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Geschrieben von VickyC am 07.08.2022, 21:10 Uhr

Extremes Papakind 1 Jahr 3 Monate

Hat hier jemand auch so ein extremes Papakind?
Irgendwie hat sich unser Sohn von Geburt an bei meinem ex wohler gefühlt.
Wenn Papa gegangen ist war immer großes Geschrei und mama war Luft sobald Papa den Raum betreten hat. Lachen, schmusen und essen ging immer besser bei ihm.

Nun ja, jetzt sind wir getrennt und der kleine lebt bei mir. Und es ist gefühlt noch schlimmer geworden.
Wenn er kommt wird er so krass umklammert, er darf ihn kaum auf den Boden absetzen. Ich darf ihn weder anfassen noch angucken.
Wenn er ihn zurück bringt werde ich weder begrüßt noch sonst was. Es wird eig nur geweint und sich noch mehr an ihn geklammert weil er weiß was jetzt kommt. Naja die Abschiede sind sehr theatralisch. Beide weinen.
Das tut mir schon unendlich leid und ich komme mir vor wie der schlimmste Mensch der Welt.
Manchmal spiele ich sogar mit dem Gedanken den kleinen bei ihn zu lassen weil es so extrem ist und ich Zweifel an mir selbst.

Glaubt ihr es legt sich irgendwann ein wenig?

 
5 Antworten:

Re: Extremes Papakind 1 Jahr 3 Monate

Antwort von sunnydani am 07.08.2022, 22:54 Uhr

Du bist einfach die, die immer bzw. öfter da ist und der sichere Hafen. Papa ist vielleicht der Coole, der mehr Blödsinn macht und nicht so Alltag lebt. Könnte ich mir zumindest vorstellen. Und dann könnte es daran liegen.
Aber dein Kind liebt dich, weiß aber, dass du es immer liebst, egal wie es sich benimmt und dass du es immer aushältst.

Ich lebe mit meinem Mann zusammen, die Kinder sind aber öfter bei mir, weil er lange arbeitet. Unter der Woche sieht er sie somit auch nicht so viel.
Und oft war es auch so, dass sie bei mir viel mehr getestet haben, wie weit sie gehen können und viel mehr geraunzt und gebrüllt haben und schlecht gelaunt waren. Und kaum war er da, waren sie gut drauf und wollten auch in Phasen nur alles mit ihm tun.
Ich fand das aber in Ordnung, war froh, wenn ich so Zeit für mich hatte und sie eine gute Bindung zum Vater. Es gab auch Phasen, in denen sie nur an mir geklebt sind. Irgendwann hat es sich bei beiden eingependelt, dass es ausgewogen war und alles mit beiden von uns bzw. dem jeweilig zur Verfügung stehenden gegangen ist.

Ein Kind sollte nie dafür verantwortlich sein, wie wir uns fühlen. Du bist die Mutter und das weiß dein Kind und es wird dich immer lieben, auch wenn es sich gut von dir trennen kann und auch andere Bezugspersonen akzeptiert.
Sieh es positiv, dass dein Kind auch zum Vater eine gute Bindung hat. Sag ihm, dass du verstehst, dass er traurig ist, dass Papa wieder geht, aber dass Papa ja bald wieder kommt und du in der Zwischenzeit für ihn da bist. Du brauchst nicht eifersüchtig sein, denn du hast die Mutterrolle und dein Ex die Vaterrolle. Beides braucht ein Kind, beides ist wichtig und dein Kind darf ja traurig sein, dass es Papa wieder länger nicht sieht. Aber das bedeutet ja nicht, dass es nicht bei dir sein will.

Alles Gute!

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Re: Extremes Papakind 1 Jahr 3 Monate

Antwort von 3wildehühner am 07.08.2022, 23:59 Uhr

Du bist die Mutter und der Vater ist der Vater.
Für ein Kind sind Mutter und Vater wichtig.
Jeder auf eine andere Art und Weise.
Dein Kind hat dich nicht weniger lieb und den Vater mehr, sondern jeden von euch auf seine Art.

Es ist traurig, dass du euch Eltern als Konkurrenz siehst.

Diese Eifersucht ist nämlich Gift für eure Beziehung.

Kinder haben feine Antennen.

