Februar 2018 Mamis

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Geschrieben von Glaseule, 26. SSW am 08.11.2017, 11:09 Uhr

Ich möchte mich endlich freuen können

Eben hat mir eine befreundete Kollegin erzählt, dass sie einen positiven SST hatte, sich aber unsicher ist, ob es gut geht, weil erst Symptome da waren, jetzt keine mehr... wie das halt immer so ist.

Und jetzt sitze ich hier und denke an den Zauber und die Mischung aus Hoffen und Bangen bei meiner ersten Schwangerschaft, gleichzeitig die zaghafte Vorfreude, dass es ja jetzt wirklich was werden könnte, die Liebe und die Verbindung, die ich zu dem Pünktchen in meinem Bauch sofort gespürt habe und all das. Das hätte ich so gern nochmal gehabt. Ich finde es so schade, dass es diesmal so anders war. Diesmal war anfangs wirklich nur Angst und Abwehr und Überforderung in mir und allenfalls die Hoffnung, dass es eben nicht gut geht und der Krümel sich von selbst wieder verabschiedet. Klingt schrecklich, war es auch.

Naja, und so richtig bin ich ja immer noch nicht in dieser Schwangerschaft angekommen. Ich kann langsam innerlich Kontakt zum Baby aufnehmen, es ist auch okay, dass es kommen wird, gefühlt ist es mittlerweile Teil der Familie - aber mehr eben auch nicht. Ich würde mich so gern richtig drauf freuen.

Aber im Februar beginnt in meiner Vorstellung nicht die schöne Kuschel- und Kennenlernzeit, sondern schlichtweg die Hölle. Die Erinnerungen an die bei uns leider gar nicht schöne Zeit überfluten mich momentan wieder geradezu. Immer wieder. Für mehr ist irgendwie kein Platz

Liebe schon-Mamis, die Ihr hoffentlich mit Euren Kindern einen etwas besseren Start hattet, Euch auch an schöne Momente mit Euren damals Neugeborenen erinnern könnt und Euch jetzt auf das neue Baby freuen könnt - mögt Ihr mir vielleicht ein bisschen Mut machen und erzählen, was damals schön war? Was Dinge sind, auf die ich mich vielleicht freuen könnte, falls (hoffentlich!) diesmal alles etwas besser läuft?

 
11 Antworten:

Freu dich 😊

Antwort von Zava-Mamy, 27. SSW am 08.11.2017, 11:31 Uhr

Als unser zweites Kind geboren war und Unsere Große ihn zum ersten mal sah, war mein erster Gedanke und größte Freude darüber, dass wir nun GESCHWISTERkinder haben. Alles was du nun schon mit deinem grossen Kind geniesst, wird nochmal unglaublich schöner, weil es nun zwei im Bunde sind.
Das kann ich nur schwer ihn Worte fassen, aber es ist einfach ein Geschenk!
Zugegeben finde ich die Babyphase auch eher anstrengend. Auf jeden Fall anstrengender als die Zeit die dann folgt, sobald die Knirpse mobiler werden.
Sie hat schon etwas besonderes aber ich war immer froh, wenn der nächste Meilenstein (Sitzen, Krabbeln, Laufen) erreicht war.
Und, die Babyphase geht ja eigentlich doch total schnell rum.
Und dann hast du zwei Kinder die eine besondere Bindung zueinander aufbauen, die miteinander Spaß haben, Quatsch machen, Streiten und Streiche aushecken.
Das ist herrlich und so viel Wert!
Darauf kannst du dich auf jeden Fall freuen!

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von Blüte am 08.11.2017, 12:01 Uhr

Hm, ich Frage mich, ob du schonmal mit jemanden im echten Leben über deine ehrlichen Gefühle gesprochen hast? Morgen treffe ich extra Meine Hebamme, um mit ihr meine teilweise extremen Stimmungsschwankungen zu besprechen, denke allein das reden und mal ehrlich sein können hilft schon, vielleicht weiß sie noch weiteren Rat..

