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Geschrieben von Anynomous am 08.04.2005, 20:04 Uhr

Ich geh langsam kaputt (Achtung lang!)

Ich bin mit meinem Mann seit 2,5 Jahren verheiratet und wir haben eine 20 Monate alte Tochter. Mein Mann war von Mai 2003 bis April 2004 im Irak, also in der Zeit in der unsere Tochter geboren wurde.

Vorher waren wir beste Freunde und haben eigentlich gerne miteinander Zeit verbracht. Er war so witzig und so lieb zu mir. Nachdem er vom Irak zurück ist hat sich einiges geändert. Er ist so in sich gekehrt. Alles wurde noch schlimmer seit sein bester Freund im Januar 2005 zurück in die Staaten ist. Dazu kommt, dass er im Sommer aus der Army rausgeht, wir hier in Deutschland bleiben, weder er noch ich schon eine Zusage für ne Arbeitsstelle haben (finanzieller Druck).

Nun ist garnichts mehr mit ihm anzufangen. Er sitzt jeden Tag nach der Arbeit vor der Glotze bis wir ins Bett gehen. Er redet kaum mit mir, wenn ich ihn was frage, dann krieg ich meistens nicht mal ne richtige Antwort. Es ist alles so kalt. Um seine Tochter kümmert er sich aber sehr, bloss dass er nie mal mit ihr vor die Tür geht. Er bunkert sich so richtig hier ein. Aber er spielt mit ihr und kümmert sich um sie wenn ich mich am Wochenende hin lege und ein Schläfchen mache.

Wenn ich mit ihm rede, kommt nichts bei raus. Er sieht nichts falsches an ihm selbst, nur an mir. Er hält mir vor, dass ich meine Family hier habe und meine Freunde, ein Auto habe und jederzeit weg kann. Er dagegen hockt nur hier und hat niemanden. Aber das er sich mal auf den Hosenboden hockt um seinen Führerschein zu machen (ist seit über einem Jahr angemeldet!!), das ist wohl zu anstrengend. Aber wenn ich mal was mit ihm machen will, dann lehnt er alles ab. Er will niemanden kennenlernen und mit dem letzten Soldier der noch da ist will er auch nichts machen.

Klar, ich hab mich auch verändert, aber ich bin wenigstens bereit darüber zu sprechen, damit wir aus dieser Scheisse mal rauskommen. Dazu kommt auch noch, dass ich manchmal so Depressionsschübe habe. Es gibt Tage, da geht es mir wunderbar und heute zum Beispiel geht es mir so schlecht, dass ich mir am Liebsten ne Überdosis Schlaftabletten einschmeissen würde, damit alles endlich vorbei ist. Aber ich bin so vernünftig es nicht zu tun. Ich möchte meinen Freunden und Family sowas nicht antun mich zu Grabe tragen zu müssen. Was ich sonst immer getan habe um den Schmerz rauszulassen, ist am Arm rumschneiden, aber da krieg ich mit meinem Mann ärger. Mit meinem Mann kann ich darüber nicht wirklich reden. Er hat ja selbst seine Probleme.

Am Liebsten würde ich diese Beziehung hinschmeissen, denn ich gehe daran langsam zugrunde...wir beide gehen daran zugrunde wenn alles so bleibt. Obwohl wir beide so leiden, lieben wir uns dennoch sehr...ist das nicht krank?

Normalerweise weiss ich immer nen Rat wenn es um andere geht, aber ich weiss keinen mehr für mich selbst. Sollte ich ihn einfach in Ruhe lassen und mein eigenes Ding durchziehen? Sollte ich einfach mal weg gehen mit der Kleinen um Luft zu kriegen?

Ich bin für jeden Rat dankbar...ausserdem: Danke euch fürs Zuhören...

 
10 Antworten:

genauso

Antwort von titu am 08.04.2005, 20:30 Uhr

Ging es mir-als wir in ein anderes Bundesland gezogen sind.
Er hatte dort Freunde&Familie und Job...ich hatte ein Baby das 20 stunden am tag schlief und fertig.

Erst als ich anfing zu arbeiten und meinen hintern vor die tür setzten *musste* kam die Lebensfreude und die lust am unternehmungen und spass haben.

