Erfahrung Stoffwindeln und Abhalten

Hallo liebe November-Mamis,

ich bin mittlerweile auch ziemlich selten hier, aber freue mich immer, wenn ich doch Zeit habe, hier von euren Erfahrungen zu lesen.

Heute wollte ich mal meine Stoffwindelerfahrung loswerden, da mich mein Wandel dahin sehr überrascht hat .

Ich hatte bei Kind eins schon über Stoffwindeln nachgedacht, war aber absolut nicht überzeugt und dachte, sowas mache ich nie. Mein Mann hatte es auch stark abgelehnt. Wir hatten also erst viel Pampers, später Lillydoo, aber sie hatte dennoch oft eine Dermatitis, wegen sehr empfindlicher Haut.

Meine zweites Kind hatte nun schon nach ca. 2 Lebenswochen einen Windelpilz, obwohl ich bereits sehr häufig gewickelt hatte und sehr auf Trockenheit geachtet hatte. Der Pilz ging mit Salbe und natürlich - noch mehr - Lüften und noch mehr Wickeln sehr schnell weg.

Jetzt hatte ich angefangen, möglichst nach jedem Pipi zu wickeln. Das heißt mindestens 10 Windeln täglich, eher mehr. Ein enormer Aufwand und ein enormer Müllberg! Wir bekamen die Müllsäcke nicht mehr in die Tonne und mussten sogar Müll woanders entsorgen.

Mit der Hautproblematik habe ich dann mehr und mehr das Abhalten angefangen. Mittlerweile habe ich ein Abhaltetöpfchen und bin sehr zufrieden damit. An guten Tagen schaffe ich ca. 6 x tagsüber das Pipi aufzufangen. Stuhlgang macht sie nur alle paar Tage. Teilweise landet der dann gleich komplett im Töpfchen oder Klo. Meist aber fängt sie unbemerkt an, aber die nächsten Portionen gehen dann in Klo oder Töpfchen, so dass ich keine Windelexplosionen mehr habe, wie am Anfang immer.

Dann habe ich angefangen die Mullwindeln auszuprobieren, die ich als Spuktücher mal geschenkt bekommen hatte. Einfach, um die Haut so viel wie möglich atmen zu lassen. Gefaltet als "Dreieck mit Steg" zum Beispiel. Das macht sehr viel Arbeit, wenn man keine nässeschützende Überhose hat, und das Abhalten nicht klappt ja auch nicht immer . Und ist ein ziemlich dickes Paket.

Aber das war es mir Wert. Aus Praktikabilitätsgründen habe ich mir aber eine gebrauchte Abhaltekombi von Emilino gekauft, also Abhaltewindel und Hose. Das finde ich genial. Und so bin ich in Kontakt mit Wollwindeln gekommen, da es diese nur aus Wolle gab.

Und dann habe ich mich Schritt für Schritt mit Wollwindeln auseinandergesetzt und angefreundet. Youtube-Videos geschaut, Podcasts gehört, im Internet gelesen.

Was ich mir früher nie hätte vorstellen können, praktiziere ich jetzt tatsächlich - Wickeln mit Wolle. Und ich bin begeistert! Hätte nie gedacht, dass das so gut funktioniert. Und hätte mir auch nicht vorstellen können, dass es soo viele tolle und wunderschöne liebevoll handgemachte Wollwindeln aus Deutschland von Kleinstunternehmen gibt. Teste mich gerade durch verschiedene Modelle, denn die Passformen und Details unterscheiden sich immer etwas.

Sie kosten zwar scheinbar viel, aber die Kosten hat man super schnell wieder drin. Am Ende spart man mindestens ein paar Hundert Euro, wenn man die Kosten für Einwegwindeln, selbst die billigen, berechnet. Und unsere Gemeinde gibt einen kleinen finanziellen Zuschuss, wie viele andere Gemeinden auch. Manche Gemeinden zahlen bis zu 300 €!

Als Einlagen nutze ich Mullwindeln oder ähnliches und nähe mir vielleicht noch was aus Handtüchern.

Habe überlegt mir auch PUL-Überhosen anzuschaffen, aber ich finde diesen Kunststoff einfach unsympathisch. Mir geht es ja vor allem um die Hautgesundheit, und da überzeugt mich PUL nicht. Und die nicht sehr lange (dicht), im Vergleich zu Wollwindeln.

Das Waschen und Fetten der Windel ist ein viel geringerer Aufwand, als gedacht, da es nur sehr selten nötig ist. Das Waschen der Einlagen, also hauptsächlich Mullwindeln, kommt natürlich dazu. Alle paar Tage habe ich eine richtig volle 60°C-Waschmaschine, in der ich dann auch die Baumwolltücher, die ich als Feuchttücher verwende, und Handtücher etc mit wasche. So habe ich kaum zusätzliche Waschgänge im Vergleich zu vorher.

Ich fühle mich damit jetzt viel wohler als mit Wegwerfwindeln (die wir aber immer noch hin und wieder benutzen, wie es gerade passt). Es ist gesünder, billiger, viel umweltfreundlicher und auf der Gegenseite steht lediglich mehr Aufwand. Der ist aber momentan sehr gut stemmbar. Selbst mein Mann ließ sich überzeugen .

Hat hier noch jemand Erfahrungen mit Wolle?

Im Anhang meine erste Wollsnaphose von Emilino, weil ich das Design so schön finde.