Was fandest du denn so besonders schrecklich an der Baby ze it, wovor hast du Angst?

Ansonsten, als schon-Mami, freue ich mich tatsächlich auf die Haut auf Haut Kuschelzeiten mit dem Baby, und wenn das Baby friedlich auf mir drauf schläft. Ich weiß zwar noch, dass mich das gleichzeitig manchmal zur Verzweiflung getrieben hat, wenn es phasenweise dann NUR auf oder direkt an mir geschlafen werden und ich mich nicht wegbewegen könnte, aber...im Nachhinein ging diese Zeit wirklich schnell vorbei und es war ein schönes Gefühl. Außerdem fand ich es schön, mein Baby zu tragen, rauszugehen, war viel unterwegs, in Cafes, mal mit neu kennengelernt Mamis oder mit meinem Mann, der hatte frei und wir haben uns oft einfach nur an dem kleinen Gesichtchen erfreut, was es scjon so kann, wie es sich entwickelt... mal schauen wie das alles mit einer dann 2,5 jährigen geht, die "nur" 3 vormittage in eine Art Vor-Kindergarten geht und natürlich weiterhin ihr Auslastungprogramm braucht
das ist denke ich für uns die größte Herausforderung!

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von Krümelratte am 08.11.2017, 12:23 Uhr

fühl Dich erstmal fest gedrückt.
Also etwas genereller kann ich das Problem gut verstehen. ich merke auch, dass mein Bauchzwerg diesmal (auch Nr 2) total hinten ansteht. Ich nehme mir leider viel zu wenig Zeit und dadurch ist die Verbindung zu unserem kleinen Mann auch deutlich geringer, als sie damals zu meiner Tochter schon war. das macht mich sehr nachdenklich und ich hoffe, dass sich das nicht auf den Kleinen auswirkt.
Nun zur Babyzeit: ich habe diese natürlich damals nur mit meiner Großen erlebt und habe dementsprechend noch keine Erfahrung, wie es mit zwei Kinder wird. ich muss gestehen, dass ich davor eine sehr sehr großen Respekt habe, denn beim letzten mal konnte man ja den ganzen tag schlafen, essen, spazieren unabhängig davon, was die Uhr anzeigt.
Jedenfalls war für mich die Babyzeit mit abstand das schönste, was ich bisher erleben durfte. Das Kuscheln den ganzen Tag, die Ruhe, das In-Den-Tag-Hineinleben, das Stillen etc. Für mich persönlich ist die Kleinkinderzeit gerade viel antrengender
Ich weiß nicht genau, ob ich dir irgendwie helfen kann, aber ich kann dir Mut machen, dass die Babyzeit auf jeden Fall ganz traumhaft sein kann

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von Menixe am 08.11.2017, 16:22 Uhr

Oje, lass dich mal drücken!! Ein bisschen kann ich nachvollziehen was du meinst. Mir war nach der 1. Schwangerschaft (trotz Kotzerei und Krankenhaus) klar, dass ich das gern nochmal erleben möchte, weil dieser Zauber, ein Baby im Bauch zu tragen, wirklich groß war und ich das nochmal erleben wollte. Aber diesmal gibt es eigentlich keinen Zauber. Die Beschwerden sind lästig, vor allem da man sich mit Kleinkind nicht mehr so viel Ruhe gönnen kann wie in der ersten Schwangerschaft. Wenn es mir gut geht vergesse ich immer wieder, dass ich schwanger bin, weil ich so viel im Kopf und um die Ohren hab, dass ich mich gar nicht so drauf konzentrieren kann. Und irgendwie kennt man das alles halt schon - den dicken Bauch, die Tritte in die Magengrube usw. Mir tut es sehr leid, dass ich diesmal nicht so begeistert bin von der Schwangerschaft, aber die läuft halt irgendwie mehr nebenher.