Für mich klingts stark nach Heimweh und leichten Depressionen.
Er sieht evtl. derzeit einfach kein ende des Tunnels.
Einen richtigen rat kann ich dir nicht geben...ich wollte damals einfach nur in ruhe gelassen werden ;o(
Gruss und Toi Toi
Tina

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Re: genauso

Antwort von elchkuh am 08.04.2005, 21:03 Uhr

Hallo Du,

Deine Geschichte macht mich traurig und betroffen. Aber in diesem Forum wird Dir leider niemand so richtig helfen können. Dazu sind Eure Probleme zu umfangreich. Du oder ihr müßt Euch professionelle Hilfe holen und das ziemlich flott wie ich finde. Erstmal wird Dein Freund einiges erlebt haben im Irak. Schließlich ist das Kriegsgebiet. Spricht er nie darüber ? Wahrscheinlich nicht,denke ich. Dann hat er hier niemanden. Und dann Deine Gemütsschwankungen. Diese Hilfe kann kein Forum leisten. Ich kann Dir nur sagen, geh am Montag los und suche Dir zuerst einen guten Therapeuten. Vielleicht ist Familienstellen was für Euch. Auch da muß man einen guten haben, denn es gibt viel Schrott auf dem Markt. Ich kenn mich ein bißchen aus, denn ich studiere Psychologie.
Du kannst mich gerne auch sonst privat anmailen, wenn Du was wissen möchtest. Ich denke Deine Situation ist zu kompakt für Pauschalantworten.
Alles alles Gute für Euch.
LG
Bianka

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Re: Ich geh langsam kaputt (Achtung lang!)

Antwort von Babys`mam22 am 08.04.2005, 21:18 Uhr

Hallo!
ich denke auch,dass ihr euch einen therapeuten suchen solltet!
aber die sache mit den schlaftabletten...tu das wirklich nicht!!!du hast ein kind dass dich braucht!
bestimmt bekommt ihr das wieder in den griff!
ich hoffe du hälst durch und drücke dir gaaaaaaaanz feste die daumen!!
viele grüße

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Re: Ich geh langsam kaputt (Achtung lang!)

Antwort von meerli am 08.04.2005, 21:22 Uhr

Hallo keine einfache Situation...
Aber ich glaube mit Hilfe eines Fachmannes lässt sich da noch etwas machen..
Paartherapie wäre empfehlenswert, natürlich nur wenn es beide wollen.
Sprich Deinen Mann darauf an, daß es für Dich so nicht weitergehn kann...
Wenn ernicht mitzieht, dann zieh Dein Ding allein durch, denn mit dem was er tut (sich total gehen lassen),zieht er Dich noch weiter runter...
Denk auch an Dich und an das Kind!
Alles Gute und viel Erfolg und Kraft!
LG Sindy

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Mir geht's FAST so wie Dir !!!!!!

Antwort von DaleT am 08.04.2005, 23:40 Uhr

Hi,

mein Schatz war auch bis July 2004 im Iraq.....

Als er heim kam, war auch er sehr veraendert !!!

Er hat Kriegssituationen schon oft miterlebt, war schon im 1. Iraq-Krieg, in Somalia etc......aber damals hatte er eine Frau, die sich wuenschte, dass er stirbt.....jetzt hat er mich, die in ihm die Liebe ihres Lebens sieht und unseren Sohn Dale !!!!!

Darum will er auch sobald wie moeglich aus der ARMY raus und das macht ihm arg zu schaffen !!!!

Nicht wie bei Dir, dass er sich und alles Andere gehen laesst, sondern er will moeglichst Alles SOFORT und am liebsten gestern erledigen, damit wir einen guten und sicheren Start in dem Leben nach der Army haben !!!!

Er versteht nicht, dass Manches nun mal nicht so schnell geht....darum gibts auch oefters mal Zoff.....

Ich weiss aber, dass es nur eine Phase ist, der Druck aus ihm spricht....und darum schluck ich so Manches.....

Wir werden, obwohl mein Mann in D bleiben wollte, wieder zurueck in die USA gehen (vorraussichtlich 2007 =0( erst) und uns in Texas (hurray !!!!) niederlassen !!!!!!

Er hat viel research betrieben, und Texas war die best choice.....er wird sich dann dort bei einem Police Dept. bewerben....Soldaten nehmen die mit Kusshand !!!.....und nun ist er am Studieren (online classes) dafuer !!!!

