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Geschrieben von tinai am 01.06.2006, 11:51 Uhr

Zum Thema Fernsehen

Interview mit Prof. Spitzer:

Seit der Jahreswende können rund eine Million Haushalte im baden-württembergischen Kabelnetz „Baby TV“ empfangen, einen internationalen Sender, der speziell Säuglinge und Kleinkinder anspricht – angeblich mit pädagogisch wertvollen Inhalten. Wie beurteilen Sie solche Angebote?

Kleine Kinder sollen überhaupt nicht fernsehen, weil es ihnen nur schaden kann. Wir wissen, dass Fernsehkonsum zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr zu Aufmerksamkeitsstörungen in der ersten Klasse führt.
Im Alter von fünf Jahren führt Fernsehen zu Lese- Rechtschreib- Schwächen im ersten bis dritten Schuljahr. Und es ist nachgewiesen, dass der Fernsehkonsum mit fünf Jahren die Wahrscheinlichkeit, einen Hochschulabschluss zu erwerben, deutlich negativ beeinflusst.
Kritiker halten Ihnen vor, dass nicht das Fernsehen die Ursache für fehlende Schulabschlüsse ist, sondern mindere Intelligenz oder die soziale Herkunft.

In professionellen Studien wurden die Intelligenz der Kinder oder die soziale Schicht der Eltern erfasst – diese Effekte können wir also herausrechnen. Das heißt, der Zusammenhang bleibt und die Auswirkungen sind übrigens sehr deutlich: Wenn wir nichts tun, ist das, was wir heute bei den Jugendlichen sehen, erst der Anfang. Dann können wir in 20 Jahren die T-Shirts für China nähen.


Sehen viele Eltern das Problem nicht, weil sie als Kinder auch Filme gesehen haben?

Die Elterngeneration hat eine ganz andere Fernseh- Sozialisation als ihre Kinder: Früher gab es weniger Programme und deutlich weniger Gewalt – ungefähr 50 Prozent Gewaltanteil gegenüber heute 80 Prozent. Und zudem kennen wir heute den eindeutigen Zusammenhang: Kinder, die weniger fernsehen, wiegen weniger und sie neigen weniger zu Gewalt auf dem Schulhof.

Es gibt aber doch auch viele gut gemeinte Bemühungen, Kinder zu einem bewussten Umgang mit den Medien zu erziehen und zu Nutznießern des Informationsangebotes zu machen. Medienkompetenz ist ein anerkanntes Erziehungsziel!
Das Schlagwort Medienkompetenz zielt ins Leere. Kinder haben dafür noch nicht die „neuronale Hardware“. Ich kann nicht mit einem Dreijährigen über seinen Süßigkeitenkonsum diskutieren und ebenso wenig mit einem 14-Jährigen über seinen Medienkonsum. Ein Dreijähriger hat weniger empfindliche Rezeptoren für Süßes und ist von der Evolution her darauf programmiert, Energievorräte anzulegen. Ein 14-Jähriger ist darauf programmiert, hinzuschauen, wenn zwei sich balgen oder lieben.

Daneben bemüht sich neuerdings der Verein „Media Smart“, Kindern und Jugendlichen den Unterschied von Programm und Werbung zu verdeutlichen. Initiiert hat ihn Super-RTL-Chef Claude Schmit ...
Das ist einfach lächerlich! Das ist in etwa so, als würde die Zigarettenindustrie Kindern das Rauchen verbieten und sie gleichzeitig hintenherum mit Drogen versorgen.

Wie sollen Kinder denn mit Medien umgehen?
Was können Eltern und Lehrer tun?
In Deutschland sitzen täglich 800 000 Kinder im Kindergartenalter noch abends um 22 Uhr vor dem Fernseher, um 23 Uhr sind es noch 200 000 und um Mitternacht noch 50 000. Das sollte uns zu denken geben. Aber: Studien haben gezeigt, dass Appelle nichts nützen. Die einzige Chance ist, den Medienkonsum zu reduzieren. Fernseher gehören nicht ins Kinderzimmer! Kinder brauchen Computer erst ab 16! Vorher ist ein Computer für die akademische Entwicklung schädlich. Denn das Wissen, das jemand hat, ist der Filter, den wir brauchen, um zum Beispiel das Internet sinnvoll zu nutzen (und dieses Wissen kommt aus der Schule und aus Büchern, aber nicht aus dem Internet). Ohne Vorwissen liefert das Internet nur Schrott.





