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Geschrieben von Clivi8 am 12.01.2013, 21:48 Uhr

Tipps gegen Trödeln?

Hallo,

unser Sohn ist 4 Jahre alt, aufgeweckt und altersgerecht entwickelt. Unser Sohn ist zum Teil sehr eigensinnig und hat für sein Alter schon einen recht großen Dickkopf, aber gut, da wird er nicht der einzige sein Was mir jedoch mittlerweile schon ziemlich oft zu schaffen macht, ist seine ewige Trödelei: egal ob er sich anziehen, oder die Hände waschen oder an den Tisch zum Essen kommen, ins Bett gehen oder aufräumen soll, ignoriert er mich und findet für sich immer was passenderes, mit dem er sich weiter beschäftigt und wenn es nur ein Steinchen auf dem Fußboden, eine Obstfliege auf dem Tisch oder sonstwas ist... Er ist sofort von dem abgelenkt, worum ich ihn zuvor gebeten hatte, er lässt sich auch sehr leicht ablenken, auch durch Geräusche etc. Ich kündige gewisse Sachen meiner Meinung nach zeitig genug an, bevor es dann gemacht werden soll, ich bin auch immer dabei, helfe ihm und erkläre viel, dennoch funktioniert es nicht richtig... hat jemand für mich einen Tipp, wie ich ihn vielleicht auch spielerisch animieren kann, sich nicht immer ablenken zu lassen?

Vielen Dank!

 
11 Antworten:

Re: Tipps gegen Trödeln?

Antwort von jaromir1976 am 12.01.2013, 22:47 Uhr

Hallo,

unsere Tochter ist auch so eine Trödlerin. Morgens habe ich ihr schon mal angedroht, daß sie nicht in den Kindergarten darf, wenn sie nicht angezogen ist. Hat funktioniert, obwohl ich sie immer mitgenommen habe (die Drohung beschleunigt ungemein). Nur einmal nachmittags nicht, wir wollten einkaufen und sie war auch nach mehrmaligen Aufforderungen noch nicht fertig. Pech.
Hände waschen und an den Tisch kommen ist kein Problem, aber ins Bett... ich habe noch Durst, Hunger, brauche noch ein Kuscheltier... EIN Kuscheltier, EIN Buch, zu trinken nur Sprudel und keine Süßigkeiten mehr nach dem Zähneputzen. Das gab natürlich hin und wieder Geschrei, aber meistens geht's. Zum Aufräumen gebe ich ihr immer nur einen Teil, z.B. alle Legos einsammeln und in die Kiste räumen, vorher darf sie sich kein neues Spielzeug nehmen. In der Zwischenzeit räume ich halt den Rest auf.

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Re: Tipps gegen Trödeln?

Antwort von Strudelteigteilchen am 13.01.2013, 0:55 Uhr

Vielleicht erklärst Du ZU viel? Kinder schalten dann gerne ab.

Mein Träumer ist zwar schon deutlich älter, aber diese Tipps simd altersunabhängig:
* Nicht so viel quasseln, klare Anweisungen
* Auf Augenhöhe gehen, möglichst das Kind berühren
* Darauf achten, dass das Kind Dir in die Augen schaut
* Nicht mehr als eine Anweisung auf einmal geben
* Anweisung wiederholen lassen

Es macht auch keinen Sinn, Dinge ZU früh anzukündigen. "In einer halben Stunde müssen wir gehen!" ist Unsinn. Lieber kurz vorher, und mit einer nachvollziehbaren Zeitangabe: "Du kannst noch zwei Mal rutschen, dann gehen wir los!"

Aber erwarte keine Wunder. Kinder haben kein Gespür für "wichtig" und "unwichtig". Für die ist ein Kiesel auf dem Boden genauso wichtig wie ein Termin beim Arzt - was ja im Grunde auch das Liebenswerte an Ihnen ist.

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Re: Tipps gegen Trödeln?

Antwort von Muckmaus am 13.01.2013, 10:06 Uhr

Wir haben meist morgens das Problem. Wir haben schonmal damit "gedroht", daß es eben im Schlafanzug in den Kindergarten geht oder ohne Frühstück. Das zieht dann meist doch.

