Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mama Heike am 25.08.2006, 23:27 Uhr

Zum Unwort des Tages: Strafe

Wenn wir mal das Thema Kindererziehung völlig beiseite lassen, habe ich mich nach euren Beiträgen doch gewundert, dass euch (nicht alle natürlich) schon bei dem Wort „Strafe“ unbehaglich zumute ist, besonders im Zusmamenhang mit Kindern.

Ich habe gesagt: Strafe als Lernhilfe! Ihr habt protestiert und ich habe gestaunt und nachgedacht. Mir ist nicht eine Strafe aus unserem „mitmenschlichen Gesellschafts-Alltag“ eingefallen, die NICHT dafür erdacht worden war, dass man etwas daraus lernen soll. Ich habe keine gefunden!

Elke hat geschrieben: „Strafe soll als Abschreckung dienen!“ Ja richtig, wenn ich erfolgreich abgeschreckt wurde, habe ich etwas gelernt. Oder Nicht?!

Selbst wenn die Eltern Stubenarrest und Fernsehverbot verhängt haben, sollten die Kinder etwas daraus lernen. Abgehackte Hände bei Dieben (brrrr), da sollten sogar die Zuschauer was lernen. Nachsitzen in der Schule, Strafecke, Gefängnisstrafe, Geldstrafen… ich finde nicht ein Beispiel aus unserem Leben, wo der „Sträfling“ nichts dabei lernen sollte. Busgeld beim Schnellfahren habe ich auch schon benannt, auch da soll eigentlich nur gelernt werden.

Strafe als Hilfe zum Lernen, dass ist für mich selbstverständlich! Strafe ohne Lernen macht keinen Sinn.

Das Strafmaß kann die Strafe durchaus zur Qual machen und viel Leid und Elend bringen, das ist richtig. Aber wegen diesem Mißbrauch ist doch Strafe an sich nichts schlechtes? Mhhh… kann ich nicht nachvollziehen.

Interessant ist doch nur die Frage:
Wann lernt man aus einer Strafe? Wann lernt ein notorischer Schnellfahrer, dass es besser ist, langsam zu fahren?

Liebe Grüße
Heike

 
27 Antworten:

Re: Zum Unwort des Tages: Strafe

Antwort von kaempferin am 25.08.2006, 23:43 Uhr

Hallo Heike,

bin zwar jetzt zu müde und zu groggy, um noch zu so später Stunde mich über Strafen und deren Wirkung auszulassen, aber mal soviel: Habe zwar auch schon davon gehört, dass Dieben die Hand/Hände abgehackt wird/werden. Ebenfalls *brrr*, aber wo wird das denn gemacht? Bei uns in D ja ganz sicher nicht.

Aber einem KINDERSCHÄNDER "etwas" abzuhacken finde ich NICHT *brrr* - ganz im Gegenteil!

LG

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Re: Zum Unwort des Tages: Strafe

Antwort von stetibi am 26.08.2006, 0:04 Uhr

Vielleicht ist deshalb bei dem Wort "Strafe" so vielen unbehaglich, weil, sie nicht zwangsläufig auch die Einsicht nach sich ziehen muss, sondern durchaus auch als Schikane empfunden werden kann?
Gerade bei erwachsenen Straftätern ist sie oft nichts weiter als eine Unannehmlichkeit, die man aussitzen, abhalten muss, um dann endlich wieder die Freiheit zu haben, genau damit weiterzumachen, wofür man bestraft wurde.
Wer kann denn vorher garantieren, dass irgendein Bestrafter auch etwas daraus lernt? U. wenn schon Erwachsene oft nicht aus Strafen lernen, warum sollte es ein (kleines) Kind?

LG, Stefanie

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Re: Zum Unwort des Tages: Strafe

Antwort von patundced am 26.08.2006, 0:06 Uhr

Ein Kind lernt nur, so wie der notorische Raser aus eigenen Erfahrungen, es gibt so einenSpruch, den kriege ich aber zu der Uhrzeit nicht mehr ganz zusammen:

Erkläre mir und ich werde vergessen
Zeige mir und ich werde mich erinnern
Lass mich und ich werde verstehen

Bei meinem Sohn habe ich das immer praktiziert. Er weiss absolut, was richtig ist und was falsch und weiss auch, was er sich selber zutrauen kann und was nicht. LG Pat

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Richtig!

