Magische Phase - sie hätte auch sonst Ängste...

Hallo,

naja, schön ist diese schlimme Erfahrung und die konkrete Angst natürlich nicht. Aber solche Sachen passieren leider einfach, Du kannst die Uhr nicht zurückdrehen und den Maskenbesuch ungeschehen machen. Trau' Deiner Tochter zu, dass sie diese Erfahrung bewältigen wird, auch wenn das dauert.

Zum Trost musst Du auch bedenken: Sie ist jetzt sowieso in der sog. "magischen Phase", das heißt, sie hat Angst vor allen möglichen Phantasie- und Schreckgestalten. Diese Angst hätte sie AUCH, wenn die Nachbarkinder nicht mit den Masken erschienen wären! Es ist eher Zufall, dass die normale Angst kleiner Kinder vor Monstern bei Deiner Tochter nun kanalisiert wurde und sich auf die Halloween-Masken konzentriert.

Hätte es die Masken nicht gegeben, hätte sie eben vor anderen Sachen Angst: vor Räubern, die ins Haus können, vor Monstern, die sich in dunklen Zimmerecken verstecken usw., das war bei meinen Kindern in dem Alter auch ein großes Thema. Sie wollten zeitweise tagsüber nicht allein oben in ihre Zimmer gehen, abends nicht allein einschlafen oder nachts nicht auf die Toilette gehen, weil dort ja Räuber und böse Wesen lauern können. Und das ganz OHNE Halloween-Erfahrung.

Weißte, die Kleinen kommen in der magischen Phase um solche Ängste einfach nicht herum. Schlaue Entwicklungspsychologen erklären dies damit, dass sich jetzt das Unterbewusstsein der Kinder entwickelt. Und das wird von archetypischen Wesen und Bildern (guten und beängstigenden) bewohnt, übrigens natürlich auch bei uns Erwachsenen. Anfangs projizieren junge Kinder diese inneren Bilder nach außen und fürchten sich dann davor. Später können sie zwischen inneren Bildern und äußerer Wirklichkeit besser trennen, das dauert aber. Und es hört nie ganz auf: Auch viele Erwachsene haben irrationale Ängste in dunklen Kellern oder wenn sie nachts allein in einem großen Haus oder nachts im Wald sind usw.

LG