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Re: Kinder trödeln nicht - sondern Eltern hetzen!

Antwort von Astrid am 13.01.2013, 11:20 Uhr

Hallo,

ich finde, es entlastet die eigenen Nerven schon ein bisschen, wenn man sich klarmacht, was das kindliche "Trödeln" eigentlich ist: Nämlich das ganz natürliche und normale Tempo von kleinen Menschen, die noch nicht auf die Hetze des Atomzeitalters eingestiegen sind, wie wir. Kinder haben noch nicht unser Zeitgefühl und unseren Drang, alles zügig, schnell, effektiv zu machen. Sie haben sogar eigentlich noch so gut wie überhaupt kein Zeitgefühl. Es fühlt sich für sie nicht "langsam" an, was sie machen - sondern nur für uns. Wir rechnen in Minuten, müssen immer etwas "schaffen", gucken ständig auf die Uhr.

Wir können zwar nix dafür, denn wir haben ja auch unsere Verpflichtungen. Aber auch kleine Kinder können nichts für unsere (krank machende) Hetze und denken gar nicht daran, diese mitzumachen. Bis vor vielleicht 100 Jahren wussten auch wir nicht, wozu Eile und Hetze gut sein sollten, viele Menschen besaßen gar keine Uhr, sondern ließen den Gang aufs Feld und zurück vom Schlag der Kirchenuhr (grob) lenken - ohne Eile.

WIR sind also heute die Seltsamen, und nicht unsere Kinder. Und wir können es gar nicht erwarten, bis sie genauso abgehetzt und gestresst sind, wie wir (und endlich auch all die psychosomatischen Krankheiten bekommen, die wir ganz normal finden: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Unruhe, Schlafprobleme, nicht selten auch Depressionen etc.).

Okay, natürlich hilft alles nix, die Kinder müssen morgens fertig werden, um mit unserem rasenden Tempo mitzuhalten. Also, bei uns hat es geholfen, morgens früher aufzustehen. Ist nicht schön, nimmt aber viel Zeitdruck heraus. Im Kiga-Alter habe ich meinen Kindern außerdem immer nur einen Schritt nach dem anderen angesagt: Jetzt putzt du die Zähne. Jetzt kommt die Katzenwäsche. Jetzt ziehen wir uns zusammen an, jetzt gibt es Frühstück. Nicht alles auf einmal, sondern kleine Schritte, die die Kinder zeitlich überschauen können.

Vielleicht zeigt Dir Dein Sohn mit seiner Trödelei ja auch, dass Dein Tempo ihm zu schnell ist. Er wirft unbewusst ein bissel Sand ins morgendliche Getriebe, damit Du mal einen Gang herunter kommst. Nimm's doch als Anlass, selbst mehr Zeit einzuplanen und auch innerlich etwas gelassener zu werden, hu? Hat bei mir auch geholfen!

LG

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Re: Kinder trödeln nicht - sondern Eltern hetzen!

Antwort von Strudelteigteilchen am 13.01.2013, 12:22 Uhr

Bei uns hat geholfen, WENIGER Zeit einzuplanen.

Wenn ich morgens so viel Zeit einplane, dass immer wieder "Zeitlöcher" entstehen, dann besteht auch jedes Mal die Gefahr, dass das Kind in dieses "Zeitloch" fällt.

Beispiel:
Obwohl ich weiss, dass das Anziehen nur 10 Minuten dauert, plane ich 20 Minuten ein. Wenn wir dann nach 10 Minuten fertig sind, sage ich dem Kind, dass es jetzt noch 10 Minuten Zeit zum Spielen hat. Aber dann muss ich es nach 10 Minuten aus dem Spiel reissen - was wieder Stress für alle bedeutet.

