zurück| Geschrieben von barnie am 29.10.2008, 10:55 Uhr |
Was haltet ihr von...
... folgender Methode:
Hallo,
meine Freundin handhabte es eine Zeit lang bei ihrem Sohn (wird im Dez. 6 J.) so, daß sie für freches, vorlautes und lautes Schreien/Kreischen, die rote Karte Zog!
Wenn z.B. ihr Sohn was wollte, sie ihm in normalem Ton nein sagte und auch erklärte warum, ihr Sohn dann anfing zu schrein und zu toben, bekam er eine rote Karte! So wurde "falsches Verhalten" bestraft und hatte er am Abend 3 rote Karten, bekam er, wie zuvor abgemacht, Fernsehverbot!
Das machte meine Freundin ein gutes halbes Jahr lang! Da war der Junge 4 Jahre alt! Als er noch jünger war und auch noch nicht im Kindi, war der Junge nicht so drauf, daß er die Mutter anfuhr oder ähnl.!
Seither braucht die Mutter ihren Sohn nur noch scharf anzusehen, wenn er laut wird und ermahnt ihn und der Junge redet anständig mit seiner Mama und ist seither auch viel Wortgewanter geworden! Ich weis das alles so gut, weil ich mich vel mit meiner Freundin getroffen habe und mein Sohn und ihrer sich schon von Klein auf kennen! Jetzt ist mein Sohn aber in der Schule und ihrer noch ein Jahr im Kindi; wir treffen uns nun nicht mehr so häufig!
Jetzt habe ich von einer anderen Freundin, die 2 Kinder im Alter von 6 1/2 und 3 Jahren hat, gehört, daß sie das bei ihrem großen auch so machen will! Das, mit den roten Karten:
Für jedes falsche Verhalten bekommt er die rote Karte! Hat er am Tag 3 Stück zusammen, wird eine vorher abgemachte Strafe in Kraft gesetzt! Das da sein kann, wie Hausarrest oder eben Fernsehverbot!
Wie findet ihr das? Ist bei einem 6 1/2 j. Kind so was noch angebracht?
Ich finde es seltsam! In dem Alter kann man mit dem Kind doch vernünftig darüber reden, daß so en Verhalten, wie z.b. die Mutter anzufahren/anzuschreien, nicht in Ordnung ist! Das man selbst auch nicht angeschrien werden will, etc.!
???
barnie
Beitrag beantwortenRe: Im ersten Satz sollte freches und vorlautes Verhalten stehen!
Antwort von barnie am 29.10.2008, 10:56 Uhr
o.T.
Re: "Rote Karte" für Kinder - platt und simpel, ich find's nicht gut...
Antwort von Hexhex am 29.10.2008, 11:07 Uhr
Hallo,
das Problem bei solchen simplen und platten Erziehungsmethoden ist immer, dass dabei null auf das individuelle Kind eingegangen wird und auch nicht auf die Ursachen seines "anstrengenden" Verhaltens. Es ist mehr eine Art Dressur, als wirkliche Erziehung. Manche Kinder sind zum Beispiel nur "vorlaut" oder "frech", weil ihre Eltern ihnen einfach zuviel verbieten, ständig "Nein" sagen, sie zu sehr einschränken, zu wenig Zeit für sie haben, zuviel schreien und schimpfen etc. Darauf reagieren die meisten Kinder mit aggressivem, schwierigem Verhalten. Hier wären es eher die Eltern, die dringend mal die rote Karte bräuchten. Das ist natürlich nur ein Beispiel von vielen.
Platte Erziehungsmethoden klingen manchmal gut, funktionieren aber auf den zweiten Blick fast nie. Weil beim Kind weder Einsicht gefördert wird, noch überhaupt überlegt wird, WARUM das Kind momentan so auf sich aufmerksam macht, gibt es keinen echten, dauerhaften Erziehungserfolg.
Speziell im Fall der roten Karte gibt es noch dazu das Problem, dass hier mit Negativ-Programmierung gearbeitet wird, statt mit Belohnung. Betont wird nämlich hier nicht das erwünschte Verhalten, sondern im Fokus steht das unerwünschte Verhalten und die Strafe. Kinder lernen aber - und das ist erwiesen - nicht durch "Neins", Verbote und Strafen, sondern nur durch positive Verstärkung, durch Lob und Aufmerksamkeit bei positivem Verhalten.
Grüßle,
Hexe
Re: find ich daneben
Antwort von mini99 am 29.10.2008, 11:12 Uhr
Hallo!
Ich finde das ist eine Methode, die Kinder irgendwie zwanghaft unterdrückt. Bei so einer Methode, trauen sich doch Kinder bald garnicht mehr lauter zu sprechen wenn sie wütend sind etc. Ich finde auch ein Kind hat ein Recht, seinem Frust manchmal freien Lauf zu lassen und zu sagen, was ihm nicht gefällt. Und das, ohne dass es einen Strafpunkt bekommt - so ein Blödsinn.