Antwort von mathildas_mama am 26.08.2006, 7:09 Uhr

MamaHeike schrieb: "Elke hat geschrieben: „Strafe soll als Abschreckung dienen!“ Ja richtig, wenn ich erfolgreich abgeschreckt wurde, habe ich etwas gelernt. Oder Nicht?! "

Na, schlechtestensfall hat das Kind nur gelernt, daß es sich nicht erwischen lassen darf. Es hat nicht den Sinn der Regeln erkannt, und wird sie wieder überschreiten, wenn es sich unbeobachtet glaubt. Ist ja mit den Rasern im Straßenverkehr nicht anders ;).

Erfolgreiche Abschreckung hat nichts mit Verständnis und Einsicht zu tun. Und ich möchte, daß mein Kind die Regeln befolgt, weil es diese VERSTANDEN und AKZEPTIERT hat.
Hat es diese aber verstanden und akzeptiert, übertritt diese jedoch aus Versehen trotzdem, dann gehe ich davon aus, daß es dies nicht aus bösem Willen getan hat, sondern weil es in dem Moment nicht anders konnte.
Dann muß ich es erst recht nicht Strafen, sondern überlegen, wie ich dem Kind helfen kann, daß ihm dieses nicht mehr passiert.

Dieser Weg ist naürlich der längere, die schnelleren Erfolge erzielt man mit Strafen, aber das ist eben nicht mein Ziel.

Und ein Kind, welches bei der Verlockung, die wunderbare sinnliche Erfahrung, in Blumenerde zu wühlen, zu machen, die Hände auf den Rücken legt und weiter geht, das jagt mir einen Schauer über den Rücken,

MEIN Ziel ist das nicht, ich stelle da lieber den Blumentopf weg ;).

LG ELke

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@patundced

Antwort von krueml am 26.08.2006, 7:12 Uhr

Für diesen Grundsatz stehe ich im Prinzip auch aber es gibt ja Dinge, die man nicht ausprobieren kann weil gefährlich - Herdplatten einschalten, mit Feuer spielen, auf gefährliche Sachen klettern (zumindest nicht im Alter meiner Kids) etc. Da MUSS ich einschreiten und da ist dann die Frage, wie kriege ich die Kids von ab "verbotene" Sachen zu tun. Es gibt nun mal Dinge, die ich nicht aus Sicherheitsgründen einfach aus ihrem Wirkungsbereich entfernen kann.

Wie machst Du das in diesem Fall?

Viele Grüsse,
Chrissie

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@patundced

Antwort von wassermann63 am 26.08.2006, 9:24 Uhr

Hi,

die ersten beiden Aussagen sind vollkommen korrekt. Allerdings kann ich persönlich
"lass mich und ich werde verstehen" so nicht stehen lassen, denn gewisse Erfahrungen darf und kann man gar nicht machen, entweder weil sie äußerst schädlich oder gar noch schlimmeres sein können.

M.E. ist das Beste immer noch: bei einem Kind, das noch nicht verständig ist und sein kann (so ca. unter 3 J.): Risiken entfernen. Bei einem verständigen Kind (eben ab so ca. 3 J.): erklären und zeigen = Wort und Bild/Geste verbinden.

LG
JAcky

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Re: @patundced & Mathildas Mama

Antwort von tina11 am 26.08.2006, 10:17 Uhr

Eure Einstellung: Einrahmen und Aufhängen!!!

Das bedeutet für mich auch Erziehung, keine sinnlosen Strafen und Verbote, sondern Unterstützung, alles zu verstehen.

Dazu kommt, daß ALLE Kinder Entdecker und Erfinder sind.
Kinder MÜSSEN alles anfassen, um es beGREIFEN zu können. Sie können gar nicht anders.

Warum ein Kind unter Aufsicht nicht mal ne Kaffeetasse oder Ofenplatte anfassen lassen? (Natürlich nicht so heiß, daß sie sich verbrennen)

Und in Blumenerde buddeln - schööööön.
Im Garten/Terasse, unter Aufsicht ne Blume einpflanzen, danach Hände waschen, die Blume gießen, aufs Fensterbrett stellen,...
Sogar kleine Kinder verstehen, daß sie das nur mit Mama dürfen, außerdem ist der Reiz des Unbekannten und Verbotenen damit weg.

DAS ist für mich Erziehung, nicht die Händchen auf den Rücken... (hatten wir ja nun schon oft genug)

@Heike, ist nicht persönlich gemeint, aber dafür gibt es Foren, damit man unterschiedlich Meinungen austauscht, und in diesem Punkt hoffe ich, daß nicht allzu viele kleine 2-jährige Kinder wie Verbrecher mit den Händen auf dem Rücken vor ihrer Mami stehen müssen, weil diese hier gelesen haben unde mal ausprobieren wollen, obs funktioniert.

