Chronisch kranke und behinderte Kinder

Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Mucksilia am 29.08.2019, 9:30 Uhr

ADHSler - wann wird es besser?

Seit neusten (gerade 10 geworden) reflektiert unser Sohn sein ADHS
Beim "Verwandten-Geburtstag", also als die Famile da war, hat er zB zum ersten Mal gesagt, dass er mit den vielen Stimmen, die durcheinander reden, nicht zurecht kommt und ist in sein Zimmer gegangen.
Bei seinem Kampfsport sollten die Kinder aufschreiben, was sie für Ziele haben. Da hat er doch tatsächlich (neben guten Noten) geschrieben, dass er sich wünscht, orderntlicher zu sein.
Ich denke, dass sind die ersten Schritte in die richtige Richtung. Erst reflektieren und dann umsetzen.
Die meisten sagen, ab so 5/ 16 wird es richtig gut (auch die Psychologin). Was habt Ihr für Erfahrungen?

 
5 Antworten:

Re: ADHSler - wann wird es besser?

Antwort von paluja am 29.08.2019, 17:57 Uhr

Hallo!

Wie so oft misch ich mich mal wieder ein. Manche werden mich schon kennen, ich bin Psychologin, auf ADHS spezialisiert und lebe und arbeite in den USA. Unsere Arbeit basiert auf den neuesten Forschungsergebnissen. Um Deine Frage zu beantworten:

Ungefaehr 2/3 aller ADHS Kinder haben auch Symptome als Erwachsene. In der Regel wird die Impulsiviitaet und die emotionale Dysregulation mit dem Alter besser, waehrend Unaufmerksamkeit und mangelende Organisationsfaehigkeit und Time Management auch im Erwachsenenalter bestehen bleiben.
Aber: Wenn man (so frueh wie moeglich) Strategien lernt, die helfen, die Symptome im Alltag gut zu managen, dann sind die outcomes in der Regel gut.
Wir sagen den Familien hier, dass wir zwei Hauptziele haben: 1. Schuliscben Erfolg im Grundschulalter, damit das Kind in middle school (Klasse 6 - 8 ) nicht aufgibt und mental aussteigt.. 2. Das Lernen von Organisation und time management Strategien fuer high school und college. Wir sagen den Familien, dass high school und college die schwierigsten Jahre sind, da in dieser Zeit viele Aufgaben "long and boring" sind, was ja bekannlich fuer ADHSler das schwierigste ist.
In Deutschland ist das vielleicht ein bisschen besser, da man nicht so viel Schule und Hausaufgaben hat (glaub ich). Ganz wichtig sind die 'accommodations' (weiss nicht, wie man das in Deutschland nennt) in der Schule. Wir geben 50% mehr Zeit fuer Tests und Pruefungen, die Erlaubnis aufzustehen und herumzulaufen (in der Grundschule), ... und so weiter.

Ich sag's hier immer wieder, die Datenlage ist eindeutig: Kinder sind am besten versorgt mit Pills and Skills. Wobei natuerlich die Medikamente nur gegeben werden sollen, wenn sie klar und deutlich Symptome verbessern.
Nicht besonders hilfreich ist Psychotherapy bei den Kindern, es sei denn, es gibt eine wirkliche Zweitdiagnose (Depression oder Angststoerung). Allerdings hilft therapy (und Training) den Eltern, mit der Belastung besser umzughen.

Sorry, dass ich mich immer so einmisch. ABer ich finde, dass in Deutschland die Versorgung der Familien besser sein koennte.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: ADHSler - wann wird es besser?

Antwort von daide am 29.08.2019, 22:33 Uhr

Hallo,
unsere Tochter wird demnächst 11 und ist seit Beginn der Diagnose (mit 5, damals „nur“ ADS, kombiniert mit hohem IQ, sofern man das mit 5 Jahren beurteilen kann) in Behandlung: erst Ergotherapie, nun seit fast 3 Jahren in Verhaltenstherapie wegen ihrer Wutanfälle. Seit sie diese Verhaltenstherapie macht, wird es stetig besser. Inzwischen verstehen wir sie besser und sie hat Strategien erlernt, mit denen sie im Alltag besser zurecht kommt. Natürlich gibt es immer mal wieder Rückschläge, aber wir geben uns Mühe, gut damit umzugehen.
Die Therapie läuft demnächst aus, es ist keine Fortsetzung o.ä. geplant, aber natürlich bleiben wir mit der Psychiaterin in engem Kontakt. Die Tatsache, dass wir es bisher komplett ohne Medikamente geschafft haben (auch wenn es Phasen gab, in denen ich kurz davor war, nach einem Medikament zu fragen), lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken, dass es auch weiterhin ohne geht. Die - für sie - anstrengende 5. Klasse ist geschafft, den Rest wuppen wir hoffentlich auch noch. Die Pubertät kann natürlich nochmal neue Herausforderungen bringen, aber die gehen wir dann an, wenn sie da sind.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: ADHSler - wann wird es besser?

