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Geschrieben von Charlotte.36 am 25.07.2011, 13:26 Uhr

Egoismus meinerseits oder Egoismus seinerseits?

Hallo!

Mein Mann ist ein sehr ehrgeiziger Mensch, der sich ausschließlich über seinen beruflichen Erfolg definiert, dabei seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird und deshalb sehr unzufrieden und von großen Selbstzweifeln geplagt ist.

Er hat nun ein für ihn sehr interessantes Stellenangebot bekommen, das einen kleinen Karrieresprung bedeuten würde. Finanziell lohnt sich das ganze kaum, aber er würde für ein wichtigeres Unternehmen arbeiten als bisher und auch seine Position hätte einen höheren Status.

Problematisch daran ist die Reisetätigkeit. Er wäre dauerhaft unterwegs, würde erst am späten Freitagabend oder am Samstagmorgen wiederkommen und am Sonntagnachmittag wieder wegfahren. Wir würden uns also auf einmal in einer Wochenendehe befinden und hätten im Grunde nur etwas mehr als einen ganzen Tag pro Woche miteinander.

Unser sechsjähriger Sohn, mit dem wir vorsichtig darüber gesprochen haben, möchte das natürlich absolut nicht. Er ist ein sensibles Kind, hat eine starke Bindung zu seinem Vater und für ihn wäre diese räumliche Trennung ein ganz extremes Problem. Hinzu kommt, dass er Neurodermitis hat, die sich stressbedingt verschlimmern kann. Ich würde ihn also nicht gerne in eine Situation bringen, von der wir schon vorher wissen, dass sie ihn sehr belasten würde.

Wenn ich ehrlich bin, glaube ich außerdem nicht, dass unsere Ehe diese räumliche Distanz überstehen würde. Eine Weile vielleicht, aber nicht drei Jahre lang. Wir würden uns auseinander leben, da bin ich mir aus verschiedenen Gründen ganz sicher. Es würde nicht zu Streit kommen, dafür sind wir beide nicht die Typen, aber zu einer langsam entstehenden Gleichgültigkeit. Im Grunde bräuchten wir schon jetzt mehr Zeit miteinander - nicht weniger.

Mein Mann hingegen will diesen Job unbedingt - hauptsächlich für sein Selbstwertgefühl, für seine innere Zufriedenheit. Er würde es immer bedauern, ihn nicht anzunehmen. Mein Gegenargument ist, dass seine Minderwertigkeitskomplexe (die hat er und die haben Ursachen, die in seiner Kindheit liegen) sich dadurch vielleicht eine Weile beruhigen lassen, wirklich verschwinden werden sie sicher nicht.

Ich habe ihm meine Bedenken geschildert, ihm gesagt, dass ich akzeptiere, wenn er diesen Job annimmt (das muss ich ja), dass ich es aber für einen großen Fehler halte - für unsere Familie. Mein Mann reagiert darauf frustriert. Er wünscht sich, dass ich diese Chance für ihn enthusiastisch begrüße, was ich einfach nicht kann. Anderenfalls würde er den Job nicht annehmen - er hat aber schon angekündigt, dass er mir diese Entscheidung immer vorwerfen würde.


Was denkt Ihr? Was würdet Ihr tun? Was ratet Ihr mir - ihm (und mir selbst) krampfhaft Begeisterung vorspielen und eine Entscheidung gutheißen, die ich so nicht treffen würde, um ihn zu unterstützen? Oder die Wahrheit sagen und riskieren, dass er in seinem Job unglücklich bleibt und mich dafür verantwortlich macht?


Eure Charlotte

 
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