LG, Tina

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Ein kleiner Ausflug in "Körpersprache"

Antwort von Mama Heike am 26.08.2006, 13:22 Uhr

Ein Bauer begeht prüfend sein Feld, er denkt über die Ernte nach und bügt sich manchmal nach den Pflanzen. Wenn er über sein Feld geht, hat er oft die Hände auf dem Rücken. Warum?

Ein Kind hat ein kleine Muschel als Geschenk für seine Mutter. Es will spielen und versteckt die Muschel hinter dem Rücken. Fröhlich fragt es: „Rechts oder links?“

Die Hände auf dem Rücken sind eine Gebährde, die etwas bedeutet. Das könnt ihr selbst überprüfen, wenn ihr euch aufrecht vor einen Spiegel stellt.
Wie fühlt ihr euch, wenn ihr die Hände vor dem Bauch verschrängt und wie ist im Gegensatz das Gefühl, wenn ihr die Hände auf den Rücken legt?

Ein Mensch der sich klein, schwach und erniedrigt fühlt, hat nie die Hände auf dem Rücken! Er igelt sich zusammen, senkt den Kopf und legt tröstend die Hände den Schoß. Er macht sich klein, weil er sich so fühlt.
Und anders herum: Macht man sich klein, fühlt man sich auch klein.

Ich verlange nicht von meiner Tochter, dass sie ein Igel sein soll, nein - sie soll die Hände auf den Rücken legen. Ich nutze die Gebährde „Hände auf dem Rücken“ aus, damit meine Tochter etwas Wichtiges schneller und effektiver lernt. Und meine Erfahrungen haben mir gezeigt, sie damit schneller und effektiver lernt. Auch die Große legt beim 1x1 ganz automatisch die Hände auf den Rücken oder wenn sie ein Gedicht aufsagt.

Wenn ihr darüber nachdenkt, warum ein kleines Kind besser lernt, wenn es die Hände auf dem Rücken hat, kommt es euch bestimmt bald nicht mehr so merkwürdig vor, auch wenn es euch so im Alltag noch nicht oft begegnet ist. Jacky war schon auf dem richtigen Weg.

Ihr könnt auch etwas anders testen: Bittet euer Kind, die Hände (freiwillig!) auf den Rücken zu legen. Es ist günstig, wenn es aufrecht steht und ihr hockt, damit ihr eine gleiche Blickhöhe habt. Was nehmt ihr dann wahr an eurem Kind? Und es tut auch wirklich nicht weh.

@kruemel: Bin gedanklich noch nicht bei dir angekommen, sorry.

@tina11: Deine letzten Sätze treffen genau die Erziehung, die ich praktiziere. Du mutmaßt an einem Beispiel (Blumentopf), dass mein Kind nichts darf und das es ein jämmmerliches Dasein führt. Das ist falsch. Sie darf nur ganz wenige Dinge bei mir nicht: Der besagte Blumentopf, die Schalter an der Waschmaschine, Geschirrspüler und Herd und meine Küchenmesser sind tabu. Diese Dinge sind mir aber sehr wichtig. Andere NEINs gibt es nicht!!! Ich habe lediglich beschrieben, wie ich meinem Kind helfen kann, diese Regeln zu lernen. Bei dem Blumentopf haben bisher drei Gespräche genügt, so gut hat sie es sich eingeprägt.

Ich erkläre nach dem Wochenende mein Beispiel noch etwas genauer, warum, weshalb, dann ist auch Marions Frage beantwortet. Viel Spaß vor dem Spiegel. :-))

Liebe Grüße
Heike

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Re: Zum Unwort des Tages: Strafe

Antwort von malin78 am 26.08.2006, 13:43 Uhr

Zunächst einmal finde ich dreiviertel der Strafen, die Du nennst, sind vollkommener Schwachsinn und werden null Lerneffekt beim Gestraften erzielen. Hast Du schon mal davon gehört, dass umso länger ein Krimineller im Gefängnis sein Strafe absitzen muss, desto uneinsichtiger und aggressiver wird er. Desto höher wird auch die Gefahr eines Rückffalls in die Kriminaltät. Erschreckend aber so ist es...
Was Du sonst noch nennst: Stubenarrest, Fernsehverbot, Nachsitzen in der Schule, Strafecke... Das hat doch null mit lernen aus Fehlern zu tun. Naja, vielleicht hab' ich Dich auch nur falsch verstanden.
Ich kann nur sagen, als Kind kannte ich Wörter wie "Stubenarrest", "Fernsehverbot", "Schimpfe" und ähnliches nur von Freunden. Sowas gab es bei uns zuhause nicht. Zum Glück! Es war auch gar nicht nötig, aufgrund der freien und liebevollen Erziehung... Ich handhabe es genauso bei meiner Tochter. Bei uns gibt es keine Strafen, weil sie bei uns auch gar nicht erforderlich sind.