Antwort von daide am 29.08.2019, 22:33 Uhr

Hallo,
unsere Tochter wird demnächst 11 und ist seit Beginn der Diagnose (mit 5, damals „nur“ ADS, kombiniert mit hohem IQ, sofern man das mit 5 Jahren beurteilen kann) in Behandlung: erst Ergotherapie, nun seit fast 3 Jahren in Verhaltenstherapie wegen ihrer Wutanfälle. Seit sie diese Verhaltenstherapie macht, wird es stetig besser. Inzwischen verstehen wir sie besser und sie hat Strategien erlernt, mit denen sie im Alltag besser zurecht kommt. Natürlich gibt es immer mal wieder Rückschläge, aber wir geben uns Mühe, gut damit umzugehen.
Die Therapie läuft demnächst aus, es ist keine Fortsetzung o.ä. geplant, aber natürlich bleiben wir mit der Psychiaterin in engem Kontakt. Die Tatsache, dass wir es bisher komplett ohne Medikamente geschafft haben (auch wenn es Phasen gab, in denen ich kurz davor war, nach einem Medikament zu fragen), lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken, dass es auch weiterhin ohne geht. Die - für sie - anstrengende 5. Klasse ist geschafft, den Rest wuppen wir hoffentlich auch noch. Die Pubertät kann natürlich nochmal neue Herausforderungen bringen, aber die gehen wir dann an, wenn sie da sind.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: ADHSler - wann wird es besser?

Antwort von Sternenschnuppe am 29.08.2019, 23:35 Uhr

Tja, stecke ja selbst mit meinem Sohn (9) mittendrin.
Ich kann aber vom Sohn meiner Cousine berichten, dass er damals sehr sehr schlimm war.
Sie hat sich teilweise in der Wohnung versteckt weil sie nicht mehr konnte.

Es wurde dann stetig besser so ab 11 oder 12? Er nahm Medis, aber er fuhr dann in Freizeiten, später sogar als Betreuer und macht nun eine Ausbildung, hat schon ein paar Jahre seine Freundin etc.

Hätte ich damals nie für möglich gehalten!

Wir haben keinen Kontakt mehr miteinander seitdem er in der 2. Klasse war, aber ich habe es am Rande mitbekommen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: ADHSler - wann wird es besser?

Antwort von 2auseinemholz am 30.08.2019, 11:16 Uhr

Hallo!

Diesen Erfahrungen kann ich durch unseren behandelnden Psychiater nicht soooo zustimmen. Ich habe selber auch 2 verschiedene Kandidaten ...

Die Pubertät fällt insgesamt bei den ADHSlern in jedem Fall heftiger aus, und bei Unbehandelten dauert sie auch noch deutlich länger und ist deutlich heftiger.
Daraus ergeben sich höhere Risiken der Suchtgefährdung, Unfallrisiken bis hin zu weiteren psychischen Erkrankungen (insbesondere Depri, Selbstwertgefühlprobleme, ….) als bei Normalos, bzw. erfolgreich therapierten ADHSlern.

Nach neuesten Erkenntnissen soll es aber so sein, dass irgendwann bei ziemlich vielen ADHSler sich im Erwachsenenalter ADHS tatsächlich auswächst und nur wenige deswegen in Behandlung sind (mag sein, dass die dann schon resigniert haben). Die Gruppe der ADHSler die im Erwachsenenalter in Behandlung kommen, haben im Kindes- und Jugendalter nicht die Symptomatik von ADHS gezeigt. Es gäbe nur eine kleine Gruppe von Personen, die sowohl im Kinder- und Jugendalter als auch im Erwachsenenalter langfristig in Behandlung wäre. - Ist Statistik! Zu welcher Gruppe ein Individuum gehört - hm!

LG, 2.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.