Auf das Baby freue ich mittlerweile aber trotzdem sehr! Das hat auch ein bisschen gedauert, weil ungeplant schwanger sein hat mich am Anfang ganz schön aus der Bahn geworfen. Mittlerweile find ich aber die Vorstellung, bald wieder so ein kleines Würmchen im Arm zu haben, ganz zauberhaft und freue mich sehr darauf. Außerdem finde ich es toll, dass wir dann zwei Kinder haben und genieße die Vorstellung, wie die beiden Mädels in ein paar Jahren zusammen die Gegend unsicher machen. :)

Darf ich fragen, was genau für euch so schlimm an der Babyzeit war? Also gab es konkret Dinge, die schlecht gelaufen sind, oder war es für euch insgesamt einfach nicht so schön? Zum einen ist es natürlich so, dass jedes Baby anders ist. Also wenn dein 1. Kind ein Schreibaby war oder sonst irgendwas besonders belastend war, muss das beim 2. ja nicht auch so sein. Dann ist man natürlich bei vielen Dingen, die beim 1. Kind neu und vielleicht überfordernd waren, beim 2. etwas routinierter oder gelassener, man bekommt ja auch ein dickeres Fell. Und nach einer Weile werden sicher noch andere Vorteile auftauchen - zb dass das Baby nicht mehr laufend von dir bespaßt werden muss, sondern sich auch mal damit begnügt, neben der spielenden großen Schwester zu liegen und zuzuschauen.

Und zu deiner Frage wegen schönen Dingen in der Babyzeit: trotz Kaiserschnitt, Verlegung auf die Babyintensiv in einem anderen Krankenhaus und darauf folgenden langen Stillproblemen hat uns die Kleine von Anfang an verzaubert und wir waren sehr glücklich über ihre Ankunft. Sie war ein ganz ruhiges Baby, hat sehr wenig geweint und viel gelacht. Nur Schlafen war so gar nicht ihres und sie brauchte immer ganz viel Nähe, unterwegs war sie eigentlich immer in der Trage und da war sie selig. Das Tragen fand ich übrigens auch sehr schön, weil man so viel kuschelige Nähe zueinander hatte. Und stundenlang im Bett zu liegen und zu stillen, zu kuscheln und zu dösen (um den verpassten Nachtschlaf nachzuholen).
Als sie noch ganz klein war konnte sie stundenlang bei mir oder meinem Mann auf der Brust liegen und schlafen - das fand ich auch zuckersüß. Als sie anfing, die ersten Dinge in die Hand zu nehmen und zu erkunden hätte ich stundenlang zuschauen können, weil sie so fasziniert war. Dass man beim wachsen zuschauen kann, das fand ich geoßartig.
Also das sind so Dinge, die mir jetzt einfallen, worauf ich mich freue. Ich weiß nicht ob dir das hilft, aber ich drücke dir die Daumen, dass du dich bald ein bisschen freuen kannst. Wenn der Zwerg erstmal da ist, wird er euch sicher verzaubern und auch wenn die Babyzeit natürlich anstrengend ist, ihr bekommt das ganz sicher gut hin. Und wenn es dich so belastet, vielleicht kannst du wirklich mit deiner Hebamme mal darüber sprechen? Dich Wirbeln ganz bestimmt auch die doofen Hormone so durcheinander.

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von ClaudeMi, 27. SSW am 08.11.2017, 20:13 Uhr

Ach Mensch, das hört sich gefühlstechnisch echt nicht schön an. Leider kann ich dir keine tolle Schönes-erstes-Jahr-Story erzählen. Bei mir war es damals aus diversen Gründen sehr schwierig. Schon die SS war Horror, obwohl ich keinerlei Beschwerden hatte.