Das ist nur ein Auzug aus einem Interview, vollständig zu lesen auf http://www.kidnet.de/detail.php?id=2457&m=0&grid=13

Gruß Tina

 
13 Antworten:

Re: Zum Thema Fernsehen

Antwort von didda 79 am 01.06.2006, 12:36 Uhr

Hi,

also ich hab immer seeeeehr viel vorm Fernseher gehockt als kleines Kind und Deutschschwierigkeiten hatte ich niemals, hatte immer sehr gut, soviel dazu.
Aber ich finde zuviel Fernsehen ist nicht gut. Vor allem kleine Kinder können die Bilder oft noch nicht verarbeiten und träumen schlecht.
Allerdings bin ich auch keine Mutter, die jedem Fernseher den Tod an den Hals wünscht und hysterisch den Raum verlässt, wenn einer davon angemacht wird.
Meine Kleine ist 19 Monate und guckt mit mir immer die Simpsons, okay Itchy und Scratchy nicht gerade, aber sonst gefällt ihr die Sendung.
Was wir sonst noch schauen sind Tiersendungen, alles mit Katzen, Hunden und Pferden.
Ich werde schon drauf achten, dass sich der Konsum in Grenzen hält, allerdings finde ich Fernsehen auch wichtig für die Bildung.
Nach 20 UHr wird von meiner Tochter nicht mehr geguckt, da liegt sie nämlich schon im Bett.
Ausnahmefall war mal, als sie krank war und nicht schlafen konnte oder wollte, da sind wir beide auf der Couch gelegen und haben uns was angeguckt, was bis 23 Uhr ging.
LG Birgit

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Re: Zum Thema Fernsehen

Antwort von dhana am 01.06.2006, 12:44 Uhr

Hallo,

ich find die zusammenfassung in dem Artikel echt gut. Und die Zahlen sehr erschreckend.

Mein Jüngster mit 20 Monaten sieht definitiv kein Fernsehen.
Mein 4jähriger abends abundzu den Sandmann oder eine Episode Lars der Eisbär - aber nicht täglich.
Und auch mein 7jähriger sieht nicht täglich fern - und wenn dann max. 30min.

Mein Schwiegereltern handhaben das leider anders - und das merkt man soo stark. Wenn sie da ein Wochende waren, sind sie echt überdreht und sehr aggresiv. Mein 7jähriger sieht dann mit dem Opa sehr viel fern - und man kann es echt merken wie sehr ihn das verändert. Sogar meine Schwiegermutter glaubt mir das inzwischen und versucht es zu reduzieren - wenn der Opa nämlich nicht da ist, ist mein Sohn wie ausgewechselt.

Jeder der seine Kinder so viel fernsehen lässt, sollte es echt mal ausprobieren, wie sich die Kinder ohne Fernsehen verhalten.

Ich werde das fernsehen nicht ganz abschaffen - es gehört in die Welt heute mit rein, aber ich werde auch weiterhin sehr stark kontrollieren was, wann und wieviel gesehen wird. Genauso mit dem Computer.

Steffi

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Die Simpsons?

Antwort von alex001 am 01.06.2006, 13:00 Uhr

Echt jetzt? Vielleicht kriegt dein Kind ja das wesentliche noch nicht so mit, aber die Simpsons sind doch eher eine Comicserie für Erwachsene.

Ich hab meinem Mann die DVDBoxen zum Geburtstag schenken lassen damit er sie gucken kann wenn die Kids im Bett sind. Gerade meine beiden großen bekommen da schon sehr viel mit (sind acht und elf) und da find ich die Simpsons jetzt nicht so geeignet, nicht nur wegen Itchy und Scratchy.

Ich mag auch den Fernseher nicht anhaben um die Uhrzeit, siebzehn uhr dreißig oder achtzehn uhr rum, gell?

Da kommt mein Mann von der Arbeit heim und dann ist mir anderes wichtiger, gemeinsam essen, Schulalltag besprechen. Da wird bei uns nicht ferngesehen, auch wenn ich den Fernseher nicht verabscheue.

LG, alex

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Re: Ja klar...

