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Geschrieben von Dezemberbaby2012 am 28.05.2015, 12:30 Uhr

Ja, hatten wir gerade

Hallo Yvi,

unser Sohn ist ungefähr genauso alt wie eurer. Mein Mann war letztens auf Geschäftsreise in China, das waren aber "nur" 12 Tage. Für meinen Sohn war das wirklich schwer, weil er sowieso altersbedingt gerade eine Papa-Phase hat.

Ich kann deine "Ängste" gut verstehen, auch die auf dich persönlich bezogenen. Es war allerdings wirklich so, wie einige andere das hier schon angedeutet hatten, dass ich es letzten Endes erziehungstechnisch viel entspannter fand, weil ich alles allein entscheiden konnte und es auch irgendwie ruhiger zu Hause war. Sonst ist immer grosses Hallihallo wenn Papa abends nach Hause kommt kurz vorm Schlafengehen. Klar hat er mir auch gefehlt, aber wir zwei hatten irgendwie einen besseren Rythmus. Aaaaaaber für den Kleinen war es echt schwer, das habe ich deutlich gemerkt. Er war extremst anhänglich (vielleicht hatte er Angst, dass Mami auch noch weggeht), viel weinerlicher und gleichzeitig sehr wild, hat Quatsch gemacht, seeeehr stark trotzend.
Da war für mich ein deutlicher Zusammenhang zu erkennen.
Ich kann ja mal erzählen, wie wir das gemacht haben.

Wichtig fand ich, dass Papa nicht plötzlich verschwindet, sondern er sich drauf vorbereiten konnte, ohne die Sache aber auch zu dramatisieren oder überzubetonen. Ich habe ihm 1-2 Wochen vorher mal kurz erklärt, dass Papa bald für eine kurze Zeit verreisen muss, aber bald wiederkommt. Dann habe ich das Thema erstmal ruhen lassen und erst so zwei Tage vorher gesagt: So, übermorgen/morgen fährt der Papa für kurze Zeit weg. Dann hab ich Legosteine genommen, ihm erklärt, dass ein Stein ein Tag ist (einmal schlafen/ Mond aufgehen etc) und hab 12 gleichfarbige Steine zum Turm gebaut. Darunter zwei andersfarbige Steine für die verbleibenden Tage bis zur Abfahrt umd obendrauf einen andersfarbigen Stein für den Tag, an dem Papa wieder da ist. Ein Kalender würde auch gehen, aber das hätte meiner glaube ich noch nicht verstanden. Jedenfalls haben wir dann jeden morgen zum Frühstück einen Stein weggenommen, so dass er ein Gefühl für die Zeit bekommt und nicht meinte, Papa wäre jetzt unendlich lange weg.

Den Abschied selbst haben wir möglichst kurz gehalten, damit es nicht zu Tränen kommt, dafür lieber kurz danach nochmal telefoniert.

Von Anfang an haben wir betont, dass Papa zwar wegfährt, aber ihn gaaanz doll lieb hat. Er ist nicht weg, er ist immer noch da umd hat ihn lieb, er ist nur eben gerade nicht bei uns. (Kinder haben da oft die komische Ansicht, dass die Leute wirklich "verschwinden" und nicht mehr existent sind, wenn sie sie nicht mehr sehen können. Das fördert natürlich dann Verlassenheitsängste). Damit er das auch wirklich verinnerlicht, fanden wir Skype unendlich hilfreich. Jeden abend Papa kurz sehen, hören, wie er etwas liebes zu ihm sagt, das ist schon Gold wert.
Wo im Ausland ist denn dein Mann? Gibt es eine Zeitverschiebung?

Vielleicht könnt ihr auch ein Buch oder Internet-Bilder des betreffenden Landes anschauen, damit der Kleine eine gewisse Verbundenheit mit Papa in der Zeit hat. Wir waren zum Beispiel einmal chinesisch essen und ich hab ihm erzählt, dass der Papa sowas auch gerade immer dort isst. Am Abend haben wir ihm dann über skype davon erzählt und Papa hat erzählt, was er heute gegessen hat.

Den Reiseweg haben wir beide uns während des An- und Abreisetages auch auf der Landkarte angeschaut. Mein Mann ist mit dem Flugzeug geflogen, daher haben wir auch noch ein Buch über Flugzeuge und Flughäfen angeschaut.

Ach ja, mein Mann hat unterwegs ab und zu Fotos mit dem Smartphone gemacht und die haben sich über icloud auf unseren Computer zu Hause ünertragen, so wusste der Kleine auch oft, was der Papa so erlebt hat. und wie es da aussieht, wo er ist. Vielleicht habt ihr ja auch so eine Möglichkeit. Wir haben auch nicht nur das Schöne des anderen Landes betont, sondern auch z.B. die etwas hässlicheren grauen Häuser, damit der Kleine nicht denkt, der Papa erlebt da nur supertolle Sachen OHNE ihn.

Wenn er nach Papa gefragt hat, hab ich immer erzählt, dass der Papa bald wieder da ist, bestimmt grad ganz fest an ihn denkt und sich drauf freut, bald wieder bei uns zu sein. (und lachend hinzugefügt, dass Mami ihn übrigens auch seeeehr lieb hat!) Ansonsten hab ich aber auch viel versucht, ihn abzulenken, mal NICHT von Papa zu reden, schöne Sachen mit ihm gemacht, die (Schwieger-)Oma besucht und so weiter. Und seeeehr geduldig musste ich sein, mein Sensibelchen war wie schon erwähnt sehr trotzig in dieser Zeit.

Ich wünsche euch eine schöne exklusive Zeit zu Zweit!

Liebe Grüße!

 
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