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Geschrieben von Martina** am 07.01.2006, 13:43 Uhr

Hyperaktiv ???

Mein Sohn (fast 3,5 Jahre) ist sehr lebhaft, kann sich schlecht konzentrieren und ist im Kindergarten leider auch nicht immer sehr fair. Es kommt immer wieder vor, dass er beisst und schubst. Auf der anderen Seite kann er aber auch sehr lieb sein.

Ich gehe bereits zur Ergo mit ihm und bei der Frühförderung und beim SPZ sind wir schon angemeldet.

Nun meinte eine Bekannte, dass er eventuell Hyperaktiv sein könnte. Wer kennt sich damit aus ? Wie kann ich selber das feststellen ? Würde man das im SPZ feststellen ? Was kann man dann dagegen tun ?

Liebe Grüße Martina

 
4 Antworten:

Re: Hyperaktiv ???

Antwort von Danny mit Max am 07.01.2006, 16:29 Uhr

Hallo Martina,
ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung ) oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit Hyperaktivität), was ja Deine Freundin vermutet, kann von Kinder-und Jugendpsychatern getestet werden.

Ich möchte das Thema nicht beiseite wischen, aber heutzutage ist es leider so, dass die Wörter "ADS und ADHS" zu absoluten Schlagwörtern geworden sind. Die Krankheit ist einfach "in" (O-Ton unserer Kinderätzin :-))

Fakt ist, dass etwa 3-10% aller Kinder Symptome im Sinne einer ADS zeigen. Jungen sind dreimal häufiger betroffen als Mädchen.

Werden Betroffene behandelt führt diese nicht zu einer "Heilung", sondern ermöglicht es dem Betroffenen, mit den Schwächen umzugehen, die Stärken auszubauen und gezielt einzusetzen.

Oft wird zur Behandlung auch das Medikament Ritalin eingesetzt. Ritalin gehört zur Gruppe der Amphetamine und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz, daher ist jede Verschreibung meldepflichtig. Es ist anregend und produziert pharmakologische Effekte, die denen von Kokain und anderen Amphetaminen ähnlich sind.

Was meint denn der Kiga, der Ergotherapeut oder eure Kinderärztin? Haben die schon einen Verdacht geäußert?

Hab Dir hier noch was herkopiert zum Thema:
ADD steht für das englische "Attention-Deficit-Disorder" und bezeichnet eine Diagnose, welche primär durch erhebliche Beeinträchtigungen der Konzentration und Daueraufmerksamkeit, der Selbststeuerungsfunktionen, der Planungs- und Handlungskontrolle, durch Störungen der Impulskontrolle sowie fakultativ durch motorische Hyperaktivität gekennzeichnet ist (ADHD). Im deutschsprachigen Raum wird für die ADD/ADHD der Terminus ADHS und teilweise auch ADS verwendet. In der Schweiz ist ADD auch unter dem Begriff „POS" bekannt.
Kinder mit Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen (ADD -->) sind in ihrer psychischen Entwicklung, schulischen und beruflichen Bildung sowie sozialen Integration gefährdet. Übermäßige motorische Unruhe, gestörte Aufmerksamkeit, Impulsivität und leichte Erregbarkeit erschweren die Lebensführung, so daß der Leidensdruck groß ist. Die Störung hat danach Krankheitswert, sie ist deshalb von der WHO in den Katalog der seelischen Erkrankungen afgenommen worden.

Die Behandlung von Kindern mit hyperkinetischen Störungen sollte nur erfolgen, wenn sie sich auf eine Diagnostik stützt, die sich auf Untersuchungsbefunde zu störungsrelevanten körperlichen, kognitiven und psychischen Funktionen sowie sozialen Bindungen bezieht. Deshalb sind eine somatischneurologische Untersuchung (Körpergröße, Körpergewicht, Herzfrequenz, Blutdruck), eine Labordiagnostik (Differentialblutbild, Elektrolyte, Leberstatus, Schilddrüsen und Nierenfunktionswerte) ein Ruhe-EEG und eine kognitive Leistungsdiagnostik unerläßlich. Notwendig ist eine orientierende Familiendiagnostik und Verhaltensanalyse.
Die medikamentöse Behandlung ist Teil psychotherapeutischer und spezifisch pädagogischer Betreuung des Kindes in Kooperation mit Familie und ggfs. mit Kindergarten, Schule und anderen, das Kind betreuenden Einrichtungen. Die bloße Beschränkung auf die Pharmakotherapie mißachtet elementare Bedürfnisse und Ansprüche der Kinder und widerspricht den Regeln guter klinischer Praxis ebenso wie das Diagnostizieren oder Rezeptieren ohne Untersuchung.
Die ärztliche Therapiekontrolle hat regelmäßig Eßverhalten, Wachstum, Herz- und Kreislauffunktionen sowie die allgemeine Verhaltensentwicklung (Auftreten von Tics?) zu überwachen, letzteres ggfs. unter Einsatz von eingeführten Skalen zur Verhaltenseinschätzung."