Antwort von didda 79 am 01.06.2006, 13:05 Uhr

Hi,

die sind doch süss...
ABer meine Kleine sitzt auch nicht davor und guckt, sondern hat im Wohnzimmer eine Spielecke und guckt immer kurz hin.
Klar, bei mehreren Kindern oder Schulaufgaben ist der Fernseher sicher nicht so oft an.
Mein Freund kommt immer unregelmässig nach hause und das erst so gegen sieben.
Da ist die Zeit von 17.30-18.30 meine TV Zeit.
LG Birgit

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Re: Zum Thema Fernsehen

Antwort von RR am 01.06.2006, 14:16 Uhr

Hallo
mein Sohn (2,5 Jahre) sieht sehr wenig fern, noch gar kein Kika, da wir tagsüber eher auf dem Spielplatz sind oder er spielt in seinem Zimmer. Abends ist er allerdings länger auf (da mein Mann erst zwischen 20.00 Uhr u. 21.00 Uhr heim kommt) u. da guckt er schon mal mit uns fern (allerdings spielt er meistens eher oder lässt sich ein Buch vorlesen.). Ich denke es kommt drauf an, was geguckt wird. Horrorfilme, Krimis etc. sind nix für Kids in jedem Alter. Tierfilme oder sowas wie "Pleiten Pech u. Pannen" finde ich nicht schlimm - u. das schadet bestimmt auch keinem Kind.

Aber ich finde den Beitrag dennoch sehr interessant u. es ist bestimmt viel wahres dran.

viele Grüße

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dhana

Antwort von ny152 am 01.06.2006, 18:58 Uhr

Jeder der seine Kinder so viel fernsehen lässt, sollte es echt mal ausprobieren, wie sich die Kinder ohne Fernsehen verhalten.


das stimmt. und diese eltern sollten auch mal versuchen, ohne den fernseher einen tag zu bestreiten. da ist man nämlich plötzlich gezwungen, sich seinen kindern zu widmen und zeit mit ihnen zu verbringen. das ist sicher auch eine wertvolle erfahrung, auch wenn diese eltern jetzt sagen: "dat mach´ ich ja trotzdem". aber tage ohne tv haben da schon eine ganz andere qualität.

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TV ist weniger schädlich als angedroht

Antwort von marcus67 am 02.06.2006, 0:18 Uhr

Hi, unsere dreijährige darf täglich fernsehen, Sesamstraße auf KiKa, danach "Au Schwarte", abends das Sandmännchen, früher die Teletubbies.

Sie entwickelt sich absolut normal, spricht supergut, hat gute soziale Kontakte zu den Nachbarmädchen und anderen Kindern, stellt Hintergrundfragen und erkennt die Zahlen 1-99 (!, ungelogen) ziemlich sicher.
Auf dem Spielplatz ist sie geschickt und sicher.
Wenn sie traurig ist, weint sie, und wenns lustig ist, muss sie lachen.

Also ehrlich, man kann es auch überteiben. Nur weil ein sich wichtigmachender "Medienpädagoge" seinen Mist ins Netz oder die Zeitung stellt, heißt das noch lange nicht, daß das alles auch stimmt.

In dosierten Mengen darf man auch Kleinkinder fernsehen lassen, aber nur, wenn man sie nebenbei auch noch anders beschäftigt und viel mit ihnen draußen ist.

Ein schlechtes Gewissen brauchen wir dabei sicher nicht zu haben.

LG
marcus67

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aber welchen Vorteil hat Fernsehen?

Antwort von KaMeKai am 02.06.2006, 8:32 Uhr

Meine Kinder schauen nicht fern, sie sind schon 6 und 8 und meine Tochter hält Heidi immer noch für ihre Erzieherin im KiGa - weitere Defizite weisen sie beide nicht auf.
Welchen Vorteil soll Fernsehen für ein Kind von 19 Monaten (die Simpsons!) haben???
Fernsehen hat für mich nur den Sinn, um 20 uhr kurz zur erfahren, was in der Welt los war und gelegentliches "Berieseln". Aber für Kinder braucht es das doch nicht oder sehe ich das falsch?
LG
Kathrin
übrigens fragt mal Eure 3-jährigen, ob sie lieber Schwarte schauen oder mit Euch Memory spielen wollen.