Ich bin diesmal zwar komplett anders als du gestartet (über 2 Jahre unerfüllter KiWu, lange in einer Klinik in Behandlung und erst mit künstlicher Befruchtung SS geworden), aber die Gefühle sind ähnlich ambivalent. Irgendwie will sich nicht dieselbe Verbindung wie damals herstellen lassen. Wir können uns nicht auf 2 Namen festlegen, das Gestrampel kann ich nicht gut wahrnehmen (immer in die falsche Richtung) und der Schluckauf nervt. Eigentlich müsste ich doch so glücklich sein... :/

Also: du bist nicht allein!

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von milkyway82 am 08.11.2017, 21:43 Uhr

Lass dich auch hier mal drücken.
Ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen.
Ein paar offene Worte - hoffentlich ernte ich hier nicht direkt einen Shitstorm: Ich hab auch noch keine große Vorfreude auf den neuen Erdenbürger. Hatte auch immer noch keine Zeit, mich damit auseinanderzusetzen - und hier liegt glaube ich das Problem. Für meinen Mann ist das auch noch total surreal: bei Nr. 1 war er ständig mit beim US. Jetzt war er noch keinmal dabei und wird es auch nicht mehr. Er sagt zwar, er freut sich riesig, aber irgendwie kauf auch ihm das nicht ganz ab.
Wir haben noch keinen Namen, ich plane nichts (neues) zu kaufen oder einzurichten... und ein Konzept, wie vier Personen in einer kleinen Dreizimmerwohnung leben sollen, gibt es auch nicht.

Mittlerweile hab ich die Panik vor dieser "Nicht-Freude" allerdings etwas abgelegt... weil sie mich nicht weiterbringt und nur runterzieht.
Liebe zum Ungeborenen kommt auch nicht durch Trauern um Gefühle, die noch nicht gewachsen sind.
Ich bin mir sicher, dass sich das alles irgendwie einpendeln wird (hoffentlich).
Viele Zweifach- oder Dreifachmamis haben mich auch etwas beruhigt, und meinten, dass sowohl Schwangerschaft als auch das Ereignis der Geburt etc... alles nicht mehr so ist wie beim 1. Kind. Auch die ersten Wochen sind nicht mehr so heilig und kuschelig. Das hat mich etwas beruhigt.

Und vielleicht war es auch bei Kind Nr.1 auch teilweise alles etwas übertrieben: ich habe in der Schwangerschaft damals jeden Tag 2 Seiten Buch gelesen, was jetzt gerade im Bauch passiert. Mein Mann und ich hatten beide zusätzlich noch eine App, die uns dasselbe erzählt hat. Nach Geburt haben dann wir zwei bestimmt 3 Wochen lang nur ein schlafendes Kind angestarrt wie eine Glaskugel und nichts anderes mehr gemacht als herumzuwuseln.

Die Schwangerschaft ist - abweichend zur 1. - eher anstrengend bis belastend gerade und weit entfernt vom Zauber der 1. Schwangerschaft. Wahrscheinlich macht es erst zum Mutterschutz hin click, wobei ich eher auf die ersten Tage nach der Geburt tippe bei mir.
Auf die ersten 1,5 Jahre bin ich mit Neugeborenem auch nicht gerade scharf.
Zuviel Schmerzen und Problemen kamen da auf uns zu damals.
Ständig Krankenhaus, Angst und Bangen, Schlafentzug, Stillprobleme etc.


(Die Angst vor hormoneller Postnataler Depression oder dass ich nichts mit dem Neugeborenen anfangen kann, hab ich trotzdem!!)