Du siehst also, nur durch eine genaue und fachärztliche umfangreiche Untersuchung kann (!!) ADS/ADHS festgestellt werden.

LG
Danny.

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Re: Hyperaktiv ???

Antwort von Michi1302 am 08.01.2006, 13:26 Uhr

Hey, das nenne ich mal eine umfassende Information!!! Inhaltlich kann ich da nur zustimmen!
Ich empfehle Martina, bei der Diagnose "Hyperaktivität" nicht gleich von einem "Defizit" auszugehen.
Betrachte das Verhalten Deines Kindes lieber als besondere Herausforderung!
Besonders bedenklich finde ich es auch, die Kinder mit Ritalin ruhig zu stellen (obwohl es sicher Fälle gibt, in denen es angebracht ist, weil die Kinder ansonsten Schwieigkeiten haben, an ihrer Umwelt aufmerksam und aktiv teilzunehmen!). Aber vor einem solchen Schritt sollten alle Alternativen bedacht werden.
Z.B. kann es sein, dass Dein Kind einen besonderen Bewegungsdrang hat, der bisher im Alltag nicht genügend befriedigt werden konnte. Oft wird durch zusätzliche Bewegung auch die Aufmerksamkeit gesteigert.

An anderer Stelle habe ich mal das Thema "Indigo-Kinder" angesprochen. Auch in Deinem Fall kann ich es empfehlen. Es handelt sich um eine neue Generation von Kindern, die gerade heranwächst. Das was häufig als "Auffälligkeit" diagnostiziert wird (ADS, ADSH, Hyperaktivität, Hochbegabung etc.), wird dort als Evolutionssprung betrachtet. Diese Kinder haben Fähigkeiten, die die meisten von uns Eltern noch nicht haben. Dabei geht es insbesondere um spirituelle Begabungen, die von sehr vielen Leuten (leider) belächelt und nicht ernst genommen werden. Sie können ihre Energien gezielt für sich einsetzen, wenn man ihre Begabungen nicht unterbindet (z.B. durch Ritalin), sondern ihnen glaubt und sie untersützt.
Häufig haben diese Kinder "unsichtbare Freunde".
Zwei Bücher, in denen es ganz toll geschildert wird, sind von Carolina Hehenkamp und heißen "Das Indigo-Phänomen" und "Der Indigo-Ratgeber". Im ersten Bucht geht es um die theoretischen Hintergründe. Das Zweite Buch ist für den praktischen Alltag von Eltern gedacht, die glauben, ein solches Kind zu haben. Es sind wunderbare Ideen darin, wie man die Kinder unterstützen und den Alltag schöner und leichter machen kann. Auch wird ihr Selbstwertgefühl gestärkt, wenn sie an ihre "Gabe" anstatt an ihr "Defizit" glauben.

Aber Vorsicht! Das ist nur etwas für Leute, die daran glauben, dass es auf der Welt mehr gibt, als das was wir sehen oder anfassen können. Wer esoterische Gedanken befremdlich findet, wird sich vermutlich auch mit diesen Büchern schwer tun.

Ich jedenfalls finde es klasse!

Viele Grüße
Michi

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@ Michi

Antwort von Danny mit Max am 08.01.2006, 16:35 Uhr

Hallo Michi,
ich stimme Dir voll und ganz zu.

Bei uns ist es so, dass wir Max im Regelkiga abgemeldet haben. Er besucht jetzt einen Waldkiga. Innerhalb drei Wochen war eine wahnsinnige Veränderung zu erkennen. Den Bewegungsdrang den Du angesprochen hast, wird jetzt erfüllt und er ist viel ausgeglichener. Die Ruhe im Wald und vor allem die kleine Gruppe und feste Regeln tun ihr übriges.

Wichtig für ihn ist absolute Konsequenz. Diese Konsequenz gibt ihm die Sicherheit dass alles ok ist. Unsere jetzige Erz. sieht das genau wie wir :-)

Max tut sich schwer im Zuhören in der Gruppe und der Konzentration bei Sachen die er nicht machen möchte, aber es wird immer besser :-) Wir sehen sein "Defizit" nicht als solches, sondern als Besonderheit, die wir spielerisch verbessern. Im Moment spielen wir bis zum Umfallen Gesellschaftsspiele um die Ausdauer und Konzentration auch zu Hause zu fördern :-)
Das Lustige daran ist, dass wir es ssoweit geschafft haben, dass wir vor ihm die Lust verlieren ...

Wichtig ist, immer am Ball zu bleiben und ihm zeigen, dass wir ihn so lieben wie er ist!

LG
Danny.

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Re: @ Michi

Antwort von Michi1302 am 09.01.2006, 15:59 Uhr

Hallo,
das hört sich toll an!
Ich wünsche Euch weiterhin so viel Spaß mit Eurem besonderen Kind! :-)

Liebe Grüße
Michi

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