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Re: aber welchen Vorteil hat Fernsehen?

Antwort von didda 79 am 02.06.2006, 9:14 Uhr

Hi,

muss denn alles im Leben immer einen tiefergehenden Sinn haben?
Kann etwas einfach nicht nur lustig und interessant sein?
Meine Kleine lacht sich schlapp wenn die gelben Männchen aufm Bildschirm tanzen und sonst eigentlich nichts.
LG Birgit

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@Didda 79

Antwort von tina11 am 02.06.2006, 10:23 Uhr

Hallo Birgit,
das kann ich nur unterschreiben.
Und Memory spielen und fernsehn schließen sich gegenseitig nun mal nicht aus.
Wir spielen auch viel mit unseren Kids, aber sie dürfen auch mal fernsehen.
Ich denke, da sollte man sich an den schönen Satz von Paracelsus halten: "Die Dosis macht das Gift."
Man kann vom fernsehen sogar lernen, ob man's glaubt oder nicht.
Meine Tochter fragt viel, z.B. als Felix in Italien war, wo das ist.
Und darauf kann man eingehen: Weltkarte rausholen, Italien suchen (oh, sieht ja aus wie ein Stiefel) was gibt es in Italien (Papst, Pizza, Schiefen Turm...)usw.
Und irgendein Pädagoge, der am Schreibtisch solche tollen Ratschläge verfasst, hat wahrscheinlich gar keine Ahnung, wie der Tag einer Hausfrau und Mutter, die vielleicht noch stundenweise dazuverdienen muß, aussieht.
Nicht jeder kann nun mal nicht den 24-Stunden-Entertainer für sein Kind sein.
Und überhaupt, gerade bei Krankheit und anhaltend schlechtem Wetter kann ein Kind doch mal einen Film sehen.
Ich habe als Kind auch ferngesehen, bekam mit 12 Jahren sogar einen Fernseher ins Zimmer.
Und oh Wunder, ich habe trotzdem studiert.
Also, ich verbiete weder Fernseher noch Nutella noch Computer. Damit würden diesen Dingen viel zu viel Aufmerksamkeit zuteil, und verbotene Dinge sind eh interessant.
Nur eine Dauerberieselung ist unbestritten schädlich.
Meine Kinder schauen an manchen Tagen überhaupt nicht fern (von alleine), an manchen Tagen mal mehr. Für mich kein Problem.

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Re: TV ist weniger schädlich als angedroht

Antwort von Manu_75 am 02.06.2006, 14:06 Uhr

Bravo - sehe ich ganz genauso. Danke!:-)

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Re: Zum Thema Fernsehen

Antwort von sonne08 am 02.06.2006, 23:09 Uhr

Nein, TV ist nicht direkt schädlich. Aber es schränkt die intellektuelle Leistung eines Kindes ein. Wenn man das akzeptiert, bitte.
Es ist erwiesen, daß ein Schulkind, das regelmäßig fernsieht und schon früh anfing, fernzusehen, nicht so gute Leistungen erzielt, wie ein Kind, daß wenig fernsieht und erst spät begann fernzusehen. Das heißt natürlich nicht, daß die TV-Kinder nur die Hauptschule besuchen, das heißt nur, daß sie ohne den frühen und regelmäßigen TV-Konsum bessere schulische Leistungen erzielt hätten. Allein das ist für mich ein Grund, TV erst spät einzuführen (ab 4 oder 5) und den Konsum auf Jahre zu dosieren. Bildungschancen vereiteln, nur damit ich meine Ruhe habe? Ick weeß nich---

Lina

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@Lina Sonne08

Antwort von tinai am 04.06.2006, 9:09 Uhr

falls es überhaupt noch jemand liest.

Wenn ich hier sehe, wie viel und was schon dreijährige im TV gucken, kann ich nur sagen: Dann lasst sie halt verblöden.

Wenn Marcus Dreijährige so fit ist: SUPER. Es gibt immer Ausnahmen, aber sie wäre vielleicht fitter, wenn sie gar nicht guckte, vielleicht auch nicht. Statistiken betrachten nie das Individuum.

Und Fernsehen gerade iim Kleinkindalter schon die Entwicklung behindert, haben kluge Leute schon vor 15 Jahren bestätigt gesehen, das ist überhaupt nichts neues.

Grüße Tina

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