Natürlich sollte man Puffer einplanen, aber nicht zu viele, sonst reisst man ständig das Kind wieder raus. Das ist ja auch nichts. Seit wir knapper planen, ist es bei uns erstaunlicherweise stressfreier. Es ist doch auch für das Kind schöner, wenn es dann in aller Ruhe und ohne "Du hast aber nur 5 Minuten Zeit, dann müssen wir....." im Kindergarten eine Stunde am Stück spielen kann, als wenn es zu Hause zwischen den Morgenpflichten immer nur abgehackte 5-Minuten-Zeitfenster hat.

Wobei es dafür natürlich auch wichtig ist, dass man selber weitgehend fertig ist. Wenn das Kind 10 Minuten Zeit hat, sich in ein Abenteuer zu versenken, während ich mich anziehe, dann muss ich es auch da wieder rausreissen.

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P.S.

Antwort von Strudelteigteilchen am 13.01.2013, 12:28 Uhr

Ach ja, und das mit dem "früher war alles besser" ist auch sehr verklärt. Was meinst Du, was die Bauern früher Hektik verbreitet haben, wenn ein Gewitter heraufzog und die Ernte eingebracht werden musste?

Es ist, letztendlich, eine Frage der Prioritäten. Natürlich hat ein Kind andere als ein Erwachsener. Aber mein Kind kann auch mich hetzen - zum Beispiel, wenn es jetzt sofort und ganz dringend auf den Fussballpatz will. Da liegen halt SEINE Prioritäten. Kinder kennen eben sehr wohl Hetze und Eile - bei den Dingen, die ihnen wichtig sind.

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Re: Kinder trödeln nicht - sondern Eltern hetzen!

Antwort von Häsle am 13.01.2013, 12:43 Uhr

So ist es bei uns auch. Morgens muss das Programm zack-zack abgespult werden.

Früheres Aufstehen hat bei uns nur zu noch mehr Trödelei und Gezicke geführt. Wir sind aber auch keine Morgenmenschen, egal wie viel Schlaf wir hatten.

Unser Morgen-Ablauf ist schon seit Jahren gleich, nur die Zeiten haben sich nach vorne verschoben (wegen Kindergarten und jetzt Schule).

Ich stehe auf, wecke meine Tochter (meistens mit Kuscheln), mache ihr Licht an. Dann gehe ich ins Bad (der einzige warme Raum morgens), sie kommt nach und zieht sich an, während ich mich fertig mache. Dann gehen wir runter, sie frühstückt, während ich ihre Brotzeit herrichte. Dann macht sie sich fertig (im Gäste-WC unten), zieht Jacke usw. an und ab geht's.
Das Ganze dauert ca. 45 Minuten. Genug Zeit zum Unterhalten und sich in Ruhe fertig zu machen, aber nicht zum Spielen.

Zu Kindergartenzeiten hat gegen das Trödeln geholfen, dass meine Tochter wusste, dass uns dadurch die Zeit für den Zwischenstopp beim Bäcker fehlen würde. Da sie lieber eine Breze als eine Scheibe Brot wollte, gab es fast nie übermäßiges Getrödel morgens.
Jetzt will sie nicht zu spät zum Treffpunkt ihrer Bande kommen. Sonst müsste sie alleine zur Schule laufen.

Vor allen anderen Terminen plane ich einfach mehr Zeit ein. Kinder brauchen halt für alles ein bisschen länger. Und wenn wir Zeit haben, dann lassen wir uns auch Zeit. So kann ein Einkauf schon mal zwei Stunden dauern. Oder der kurze Weg zum Bäcker eine halbe Stunde. Wobei das alles schon viel schneller geht, seit sie ca. 5 Jahre alt war.
Fahrzeuge helfen dabei auch (Laufrad, Roller...).

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Noch ein Tipp

Antwort von angi159 am 13.01.2013, 14:14 Uhr

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, einen kleinen Wettbewerb daraus zu machen. Zieht euch z.B. gemeinsam an und du sagst einfach "Mal sehen, ob ich schneller angezogen bin als du." Und dann eben so tun, als ob man sich ganz doll beeilt. Da steigen die meisten Kinder drauf ein. Wenn sie dann ganz knapp gewinnen, dann sind sie fürs nächste Mal auch motiviert. Oder du sagst, dass er es bestimmt nicht schafft, bei 10 fertig zu sein. Und dann fängst du an zu zählen. Oder er bekommt n Gummibär, wenn er bis 10 angezogen ist.

