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Geschrieben von Mafe am 26.09.2019, 19:18 Uhr

Schadensersatz

Hallo Zusammen mich beschäftigt zur Zeit der Gedanke,ob ich nach meinem zweiten sek. Kaiserschnitt vor einem Jahr hätte einen Schadensersatz einklagen sollen.

Nach der OP habe ich ein massives Hämotom entwickelt. Am Tag vor der Entlassung wurde nochmals ein Ultraschall gemacht, mit den Worten: Nein das kann so bleiben das baut sich von selbst ab.
Nach einer Woche zu Hause schickte mich meine Hebamme zum Gyn,da sie meinte da ändert sich ja gar nix und sowas hätte sie noch nicht gesehen. Der Gyn war stinksauer wie man mich so entlassen könnte und hat versucht mit der Spritze was vom Hämatom abzuziehen. Das war mit 20ml eher erfolglos und er überwies mich zurück ins KH.
Dort eröffnete der Chefarzt einen Teil der Narbe und spülte alles aus. Das Prozedere dann vier Tage lang( ambulant).

Nun ist es so,dass ein Teil des Hämtom verkapselt und geblieben ist. Es sieht aus, wie eine harte Wulst oberhalb der Narbe. Laut meinem Gyn hätte dies nicht sein müssen,wenn man das Hämatom sofort ausgeräumt hätte. Hosen tragen ist weiterhin schwierig und die ehemals eröffnete Stelle reißt beim Niesen, Husten und Heben. Optisch auch nicht gerade ansprechend.

Wenn ich davon berichten höre ich oft ich hätte dagegen vorgehen müssen,da es ein eindeutiger Behandlungsfehler war. Aber Mal ehrlich:Ja es sind Beschwerden zurück geblieben,aber es hält sich alles im Rahmen und ich habe keine wirklichen großen Schmerzen.

Vor einem Jahr habe ich aber auch nicht daran geglaubt,dass noch etwas zurück bleibt. Außerdem hat man soviel mit sich und dem Neugeborenen zutun,da denkt man nicht an sowas.
Was glaubt ihr? Hättet ihr den Arzt dafür haften lassen? Oder fällt es eher unter die Rubrik: Fehler passieren halt....

 
8 Antworten:

Re: Schadensersatz

Antwort von wowugi80 am 27.09.2019, 8:07 Uhr

Hallo erst mal, ich finde, das klingt zwar eindeutig nach einem Behandlungsfehler, aber soweit ich weiß, ist es wahnsinnig schwer gegen eine Klinik vor zu gehen. Das ist ja ein Wirtschafts Apparat und die sind unfassbar gut juristisch abgesichert. Sie lassen die Frauen vor der Geburt ja auch 1000 Sachen unterschreiben, damit sie, wenn was schief geht, aus der Verantwortung raus sind.
Ich habe eine Frau kennen gelernt, die hatte eine schreckliche Geburt, die mich sehr an meine erinnert hat. Auch im gleichen Krankenhaus, gleiche Ärzte. Offensichtlich waren dass sehr risikofreudige Leute. Allerdings ist ihr Kind an den Folgen der Geburt verstorben. Und sie hat damals geklagt und nicht Recht bekommen. Das Gericht hat entschieden, dass die Ärzte das nicht hätten absehen können. Also kein Behandlungsfehler, sondern einfach Schicksal.
Ich würde mich an deiner Stelle mit einem Fachanwalt beraten. Oder du fragst mal hier im Jura Forum. Die wissen wahrscheinlich besser bei solchen Sachen Bescheid.

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Re: Schadensersatz

Antwort von Mafe am 27.09.2019, 9:07 Uhr

Danke für deine Antwort. Das ist es halt auch,dann hört man von Fällen wie bei deiner Bekannten und die eigenen "Probleme" kommen einem einfach dann unwichtig vor. Es gibt Frauen und Kindern denen ist wirklich schlimmes wieder fahren und sie sollten zu allererst eine "Entschädigung" für ihr Leiden bekommen. Auch wenn man solche Vorfälle im Grunde gar nicht entschädigen kann.