Lg Malin mit Madeleine

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Re: Ein kleiner Ausflug in

Antwort von mathildas_mama am 26.08.2006, 13:48 Uhr

Nein, nein, nein - mir ist egal, ob das Kind die Hände vor dem Bauch faltet, auf den Rücken legt oder über dem Kopf zusammenschlägt.

Lenk nicht ab. Du referierst über Strafen als Lernhilfen.

STRAFEN!!!!

Die Begrifflichkeit des Wortes habe ich unten versucht zu klären. Du hast nicht geantwortet, sondern weiter über Strafen gesprochen.

Du hast erklärt, daß schon immer im Laufe der Menschheitsgeschichte Fehlhandlungen bestraft wurden - auch z.B. durch Hände abhacken.

Ja toll, wo ist da eine SINNVOLLE Parallele zum respektvollen Umgang mit dem Kind?

Mein Umgang kann nicht geprägt von Respekt sein, wenn ich mich als Wissend - als Strafenden - betrachte und mein Kind als unwissend - als zu strafend - damit es an meiner Weisheit teilhaben kann.

Dem kann ich nicht folgen. Da ist es wurscht, welche Körperhaltung man wählt.

Übrigens, nichts für ungut, aber genau diesen Eindruck vermittelst Du mir auch uns gegenüber in den Postings: Du bist wissend, Du läßt uns an Deiner Weisheit teilhaben. In kleinen Wortfetzen, immer nur in die Richtung, die Du vorgibst.

Einwürfe werden nicht beantwortet, Du fährst nach Deinem Konzept weiter fort und klärst uns auf.
So kommt es jedenfalls bei MIR an, ist mein sehr persönlicher Eindruck ;). Muß auch niemand teilen ...

LG Elke

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Re: Ein kleiner Ausflug in

Antwort von tina11 am 26.08.2006, 13:56 Uhr

Deine Worte: * soll die Hände auf den Rücken legen. Ich nutze die Gebährde „Hände auf dem Rücken“ aus, damit meine Tochter etwas Wichtiges schneller und effektiver lernt.*

Sorry, der Sinn und Zweck dieser Prozedur bleibt mir nach wie vor verschlossen. Das einzigste, was ein Kind dabei lernt, ist, Mama ist mir überlegen.

Körpersprache ist es, wenn etwas UNBEWUSST passiert, das Kind also freiwillig seine Hände hinter den Rücken halten würde.
Keine Körpersprache ist es, wenn es die Hänchen hinter den Rücken halten MUSS. DAS ist Nötigung dazu.

Natürlich dürfen Kinder an gefährliche Dinge nicht alleine ran. Die Betonung liegt dabei auf alleine.
Unter Ausfsicht sollten (und müssen) sie durchaus mal Kerzen anzünden dürfen, Knöpfe drücken usw.

Ich werde mich an dieser Stelle aus dieser Diskussion ausklinken, aber Heike, wenn du magst, schreib mir mal bitte, wieviele Kinder du hast und was du beruflich machst.

LG, Tina

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Re: Ein kleiner Ausflug in

Antwort von mathildas_mama am 26.08.2006, 14:01 Uhr

"Ich werde mich an dieser Stelle aus dieser Diskussion ausklinken, aber Heike, wenn du magst, schreib mir mal bitte, wieviele Kinder du hast und was du beruflich machst."

Schade. Wurde doch gerade spannend ;).

LG Elke

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Re: Ein kleiner Ausflug in

Antwort von tina11 am 26.08.2006, 14:49 Uhr

Stimmt eigentlich *ggg*

Gehe jetzt mit der Großen Schuhe kaufen, heute abend Hochzeit (Braut ist 74, Bräutigam 79 Jahre alt)
Da geht bestimmt die Post ab.

Bis morgen, Tina

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Mal eine andere Frage...

Antwort von krueml am 26.08.2006, 14:55 Uhr

... wenn Ihr den Blumenkübel wegstellt, ist das zwar zur Sicherheit des Kindes aber empfindet das Kind das ausser Reichweite Stellen des Blumenkübels nicht auch als Strafe??? Jede Konsequenz ist letzten Endes für unsere Kinder eine Strafe. Ist natürlich nicht so gedacht aber ich weiss von meinen Kids, dass sie wütend werden wenn man Sachen aus ihrer Reichweite stellt weil sie damit spielen wollen, selbst mit Erklärung.

