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Geschrieben von May.Baby am 30.05.2022, 9:54 Uhr

Erfahrungsbericht - Neugeboreneninfektion

Ich komme jetzt erst dazu unsere Erfahrungen der ersten Lebenstage des Kleinen zu teilen, die leider nicht ganz einfach waren. Gegebenenfalls hilft der Erfahrungsbericht künftigen Eltern, die durch die gleiche Situation gehen wie wir und durch Internetrecherche auf den Beitrag stoßen..

Nach einer schnellen und komplikationslosen Geburt (das Gegenteil meiner ersten Geburt) war ich wahnsinnig erleichtert darüber, dass es uns beiden so gut ging - der Kleine kam ganz ohne Schmerzmittel oder Behilfsinstrumente in wenigen Stunden zur Welt und ist mit einem APGAR von 10/10/10 sowie 4.040g, 53cm und 37cm KU gestartet. Ich hatte nur wenige Geburtsverletzungen und konnte direkt nach der Geburt schon aufstehen, so dass ich sogar darueber nachgedacht habe das KKH direkt zu verlassen.

Zum Glück entschieden wir uns jedoch dafür, noch bis zur U2 zu bleiben.
In der ersten Nacht wurde der Kleine ins Kinderzimmer geholt fuer die üblichen Checks. Dabei hatte er eine leicht erhoehte Temperatur von 37,7 Grad. Da es extrem heiss im Zimmer war, er fit schien und ordentlich „trank“, dachte ich mir erstmal nichts dabei.
Am Folgetag veraenderte sich die Temp jedoch und schwankte zwischen 36,4 und 37,6. die Schwestern fanden dies bereits problematisch. Leider bekamen wir keine weiteren Infos dazu, nur mitgeteilt dass die U2 nicht durchgefuehrt werden kann bis die Temp stabil ist - also die Ansage: Weitermessen.

Das Ganze fand ich sehr unbefriedigend und habe so oft nach einem Arztgespraech gefragt, bis eine Schwester entnervt die Kinderaerztin anrief. Diese erklärte uns, dass die Temperatur Indiz fuer eine Neugeboreneninfektion sein kann, die direkt behandelt werden müsste. Gefahr: Sepsis (Blutvergiftung) die tödlich sein kann und es in Entwicklungsländern leider oft noch ist. Sie schaute sich den Kleinen an und da er etwas angestrengt atmete nahm sie direkt Blut ab.
Kurz darauf bekamen wir die Info: erhöhter CRP Wert (Entzündungswert), wahrscheinlich Neugeboreneninfektion mit direktem Behandlungsbedarf.
Ich fiel aus allen Wolken.

Da wir glücklicherweise in einer Level 1 Klinik waren ging es direkt auf die entsprechende Station und eine Antibiotika Therapie wurde eingeleitet. Dafür wurde dem Kleinen ein Zugang gelegt, nach mangelndem Erfolg in beiden Haenden und Fuessen letztlich im Kopf, was wirklich erschreckend aussah - ihn aber danach nicht weiter störte.
Zudem wurden direkt verschiedene Proben genommen um zu sehen, woher die Infektion kam bzw wo sie sich ausgebreitet hat (Stuhl, Rachen, Blut).
Am selben Abend kam der Kleine zu den Schwestern zur konstanten Überwachung der Sauerstoffsättigung. Seine Werte waren am frühen Abend nicht optimal (90-95), wurden nach zwei Antibiotika Gaben jedoch direkt am frühen Morgen besser (95-100), so dass ich ihn wieder mit aufs Zimmer nehmen konnte.

Die Stunden der Diagnose und das Getrennt sein waren wirklich furchtbar und mangels Erfahrungswerte haben wir uns sehr große Sorgen um unser Baby gemacht. Ich bin von der Erleichterung über die tolle Geburt in extreme Ängste und Sorgen gefallen. Auch half es nicht, so gut wie keinen Besuch empfangen zu dürfen um die Sorgen zu besprechen. Die Hormone taten ihr übriges.

Ich wurde am nächsten Tag von der Frauenstation entlassen und war nun nur noch Begleitperson des Kleinen. Zum Glück war ich so fit, denn die nächsten Tage verbrachten wir mit einer Vielzahl von Untersuchungen neben den 8-stündlichen Antibiotikum Infusionen. Eine psychisch wie auch physisch wirklich anstrengende Zeit.