Ich habe selbst im KH gearbeitet. Es machen ja doch die wenigstens absichtlich Fehler. Es passiert nunmal,der Arzt dachte ja nicht " So der versaue ich jetzt schön den Bauch". Auf der anderen Seite könnte vielleicht vermieden werden,dass so etwas nochmal vorkommt und sie wären in Zukunft vorsichtiger. Also auch wenn ich kein Recht bekommen sollte,dann wären das Team vielleicht doch sensibilisiert.
Ich bin mir unsicher,ob es wert ist einen riesen Stein ins Rollen zu bringen, wegen etwas was mich zwar belastet,aber womit ich leben kann.

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Re: Schadensersatz

Antwort von @ni am 27.09.2019, 11:08 Uhr

Hey,
Mein KS vor 11 Monaten ging auch schief. Es wurde eine Arterie getroffen, was jedoch erst nach dem zunähen entdeckt wurde. Ich blutete also stark ein und mein Bauch war ein einziges Hämatom (Wer sich ein Bild machen möchte, ich hänge Mal meins an. Wer nicht, sollte nicht schauen). Ich war selbst 1,5 Wochen stationär aufgenommen und wurde dann entlassen. Der Körper würde das schon machen. 5 Wochen nach dem KS löste sich ein Hämatom, welchen zwischen Gebärmutter und Blase saß und riss die KS-Naht wieder auf. Das Ende vom Lied: 2 l Blutverlust, Not-OP und keine Möglichkeit mehr vaginal zu entbinden.
Da wir aber bei jedem KS quasi alles unterschreiben und das KH von jeglicher Haftung entbinden, kann man da leider nichts machen, außer mit dem Driss leben Ich glaube, dass selbst im Todesfall das KH keine Haftung übernimmt.

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Re: Schadensersatz

Antwort von Mafe am 27.09.2019, 11:13 Uhr

Danke für deinen offenen Bericht. Ich bin entsetzt,dass selbst in deinem Fall mit solchen Folgen und zusätzlicher Not-Op keine Verantwortung übernommen wird. Danke auch für dein Bild, sah bei mir ähnlich aus,nur dass es nicht so massiv in den Rücken gelaufen ist

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Re: Schadensersatz

Antwort von Maroulein am 27.09.2019, 12:27 Uhr

So frisch nach der Geburt hätte ich definitiv auch keinen Kraft gehabt was zu machen,aber je länger es her ist desto schwieriger wird es natürlich alles aufzurollen,und es ist wohl arg unwahrscheinlich dass du Recht bekommst.
Ich kann nur andersrum berichten,ich hatte bei der Großen eine eilige Sectio und danach auch ein groß Hämatom,die Ärzte rieten auch zum Ausräumen,ich habe es aber abgelehnt,eine Infektion hatte ich sowieso schon und bekam Antibiotika IV,ich hatte mit den Folgen der Präeklampsie zu kämpfen und mir ging es auch ansonsten nicht gut-was soll ich sagen mein Hämatom hat sich aufgelöst und keine Folgeschäden verursacht,es scheint also auch nicht wirklich leicht zu sein abzuschätzen wann eine zweite OP sinnvoll ist.

Da eine Woche zwischen Krankenhausentlassung und Arztbesuch vergangen ist kann es ja auch durchaus sein dass es bei dir irgendwo eine Stickerblutung gab und der Befund bei Entlassung richtig war,das könnte man aber nur nachvollziehen wenn es von beiden Befunden Bilder zum Vergleichen gibt.


Du könntest die Unterlagen aus dem Krankenhaus anfordern und jemanden drüberschauen lassen der Ahnung hat.


