@Oma et al.

Hallo, Ihr Lieben!So herzlich virtuell aufgenommen zu werden, das erwärmt ja das Menschenherz und lädt die Tastatur zum Klacken ein...

@Oma - Um Gottes Willen - oder wem Du auch zuschreiben magst, dass es gibt, was es gibt - ich bin kein Befürworter der faschistoiden Gesellschaftsformen mit sozialistischen Tendenzen. Durch meine Vorgeschichte wollte ich nur darauf hinweisen, dass ich zwei Extrema kenne - und zwar jene aus Grenzen bestehende Welt und jene ohne jedwede. Du hast mit Deiner Bemerkung Recht: es ist EINER der Gründe, dass Eltern selbst die falschen oder keine Vorbilder sind, aber halt NUR einer.... Und der Diagnose gesellschaftlicher Verwahrlosung stimme ich uneingeschränkt zu. Allerdings würde ich noch eine These hinzufügen wollen: das Individuum versteckt sich vor seiner gesellschaftlichen Verantwortung hinter der Gesellschaft. Der Slogan "Du bist alles, also auch die Gesellschaft" ist genehm, wenn es um die Verwirklichung der Bedürfnisse geht. Indes, versäumt die Gesellschaft die verbindliche Forderung von Gegenleistungen. Obschon jeder meint, einen Beitrag zu leisten, lamentiert doch jeder über den mangelnden Beitrag.... Hmmm, woran mangelt es denn?!

Die Psychologie und die Soziologie sprechen von diffusen Persönlichkeiten, wenn in Feldstudien Jugendliche zu ihren Werten befragt werden. Ich meine mich zu erinnern, dass der Grundtenor der Mangel an VOrbildern war. Wo früher Politiker oder Wirtschaftsbosse oder sonstige weltliche Würdenträger Vorbildcharakter hatten, weil sie a) authentisch und b) neben ihrer Funktion auch eine Botschaft hatten und zwar ihre eigenen Überzeugungen, findet der Jugendliche die seinen Vorbilder im Papst. Also, Rückkehr zu klaren Vorgaben? Ich denke auch... Wenn jemand sein Wohl im Alkohol sucht, dann spielt die persönliche Verwirrung angesichts mannigfaltiger Entfaltungsmöglichkeiten eine nicht unbedeutende Rolle.

Läge meine Jugend im hier und jetzt - ich kann Dir nicht sagen, ob ich mich finden könnte... Aber auch aus dem wechselseitigen Krieg mit meinem Vater kann ich nicht behaupten mein Ich gefunden zu haben. ABER - ich hatte zumindest eine Auseinandersetzung mit einem Gegenüber, der mir Reibungsfläche geboten hat... (Na ja, dass es explosiv war, steht auf einem anderen Blatt ;)

Damit wäre ich bei einem der favorisierten Herzenswunschthemen der Ladies aus dem Erziehungsforum - was oder wer bin ich in der Beziehung zu meinem Kind? Welche Pflichten und Rechte erwachsen mir und vor allem, wie gehe ich mit der biologischen, sozialen, finanziellen und emotionalen Macht um, um die ich zwar nicht gebeten habe, die mir aber sozusagen mit meinem Kind frei Haus geliefert wurde....

Das sind die Handlungskosten... Und die Opportunitätskosten sind alle jene, die uns entstehen, wenn wir uns für die Alternative entscheiden - und mir scheint, dass die Opportunitätskosten des Individualismus das Individuum ist.... Ein schönes Oxymoron, nicht war?

LG, AyLe

P.S. Einen lieben Gruß mit Kuss von Leander, der gerade meine Studienunterlagen einem Feldversuch unterzieht....