Deswegen verstehe ich die Diskussion nicht. Ich glaube auch, dass das Wort "Strafe" falsch gewählt ist. Strafe bedeutet für mich aus der Sicht des Kindes eine "Gemeinheit" wie Stubenarrest, Ausfallen des Desserts, Fernsehverbot etc.

Ob Mama Heikes Weg richtig ist, weiss ich nicht, möchte ich auch nicht beurteilen. Bisher fand ich Alles, was sie als Denkanstoss anbrachte sehr hilfreich, auch wenn ich manchmal erst Mühe habe es nachzuvollziehen.

Aber ich denk, dass die richtige "Strafe" im Sinne eines Denkanstosses schon wirken können. Dazu ein Beispiel von meinem Vater, ein notorischer Raser und Drängler. Vor vielen Jahren war er mit meiner Mutter in Italien und auf der Heimfahrt war ein langer Stau. Er überholte, obwohl verboten, ein Auto nach dem anderen und als er ganz vorne war, stand da die Polizei :-) Nun ja, er musste auf der Seite parken, sein Fuhrerschein wurde zur Überprüfung abgenommen und er wartete mit meiner Mutter im Auto. Von Zeit zu Zeit fragte er nach ob er jetzt fahren könne, aber der Polizist winkte ab und sagte ihm, dass es noch dauert. Zwischenzeitlich fuhr die ganze Schlange an Autos die er überholt hatte an ihm vorbei. Nach, glaube ich, 2 Stunden als sämtlich Autos an der Stelle vorbeiwaren, bekam er seinen Führerschein wieder und durfte fahren. Diese Geschichte ist 40 Jahre her und noch heute erinnert er sich daran, wie gefrustet er war und dass er lieber eine Geldstrafe gehabt hätte - aber er war von dem Polizisten trotzdem beeindruckt und ihm nachhinein auch nicht böse. So etwas hat er nie wieder gemacht. :-) Der Poliziet war sehr schlau, er wusste, dass die Geldbusse nicht gross schmerzen wird, aber warten zu müssen und alle anderen Autos vorbeifahren zu sehen, war absolut heilsam. "Erziehungsmassnahmen" können also wirklich Gutes bewirken.

Es liegt wahrscheinlich an uns Müttern unseren Kindern die richtige Art von Erziehungsmassnahmen zukommen zu lassen.

Viele Grüsse,
Chrissie

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Re: @krueml

Antwort von patundced am 26.08.2006, 15:08 Uhr

Vielleicht ist mein Sohn da verständig. Da ich aber nur wenige Dinge "verbieten" musste (Herd), war das ok für ihn, wenn ich es ihm erklärt habe. Wegen dem Feuer. Er darf abends immer mit mir zusammen die Kerzen anzünden und so hat er den Bedarf gar nicht zu zündeln. Und mit dem Runterspringen. Er springt nur dort runter, wo er meint, er schafft das, und das kommt mir manchmal sehr hoch vor. LG Pat

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Re: @wassermann63

Antwort von patundced am 26.08.2006, 15:13 Uhr

Genauso sehe ich das auch. Ich habe mit einem Kleinkind Spielplätze mit hohen Gerüsten vermieden, Feuerzeuge gab es nirgendwo. Mit dem Herd, als ich einmal gekocht habe und er sooo neugierig war habe ich sein Händchen genommen, mit seiner Einverständnis ohne Zwang und das dann nur mit einem Abstand von 20cm ca drüber gehalten und dann sind wir nur ein bisschen näher gegangen, nur dass er merkt, je näher man kommt, desto wärmer wird es. Und dann habe ich gesagt, wenn Du Dein Händchen darauf legst, ist es ganz doll heiss und aua. Nie wieder hat er nur in die Nähe des Herdes gefasst. Wohlgemerkt, es war nur warm, nicht heiss. ich verbrenne ja nicht vorsätzlich mein Kind. Und als er mal gebadet hat und immer das heisse Wasser aufdrehen wollt, habe ich ein Salatblatt genommen und unter´s heisse Wasser gehalten. Er sah, wie es verwelkte und ich habe dann gesagt, dass sowas auch mit der Haut passiert, dass die Haut immer heile bleiben muss und immer gepflegt sein muss. Er küsst und cremt seine Haut heute noch mit Hingabe. :-) LG Pat

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Re: Mal eine andere Frage...