Was ich mach jeglicher Unzufriedenheit im Krankenhaus immer machen würde ist die Qualitätssicherung anschreiben und meinen Fall schildern,das hilft Dir im Nachhinein nicht,verhindert aber manchmal dass die gleichen Fehler noch einmal passieren,ich selber hatte im Krankenhaus wo ich entbunden hatte eigentlich eine super Versorgung,aber die Kommunikation zwischen den Fachbereichen klappte absolut nicht,meine Tochter bekam bei jeder Verlegung eine andere Sorte Milch, obwohl ich längst genug abpumpen konnte, jedesmal stand in den neuen Unterlagen der Flasche Vorname,ich musste mitten in der Nacht zur Blutentnahme zur Antikörper Bestimmung weil beim Stationswechsel mein Mutterpass verloren ging,da wären sie drin gewesen da sei die gesamte Schwangerschaft waren....im UHeft meiner Tochter stehen Risiko Nummern die gar nicht bestanden(lt.U Heft haben wir Kinder mit Gendefekt,ist aber nicht so)
Nachdem ich geschrieben hatte rief mich der Chefarzt der Entbindung an und hat sich bedankt,er selber hatte das Gefühl schon lange dass das nicht rund läuft,anhand meines Beispiels könnte er ja definitiv belegen dass es so war

Mein Mann hat selber Mal als Pfleger einem falschen Patienten Insulin gespritzt,ihm wurden die Herren im Zimmer als Orientiert übergeben,er fragt Herr Müller,aber Herr Meier antwortet, danach wurde in seiner Klinik die Patientenkennzeichnung mit Armband eingeführt,die ja inzwischen fast überall Standart ist...


Jede Rückmeldung muss bearbeitet werden und kann dazu führen dass die nächste Frau die auch so ein Hämatom hat vielleicht etwas sorgfältiger untersucht wird.

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Re: Schadensersatz

Antwort von Mafe am 27.09.2019, 12:47 Uhr

Hallo Maroulein,
Frau Bader im Rechtsforum hat mich auch darauf hingewiesen,dass es äußert schwierig wäre (wenn nicht unmöglich) nachzuweisen, dass die Beschwerden bei sofortiger Ausräumung nicht ebenso aufgetreten wären. Dein Gegenbeispiel verdeutlicht mir das auch nochmal sehr gut.
Die Idee mit der Qualitätssicherung ist super,da werde ich mich hinwenden.So habe ich das Gefühl wenigstens etwas getan zu haben!
Vielen Dank

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Re: Schadensersatz

Antwort von LanaMama am 27.09.2019, 17:41 Uhr

Hallo Mafe,

Das tut mir alles wirklich sehr leid, wie schrecklich, dass Du da durch musstest!

Zur Sache denke ich muss man zwei Sachen trennen. Das eine ist die Klärung, ob etwas fahrlässiges, unvermeidbares passiert ist. Die zu frühe Entlassung ohne weitere Maßnahmen zB. Die Aussage „Baut sich von selbst ab“ kann auch in Deinem Sinne erfolgt sein, um Dir Eingriffe zu ersparen. War die falsche Entscheidung im Nachhinein, klar. Medizin ist aber leider keine exakte Wissenschaft, sondern hat auch sehr viel mir Erfahrung und Interpretation zu tun. Vielleicht hätte es so auch richtig sein können. Zwei Ärzte, drei Meinungen.

Für Schadenersatz, also nochmal eine Steigerung, braucht man wie das Wort schon sagt einen nachweisbaren, nachhaltigen Schaden. Und einen Schuldigen, der nachweisbar einen vermeidbaren Fehler gegen die Regeln der Kunst gemacht hat. Das ist alles schwer zu beweisen und zu interpretieren.

Ich finde das Rufen nach Schadenersatz oft etwas schade und denke, es geht gar nicht ums Geld. Sondern was eigentlich gewünscht wird ist eine Entschuldigung dafür, dass man gelitten hat, Schmerzen und Umstände hatte. Oder in Deinem Fall, dass man sich die Narbe evtl. nochmal innen anschauen sollte, denn reißen beim Niesen oder Heben sollte sie auf jeden Fall nicht.

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Re: Schadensersatz

Antwort von Mafe am 27.09.2019, 18:56 Uhr

LanaMama du hast Recht, es geht mir doch hauptsächlich darum gesehen zu werden. Betreffender Arzt wird nichts von den "Folgeschäden" wissen. Daher fand ich den Tipp oben mit der Qualitätssicherung so gut. Ich möchte im Grunde nicht,dass ein riesen Fass aufgemacht wird,aber mir wäre es wichtig,dass sie wissen, dass da was schiefgelaufen ist. Danke nochmal für eure Denkanstöße,sowas habe ich gebraucht!

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