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Geschrieben von +emfut+ am 27.10.2007, 10:19 Uhr

Nochmal meine Antwort von unten hochhol: Wißt Ihr, was mich......

.... bei veralynns wunderschönen Ansatz und auch bei Alice' romantischen "an der Ehe muß man ein Leben lang arbeiten" so amüsiert?

Ich war mal genau so!!

Kürzlich beim aufräumen fiel mir ein Buch in die Hände, das mein Ex-Mann und ich mal gemeinsam gelesen haben: "Ehe ist nicht, Ehe wird". Da geht es ganu darum, daß man an der Ehe ein Leben lang arbeiten muß. Der Pater, der mit uns die Ehevorbereitung gemacht hat, hat es uns geschenkt. Wir haben es sehr ernsthaft gelesen und besprochen, mein Ex und ich.

Und irgendwo im Datennirvana stehen sicher auch Beiträge von mir, wo drinsteht, daß mein Mann und ich selbst bei einer Trennung - die natürlich nie passieren wird, weil wir unsere Ehe als Lebensaufgabe verstehen - den Respekt voreinander behalten werden.
Ich war bereit, meinem Mann in einem Ehevertrag bei einer Trennung das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder zuzusagen. Weil ich meine Hände dafür in's Feuer gelegt hätte, daß wir nach einer Trennung fair miteinander umgehen können.


Theorie, alles Theorie.

Ich bilde mir ein, daß ICH vor der Trennung ständig an der Ehe gearbeitet habe und nach der Trennung um einen fairen Umgang miteinander bemüht war.
Mein Mann denkt 100%ig das Gleiche von sich.

Wir waren bei 3 verschiedenen Eheberatungen.
Nach der Trennung waren wir bei zwei verschiedenen Mediationen.
Es hat genau gar nix genützt.

Wir haben uns unheilbare seelische Verletzungen zugefügt. Wir haben vor Gericht bis auf's Blut jeden auf alles verklagt (teuer, teuer!). Wir haben NICHTS so gemacht, wie wir es uns vorgenommen haben. Und ich war maßlos enttäuscht von meinem Mann, weil ich ihm das alles genau gar nicht zugetraut hätte (umgekehrt sicher auch).

Deswegen kann ich solche theoretischen Überlegungen "wenn, dann, würde" nicht mehr wirklich ernst nehmen.
Deswegen kann ich die theoretischen Erklärungen, was man tun muß, damit eine Ehe klappt, auch nicht mehr ernst nehmen.
Es KANN so sein.

Aber ich glaube, daß die meisten Menschen mit diesen Träumen und Idealen in die Ehe gehen. Ich glaube nicht, daß die meisten Ehen leichtfertig geschlossen werden.

Und weil die Trennung von einer Ehe, die man nicht leichtfertig eingegangen ist, auch nicht leichtfertig erfolgt, GENAU deswegen gibt es diese hässlichen Scheidungen.
Wenn ich mit einem Gefühl von "wenn's nicht klappt, dann lassen wir uns halt scheiden, ist auch egal" in die Ehe gehe, dann tut die Scheidung nicht so weh. Weil es dann ja ine Option war, eine - vielleicht nicht erstrebenswerte, aber nicht allein in unserer Entscheidungs liegende - Möglichkeit.
Aber wenn man mit einem "DAS MUSS HALTEN"-Gefühl in die Ehe geht, dann wird das Scheitern zu einem persönlichen Versagen. Etwas, was man kaum ertragen oder tragen kann und will. Etwas, was unendlich weh tut, weil man das Gefühl hat, nicht genug gearbeitet zu haben, nicht gut genug gewesen zu sein. Und das führt dann zu fiesen Scheidungen, weil man eben dieses persönliche Scheitern nicht erträgt und diesen Schmerz, diese Verletzung dem anderen aufladen muß, weil ein "ich bin an meinen Ansprüchen gescheitert" alleine nicht zu tragen ist, weil der andere "SCHULD" sein muß, denn die eigene Schuld ist zu schwer zu tragen.

Dabei ist es einfach manchmal so. Man scheitert - gemeinsam. Es gibt keinen Schuldigen und keinen Unschuldigen. Es gibt nur Opfer, keine Täter.
Ich habe eine Scheidung gebraucht, um das zu erkennen.

Vielleicht werdet Ihr, veralynn und alice, es ja trotzdem schaffen. Wäre schön für Euch.
Ich wünsche mir nur, daß Ihr diese Überheblichkeit gegenüber den Gescheiterten ablegt. Denn vorher ist es immer anders als nachher. Vorher weiß man alles und nachher nix.

Das war mein Wort zum Samstag,
Elisabeth

 
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