Antwort von Mathildas_mama am 26.08.2006, 15:16 Uhr

Jetzt mal losgelöst, von dem, was das Kind empfindet (klar findet es viele Maßnahmen von uns doof), ist das Bluenkübel wegstellen keine Strafmaßnahme, sondern eine Konsequenz, welche daraus resultiert, daß ich der Ansicht bin, daß die Blumenerde nicht ausgekippt werden darf.
Dies muß ich verhindern, entweder, indem ich 1.000-mal das Kind davon wegtrage und "nein" sage oder (faul wie ich bin) einmal den Blumetopf wegnehme.

Ich war mir auch nicht sicher, ob das Wort "Strafe" wirklich das beschreibt, was MamaHeike meint, deshalb habe ich ja auf die Begriffsklärung bestanden.

Aber ihre Aufzählung: "Selbst wenn die Eltern Stubenarrest und Fernsehverbot verhängt haben, sollten die Kinder etwas daraus lernen. Abgehackte Hände bei Dieben (brrrr), da sollten sogar die Zuschauer was lernen. Nachsitzen in der Schule, Strafecke, Gefängnisstrafe, Geldstrafen… ich finde nicht ein Beispiel aus unserem Leben, wo der „Sträfling“ nichts dabei lernen sollte. Busgeld beim Schnellfahren habe ich auch schon benannt, auch da soll eigentlich nur gelernt werden." legte mir den Schluß nahe, daß sie doch "Strafen" meinte.

Das, was Deinem Vater passiert ist, könnte man durchaus auch als "Konsequenz" bezeichnen: wer sich nicht benimmt, darf nicht mehr Auto fahren *punkt*. Und da ein Erwachsener wie auch ein Kind immer noch eine 2. Chance verdient, hat er sie bekommen ;).

LG Elke

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Re: @patundced & Mathildas Mama

Antwort von patundced am 26.08.2006, 15:17 Uhr

In den Punkten kann ich Dir nur absolut beipflichten. Mein Sohn konnte dadurch früh selber Gefahren abschätzen. Denn seine Antennen dafür wurden sesibilisiert. Er musste nicht immer erst Mama fragen, ob etwas gefährlich ist oder nicht. Wir sind zum Kiga (wohnte im Dorf), da war er grade 3Jahre immer mit seinem Laufrad gefahren. Da er natürlich schneller war, durfte er vorfahren. Wir haben ausgemacht, an jeder Strassenlaterne bleibt er stehen und an den Strassen. Das hat vom ersten Tag an geklappt. Kann ihm voll vertrauen und er sich auch. LG Pat

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Konsequenzierst du dein Kind?

Antwort von Mama Heike am 26.08.2006, 15:54 Uhr

Habe leider nicht viel Zeit, am Montag mehr.

Chrissie versteht es richtig.

Liebe Grüße
Heike

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Re: @all

Antwort von SusanneZ am 26.08.2006, 16:10 Uhr

Ich kann auch nur sagen, soweit möglich das Kind bei allen Dingen teilhaben zu lassen und das Bedürfnis nach Entdeckung von Unbekannten ist passé.

Meine Freundin hat ihrem Kind das mit dem "heiß" auch praktisch erklärt, indem sie ihre Hand über die warme Herdplatte gehalten hat. Dann hatte das Kind erstmal überhaupt die Verknüpfung dazu, was "heiß" überhaupt bedeutet und brauchte nicht mehr neugierig bei jedem Verbot mit dem Wort "heiß" extra das Verbotene zu tun. Jetzt sieht es immer sehr witzig aus: Sie steht vor der Heizung und fragt "heiß?". Meine Freundin fast vorsichtig die Heizung an und sagt bspw. "ja, heiß" und dann ist die Kleine schon zufrieden.

Der Junge ihrer Freundin hatte noch nie etwas heißes anfassen dürfen und es gab lange Affentanz bei dem Wort "heiß".

Genauso mit der Kaktee meiner Freundin. Sie hatte es ihrer Süßen immer verboten anzufassen mit dem Wort "nein, das macht aua". Trotzdem blieb es interessant, denn sie wollte begreifen weshalb und wie es aua macht :-) Als wir bei einer Kakteenschau waren, habe ich sie mal ganz vorsichtig selber die Stacheln tasten lassen und seitdem ist die Kaktee nun auch kein Thema mehr. Hätten wir noch nie einen Kakteenstachel angefasst, könnten wir nochnichteinmal den Kleinen glaubhaft und selbstbewusst vermitteln, dass das anfassen weh tun kann.

