Januar 2020 Mamis

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Geschrieben von 4unter7 am 17.06.2020, 10:04 Uhr

Füreinander da sein

Ihr lieben,

ich habe ja schon einmal berichtet, dass vor ca 5 Jahren eine schwere Wochenbett Depression hatte. Und da ja hier gerade eine Mama, der es psychisch nicht gut geht, viel abbekommt möchte ich nochmal etwas erklären.

Keine der nicht schon mal selber eine Depression hatte, kann sich vorstellen wie schreckklich es sich anfühlt. Ich habe in dieser Zeit jeden Tag angst gehabt den Tag nicht zu überleben weil es so schlimm war. Mein großes Glück war, dass ich einen Mann habe der mir Tag und Nacht zur seite gestanden hat. Ich habe Eltern die mich verstanden und unterstützt haben, viele Freunde mit denen ich offen sprechen konnte und eine Ärztin wie eine Psychothrapeutin die sich mit viel Einsatz um mich gekümmert haben.
Mein Beitrag zum gesund werden war, dass ich offen war und über meine Krankheit gesprochen habe. Ich habe hilfe zugelassen aber das ist nicht leicht. Keiner der so etwas nicht selber durchgemacht hat kann das nachvollziehen.

Mein Blick auf die Wirklichekit war auch so undeutlich. Da man einfach keine Gefühle mehr hat, fällt es einem so schwer die Gefühle von anderen einzuschätzen. Ich musste alles kognitiv entscheden und habe oft meinen Mann gefragt wie ich mich benommen habe. Das klingt für einen gesunden unvorstellbar aber ich wusste nicht mehr was lustig oder traurig ist, was peinlich oder normal ist.

Auf der einen Seite waren die einfachtsen dinge fast unmöglich, auf der anderen Seite war ich froh über jede Ablenkung/normalität. Dieses Forum hier, der Austausch, die Rückversicherung, das sich Mitteilen und das Feedback kann einem in solch einer Situation viel geben.

Natürlich weiß ich nicht wie es anderen betroffenen geht, jeder Fall ist anders. Bei mir war es vermutlich sehr sehr stark und ich will mir nicht anmaßen hier zu beschreiben wie sich andere fühlen. Aber ich weiß seitdem wie dankbar man sein kann, wenn es einen psychisch gut geht. Was es bedeutet morgens aufzuwachen und etwas zu fühlen. Und meistens ist es einfach das ganz normale bunte Leben das man fühlt. Auch Wut ist ein Gefühl, mein schönes aber eins das einem zeigt, dass man lebt.Ich bin noch immer froh, dass mein Gefühlsleben wieder mit der Wirlichkeit übereinstimmt.

Natürlich rechtfertigt eine psychische Erkrankung nicht alles aber man sollte im Hinterkopf behalten was es bedeutet eine Weile mit dieser Kankheit zu leben. Ein freundllicher Hinweis reicht vielleicht aus und dann schaut man wieder auf etwas anderes und ist dankbar, dass es einem selber gut geht.

Liebe Grüße von einer Mama der es mal sehr schlecht ging

 
3 Antworten:

Re: Füreinander da sein

Antwort von wowugi80 am 17.06.2020, 13:56 Uhr

Und ich hab damals schon Danke für deine Worte gesagt und ich sag es wieder! Wie gut, dass es Frauen wie dich gibt, die ihre Erfahrungen teilen das schlimmste ist, sich damit allein zu fühlen. Und wenn man weder Freunde noch ein stabiles familiäres Umfeld hat, ist so ein Forum unter Umständen ein wichtiger Anker. Umso ätzender, wenn gezielt nach labilen Persönlichkeiten gesucht, diese quer durch die Foren verfolgt und überall fertig gemacht werden.

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Re: Füreinander da sein

Antwort von Juliette-Baguette am 17.06.2020, 14:52 Uhr

Schöne und wertvolle Worte!

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Re: Füreinander da sein

Antwort von Jumalowa am 17.06.2020, 19:18 Uhr

Ich erinnere mich noch an deinen Post. Weiß garnicht, ob ich damals etwas dazu geschrieben habe. Finde es toll, dass du es mit uns teilst und kann nur erahnen wie furchtbar das sein muss! In meinem ganzen Leben hatte ich nur einmal solch einen Tag, es lag an der Pille und ich habe mir nur gedacht,, wie furchtbar muss es sein jeden Tag so zu empfinden.'' Die Pille habe ich natürlich sofort abgesetzt.

In diesem Fall geht es aber nicht nur um eine Wochenbettdepression. Ich erinnere mich, dass es damals schon Ärger gab, als ich sagte eine Hebamme in der Nachsorge sei wichtig. Damit frühzeitig erkannt wird wenn etwas nicht stimmt psychisch.
Da ist im Laufe der Zeit schon eine Menge Vorwurf gefallen und das "faul" fiel auch nicht zum ersten Mal im Bezug aufs stillen.

Das es immer wieder Ärger gibt liegt auch nicht daran das hier alle Mütter doof sind im Forum oder irgendwas falsch verstehen. Jede von uns hat auch mal einen schlechten Tag oder ist "dünnhäutig". Da kommen solche Sprüche halt einfach mal richtig kacke daher.
Inzwischen überlese ich das alles, ist mir meine Freizeit nicht wert. Aber so empfindet eben auch nicht jede!

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