November 2022 Mamis

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von Godzilla  am 17.11.2022, 17:45 Uhr

Sonntagskind, pünktlich mit dem Wecker (laaanger Bericht)

Teil 3, bevor die Erinnerung ganz verblasst..
Irgendwie weiß ich die zeitliche Abfolge nicht mehr so genau.

Ich erinnere mich, dass die Sonne aufging während ich dieses unfassbar arge Brennen im Becken hatte, dieses Gefühl bei lebendigem Leib innen an den Knochen zerrissen zu werden.
Naja, war ja auch so ähnlich.

Ich erinnere mich an Positionswechsel - rein passive, weil ich meine Beine nicht unter Kontrolle hatte, vA links nicht. Lagewechsel, die meiner Tochter helfen sollten, sich besser in Position zu begeben.

Ich erinnere mich, dass es hieß, Muttermund komplett offen. Das war noch vor Sonnenaufhang.

Mit der Zeit bekam ich wieder etwas Gefühl zumindest in die Hüfte und lag nicht mehr auf der Seite, sondern wie ein Frosch, mit angewinkelten Beinen quasi bäuchlings, wobei das Bett hochgekippt war und ich mich am Bettende festhielt.

Ich erinnere mich an die Stimme meiner Hebamme, die mir ruhig erklärte, dass die PDA die Wehen ein wenig zu schwach gemacht hat und dass jetzt nicht mehr viel fehle, dass sie den Wehentropf empfiehlt.
Es würde wohl wieder weh tun, aber es sei fast geschafft und es würde nicht mehr so schlimm wie vorher.
"Jaja, mach!"

Wehentropf war dran.

Das Brennen war, glaube ich, noch da, aber es kamen keine oder kaum mehr Wehen.

Ich wurde wacher, klarer im Kopf. Es wurde heller.
Und ruhig.
Jetzt hatte ich es so weit geschafft, und nun - nichts.

War ich aus dem notwendigen Zustand für eine Geburt raus?

Die Hebamme sagte mir, sie könne bereits den Kopf fühlen, nicht einmal einen halben cm in meinem Scheideneingang.

Mein Mann war hin und weg.

Sie habe Haare, ganz viele dunkle Haare.

Warum hat mein Kind Haare?, dachte ich mir.
Ich war ein Glatzkopf gewesen als Neugeborenes. Der Gedanke fühlte sich fremd an.

Ob ich mal tasten möchte, fragte die Hebamme.
Ich griff an mir herunter.
Tatsächlich.
Da war der Teil eines Kopfes zu spüren, und Haare.
Ich begann zu schuchzen. Da war wirklich ein Kopf in mir drin!

Eine Geburtsbeule habe sie, erklärte die Hebamme.

Das sei aber nicht schlimm und vergehe innerhalb weniger Tage wieder.

Wir bewegten mich vom Bett runter um auf den Gebärhocker zu kommen, aber das gefiel mir nicht - ich wollte die Beine noch mehr anwinkeln.

Nach einigem hin und her kam ich irgendwie in eine hockende Position, mein Mann hinter mir, die Hebamme vor mir.

Ich tat mein Bestes, die Wehen irgendwie zu fördern. Es war viel zu ruhig, ich war viel zu wach. Die ganze Trance, in der ich mich befunden hatte noch vor der Einleitung, die war weg.

Ich fühlte mich leer.
Weder schwanger, noch mütterlich. Ich freute mich nicht auf mein Kind.
Ich wollte es nur raus haben. Eine Chance haben, dass die Rückenschmerzen weggehen, irgendwann.

Oxytocin müsste sich doch anders anfühlen, oder? Das fühlte sich nicht nach Kuschelhormon an. Kein Wunder, dass ich keine Wehen hatte. Oder fast keine.

Ich tat mein Bestes. Bewegte und kreiste mein Becken.
War schon versucht, es mit reiner Muskelkraft zu probieren, ohne Wehen.
Keine gute Idee, das wusste ich und lies es auch bleiben.

Jede noch so kleine Wehe nützte ich so gut es ging. Presswehen waren das keine, jedenfalls spürte ich keinen Pressdrang. Das ging alles nur vom Kopf aus.

Drei vollkommen skurrile Momente:
1) Ich sah an mir herunter und sah etwas Ähnliches wie einen Kopf. Nur viel zu klein! Nach dem ersten Schreckmoment fiel mir das mit der Geburtsbeule wieder ein.

Was müssen das für Kräfte sein, die einen Kopf so brutal gegen mein Becken geschoben haben, dass sich auf diesem Kopf quasi ein zweiter, kleinerer Kopf gebildet hatte in Größe der Beckenöffnung..?
Kein Wunder, dass das so brannte.

2) Endlich war es soweit, der richtige, Komplette Kopf schaute zur Hälfte zwischen meinen Beinen heraus. Und blieb erst mal so.
Mein Mann war komplett fasziniert.
Da ging plötzlich mein Wecker los, den ich vergessen hatte abzustellen.
08:05 war es also.
Und niemand hatte eine Hand frei, den Wecker abzustellen.

 
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