Von daher lasst die Kleinen beim Kochen die Knöpfe drehen, beim Pflanzen füttern die Gießkanne mithalten, Pflanzen mit einpflanzen... und ihr werdet in deren "Freizeit" keine Probleme haben. Sie wollen doch nur verstehen lernen und so werden wie wir Erwachsenen. Dazu brauchen sie Übung und würden sie nicht protestieren würden sie total unselbständig werden :-)

Bezüglich der Straße kann ich nur sagen. Die Regel aufstellen: An der Straße stehen bleiben und warten. Konsequenz wäre für mich bei Nichteinhalten nur noch an meiner Hand zu gehen. Das würde ich dann 1-2mal so durchziehen und dann wieder probieren (je nachdem wie genervt das Kind schon davon ist.) Oder besser Gartentor,... so gestalten, dass sie sowieso nicht auf die Straße können. Sie sind einfach noch sehr impulsiv.

Aber je weniger Regeln sie erinnern müssen, desto einfach und verständnisvoller halten sie sie ein. Es gibt nie ein 100%-Garantie, dass das Kind nicht einfach mal auf die Straße läuft oder sonst ein striktes Verbot einhält.
Sämtliche Verbote werden doch erst interessant, wenn das Kind noch keine verständige Verknüpfung im Kopf hat. Also, vielleicht mal gefährliche Szenen vor-/nachspielen oder spezielle Verkehrskurse mit den Kindern besuchen? Natürlich ist es nicht möglich die Kinder zu überfahren oder mit dem eigenen Auto anzufahren, zumindest würde ich davon abraten ;-)

Hänge euch nochmal was interessantes zum Thema "Erziehung" an für Kinder von 1-3 Jahren. Es ist sicher nicht alles neu, was ihr da lest. Aber vielleicht ist ja der ein oder andere gute Denkanstoss/ einleuchtende Erklärung dabei.

http://www.eltern-bildung.at/eb/download/Broschueren/1-3geb.pdf#search=%22Kindererziehung%201-3geb.pdf%22

LG Susanne

P.S.: Bisher fande ich Mama Heikes Beiträge auch interessant, aber ich finde es gut, dass die Beiträge jetzt mal kritisch unter die Lupe genommen worden. Denn zum Teil sind sie sehr blumig umpackt, so dass man vielleicht doch mal mehr zwischen den Zeilen lesen sollte?! Bisher fand ich nix abstößiges bei, aber diese Art Strafe ist nicht gerade die feine englische Art.

@ Mama Heike: Dein Posting über Geschwisterstreit war ein guter Denkanstoß, obwohl ich schon da auch Probleme hatte wo du genau da die Grenzen ziehst. Auch die Konsequenz sofort aussprechen, finde ich eine gute Lösung. Nur von Fragen zur "Strafe" mit "Händchen auf den Rücken" auf die Körperhaltung auszuweichen, welche Menschen von natura einnehmen, weil sie die inneren Gefühle widerspiegeln, finde ich doch sehr fragwürdig. Weshalb formulierst du alles so blumig, häppchenweise und waise? Manchmal habe ich wirklich das Gefühl du seist unser Führer, der geschickt von aufkommenden Diskussionen über deinen Erz.-Stil ausweicht. Ich denke aber schon, dass Diskussionen mehr bringen - schade, dass du dich nicht wirklich beteiligst.

@ elke: "Übrigens, nichts für ungut, aber genau diesen Eindruck vermittelst Du mir auch uns gegenüber in den Postings: Du bist wissend, Du läßt uns an Deiner Weisheit teilhaben. In kleinen Wortfetzen, immer nur in die Richtung, die Du vorgibst."

Stimme ich dir voll zu

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Re: Konsequenzierst du dein Kind?

Antwort von Mathildas_mama am 26.08.2006, 16:30 Uhr

Natürlich!

Wenn mich wirklich etwas stört, dann unterbinde ich das. Tritt mein Kind nach mir, verlasse ich das Zimmer.

Mich stört nur recht wenig, deshalb ist die Liste nicht sehr lang, aber so ist es.

Aber ich strafe nicht.

LG Elke

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Nachtrag ...

Antwort von Mathildas_mama am 26.08.2006, 16:36 Uhr

Um bei dem berühmten Beispiel der Verkehrs-"Erziehung" durch Bußgeldkataloge zu bleiben:

Erzieht man sein Kind mit Strafen, ist es genauso, wie einem Fahrschüler für ein eventuelles falsches Abbiegen einen Strafzettel zu geben.
Der Fahrschüler LERNT farhren, verantwortlich ist der Fahrlehrer, der hat Bremse und Lenkrad, um schlimmeres zu verhindern.
Der Fahrschüler lernt erst ausgiebig die Theorie, wird darin geprüft, übt in der Praxis, wird darin geprüft - und dann wird gehofft, daß er die Regeln so weit verinnerlicht hat, daß er ein verantwortungsbewußter Autofahrer wird.

