinen zurückziehen kannst. Vielleicht merkt er erst, was er an euch hat, wenn ihr mal nicht mehr greifbar seid und er versuchen muss, mit seiner Wut selbst fertig zu werden und euch nicht mehr als "Wutsack" benutzen kann. Vielleicht lernt er dann, für seine Wut und Unausgeglichenheit einen anderen Abbauweg zu finden.

Hoffe, es findet sich für euch eine Lösung. Halt uns auf dem laufenden. Wir versuchen weiterhin, dir Tipps zu geben.

mfg
Mareike

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Re: wie weiter?

Antwort von Pearl* am 17.03.2004, 21:19 Uhr

Hallo,
ich würd auch erst mal eine Paartherapie machen und wenn das nichts nützt, bzw er garnicht mitgehn will dann würde ich mir überlegen ob ich ihn nicht doch verlassse, weil Deine Tochter das auch merkt, auch wenn sie ihren Papa abgöttisch liebt. meine Erfahrung, bin auch ein Scheidungskind ist, das es für die Kinder besser ist, wenn die Eltern nicht mehr zudsammen sind, aber das Kind beide sehen kann und nicht mehr ständig den Streitereien ausgesetzt ist. Kinder merken das ganz schön, auch wenn Du Deiner Tochter nichts anmerkst.
Hoffe es hilft Dir weiter
Lg

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Re: wie weiter?

Antwort von ranunkel am 18.03.2004, 0:49 Uhr

Hallo Alexandra,
ich kann mich eigentlich nur meinen ´Vorrednerinnen` anschließen: Paartherapie oder vorübergehende Trennung. Das klingt sehr hart. Und nach deinem Beitrag zu urteilen, liebst du ihn (noch). Gerade deshalb wird dir ein Schlussstrich sicher auch sehr sehr schwer fallen. Aber so geht es nicht weiter, oder?
Was mir zu denken gibt: ich wüsste gar nicht, mit wem ich es zu tun habe, wer diese Person ist, die einmal massiv cholerisch, das andere Mal überschwenglich und verwöhnend ist. Das erinnert mich an Wochenendväter, die ihrem Kind die Liebe und Zuneigung so zeigen, indem sie ihm viele Geschenke mitbringen und immer Wunder was mit ihm unternehmen wollen. Aber Kinder brauchen keine außergewöhnlichen Aktivitäten und nicht tonnenweise Schokolade sondern vor allem qualitative Zeit!
Wie kommst du denn als Frau mit deinem Mann aus? Kannst du ihm überhaupt noch trauen und vertrauen?
Außerdem fällt mir noch auf, dass dein Mann sich ziemlich unreif und verantwortungslos verhält. Er geht mit euch beiden wie mit Gegenständen um. Wenn er euch nicht braucht, schnauzt er euch an, ansonsten überhäuft er eure Kleine und gibt den coolen Vorzeigepapa.
Ich weiß nicht recht, ob dir meine Antwort groß weiterhilft.
Aber ich wünsche dir, deiner kleinen Tochter und deinem Mann viel Kraft, damit sich was ändern kann!
Dorothea

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Re: wie weiter?

Antwort von Alex.R. am 18.03.2004, 10:04 Uhr

Hallo zusammen
Ich möchte euch allen ganz fest danken für die vielen Tipps und auch für eure Anteilnahme.
Ich habe nämlich oft das Gefühl, dass es an mir liegt, dass alles so gekommen ist, dass ich schuld bin an allem. Ihr habt mir nun aber gezeigt, dass wirklich etwas nicht in Ordnung ist. Ich denke im Unterbewusst sein wusste ich das ganz genau, aber eben oft will man es eben nicht wahrhaben und hofft, dass es eben doch nicht so schlimm ist, wie es in Wirklichkeit ist. Und wenn ich ehrlich bin, ist es eben einfach zu denken "das kommt schon wieder" (wir haben auch viele schöne Momente), als etwas dagegen zu unternehmen. Ich habe eben auch Angst vor einer Aussprache und weiss auch nicht, wie diese dann rauskommt. Und ich habe eben auch Angst vor einer allfälligen Trennung. Aber ich bin auch sehr unglücklich über die jetztige Situation und ich weine oft, v.a. abends, wenn die Kleine im Bett und mein Mann nicht zu hause ist. Und ich glaube auch, dass ich in meinem Innern schon lange weiss, das nun bald etwas passieren muss, weil ich so nicht mehr weiter machen kann und will. Und trotzdem ist da die Angst..... Versteht ihr mich? Und wie soll ich nur ein Gespräch anfangen in dieser Richtung anfangen ohne dass er gleich wütend wird?
Noch etwas: nach aussen, gilt mein Mann als der ideale Familienvater. Und irgendwie schäme ich mich, zuzugeben, dass es eben nicht so ist. Ich weiss, dass dies vielleicht unverständlich ist, aber ich glaube es kommt daher, weil ich mich verantwortlich fühle oder das Gefühl habe, versagt zu haben.
Ich danke Euch nochmals für Eurer "zuhören" und vielleicht für weitere Ratschläge?
Alexandra

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Re: wie weiter?

Antwort von Franzie am 18.03.2004, 21:30 Uhr

Hey Alex!!

Gern versuchen wir Dir weiter zu helfen!!!

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Du Angst hast, mit Deinem Mann zu reden (wie ich Dir ja schon erzählt habe, ich weiss, wie es ist mit einem Choleriker zusammen zu leben ... da hat man natürlich grosse Angst!).

So wie ich Dich jetzt nach Deinen Beiträgen einschätze, willst DU ihn sicherlich nicht verletzen, hm?
Auch die Angst versagt zu haben, kann ich sehr gut verstehen, logischerweise hat man die Befürchtung, dass andere Leute über jemanden reden ("warum verlässt die so einen tollen Mann?"), aber Du hast doch bestimmt Personen (Freundinnen/Familie) die zu DIR halten und DICH verstehen?!

Ausserdem bin ich nach wie vor der Meinung, Du sollst ihm ja nicht gleich mit Trennung drohen, versuche erstmal über eine Therapie zu sprechen. Vielleicht schreibst Du ihm einen Brief, in dem Du all Deine Gedanken niederlegst ... manchmal hilft sowas?!

Und trotz aller Bedenken, - Du musst Dir halt immer wieder vor Augen halten, wie es Dir & vorallem Deinem Kind dabei geht! Da wirst Du dann merken, ob Du dauerhaft so weiter machen kannst!

Dass Du Dich hier ausgesprochen hast, ist wohl auch schon ein sehr grosser Schritt in die Richtung, dass Du langsam etwas unternehmen möchtest!

So, halt uns auf dem Laufenden, ich wünsche Dir viel Kraft!!!!

Ganz liebe Grüsse, Franzie

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