ABER: ich habe hier gerade einen 2,5 jährigen, der sich soooo meeeeega süß entwickelt! Ich bin gerade soooo verliebt in den kleinen Prinzen! Und ich freue mich, dass wenn diese süße Zeit bei dem einen vorbei ist... noch einmal so eine Zeit kommt, wo ein kleiner Junge sprechen und singen und hüpfen lernt und beginnt Fragen zu stellen etc.
Das ist mein warmer Gedanke, den ich dir vielleicht an dieser Stelle mitgeben möchte.
ich stelle mir die beiden vor, wie der ältere dem jüngeren Autospielen beibringt etc.
Meine Brüder sind z.B. vom Wesen her wie Feuer und Wasser.
Vielleicht sind die ersten Lebensjahre meiner Kinder im Vergleich auch einfach nur das absolute Gegenteil: vielleicht ist Nr. 2 ein Super Schläfer, stillen klappt sofort ohne Probleme und Schmerzen und das kindliche Immunsystem ist unerschütterlich. Das sind meine Träume und Wünsche für das erste Jahr.

Wir können es jetzt nicht wissen. Es fällt mir auch schwer, mir das Wesen von Nr. 2 auch nur vorzustellen. Ganz gleiche Geschwister hab ich noch nie getroffen.

Lass die Vergangenheit also einfach mal ein Weilchen hinter dir.
Die Zukunft kennst du nicht.
Nach ca. 12-18 Monaten werden wir die härteste Zeit überstanden haben und mit lachenden, rennenden und immer selbstständig werdenden Kindern belohnt.

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von Glaseule am 09.11.2017, 1:27 Uhr

Vielen lieben Dank Euch! Ein Gespräch mit der Hebamme wäre wahrscheinlich wirklich nicht schlecht. Allerdings habe ich mir meine Hebamme an unserem neuen Wohnort gesucht und kenne sie immer noch nicht persönlich, weil sie immer unterwegs war, wenn wir in den letzten Monaten mal dort waren. Begegnen werde ich ihr vermutlich zum ersten Mal im Januar, nach unserem Umzug und den ganzen Feiertagen.

Meinem Mann habe ich das mit der Hölle gerade vor ein paar Tagen mal erzählt. Er meinte erst, dass es schon anstrengend sei, aber soo schlimm ja nun auch nicht. Das hat mich voll umgehauen, da fing die Erinnerungsflut erst so richtig an, ich stand für die nächsten 24 Stunden total neben mir. Hab ich ihm auch erzählt. Er meinte, er fände ja eine Therapie zur Aufarbeitung gut. Hab ich auch schon versucht (also bevor wir jetzt nochmal drüber gesprochen haben), hat aber bisher nicht so richtig geholfen.

Vieles vom ersten Mal wird sich hoffentlich nicht so wiederholen. Ich schaffe es nur leider nicht, mich davon freizumachen. Und es ist so ein Berg an Kleinigkeiten, die jede für sich wahrscheinlich gut aushaltbar gewesen wären, aber mich in der Masse einfach überfordert haben. Dazu vermute ich (ist nie offiziell diagnostiziert worden), dass ich durch eine posttraumatische Belastungsreaktion nach der Entbindung und eine postpartale Depression einfach noch labiler war als normal und es halt dann noch mehr reingehauen hat.

