Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Feelix am 26.07.2007, 22:32 Uhr

@solelo: schon wieder Ergänzungen, uff ;-)

Hallo solelo!

Ich setze hier zwar jetzt ständig Fußnoten zu schon geschriebenen Beiträgen, aber sie sind mir wichtig und für unsere „Unterhaltung“ hier essentiell, deshalb mache ich nun schon wieder Ergänzungen, auch auf die Gefahr hin, daß Du allmählich den Überblick, noch schlimmer wäre natürlich: die Lust :-) verlierst – und ich nachlässig in der Beantwortung all Deiner Fragen werde, denn da häuft sich ja schon eine Menge an …

Also noch mal zu meinen Präzisionsversuchen:

Erst eine Ergänzung zu meiner Deutungshoheitsthematik – denn ich kann an diesem Beispiel noch eines schön zeigen, was ich in meinem „gefühlig“-Beitrag nicht so gut erklären konnte. Und welcher Diskursfetischist läßt sich eine solche Gelegenheit schon gerne entgehen ;-)

Nur damit wir’s hier an Ort und Stelle haben, nochmal der Dialog:

Mama „A“ sagt: „Ich lebe mit meinem Kind zusammen, kommuniziere mit ihm, gebe Antworten auf seine Fragen, stelle ihm Fragen, höre ihm zu, liebkose es, kritisiere es und lobe es und … hm, ja doch all das zusammengenommen erziehe ich es dann wohl auch.“ Dann kommt „Ihr“ und wenn Mama „A“ Glück hat, pickt Ihr Euch nur eines ihrer beschriebenen Erziehungsmomente raus und beginnt umzudeuten: „Nö, Du lobst nicht, Du manipulierst – jedenfalls nach unserer Definition von Manipulation.“ Dann sagt Mama „A“: „Nö, ich manipuliere nicht, ich lobe - nach meiner Defintion von Lob – und vielleicht fügt sie noch hinzu: zumindest fühlt es sich für mich so an, als würde ich loben und nicht so, als würde ich manipulieren.“ Dann kommt „Ihr“ und sagt: „Naja, Du denkst vielleicht, daß Du so fühlst, aber eigentlich fühlst Du im Moment falsch. Denn Du würdest ganz anders fühlen, wenn Du noch echt – also wie „früher“ oder wie in einer vor-erzieherischen Zeit (ich bezweifle übrigens, daß es eine solche jemals gegeben hat, solelo) fühlen würdest. Denn dann – wenn Du mal so fühlst, wie wir NEs jetzt schon fühlen – weil wir uns unsere Erzogenheit aberzogen haben (wenn das nicht gleich mal das nächste methodologische Problem aufwirft? ;-) bzw. gerade dabei sind und es schon ganz gut hinbekommen, das richtige wie-früher-fühlen – dann fühlst Du richtig, nämlich so, daß Du Dein angebliches Loben als Manipulation fühlst.“

Fiel Dir in diesem konstruierten Dialog auf, wie Du an einer Stelle plötzlich wegrutschst, quasi aus dem Sichtfeld Deines Diskurspartners verschwindest? Nämlich dann, wenn Du auf Dein Gefühl rekkurierst. Hier flutschst Du Mutter „A“ quasi weg, weil sie Dir argumentativ nicht „beweisen“ kann, daß Du dieses Gefühl gar nicht hast. Das meinte ich, wenn ich sagte, es ist unfair, Diskussionspartnern sein Gefühl als Argumentationsgegenstand zumuten zu wollen? Es ist nämlich keiner. Hm, ich kann nur vermuten, daß Du „Gefühl“ bei dieser Nicht-Erziehungsthematik deshalb als d i e Instanz anrufst (das machst Du sonst nämlich angenehmerweise nicht allzuoft, ich finde, Du suchst meist nach „besseren“ Argumenten, wenngleich Dein "Gefühlssystem" immer präsent ist … und das ist verwirrend und ungemein faszinierend zugleich), weil Du glaubst, damit die geistige Verbindung zu einem angenommen vorerzieherischen Zustand aufnehmen zu können. Sooo viele Voraussetzungen, solelo … uff. Gab es diesen vorerzieherischen Zustand? Welches „Datum“ setzt Du an, also wann und wo fand er statt? Kannst Du – wenn es den vorerzieherischen Zustand denn gab – ein Gefühl von damals quasi „rekonstruieren“ und dann wiederauferstehen lassen? Wie funktioniert das, daß Du als solelo im „Hier und jetzt“ quasi Verbindung zum Früher aufnimmst? Und wie funktioniert die Vermittlung zwischen beiden Gefühlszuständen? Wer oder Was „erzählt“ Dir etwas drüber?

Nun nochmal zu Deiner Frage: „Wie kann ich Kritik akzeptieren, wo ich doch eigentlich Unterstützung brauche.“ Ich hab Dir da heute morgen nicht viel sagen können. Nicht als „Feelix“. Denn ich finde, jede Art von Kritik bringt mich weiter, deshalb kann ich gar nicht anders, als sie begrüßen. Aber vielleicht habe ich Dich falsch verstanden, vielleicht meinte Deine Frage an mich eher: „Wie kann ich mit Kritik umgehen, die mich runterzieht, die destruktiv ist und vor allem destruktiv sein möchte , wo ich doch eigentlich - gerade als Vertreterin einer „neuen Philosophie zum Umgang mit unseren Kindern“, die in die Welt möchte mit ihren Ideen - Selbstbewußtsein anhäufen müßte, also Unterstützung suche.“ Im ersten Zug würde ich sagen: Tja, das kriegst Du nicht gelöst. Entweder ich mache die Türe auf und sage: „Herein, liebe Kritik. Na, was hast Du mir heute zu sagen?“ und da weiß ich eben manchmal nicht, wer heute vor der Tür steht, oder ich lasse die Schleusen zu und lasse die maulende Meute, aber auch wertvolle Erkenntnisprozesse draußen. Und um letztere wäre es mir prinzipiell immer, immer, immer zu Schade. Aber selbst die maulende Meute hat mir ja was zu sagen. Auch „unfreundliche“ Kritiker, die jedwede Diskursregel verletzen, also so richtige Diskussionsflegel, unterstützen mich noch: sie zeigen mir nämlich, wie i c h schöner diskutieren möchte … Und ich werde den Verdacht nicht los, auch Du hast von Ihnen, den „bösewollenden“ Kritikern schon eine Menge gelernt. Denn nicht selten bist Du (das ist nun allerdings meine ganz persönliche Beobachtung und sie ist weit weg von jedweder Manipulationsabsicht ---gerade noch gesagt gekriegt… uff! ;-)) gerade dann freundlich und respektvoll und beneidenswert geduldig, wenn man Dir so richtig schweineigelig kommt. Also sehe ich: Du hast hier – eben auch an unflätigen Runterzieh-Kritikern - „gelernt“. Du hast Dir hier nämlich Deine ureigene solelo-Art-und-Weise erarbeitet, zu kommunizieren. Und wenn Du so willst, bist Du letztlich sogar mehr in Deinem Vorhaben unterstützt worden, als Deinen schlimmsten Kritikern je bewußt war. Das beschreibt jetzt keinen Siegeszug, sondern vielmehr einen Lernprozess. Findest Du ihn nicht schön? ;-)

Liebe Grüße, Feelix

 
Die letzten 10 Beiträge

Anzeige

Erfurt

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.