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Re: Extremes Papakind 1 Jahr 3 Monate

Antwort von VickyC am 08.08.2022, 6:21 Uhr

Es ist keine direkte Eifersucht.
Die haben schon seit Anfang an eine besondere Beziehung zueinander.
Ich möchte nicht dass es meinem kleinen schlecht geht und er sehr leiden muss.
Er darf traurig sein und ihn vermissen, das sage ich ihm auch.
Die Situationen sind nur wirklich sehr heftig dass ich sehe wie überflüssig ich bin und eig voll ersetzt. Somit denke ich dass er vllt dort besser aufgehoben wäre als bei mir.

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Hat nichts mit mehr oder weniger Liebe zu tun!

Antwort von Lillimax am 08.08.2022, 9:24 Uhr

Hallo,

viele kleine Kinder sind ja Papa-Kinder. Weil der Papa sich nämlich rar macht. Vermutlich war es ja Dein Ex, der ganztags gearbeitet hat, während Du Dich um Euren Sohn gekümmert hast, oder? Es ist das übliche Papa-Superstar-Syndrom: Weil der Papa nicht fürs Grobe, für den Alltag, für Grenzen und Regeln zuständig ist, sondern fürs Feierabend-Spielen und den Spaß, ist er der Star. Mama dagegen ist für die unbequemen Dinge des Lebens zuständig, das ist der undankbare Teil des Elternjobs.

Bei Euch hat sich das ganze verschärft, weil Dein Sohn natürlich trennungsgeschädigt ist, wie alle betroffenen Kinder. Kein Kind kommt heil aus einer Trennung heraus, Erwachsene unterschätzen das oft sehr. Dein Sohn vermisst den Papa, der jetzt noch weniger Zeit als zuvor mit ihm verbringt, natürlich extrem, und das zeigt er auch.

Ganz, ganz wichtig ist: Das Ganze heißt nicht, dass er Dich weniger liebt. Es heißt nur, dass er eine Höllenangst hat, den Papa ganz zu verlieren. Diese Angst kannst Du ihm nicht wegerklären und nicht wegmachen. Und sie ist auch nicht unbegründet. Zwei Jahre nach der Trennung haben 60 Prozent der Väter schon keinen oder fast keinen Kontakt mehr zu ihrem Kind.

Ich weiß, das Verhalten Deines Sohns tut Dir weh. Aber weißt Du: Gerade WEIL Dein Sohn sich bei Dir so sicher fühlt, so sicher gebunden ist, Du ein so stabiles Fundament für ihn bist, kann er sich so an den Papa hängen. Wäre er unsicher gebunden oder wäre er nicht sicher, dass Du ihn immer, immer liebst, egal was er tut, dann würde er sich an Dich klammern. Denn Du bist sein Fundament und die Basis, auf der er steht. Müsste er um diese Basis Angst haben, würde er sich an Dir festhalten. Er würde aus Angst, Dich zu enttäuschen, den Papa eher meiden.

Er weißt aber: Egal, was ich mache, Mama ist mein Fundament im Leben, sie hat mich komplett selbstverständlich lieb. Deshalb darf ich meinen Papa auch vermissen, mich auf ihn freuen, jede Minute mit ihm genießen.

Wenn Dein Sohn zu Deinem Mann müsste, würde das nach kurzer Zeit problematisch werden. Weil ihm die Routinen, die Basis bei Dir, Deine bedingungslose Liebe fehlen würden. Sein Verhalten würde schwierig werden. Denn Du bist seine Hauptbezugsperson und sein Lebensmittelpunkt. Die Romantik bei „Papa Superstar“ würde sich sehr schnell in Wehklagen auflösen. Denn das ist Papas Rolle: Er ist der Superheld, der große Verwöhner, der Coole. Aber Du bist und bleibst das Zentrum und die Basis seines Lebens, auch wenn es bei Dir anstrengender ist, weil Du auch mal schimpfst, vom Alltag genervt bist, die Verantwortung Dich stresst usw.

LG

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Re: Extremes Papakind 1 Jahr 3 Monate

Antwort von Ein Muttertier am 14.08.2022, 18:08 Uhr

Liebe Vicky, ich kann Dich und Deine Gefühle sehr gut verstehen. Bei uns ist die Familie auch in ernste Schieflage geraten, weil Vater und Tochter bei uns extrem aneinander kleben. Meine Tochter will sich nur von ihrem Vater trösten lassen, und selbst wenn er weg ist bleibt das so... dann ruft sie nach Papa, wenn ich sie trösten will und rennt kreischend vor mir weg. Oder sie tut schnell so, als hätte es nicht weh getan, damit ich sie in Ruhe lasse. Es tut unendlich weh!! Wenn sie krank ist, will sie nur Papa.

