Rund ums Kleinkind - Forum

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Geschrieben von Bela66 am 13.12.2021, 8:57 Uhr

Da geht‘s um zwei unterschiedliche Dinge

Hallo,

hier geht‘s ja um zweierlei, und das darf man nicht vermischen.

Zum einen geht es darum, WAS er isst oder nicht isst. Zum anderen geht es darum, WIE er isst, sich also am Tisch verhält. Das muss man trennen, es sind zwei Themen, nicht eines.

Schauen wir mal aufs zweite Thema. „Manieren“ hat ein 18 Monate altes Kind noch nicht, und man kann sie ihm auch nicht beibringen. Da überschätzt Du die Leistungsfähigkeit seines Gehirns sehr. Er kann sich Verbote nicht länger als wenige Minuten merken. Und er ist in diesem Alter seinen Impulsen ausgeliefert. Entwicklungsforscher betonen: Das Kind steuert sein Verhalten jetzt noch nicht, sondern sein Verhalten passiert ihm.

Strenge, Lob, Tadel, Konsequenzen können die Hirnreife nicht beschleunigen. Ein Kleinkind kann frühestens mit zwei Jahren erste Impulse kontrollieren, die meisten können das erst mit zweieinhalb überhaupt ansatzweise. Echte Impulskontrolle, die weitgehend und meistens funktioniert, haben Kinder erst im Vorschulalter.

Bei einem noch sehr kleinen Kind hilft daher nur Gelassenheit. Man muss dem Kind für die Matscherei natürlich nicht applaudieren, man darf den Teller zur Seite nehmen, wenn das Kind Blödsinn macht. Einen langfristigen Lernerfolg aber darf man noch nicht erwarten. Dann wird man nämlich selbst wütend und ungeduldig, obwohl das Kind sich altersgemäß verhält und nichts für sein Verhalten kann.

Das andere Thema, um das es Dir geht, ist die Art des Essens. Man muss manchmal ganz klar sagen: Nicht Dein Sohn bestimmt, was es zu Essen gibt, sondern Du. Wenn Du ihm tote Nahrung in Form von Nudeln anbietest, dann nimmt er tote Nahrung ohne Nährstoffe zu sich. Wenn Du ausschließlich wertvolle Nahrung anbietest, wird er wertvolle Nahrung essen.

Denn: Ein gesundes Kind darf phasenweise sehr (!) wenig essen, das ist normal. Aber das, WAS es isst, sollte dann umso wertvoller sein. Wenn Du Nudeln geben willst, nimm unbedingt Vollkornnudeln (Bioladen, gut sortierte Supermärkte). Gib etwas pürierte Tomaten oder kurz selbstgekochte Tomatensoße darüber, fertig ist eine perfekte, gesunde Mahlzeit. Wenn Du Suppe geben willst, sollte es püriertes Gemüse mit Gemüsebrühe sein, hinein kommt ein wenig Sahne oder auch kaltgepresstes Pflanzenöl (Leinöl z.B.).

Ein gesundes (nicht behindertes, krankes oder eingeschränktes Kind also) verhungert niemals vor gefüllten Tellern. Es wird auch nicht untergewichtig, selbst wenn es zierlich ist und zeitweise kaum nennenswerte Portionen isst.

Wichtig ist, Deinen Sohn nicht zum Essen zu drängen. Essen ist etwas Schönes und Genussvolles. Man muss dazu nicht überredet werden, dafür nicht gelobt, belohnt oder getadelt werden. Beachte das Essverhalten Deines Sohnes nicht, kommentiere es nicht. Zeige Dich nicht erfreut, wenn er gut isst, zeige Dich nicht sauer oder enttäuscht, wenn er fast nichts gegessen hat. Behandle das alles beiläufig und wenig interessiert.

Nur so kann Dein Sohn - anstatt Aufmerksamkeit zu erzwingen mit seinem Verhalten - wieder zu einem neugierigen, natürlichen Essverhalten finden. Will er mal nichts essen, räume den Teller freundlich weg. Gib ihm keine Snacks zwischendurch, außer Getränken. Es ist wichtig, dass ein bisschen Kohldampf da ist bei den Mahlzeiten, sonst wird nur mit dem Essen gespielt.

Ich würde auch die Milch nach dem Essen stark reduzieren. Wenn er sich mit Milch satttrinken kann, hat er keinen Grund, beim Essen experimentierfreudiger und offener zu sein. Ich würde die Milchmenge stark reduzieren (z. B. auf eine Morgend- und Abendflasche), das ist altersgemäß.

LG

 
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