Neben diesem psychisch ohnehin schon eher schlechten Zustand habe ich mich einfach körperlich über Monate so unendlich elend gefühlt, sicher zum Teil durch die lange unerkannte Streptokokkeninfektion in der Brust, die mir ja wochenlang mörderische Schmerzen beim Stillen bereitet hat und durch die ich mich auch so einfach krank und schwach und schwindelig gefühlt habe. Die ständige Angst, dass das Kind aufwachen und wieder trinken wollen könnte (weil es halt so weh tat und auch durch die Ansaug- und Trinkprobleme enorm nervenaufreibend war). Dann durch das ausgerenkte Iliosakralgelenk, durch das ich mich fast ein Jahr lang nur unter Schmerzen bewegen und oft kaum auftreten konnte. Die wöchentlich ein bis zwei Milchstaus und/oder Brustentzündungen während der ersten fünf Monate. Die Tage, an denen ich da schmerzfrei und nicht mit der Behandlung der Brust beschäftigt und nicht von Krankheitsgefühl eben durch beginnende Brustentzündungen geplättet war, waren deutlich in der Unterzahl.
Die bescheuerten Hormone, die mich daran gehindert haben, das blöde Stillen einfach sein zu lassen, als es noch ging und meine Tochter das Fläschchen noch nicht verweigert hat. Die Folgen des Kaiserschnitts (u. a. auch hier sehr starke Schmerzen). Die Sorgen um meine Tochter, die anfangs sehr schwach war und v. a. große Probleme bei der Nahrungsaufnahme hatte. Diese ständige, furchtbare Erschöpfung, der Schlafentzug, das stressanfällige, sehr sensible und durch ausgeprägte Blockaden vermutlich selbst schmerzgeplagte Baby. Die nervenzerfetzenden (und schmerzhaften!) wochenlangen massiven Ansaugprobleme beim Stillen (im Schnitt je 50 Fehlversuche, bevor das Ansaugen einmal geklappt hat. Jedes einzelne Mal. Auch nach jedem kurzen Abdocken während der Stillmahlzeit).

Dazu die Ratlosigkeit, weil meine Suche nach Hilfe immer wieder ins Leere lief, sei es

- bei der Brustinfektion ("Es ist normal, dass das Stillen anfangs wehtut. Sie sind/du bist halt einfach besonders empfindlich". War ich nicht; nach zwei Tagen Antibiotikum waren die Schmerzen am Ende weg. Hebamme: "Nein, eine Brustinfektion wirst Du wohl nicht haben, das ist so selten, danach brauchen wir gar nicht zu schauen, aber das allgemeine Krankheitsgefühl macht mir Sorgen, geh mal zum Hausarzt." Hausarzt: "Naja, momentan sind ja alle erkältet, da werden Sie wohl einen Infekt haben, da brauchen wir gar nicht weiter zu schauen"),

- bei den Rücken- und Fußschmerzen ("Nein, da machen wir nichts. Es ist normal, Rückenschmerzen zu haben, wenn man ein Baby hat." Erst nach einem Jahr bekam ich von anderer Seite den Hinweis, dass es am Iliosakralgelenk liegen könne und dass man das wieder einrenken könnte. Nach fünf Minuten Behandlung war ich schmerzfrei, konnte wieder aufrecht laufen und normal auftreten),

- bei den sich langsam abzeichnenden Trinkproblemen unserer Tochter ("Die will nur gestillt werden. Wenn sie genug Durst hat, wird sie schon auch was anderes trinken" Nein, konnte sie nicht. Sie hat von der Bewegungsplanung her nichts anderes als das gewohnte Stillen hinbekommen, nachdem sie es mal raus hatte).

- bei den motorischen Auffälligkeiten unserer Tochter (Kinderarzt mit Schwerpunkt Neuropädiatrie (!), nachdem ich zigmal um eine Abklärung gebettelt hatte: "Gut, wenn Sie unbedingt wollen, gebe ich Ihnen eine Physio-Verordnung zur Abklärung. Aber ich sage Ihnen, das ist medizinisch NICHT notwendig". Physiotherapeutin: "Sie hätten viel früher kommen müssen. Hat Ihnen denn keiner gesagt, dass Sie das mal abklären lassen sollten?")

Das sind nur einige Beispiele.
Alternativ gab es noch Leute wie eine LLL-Stillberaterin, die ich anfangs wegen der Schmerzen kontaktiert hatte. Sie konnte mir zwar nicht weiterhelfen, rief mich aber alle paar Tage an, "um mal zu hören, wie es mir jetzt mit dem Stillen geht" und mich unter Druck zu setzen: "Ich möchte Ihnen nur nochmal sagen, dass es GRAVIERENDE Folgen für Ihr Kind hätte, wenn Sie jetzt abstillen würden. Das soll ich Ihnen auch von einer Kollegin ausrichten, mit der ich über den Fall gesprochen habe". Wie die gravierenden Folgen ausgesehen hätten, hat sie übrigens nie ausgeführt.