Ich halte von sowas garnichts.
LG
Trauce
eher ein Belohnungssystem?
Antwort von oeli_bene am 29.10.2008, 11:27 Uhr
Wir haben eine Art Belohnungssystem. Punkte für einen netten Tag ohne Mordversuche an Schwester oder Bruder. Eine rote Karte belohnt Negatives mit Aufmerksamkeit. Das ist ja nicht Sinn der Sache. Naja, grossen Schaden wird es aber schon nicht anrichten. Ich find nur die Idee affig. Gibt es denn tatsächlich einen roten Karton, der dann elanvoll gezückt wird?
Re: find ich daneben
Antwort von Birgit67 am 29.10.2008, 11:34 Uhr
na ja es kommt immer auf die Situation darauf an. Auch ich habe mal mit Smiles gearbeitet, aber geholfen hat es rein gar nichts.
Freche Antworten sind gang und gebe zu Hause - aber ich weis dass meine Jungs woanderst nie so frech sind wie bei mir.
ein Kind das mit 6 freche Antworten gibt wird auch mit einer roten Karte nicht dazu animiert sich ordentlich zu benehmen.
ich habe genügend Streitpunkte mit meinen Kindern und wenn sie wirkich (sie sind 8 und 11) zu frech mir gegenüber sind dann kommt es auch vor dass ich eine Strafe ausspreche und zwar an der empfindlichsten Stelle die gerade ist: das Verbot sich Bundesligasticker zu kaufen.
Aber das ist dann der Fall wenn wirklich so was wie Du bist blöd oder die Zunge etwas zu oft vorkommt am Tag.
Sicher kann man mit Kindern über ihr Verhalten reden - aber nur reden ändert nichts und wenn die Kinder merken: Es wird nur geredet, dann werden die Übergriffe mit Alter auch immer Größer denn nicht um sonst gibt es genügend Mütter die mit ihren Großen Kindern ab 14 Aufwärts nicht mehr Klarkommen. Die Kinder brauchen Grenzen so weit und nicht weiter und dann kommt es auf ei Art darauf an wie diese Grenzen gesetzt werden, was durchaus mit Fernsehverbot meiner Meinung nach durchgesetzt werden kann oder PC/Nintendoverbot. Und es muss durchgehalten werden damit sie merken mit diesem Verhalten komme ich nicht weiter - aber wenn ich bereit bin zu Diskutieren komme ich weiter - aber genau das müssen Kinder lernen.
so ein Einsatz der roten Karte ist eigentich gar nicht schlecht - wenn nicht wahllos damit umgegangen wird. Man muss sich nicht über jedes verhalten aufregen das Kinder an den Tag legen, denn Grenzenertesten geht bis ins Erwachsenenalter weiter - es kommt darauf an wie dem Begegnet wird.
Auch ich spreche zuerst über das Verhalten meiner Kinder - dass ich es nicht gut finde, es kann auch sein wenn es sich ständig wiederholt, dass ich sie für eine Auszeit in ihr Zimmer schicke und wenn dann immer noch nicht ein normales Gespärch zu führen ist, dann kommen die Verbote - aber wie gesagt je nachdem was davor war, das sind bei mir z.b. Ausdrücke auf uns als Eltern gemünzt, Zungerausstrecken , die Anzeichen des Hauens (ich Haue meine Kinder nicht), wenn dann noch der Ton extrem rüde wird wenn man normal sprechen will - dann kommt es wie oben beschrieben.
Je älter die Kinder umso größer werden auch die Agressionen und je nachdem in welcher Umgebung sie sich auch aufhalten.
Gruß Birgit
Re: eher ein Belohnungssystem?
Antwort von Pemmaus am 29.10.2008, 13:21 Uhr
Ich finde das durchaus noch sinnvoll, wenn das betreffende Kind drauf anspringt, zumal der ton pubertierender Kinder wohl eher schlimmer als besser wird.
Wenn maßvoll mit den Karten umgegangen wird, d. h. sie nicht bei jedem kleinen Pups verliehen werden, sondern wirklich nur bei einem nicht duldbaren Verhalten, denke ich schon, dass die Kinder es akzeptieren.
LG
Pem
merkwürdig..
Antwort von helga 26+2 am 29.10.2008, 21:25 Uhr
finde ich das. In einer Klasse mit 20 Kindern braucht man vielleicht so ein System, wobei Belohnung nachweislich effektiver ist als Bestrafung. Mit meinen beiden Kleinen, 9 und 5 Jahre, komme ich auch so klar.
gruß helga