Zwei Tage nach Beginn der Therapie wurde dann wieder Blut abgenommen um das Antibiotika Level zu bestimmen (Gentamicin) sowie den Entzuendungswert. Dieser war nach zwei Tagen bereits um die Hälfte gefallen!!! Ich war unendlich erleichtert, dass die Therapie anschlug.

Von diesem Zeitpunkt aus ging es bergauf - durch den Milcheinschuss nahm der Kleine ordentlich zu, er hielt die Temperatur, der CRP Wert fiel weiter, die Rachenprobe war negativ. Letztlich kam auch die Blutkultur negativ zurück - damit war eine potenzielle Sepsis ausgeschlossen und die Therapie konnte nach ca 4 Tagen beendet werden.

Was ihn letztlich krank gemacht hat, bleibt Spekulation. Die Stuhlkultur war positiv auf Darmbakterien und auch seine ersten Stuhlwindeln hatten wirklich ungewöhnlich stark gerochen, so dass ich davon ausgehe, dass er bei der Geburt Bakterien von mir mitbekommen hat, die er (noch) nicht verkraftet hat. In der Schwangerschaft habe ich alles testen lassen was möglich war, es hat aber wohl nicht gereicht. Ich habe entsprechend etwas damit zu kämpfen, dass ich ihm diese schwere Startzeit eingebrockt habe.

Als wir dann vor der Entlassung schliesslich die U2 hatten, meinte der Arzt auf meine Fragen hin (Hygiene zu Hause, Nachwirkung etc) dass wir mit einem gesunden Kind nach Hause gehen und dies wirklich der Regelfall ist
Anscheinend sind diese Infektionen bzw der Verdacht darauf zumindest in unserer Klinik absolute Routine, und tatsächlich kamen während unserer Termine auf der Kinderstation zwei weitere zur Antibiose dazu.
Ich wünschte, ich hätte dies im Vorfeld gewusst - dies ist auch der Grund warum ich hier alles im Detail aufschreibe, sollte jem durch die gleiche Situation gehen.

Nun bleibt nur noch nach 3 Monaten das Gehör zu ueberpruefen, da eins der Antibiotika auf das Gehör gehen kann. Dies ist jedoch wohl extrem selten und das Medikament daher das der ersten Wahl, so dass ich hier auf das Beste hoffe.
Gleichzeitig arbeiten wir mit Bigaia Tropfen am Aufbau der Darmflora.

Nach einer Woche im Krankenhaus sind wir nun zuhause und spielen uns zu viert ein. Wir sind nach wie vor ziemlich nervös - da ich die Infektion niemals selbst erkannt hätte und entsprechend verunsichert bin - und brauchen vermutlich noch ein wenig, bis wir entspannt im Alltag angekommen sind :) zugleich sind wir den Ärzten sehr dankbar und unendlich erleichtert, dass alles so gut gegangen ist!

Letztlich habe ich zu schätzen gelernt, wie glücklich wir sein können, dass wir die Klinik mit einem gesunden Kind verlassen konnten, und mir fest vorgenommen dies bei künftiger Erschöpfung über kurze Nächte, volle Waeschekoerbe und Haarausfall fest im Hinterkopf zu behalten

 
7 Antworten:

Re: Erfahrungsbericht - Neugeboreneninfektion

Antwort von Kleeblatt01 am 30.05.2022, 10:32 Uhr

Hallo du Liebe,
Ich kann zu 100% nachfühlen, wie du dich gefühlt hast. Mein Baby hatte auch eine Neugeboreneninfektion weswegen wir fast eine Woche im Krankenhaus waren. Er wurde auch mit Antibiose behandelt. Sein CRP wert ist zum Glück auch ganz schnell gefallen. Mir hat es auch richtig zu schaffen gemacht ihn so verkabelt zu sehen. :(
Bei mir war ein hoher Blasensprung schuld den ich nicht gemerkt habe.. dementsprechend habe ich mir unheimlich Vorwürfe gemacht. Der kleine hat sich aber super gemacht und hat das Krankenhaus sogar mit einem höheren Gewicht als bei der Geburt verlassen. :)

Ich bin auch unendlich dankbar dass wir unsern Sohn gesund mitnehmen durften und alles gut ausgegangen ist.

Ich wünsche euch weiterhin alles Gute!

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Re: Erfahrungsbericht - Neugeboreneninfektion

Antwort von Lisa.A am 30.05.2022, 15:06 Uhr

Hallo zusammen,..