Ich hab mich neben dem ganzen körperlichen und psychischen Mist auch einfach so hilflos gefühlt, weil mir von zig Seiten vermittelt wurde, dass es doch einfach gar keine echten Probleme gibt und ich mich einfach nur anstelle und vielleicht ein bisschen zu doof bin. Ich war allen Ernstes mehrfach kurz davor, beim Jugendamt anzurufen und darum zu bitten, dass sie mein Kind in Obhut nehmen, weil ich ja offensichtlich nicht in der Lage war, mich so um es zu kümmern, dass es genug Nahrung aufnahm, diese anständig verdaute, schlief, von selbst die motorischen Meilensteine erreichte, obwohl doch "alles normal" war.

Die Baby-Kuschelzeit fand darüber hinaus nicht nur durch den ganzen Stress mit den genannten Problemen kaum statt, sondern auch, weil erstens das Baby kaum kuscheln mochte (ich nehme an, dass sie Schmerzen hatte; richtig angefangen zu kuscheln hat sie erst, nachdem ihr mit anderthalb Jahren diverse Stellen am Rücken eingerenkt worden waren) und sich zweitens mit der Zeit herausgestellt hat, dass meine Brust so druckempfindlich war, dass schon das anliegende Tragetuch oder der an meiner Brust ruhende Babykopf zuverlässig den nächsten Milchstau ausgelöst hat. Das habe ich aber erst herausgefunden, als Abstillen nicht mehr ging, weil die Kleine alles andere konsequent verweigert hat.

Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, erinnere ich mich nur noch an Schmerzen, Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Verzweiflung. Ich weiß noch, dass die Hebamme im GVK uns vorgewarnt hatte, wir würden sicher die größten Glücksgefühle erleben, wenn wir neben der Wiege stehen und unser Kind anschauen, aber wir müssten uns klarmachen, dass Erschöpfung genauso dazugehöre und wir auch an unsere Grenzen stoßen würden. Ich hab mich immer gefragt, wann denn mal wenigstens ein Anflug von diesem Glücksgefühl käme. Kam aber nie.

Puh, das ist jetzt lang geworden. Und dabei immer noch nur ein Ausschnitt. Aber ich wusste einfach gar nicht, wo ich anfangen und wo aufhören sollte bei der Frage danach, was ich so schlimm fand.

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von Menixe am 09.11.2017, 9:43 Uhr

Na da ist ja wirklich so einiges schiefgelaufen damals. Kein Wunder, dass die das so schrecklich in Erinnerung geblieben ist, das klingt wirklich nach einer harten Zeit.

Aber gerade die körperlichen Sachen müssen sich ja nicht zwangsläufig wiederholen. Jede Schwangerschaft ist anders und auch was danach mit dem Körper passiert ist nicht immer zu vergleichen. Von daher bin ich zuversichtlich, dass du diesmal nicht wieder solche gesundheitlichen Probleme bekommst.
Außerdem wirst du durch den Umzug ja eine neue Hebamme und bestimmt auch einen neuen Kinderarzt haben. Beim letzten Mal scheinst du da ja wirklich kein Glück gehabt zu haben. Und vielleicht auch in einem anderen Krankenhaus entbinden?
Das alles kann schon einen großen Unterschied machen!