Warum wollt ihr eigentlich in D bleiben....ich meine, ausser er arbeitet fuer AAFES oder einen Civilian Job in der Army, hat er doch fast keine Chancen einen gut bezahlten Job in D zu finden....oder spricht er perfekt Deutsch und hat er eine degree in irgendwas ???

Wenn Du es noch nicht kennst, dann schau doch mal hier vorbei, das ist eine echt tolle website, mit einem Unterforum "Liebe, Leben & die U.S. Armed Forces"......

http://www.auswanderer-forum.com/forums/index.php?

Ich glaube auch, dass sich Dein Mann so gehen laesst, weil er hier keine Perspektive sieht !!!!

Ich denke, ihr solltet Euch mal ueber die Possibility "Leben in den USA" unterhalten.....

Vor-und Nachteile auflisten.....

Musst eben einschaetzen, was Dir wichtiger ist....Deine Wurzeln zu Deutschland (die Du ja nicht TOTAL aufgibst), oder Deinen Mann.....

Ja, klingst jetzt echt hart, aber ich weiss nicht, wie ich es besser ausdruecken soll !!!!!

Wenn Du mir persoenlich schreiben willst....email addy ist oben !!!!

Liebe Gruesse,
Diana & Dale !!!!!

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Ich hab ihn gestern ausgequetscht und...

Antwort von Anynomous am 09.04.2005, 9:03 Uhr

...es kam eigentlich nur dabei raus, dass er zugegeben hat, das es ihn ganz schön mitgenommen hat seit sein Kumpel wieder in die Staaten ist. Er könne außerdem nicht damit umgehen wie ich mich verändert haette, was angeblich nur negativ ist. Er listete vor allem die Punkte auf, dass ich jetzt so rockig aussehe. Ich stehe schon seit wir uns kennen auf Independent Musik und er hat mich sogar ganz in schwarz kennen gelernt. Er hat auch gleich gewusst, dass ich ganz extrem war früher. Ich liebe eben diese Szene, denn sie gibt mir Kraft. Ich habe aber kein Problem unter der Woche damit mich "normal" zu kleiden und die Haare zu machen. Vom Charkter her hat er nichts negatives aufgezählt, er hat nur gesagt ich hätte mich negativ verändert (er hat sich natürlich nicht negativ verändert, das schein alles ich zu sein). Er hat auch gesagt, er war glücklicher, als er sich immer voll gesoffen hat. Was ist denn das bitte schön für ne Aussage?

Die Staaten sind für mich keine Option im Moment, da meine Familie uns ein Haus gekauft hat und es gerade in mühevoller Kleinarbeit von Kopf bis Fuß renoviert. Wir hatten uns gemeinsam entschieden hier zu bleiben. Was soll ich denen sagen? Ach ne, danke für alles wir gehen doch rüber? Die Sache ist die. Ich hab Familie, die 100% für uns da ist und seine Family ist nur hinterm Geld her und die Hälfte auf Drogen und ich will mein Kind nicht da aufziehen.

Er stört sich dran, dass ich viel am Computer bin, aber er blockiert doch den Fernsehen den ganzen Tag. Was soll ich sonst machen? Er stört sich auch dran, dass ich mit meinen Freunden soviel Kontakt habe. Soll ich meine Freunde jetzt aufgeben weil er jetzt niemanden mehr hat? Er stört sich total dran, dass ich mit denen Deutsch spreche und er nicht versteht was ich sage. Soll ich jetzt anfangen mit denen englisch zu sprechen? Mein Vater versteht z.B. kein Englisch...wie soll ich es da machen? Er stört sich dran, dass ich jederzeit abhauen kann wenn es mir zuviel wird. Soll ich denn deswegen meinen Führerschein abgeben und mit ihm hier schmollen?

Mensch, das alles geht mir so auf die Nerven...

