An emmal j. und Sphynxie (lang)

Ups, ist das hier ein Umgangston!
Ich stelle mir nur gerade vor, die Frage wäre in irgendeiner Krabbelgruppe o.ä. gestellt worden – ob da in den Antworten auch Formulierungen wie „garstiges Weib“ oder „bist froh, wenn du dein Kind los bist *kotz*“ vorkämen? Würde man da auch gleich unterstellen, die Fragerin sei letztlich ein egoistisches Weib, bloß neidisch auf den Mann, wolle das Kind los sein, faul sei sie auch noch, schließlich muss man als Frau doch problemlos den Haushalt schmeißen, wenn man den ganzen Tag mit gerade mal einem 4 Monate alten Säugling zu Hause ist, während der arme Mann den ganzen Tag auf der Arbeit schuften muss..?
Tut mir leid, aber wenn man sich nicht sehr gut persönlich kennt und Grund zu der Annahme hat, dass der andere tatsächlich nicht seine Energien etc. genug ausschöpft, dann finde ich diese Ausdrucksweise, nun ja, zumindest arg unhöflich.
Es ist doch nun einmal nicht jede Frau gleich, nicht jede stürzt sich voll Begeisterung und Elan auf den Haushalt, nicht jede ist eine absolute „Supermutter“ etc., und gerade beim ersten Kind tun sich viele doch die erste Zeit schwer! Und nur, weil man selber vielleicht wunderbar mit Kind und Haushalt klar kommt, das als absolut allgemeingültigen Maßstab anzulegen, nun ja... :-/
Es IST doch nun mal eine große Umstellung, plötzlich komplett für so ein kleines Wesen da zu sein, man hat es noch nie erlebt, kennt so viele Sachen überhaupt noch nicht... Ich weiß noch, wie es bei mir war – ständig hat mein Baby irgendetwas neues gemacht, was ich noch nicht kannte, und ich habe mich gesorgt, allein beim ersten Mal, als es während des Windelns „Verdauung“ hatte – ich habe prompt Panik bekommen, ob das nicht jetzt Durchfall ist, und muss ich dann nicht zum Arzt?!? Je nachdem, wie „arbeitsintensiv“ das Baby ist oder nicht, soll es doch auch mal vorkommen, dass Mütter k.o. sind – mal einen richtig schlechten Tag gehabt haben, mit Dauerstillen, unglücklichem Kind, weinendem Kind, nichts hilft so richtig,... das auch eine Mutter dann mal eine Pause haben möchte, einmal kurz durchschnaufen, das verstehe ich schon! Und das hat nichts damit zu tun, dass man „mit der Mutterrolle überhaupt nicht zufrieden wäre“, aber selbst eine Mutter ist schließlich nicht nur Mutter (auch nicht für die erste Zeit), sondern auch Mensch, und selbst Mütter haben eigene Bedürfnisse..! Jeder eben seine eigenen...
Ansonsten – ich habe 3 Kinder zwischen 5 Monaten und 6 Jahren, und ICH freue mich auch, wenn mein Mann abends nach Hause kommt und mir wenigstens eines der Kleinen mal „abnehmen“ kann, dass ich nicht immer alles gleichzeitig tun muss, sondern auch mal ein bisschen Zeit und Ruhe nur für ein Kind habe. (Wobei ich sagen muss – als ich nur ein Baby hatte, fand ich das sehr anstrengend – mittlerweile habe ich drei Kinder und genieße es als „Erholung“, wenn ich nur das Baby da habe – irgendwie wächst man halt doch in seine Aufgaben rein, zum Glück!)
Trotzdem bin ich auch der Meinung, auch ein Vater ist nicht nur Vater, sondern auch Mensch, und ein Abend pro Woche (und dann auch gerade mal nur 3 Std.), da kann er wirklich guten Gewissens rausgehen, das tut ihm bestimmt gut und gibt wieder mehr Energie, die er auch aufs Kind verwenden kann. J Wenn er gerne zu seinem Bowling geht, dann soll er das um Himmelswillen auch weiterhin tun!
Für mich war immer der Maßstab, ich möchte nicht, dass mein Mann durch die Beziehung zu mir und durch die Familie „weniger wird“, quasi etwas verliert oder aufgeben muss, was ihm wichtig ist – ich will ihn nicht „einschränken“, sondern sozusagen „bereichern“. Und so ein Abend mit der Bowling-Mannschaft ist doch wirklich ein hinreichend harmloses ;-) Vergnügen, da sollte sich ohne Not niemand querstellen – wäre sonst sehr schade für den armen Mann. *grins* Und letztlich auch schade für den Rest der Familie... denke ich.