In diesem ganzen Werdegang ist keine Strafe zu finden.

Und so ist es bei den Kindern auch, sie LERNEN noch, und WIR sind für sie verantwortlich.
WIR sind dafür verantwortlich, daß ihnen nichts zustößt, daß sie die Erde im Blumentopf lassen, daß sie nicht die Grenzen anderer überschreiten, nichts zerstören - und lernen, mit sich und ihrer Umwelt in Einklang zu leben. Da haben Strafen nichts bei zu suchen.

LG Elke

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Bin absolut Deiner...

Antwort von patundced am 26.08.2006, 16:57 Uhr

... Meinung. Und es ist müssig zu diskutieren, ob es nicht doch auch eine Strafe ist, den Blumentopf wegzustellen etc. Denn man kann Alles so lange hin und her wenden, bis es passend ist. Mein Kind hat die Blumentöpfe drinnen nie gesehen, so hoch standen sie, bzw hatte meine Mom sie so lange in Pflege, so dass es keine Strafe war, er wusste gar nicht, dass es überhaupt welche gibt. Lg pat

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@patundced

Antwort von krueml am 26.08.2006, 18:57 Uhr

Wow! Da hast Du einen echt tollen Sohn!

Meine 2 Racker sind absolute Kamikaze Kandidaten - im wahrsten Sinn des Wortes. Das Highlight meiner Grossen war bisher 2x ins tiefe Schwimmbecken zu springen, ohne SChwimmflügel! Und theoretisch weiss sie, dass sie da ohne Schwimmflügel nicht reindarf weil es gefährlich ist. Tja, nach dem ersten Mal dachte ich, nun hat sie es kapiert... War wohl ein Trugschluss.

Mein Sohn (11 Monate) hat momentan die Manie auf Stühle u.ä. zu klettern und dann versuchen über die steilste Stelle abzusteigen. Führt regelmässig zu Gebrüll denn ich schaffe es einfach nicht 100%ig immer gleich zur Stelle zu sein.

Bei meinen Kids reicht weder eine Erklärung, noch Wegstellen (es gibt ja genügend Kletterhilfen *ggg*), leider! *seufz*

Ich warte immer noch auf das Einsetzen der Vernunft....

Liebe Grüsse,
Chrissie

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DAS IST ES!

Antwort von ny152 am 26.08.2006, 19:16 Uhr

mir fehlten bisher die worte, aber genau das habe ich im gefühl, wenn ich heikes postings lese. ich lese 3000 zeichen und weiß unter dem strich gar nicht, was ich eigentlich gelesen habe. alles hat wenig aussagekraft, wenig prägnanz. polemisch könnte man sagen: "wie politiker!"

und tatsächlich kultiviert sie einen guru-stil, bleibt dabei vage um nicht angreifbar zu werden. mir selber ist das ziemlich egal, weil ich meinen ganz persönlichen erziehungsstil längst gefunden habe, damit glücklich und vor allem sehr erfolgreich bin. aber jemand, der noch sucht, lässt sich von solchen blumigen, vagen erklärungen leicht in einen zustand versetzen, der zwischen begeisterung und verwirrung schwankt. sektenführer sind damit sehr erfolgreich, wobei ich heike keine sektenführung unterstelle, sondern nur meinen subjektiven eindruck äußere, dass mich ihre art zu formulieren daran erinnert.

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Mich auch ...

Antwort von mathildas_mama am 26.08.2006, 19:51 Uhr

... und ich wollte es auch schon schreiben.

Und wenn ich dann an die Geschichte mit den Indigo-Kindern denke, wer weiß, wer weiß ... ;).

LG Elke

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Re: @krueml

Antwort von patundced am 26.08.2006, 23:32 Uhr

*lachmichweg* Ja, wir Mütter sind nicht immer zu beneiden. Dafür hat mein Sohn andere "anstrengende" Eigenschaften, die auch nicht einfacher zu handeln sind. Aber der Wagemut Deiner Kids wird sich bestimmt auch noch in wohldosierten Mut verwandeln, warte nur ab. Und es ist ja schön dass Dein Kind so ist, wie es ist. Und ich liebe meinen Quälgeist unendlich so wie er ist. Wenn meine Eltern manchmal erzählen, wie wir so waren, dann denke ich immer: Gut, dass ich nicht meine Mutter war. Und heute ist das alles relativ. LG Pat

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