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Re: genauso

Antwort von faya am 09.04.2005, 10:34 Uhr

Kann mich dem Beitrag von "Elchkuh" nur anschließen. Auch mein erster Gedanke war der, daß er sicher Dinge erlebt hat über die er nicht reden will und kann. Und ihr seid so festgefahren, daß ihr da allein nicht rauskommt. Hol dir unbedingt Hilfe beim Hausarzt ( ÜBerweisung) oder über Ehe-und Familienberatungsstellen der Kirchen ( Telefonbuch) da gibt es auch kostenlose Beratung und therapeutische Hilfe. Wenn er vielleicht nicht grad mitwill, dann geh wenigstens mal allein hin. Alles Gute .

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Re: Ich hab ihn gestern ausgequetscht und...

Antwort von hessin68 am 09.04.2005, 16:48 Uhr

hallo,
das kommt mir alles sehr bekannt vor. Ich war auch mit einem Amerikaner verheiratet, der aus der Army raus ist und versucht hat in Deutschland Fuss zu fassen. Ich sah auch bessere Perspektiven in meiner Heimat mit meiner Familie und meinem Job.
Mein damaliger Mann aber hat sich trotzt Sportvereins, Freunden,.. nie richtig wohl gefuehlt. Es gibt nur wenige die es wirklich schaffen.
Verstanden hab ich seine Probleme damals nicht.

Heute sieht es anders aus, ich bin in 2. Ehe wieder mit einem Amerikaner verheiratet und lebe zur Zeit in den USA. Ich glaube mir geht es heute so wie meinem ExMann. Ich liebe zwar meinen jetztigen Mann, fuehle mich aber nicht wohl und hab Anpassungsschwierigkeiten, kann mir auch nicht vorstellen hier immer zu leben, obwohl ich die Sprache behersche und auch Freunde gefunden habe. Ich vermisse meine Familie, meine Freunde und meine gewohnte Umgebung sehr. Ich werde ueber kurz oder lang wieder nach Deutschland gehen und diesen Schritt auszuwandern abhaken. Ist nichts fuer mich. Da geht es dir schonmal besser, du hast dein Haus und weisst wo du hingehoerst.

Alles Gute
pia

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das ist bestimmt schwierig für ihn..

Antwort von celmin am 09.04.2005, 17:11 Uhr

Ich kann zwar nicht so ganz mitreden, weil ich nicht mit einem Amerikaner verheiratet bin, aber ich denke schon, dass es schwierig ist für ihn sich hier richtig einzuleben.
Wie ist das eigentlich mit dem Haus? Du schreibst, Deine Eltern haben es für Euch gekauft und renoviert. Vielleicht fühlt sich Dein Freund ja irgendwie nutzlos?
Eine Freundin meiner Mutter war lange mit einem Amerikaner verheiratet und sie meinte, dass die Streitkräfte hier eigentlich gar nicht deutsch lernen müssen. Sie haben ihre eigene kleine Stadt, eigene Schulen, Geschäfte etc, also brauchen sie sich hier gar nicht richtig anpassen. Ich weiß nicht ob es wirklich so ist, aber wenn doch, sieht Dein Freund wohl einen riesigen Berg vor sich auftauchen....
Wie sieht denn das Verhältnis zwischen ihm und Deinen Eltern aus? Gibt es da überhaupt eins? Weil sie sich ja nicht verständigen können wie Du schreibst....
Gruß
Iris

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Professionelle Hilfe

Antwort von CIaudiaUSA am 09.04.2005, 19:25 Uhr

Hallo!

Ich habe keine Ahnung von Militaer, und von dem, was Dein Mann gerade durchmacht. Aber es hoert sich fuer mich so an, als haette Dein Mann Post Traumatic Stress Dysorder. Ich kann mir vorstellen, dass es ganz normal ist, depressiv und mit viel "baggage" aus dem Krieg wiederzukommen.

Und dann noch die Zukunftsangst mit Jobs und Heimweh nach seiner Heimat oder/und seiner Familie/Freunde.

Da muss man kein Hellseher sein, um sich denken zu koennen, wie Dein Mann leidet.

Ich kann Euch nur beiden raten, Euch professionelle Hilfe zu suchen. Ihr habt beide viel durchgemacht, vor allem Dein Mann.

Es ist keine Schwaeche, sich Hilfe zu suchen, sondern eher eine Staerke, sich um sich selbst und die Zukunft zu kuemmern.

Ich faende es absurd, von jemandem zu erwarten, so wie immer zu sein, wenn er aus dem Krieg wiederkommt.

Alles Gute, es wird schon.

Claudia

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