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wichtig:

Antwort von maxwell am 13.01.2013, 15:21 Uhr

Kimder leben in diesem Alter noch in ihrem eigenen Kosmos. Wichtig ist, daß du beim Reden Augen- und Körperkontakt herstellst. Also auf Augenhöhe und Hand auf die Schulter.
Das Zeitverständnis ist noch nicht so gut, und insofern kann ein Kind Stress oder Zeitdruck nicht nachvollziehen.
Es ist eine logische Reaktion, wenn ein Kind trödelt. Es will den Streß rausnehmen, und tut das, was Erwachsene Trödeln nennen. Dabei reagiert das Kind nur auf die Umstände.
Daß sie in dem Alter ablenkbar ist, ist halt so. Sie haben noch so viel zu entdecken und erlernen...
Spiele helfen bei Konzentration, Helfen im Haushalt.
Und ganz wichtig: dem Kind aktiv zuhören, wenn es erzählt.

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Das ist so, Kinder entdecken die Welt, jeden Tag neu und jeden Tag ausgiebig

Antwort von sojamama am 13.01.2013, 15:55 Uhr

und intensiv.
Sie wollen lernen, sehen, fühlen.... alles muss genauestens inspiziert werden.
Da kann man die Bitte der Mutter schon mal vergessen.

Wie sagst Du es ihm denn?
Sieht er Dich dabei? Siehst Du ihn an, schaut er Dich auch an?

Wenn Du nur rufst und er sieht Dich gar nicht, dann ist das für ihn nicht das gleiche. Du hast halt was gesagt, er hat halt mal "ja" gesagt.... aber gehört hat er es trotzdem nicht. Also gehört schon, aber nicht wahrgenommen.

Meiner ist auch 4. Er trödelt nicht, er kommt auch nicht auf Befehl. Er sagt meistens, "ja ich komme gleich" oder "ich muss noch schnell dies oder das tun"....

Früh stehen wir bald genug auf, damit wir in Ruhe frühstücken können und uns in aller Ruhe fertig machen können. Das ist mir wichtig, dass der Tag ohne Stress anfängt.

Ich habe mich aus der Stressfalle befreit, das tut uns allen gut. Ich merke zunehmend wie meine Kinder auch ruhiger werden, wenn ich ruhig bin.


melli

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Also....

Antwort von TASHA5600 am 13.01.2013, 19:23 Uhr

... eigentlich finde ich sollte man Kinder ruhig trödeln lassen.

ABER manchmal bin auch ich spät dran oder will bei Regen oder Kälte schneller voran kommen. Dann lasse ich ihm zwar auch hier und da mal trödeln, aber zwischendurch mache ich mit ihm Wettrennen.

Z.b. wenn ich mit ihm einkaufen gehe und es regnet, unser Markt ist nur 150m von unserem haus entfernt. So mache ich es dann immer das wir die Strecke bei regen laufen.
Oder wenn ich auf dem Rückweg bin und die tasche ist so schwer, dann laufe ich mit ihm auch mal.

Aber ansonsten lasse ich ihn trödeln. Dann wird hier und da mal ein briefkasten genauer untersucht, ein tannenzapfen wird inspiziert, in den Pfützen wird "Pischt Patsch" rumgesprungen usw. usf.!

Ich plane mehr Zeit ein. Nicht fürs Anziehen oder so, sondern für den Weg. Beim anziehen mache ich es so das wir usn abwechseld anziehen. So hat er gar keine Zeit sich etwas anderem zuzuwenden. Erst ziehe ich meine Schuhe an, dann er seine, dann ziehe ich mir die Jacke an, dann seine, dann mache ich mir meinen Schal um, dann seinen. So hat er nie lange Zeit um auf die Idee zu kommen stiften zu gehen.
Klappt bei uns gut. Wir lassen uns dabei aber auch zeit. Nicht wer was wieviel zeit, aber eben so das hier keine Hektik ist, denn dann vergesse ich eh nur die Hälfte.

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