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von Kirshy, 28. SSW am 09.11.2017, 10:48 Uhr

Schau mal,ob es bei dir in der Nähe nicht eine 'krisenberatung' gibt, von der Kirche,AWO,Caritas,..! Vielleicht können die Menschen dort helfen?! Denn mir scheint, dass es mit dem wollen und wünschen und bemühen von deiner Seite aus allein nicht so recht ausreicht?! Ne Hebamme könnte helfen, ist bei dir aber gerade nicht so wirklich gegeben von daher würde ich persönlich Richtung psychologischer Unterstützung gehen und wenn es 'nur' dazu dient alles bei jemanden zu lassen der objektiv ist und dir womöglich etwas 'an die hand geben' kann!
Kann dir ne Krisenberatung der Kirche empfehlen; geht meist sehr schnell mit nem Termin (hab ich vor 2jahren selbst in Anspruch genommen ,um die Zeit bis zum Termin bei einer psychotherapie zu überbrücken)
Und rede über deine Gefühle / Ängste- was benannt werden kann ist oft nicht mehr so angsteinflößend!!
Lieben Gruß

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von Blüte am 09.11.2017, 19:52 Uhr

Hallo Glaseule, das klingt alles schon sehr arg, was du da beschreibst! Schade, dass dir so die unwiederbringliche Säuglingszeit kaputt gemacht wurde.
Möchte mich dennoch Menixe anschließen.
Die erste Zeit und die Probleme von damals müssen sich gar nicht wiederholen. Gib dem neunen Baby die Chance, das es ein ganz anderes Kind sein darf.
Und, ganz pragmatisch, wenn ihr umzieht ist das doch auch ne neue Chance, andere Ärzte, andere Beratungsstellen, andere Hebamme... vielleicht gibt es bei euch dann auch eine Elternschule mit Stillcafe (ist hier an das Krankenhaus meiner Wahl angebunden) dort bietet eine ibclc-Stillberaterin in netter Atmosphäre wöchentliche Beratung an und andere Mamis mit Säuglingen lernt man gleich mit kennen... falls du das stillen überhaupt nochmal versuchen möchtest. Es kann nämlich auch einfach nur entspannt und schön sein.
Alles gute!

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Re: Ich möchte mich endlich freuen können

Antwort von Glaseule am 09.11.2017, 22:13 Uhr

Ihr habt recht, diesmal wird sicherlich vieles anders laufen, und die Anlaufstellen werden auch andere sein (was halt auch heißt, dass wir erstmal für alles neue finden müssen). Aber die Probleme müssen sich natürlich nicht wiederholen, und wenn es doch wieder welche gibt, sind es vielleicht wenigstens irgendwie "typischere", mit denen mehr Leute was anfangen können und Erfahrung haben.

Es ist sooo frustrierend, wenn man irgendwann schon weiß, dass man die ersten zwei, drei Monate, in denen man sich an jemanden wendest, keine Hilfe bekommen, sondern immer wieder nur den Status quo erklären wird und Maßnahmen umsetzen muss, von denen man schon weiß, dass sie nichts bringen, weil es jedes verdammte Mal so lange dauert, bis die Person einem glaubt und feststellt, dass ihre vorgeschlagenen Maßnahmen tatsächlich nicht funktionieren (ansonsten kommt nur: "Ich habe Ihnen doch erklärt, wie Sie es machen sollen. Wenn Sie das nicht wollen, kann ich Ihnen auch nicht helfen") und dass das Problem tatsächlich in der Weise besteht, wie man es von Anfang an dargestellt hat.

Und es gab sicher auch schöne Momente in den ersten Monaten, nur konnte ich die in dem ganzen Chaos nicht so gut wahrnehmen, und ich habe vor allem keine Erinnerungen an schöne Momente, auf deren Wiederholung ich mich freuen könnte.

Therapeutische Unterstützung habe ich schon, seitdem laufe ich immerhin nicht mehr wie in einer endlosen Panikattacke gefangen durch die Welt. Aber durch den Umzug werde ich diese Unterstützung bald nicht mehr haben und lässt sich gerade auch nicht wirklich mit längerfristiger Perspektive arbeiten.

Aber ich danke Euch für Eure Mut machenden Worte, die mir zeigen, dass es das Schöne, den Zauber, die Freude und Entspannung doch tatsächlich auch mit Baby geben kann!

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