Unser Sohn hatte auch eine Neugeboreneninfektion.
Ich habe am Abend die Schwester gebeten dem Baby windeln zu wechseln, danach sagte sie er atmet etwas schneller, sie möchte das der Kinderärztin überprüfen lassen.
Im Blut wurden am selben Abend noch Entzündungswerte festgestellt. Er wurde vom Zimmer auf die Neo verlegt für die Überwachung & Antibiotikum.
Im ersten Augenblick liefen mir die Tränen übers Gesicht, Angst & Verzweiflung.

Die Therapie schlug gut an, nach ein paar Tagen durften wir nachhause.

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Re: Erfahrungsbericht - Neugeboreneninfektion

Antwort von LisDan am 30.05.2022, 15:30 Uhr

Dank deines Berichtes und eurer Antworten, weiß ich nun warum wir länger im kh bleiben mussten. Uns wurde anfangs gar nichts gesagt. Sie holten sie alle 4 Std zur Überwachung. Auf die Frage warum hieß es nur wegen dem blasenriss. Wir wollten eig 24 Std nach der Geburt nach Hause. Das durften wir jedoch nicht. Wir sind dann 36 Std nach der Geburt nach Hause auf eigene Verantwortung. Weswegen das ganze usw. hat uns niemand erklärt. Sie sagten nur sie Messen ihre Temperatur.

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Re: Erfahrungsbericht - Neugeboreneninfektion

Antwort von May.Baby am 30.05.2022, 21:41 Uhr

Tut mir leid dass ihr da ebenfalls durchmusstet, aber auch klasse dass er es so gut überwunden hat und so schnell das Geburtsgewicht wieder erreicht hat. Da hat man zuhause schon mal eine Sorge weniger
Wünsche euch ebenfalls alles Gute

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Re: Erfahrungsbericht - Neugeboreneninfektion

Antwort von May.Baby am 30.05.2022, 21:46 Uhr

Wahnsinn, dass es doch so häufig vorkommt, hätte ich gar nicht gedacht. Aber so toll dass es auch bei euch schon nach einigen Tagen ausgestanden war
Und ja, in dem Hormonchaos nach der Geburt und mit den Sorgen um diese kleinen Babies haut die Diagnose und Trennung echt rein..

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Re: Erfahrungsbericht - Neugeboreneninfektion

Antwort von May.Baby am 30.05.2022, 21:50 Uhr

LisDan: genau das hatte mich extrem verägert - wir hätten uns nämlich auch beinahe selbst entlassen weil null Kommunikation bzgl der wiederholten Temp Messerei stattfand, bis ich wegen dem Arztgespräch so hartnäckig blieb und die Ärztin uns dann den Hintergrund erläuterte.. ich kannte das Thema Neugeboreneninfektion überhaupt nicht.

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Re: Erfahrungsbericht - Neugeboreneninfektion

Antwort von Nulife am 24.07.2022, 17:23 Uhr

Mir ging es ähnlich wie dir. Traumhafte Geburt in der Badewanne (Die vom 1. Kind war nicht schön).
Ich war trotz Dammriss ungewöhnlich fit nach der Geburt, sodass die Ärzte mich schnellstmöglich nach Hause schicken wollten.
Aber ich hatte ein seltsames Bauchgefühl, als ich mit dem Kleinen allein war. Er wirkte extrem weggetreten und hatte zwischendurch bläuliche Hände und Füße.
Auf mein drängen wurde ein Bluttest gemacht und eine Neugeboreneninfektion mit extrem hohen Entzündungswerten festgestellt. Das war ein Schock!
Aber was mich am meisten fertig gemacht hat: Niemand sagt einem, was los ist.
Das Kind wird für 48 Std. zur Überwachung abgeholt und verkabelt. Und dann lässt sich tagelang niemand von den Ärzten blicken. Ich war total fertig mit den Nerven, zumal neben mir eine überglückliche Mami mit gesundem Baby im Zimmer lag. Ich habe mir riesige Sorgen gemacht, mich in den Schlaf geweint und mir das Schlimmste ausgemalt. Die Schwestern konnten und wollten mir keine Auskunft geben.
Nach drei Tagen voller Hoffen und Bangen hatte ich endlich ein Gespräch mit Ärzten. Fazit: Eine Neugeboreneninfektion kommt sehr häufig vor. Also alles halb so schlimm. Die Kinder gehen nach der Antibiose in der Regel gesund nach Hause.
Na toll. Hätte das nicht Mal jemand etwas früher sagen können!?!?
Solche Erfahrungsberichte wie deiner sind daher enorm hilfreich. Schade, dass ich ihn nicht früher gefunden habe...

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