Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Feelix am 03.05.2008, 21:23 Uhr

@emfut ... (@Butterflocke)

Hallo emfut!

Hmmm, Du meinst also, die Grenze unseres gegenseitigen Verstehen(-können)s verläuft genau da, wo die Grenze zwischen Theorie und Praxis verläuft?! *Ächz* … Wie ich dieses (Diskussions-Killer-)“Argument“ liebe ;-)))

Nun, diese hier ist eine der wenigen Diskussionen, bei denen ich spüre, dass ich dieses Argument wohl zulassen muss, weil ich es letztlich nicht widerlegen kann - und vor allem: weil ich bei diesem Thema selbst (ja) ein ähnliches Gefühl habe … nämlich das, bei all meinen theoretischen Überlegungen selbst nicht genau zu überblicken, welche Bedeutung sie (noch) in der Praxis hätten.

Denn Praxis findet – gerade bei „AD(H)S“ – nunmal nicht im luftleeren Raum (der Theorie, die in unverbindlicher Dialektik schwebend abwägen und dann vielleicht noch einmal andersrum abwägen und - weil gerade alle aus’m Haus und noch’n bißchen Zeit übrig ist - doch nochmal so rum abwägen kann …) statt. Praxis heißt auch: Zeit verlieren, und Praxis heißt vor allem auch: ich-im-Mittendrin ... meine-Umwelt-um-mich-herum. Und „hier“ ist es eine, die sich in der Tatsache, dass eine beträchtliche Anzahl Kinder gewohnheitsmäßig Amphetamine verabreicht bekommt, immer besser einzurichten scheint. Und ich (und mein Mann) und meine Kinder leben nun einmal in dieser Umwelt (Kinderärzte, Lehrer, andere Eltern ...) und unter (Leidens-)Druck, stelle ich mir vor, neigen wir eher dazu, "Umwelt" zu suchen, statt uns ihr zu entziehen ...


Was ich noch anmerken möchte, emfut: mir gefällt an Deinem Posting außerordentlich gut, dass es selbst(!)kritisch reflektiert, dass es d e n „richtigen“ Umgang mit Diagnostik und therapeutischer Medikation von Amphetaminen bei „AD(H)S“ bzw. eine sinnvoll vergleichende Betrachtung zwischen Müttern, die es „richtig(er)“ machen und denen, die es „falsch(er)“ machen -- und mithin also auch d i e Mutter, die es bei der Vergabe von Amphetamischen an ihr Kind „am richtigsten“ macht, objektiv nicht geben kann – und mir gefällt, dass Du dies ohne Abzüge (!) einräumst. Wenngleich ich das ungeheure Problempotential dieser Aussage (für uns alle …) höher einschätze und seine Konsequenzen weitaus drastischer formulieren würde als Du, die Du es zwar einräumst, aber letztlich hinnimmst …



Trotzdem - Doch – und Danke! - ich verstehe seit gestern tatsächlich „mehr“ und besser. Es tat mir – bei allem Befremdetsein von Postings mit lapidaren Nebensätzen („ … hat auch AD(H)S und muss seine/ihre ‚Medis’ nehmen …“) – vielleicht auch einfach gut, zu lesen und dabei in Teilen nachempfinden zu können, was Mütter auf ihrem Weg zu und mit „Ritalin“ besorgt, was sie dabei bedacht haben, was sie zur Zeit bedenken, und was sie wohl nie aufhören werden, zu bedenken …

Und eines habe ich, vor allem durch Deine Beiträge und die Beschreibung Deiner Tochter (die ich Dir so natürlich einfach glauben muss … ;-), gelernt: dass ich die reflektierte (!) Position der Kinder resp. ihre reflektierende Rolle und ihren selbstbestimmten Platz innerhalb der „AD(H)S“-Diagnostik-„Maschinerie“ bislang offenbar unterschätzt habe … Was wiederum – Du räumtest es ja selbst ein – eine Frage des „richtigen“ Alters der Kinder bei der Vergabe von Amphetaminen sein (oder in der allgemeinen „AD(H)S“-Diskussion überhaupt erst aufwerfen?) könnte.

(… Oha, da merke ich gerade: mit Deinem Verantwortungspostulat in Sachen „’mein’ Mann ist nicht mein Mann“ seh’ ich noch ein Fass in der Ecke stehen -- das ich heute allerdings nicht mehr aufmachen werde … bei Interesse gerne ein andermal ;-)

Einen schönen Abend, emfut.


Und liebe Grüße, Feelix



p.s.: Danke fürs Dazwischenfunken, Butterflocke :-)
… Ja, ich glaube - innerhalb oder außerhalb der "AD(H)S"-Problematik: sein Kind im Nicht-angemessen-Ausschöpfen-Können-des-eigenen-Potentials (oder das, was es selbst in sich vermutet oder was in ihm vermutet wird) „abrutschen“ zu sehen und das bis zu einem gewissen Grad auch auszuhalten, hat verflixt was mit Mut zu tun. Nur passt diese Art von Mut nicht recht in unsere Gesellschaft, aus Gründen, die wir (beide, wenn auch auf die unterschiedlichste Weise ;-) im „Aktuell“ hinlänglich besichtigen können. So dass die Mutter eines „rutschenden“ Kindes wohl annehmen m u s s : der „Brunnen“ ist tiefer denn je …

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.