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Geschrieben von Schniesenase am 30.03.2019, 22:59 Uhr

Ungewöhnliche Lernmethoden 4. Klasse

Es ist mir auch rätselhaft, selbst wenn jedes Kind einzeln je 4 Seiten "e"s suchen sollte, dass das so lange gedauert hat.

Davon abgesehen, dass hier vielleicht irgendein Missverständnis vorliegt, habe ich aber auch manchmal komische Aufgaben an die Kinder gegeben, an denen sie sich die Zähne ausbeißen sollten, damit sie eine ganz bestimmte Haltung lernen. Da ging es nicht um den Lerninhalt, sondern um die Metaebene: Sie sollten lernen, darüber nachzudenken, ob das Sinn macht, was sie tun und nicht einfach klaglos Befehle befolgen. Das klingt für viele vielleicht merkwürdig, weil es doch immer in Schule darum zu gehen scheint, dass akribisch Regeln befolgt werden sollen und Noten für "gutes"=angepasstes, den Lehrern folgendes Betragen gegeben werden.

Aber Schule hat doch mehr Ziele als nur Sachinhalte beizubringen und die Kinder zu Regelbefolgern zu erziehen. Mir war es durchaus wichtig, das bisweilen durchzuziehen, bis endlich ein Kind sagte: "Das ist doch totaler Quatsch! Was soll das nützen? Warum soll ich das machen? Warum sollen WIR unsere Zeit damit vergeuden?" Wenn das dann endlich passierte, dann "HALLELUJAH!" hatten sie was Wichtiges gelernt. Nämlich sich zu fragen, ob alles, was ihnen gesagt wird, auch so haltbar und richtig ist UND das auch auf einer Metaebene zu äußern! Kritisches Denken und das eben nicht nur miteinander, sondern mit den "Vorgesetzten" zu kommunizieren. Nicht ÜBER die doofen Lehrer reden, sondern sie mit dem DOOFEN konfrontieren. Das können gerade Viertklässler unheimlich gut lernen, und wenn sie das erst einmal gerafft haben, dann werden sie oft richtig groß und fangen an, über den Tellerrand zu sehen. Ich fand es immer unheimlich schwer, das auch über längere Zeit durchzuziehen, bis ENDLICH ein Kind den Mund aufmachte und anfing, mich und meine Aufgabe in Frage zu stellen, aber es hat sich immer gelohnt. Sie wurden immer reifer durch so eine Aktion.

Es gibt auch so eine Aufgabe, in der man richtig lesen soll, also in dem Stil:
1. Dies ist ein Test auf Zeit. Du hast nur ... Minuten.
2. Lies erst alles durch, bevor du etwas machst.
3. "Lege ein kariertes Blatt vor dich hin!"
4. "Male rechts oben zwei Kästchen aus!"
5. "Schreibe deinen Vor und Nachnamen in die Mitte des Blattes.
6. Kreise alle As in deinem Namen ein.
7. Streiche alle Es in deinem Namen durch.
8. Unterstreiche deinen Vornamen.
9. Male über Deinen Nachnamen eine Wolke.
10.-X. Weitere unsinnige Aufgaben folgen.
Letzte Aufgabe: Und nun, da du alles gelesen hast, bearbeite nur Aufgabe 3 und 5.

Man kann sie ganz lange schön malen lassen, und der Effekt ist gigantisch! Wie oft, das geht mir ja auch so, lesen sie nicht richtig und machen darum Fehler?! Je länger man es aushält, desto größer der Lerneffekt. Und es sitzen immer ein oder zwei Kinder in der Klasse, die es richtig machen. Am Ende können wir zusammen darüber lachen.

Ob so eine Überlegung hinter der Aufgabe der Lehrerin steht, weiß ich natürlich nicht. Aber es wäre denkbar.

Berichte doch mal, wie es ausgeht!

 
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