Ich bin mir sicher, dass das nicht der angebliche Papa-Star Faktor ist (jedenfalls bei uns), zumindest nicht nur. Denn es sind bei meiner Tochter die Momente besonderer Schwäche, in denen sie zu ihm will, nicht nur die Momente für Spiel und Spaß. Da ich mich in der Beziehung zunehmend unwohl fühle und mein Mann auch überhaupt keine Sensibilität für mich, meine Gefühle und die Situation hat, sondern nur noch Augen für seine Tochter, denke ich auch manchmal an eine Trennung. Öfter. Und dann frage ich mich, ob es fair wäre, wenn ich unsere Tochter bei mir behalten würde. Ich glaube, dass ich für meine Tochter die bessere Alltagsbegleitung wäre, aber die Liebe hat meine Tochter eindeutig bei ihrem Vater.

Ich weiß nicht, was ich Dir raten soll, ich wüsste selbst keine Antwort darauf. Ich persönlich versuche derzeit einfach ganz extrem, meine Tochter in ihrer Begeisterung für ihren Vater zu unterstützen, damit sie nicht das Gefühl der Konkurrenz bekommt. Ich bin NICHT eifersüchtig auf mein Kind und ich konkurriere NICHT mit dem Vater. Aber natürlich tut es mir weh, als Mutter (!!) mein Kind nicht trösten zu dürfen. Ich denke auch, dass Du keinen Konkurrenzgedanken hast und ich verstehe die Frage, ob es nicht selbstloser wäre, Deinen Sohn bei Deinem Ex-Mann leben zu lassen. Du sprichst mir da aus der Seele.

Aber es wird ja Gründe haben, warum ihr das beide so miteinander geregelt habt, dass er bei Dir lebt. Vielleicht bist auch Du alltagstauglicher? Ich denke, vielleicht wäre es einfach zu früh, aufzugeben. Ich würde versuchen, an der Beziehung zu Deinem Sohn zu arbeiten und die zugegebenermaßen schlimme Kränkung so gut wie möglich herunterzuschlucken. Versuche bewusst mit ihm schöne Spielzeit einzurichten, insbesondere viel zeit ihm zu widmen, wenn er von seinem Vater wiederkommt. Versucht vielleicht, den Schmerz nicht zu extrem mitzuschwingen, denn ihr wisst genau, dass es nur eine kurze Trennung ist. Seid Verständnisvoll, aber wenn der Papa weinen muss und vielleicht selbst nicht loslassen kann, überträgt sich das auf den Kleinen, besonders wenn er sich stark an ihm orientiert. Er empfindet dann nicht nur seinen eigenen Schmerz, sondern auch den des Papas. Also sollte sich auch der Papa zusammenreißen und versuchen, so gut es geht das Drama rauszunehmen...

Und reflektiere Dich, ob es etwas geben kann, was Dein Sohn braucht, und bei Dir nicht bekommt. Das meine ich gar nicht als Anschuldigung. Ich beobachte meinen Mann auch und habe mir einiges abgeguckt seither, was er wirklich besser gemacht hat - zum Beispiel lässt er sie viel mehr mitmachen und sagt weniger oft schroff nein. Ich habe das Gefühl, dass es auch hilft, wenn ich meiner Tochter Raum gebe für ihre Gefühle, ohne beleidigt zu sein, ohne sie zu bagatellisieren, aber ohne mitzugehen. Ich darf sie dann gar nicht anfassen. Dann rede ich von weitem mit ihr, beginne ein Spiel oder gucke ein Buch an und versuche sie so anzulocken. Das funktioniert ganz gut.... je öfter er bei Dir "weich" landet, um so leichter fällt ihm vielleicht mit der Zeit der Abschied. Gib Euch Zeit, mit der Situation klar zu kommen. Es gab Gründe, warum der Kleine bei Dir ist. Und ihn gehen zu lassen MUSS keineswegs das Beste sein. Du weißt nicht, ob er es später eher als im Stich lassen sehen könnte. Deswegen übereile die Entscheidung nicht. Vielleicht kannst Du mit den Erziehern in der Kita reden?

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