zurück| Geschrieben von lene98 am 06.05.2010, 22:58 Uhr |
Ängste
Hallo
Im Expertenforum weiss ich nicht genau, an wen ich mich wenden soll. Darum versuche ich es zunächst mal hier.
Meine Tochter ist 2 Jahre und 8 Monate. Sie spricht schon sehr lange, komplette Sätze. Verseht alles, was man ihr sagt. Man kann schon richtige kleine Unterhaltungen mit ihr führen, sie ist ziemlich weit verglichen mit anderen Kindern die wir kennen. Das aber nur am Rande.
Sie war noch nie eine gute Schläferin. In der Nacht wird sie auch heute noch bis zu 4 Mal wach. Selten ist es weniger. Sie braucht dann kurz meine Nähe und dann geht's wieder ins Land der Träume. Sie ist extrem Anhänglich. Ich arbeite nicht. Bin eigentlich ständig mit ihr zusammen. Wir haben einen grossen Freundeskreis, den wir abwechselnd am Vormittag sehen. Also Abwechslung. Nach dem Mittagessen geht sie schlafen. Meist so für ca. eine Stunde. Am Nachmittag wurschteln wir zu Hause etwas rum und sie spielt mit mir, mit ihrer grossen Schwester oder auch mal allein.
Heute Abend, als ich sie, ins Bett gelegt habe, hat sie mir wieder viel erzählt. Unter anderem auch, dass sie Angst hat. Vor einem Löwen. Der kommt und beisst ihr in die Haare, das Gesicht, den Bauch und den Rücken. Ich war so erschrocken! Sie guckt nie!!! allein TV. Und wenn, dann zB Winnie Pooh oder so etwas. Aber das war noch nicht alles. Sie erzählte mir dann, dass sie Angst hat, weil ein 'Mensch' kommt. Sie kann Mann und Frau, Junge und Mädchen bestens unterscheiden. Also, ein Mensch kommt und haut sie! Nie aber wirklich nie ist sie irgendwo gewesen, wo man sie gehauen hätte. Ich bin wirklich immer dabei. Ich haue nicht, ihre Schwester und der Papi auch nicht.
Ich bin völlig verunsichert. Was ist das? Was geht da in ihr vor? Wie kommt sie auf solche Sachen? Was macht ihr da zu schaffen? Ich verstehe das überhaupt nicht. Aber es bricht mir das Herz, dass sie vor irgendwas, irgendwem Angst zu haben scheint.
Ich weiss, es war lang und möglicherweise wirr. Entschuldigt bitte.
Kann mir jemand erklären, was das zu bedeuten hat??
Gruss und danke bereits im voraus
Lene
Beitrag beantwortenRe: Ängste
Antwort von Mondreise am 06.05.2010, 23:41 Uhr
Hi,
so um den Dreh rum werden die Kinder verständiger und haben auch Ängste.
Das ganz normal, und auch, daß sie sie z.B im Schlaf verarbeitet.
Und wenn es vor dem einschlafen ist, noch besser, sie möchte darüber reden und dein Input.
Wenn sie viele andere Menschen trifft, nimmt sie auch vieles auf. Sind da andere Kinder dabei?
Meiner (1 Jahr älter) kennt z.B Laserschwerter, Starwars, und alles mögliche rein von anderen Kindern.
Sie schnappt vielleicht mal was auf irgendwo, was sie dann beschäftigt.
Meiner ist mal nachts aufgewacht, hat geweint, nach mir gerufen und gefragt "aber Tiere fressen doch keine Kinder, oder?"
Da ist mir wieder eingefallen, daß ich mit ihm ein Kitzel und Beißspielchen gemacht habe mit den Worten "ich bin der Hai, ich fress dich auf"...
(manchmal sind Mütter blöd, was willste machen, in dem Moment hat es ja uns beiden Spass gemacht)
Ich bin damit offensiv umgegangen und habe ihn eher als eigene Person gestärkt, z.B. als er mal vor Monstern Angst hatte, habe ich sie verjagt, am nächsten Tag habe ich ihm eine Geschichte erzählt...
Kam ein Monster zu einem kleinen Jungen, Junge hatte Angst, Monster macht "aaaaah", Junge nahm Stock und hat das Monster weggejagt.
Der Junge hiess wie meiner :-)
Ich sage ihm auch, daß es das nicht gibt. (da wo es das nicht gibt)
Aber ich nehme ihn immer ernst.
Wieso deine allerdings so realistisch ist, weiß ich auch nicht ... beissende Löwen und schlagende Menschen gibt es ja nun doch.
Vielleicht hat sie doch mal ein paar Szenen aus dem Fernsehen aufgeschnappt? Haben die Eltern bei den Treffen mal gesprochen übers schlagen?
Oder hat sie es von grösseren Kindern? Oder ihr hattet ein Löwen-Beiss-Spielchen?
Kinder nehmen alles wahr, was um sie rum ist, und es beschäftigt sie, und können auch Realität von Fiktion in dem Alter noch nicht unterscheiden.
Aber ich würde mir da nicht gar so viele Gedanken machen.
Es ist normal.
Ciao Biggi
Re: Ängste
Antwort von Püminsky am 06.05.2010, 23:42 Uhr
Wenn Du auschliessen kannst, dass sie durch TV beeinflusst wird oder tatsächlich eine negative Erfahrung (mit nem Menschen, nicht mit dem Löwen 
) gemacht hat, dann tippe ich mal schwer auf die Beschreibung von Alpträumen.
Mein Sohn ist fast 27 Monate alt, also nur etwas jünger als Deine. Ich vermute bei ihm den Nachtschreck, denn erwacht ehr oft Nachts auf und schreit wie am Spiess, manchmal haut er sogar ab - ansprechbar ist er dabei nicht, rreagiert auch nicht auf Trost - höchstens mit aggressiver Abwehr.
Er spricht aber noch nicht wirklich gut, kann sich kaum mitteilen. War übrigens auch nie ein guter Schläfer ;) Manchmal denke ich: wenn er schon gut sprechen könnte, würd er mir vielleicht auch ganz schreckliche Dinge erzählen, von Ängsten, die ihn in Alpträumen beschäftigen.
Woher soll ein Kleinkind auch zwischen Traum und Realität unterscheiden können, wenn es uns Erwachsenen manchmal noch schwer fällt?
Ängste spielen eine sehr wichtige Rolle im Kindesalter. Ängste tragen auch zur Reifung bei, sie sind wichtig zur Entwicklung von Risikoabschätzungen usw. Nicht zuletzt ist Angst ein uralter Instinkt, der in uns wohnt. Damit umzugehen, muss man auch erst lernen.
Da sie schon immer unruhig geschlafen hat, tippe ich mal darauf, dass deine Tochter ein äussert sensibles Kind ist, was unheimlich viel beobachten, aufsaugt und verarbeitet.
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