Das ist keine Pubertät - Tathogo

Hallo zusammen,

mal zur Erläuterung, weil ich ja den "schockierenden" Begriff aufgebracht habe: der Begriff "Vorschulpubertät" stammt nicht von mir, und er ist auch bewusst mit Anführungszeichen gesetzt. Weder ich noch die Erzieherinnen in unserem Kindergarten (wo ich ihn her habe) glauben, dass das die Pubertät sei.

Gemeint ist vielmehr, dass es sich - wie die Pubertät - bei der Vorschulzeit um eine Ablösungsphase handelt, eine der vielen Phasen im Laufe der Entwicklung, in denen Kinder selbständiger werden und sich von den Eltern lösen. Dieser Prozess geht schrittweise, trotzdem sind nur 2 Ablösungsphasen allgemein bekannt, nämlich die sog Trotzphase und eben die (durch körperliche Veränderungen gekennzeichnete) Pubertät.

Dass die schrittweise Ablösung von den Eltern nicht immer spannungsfrei vonstatten geht, finde ich normal. Das ist es auch, was die Eltern ein Stück weit entlastet - aus meiner Sicht ist es heutzutage doch eher so, dass Eltern für jedes Verhalten ihres Kindes verantwortlich gemacht werden, also immer "schuld" sind. Das hat einerseits den Vorteil, dass Kinder mit ernsthaften Störungen heute auch die Chance haben, rechtzeitig Therapie zu bekommen, wo man früher vielleicht sagte "das wächst sich noch aus". Aber eben auch den Nachteil, dass viele Eltern verunsichert werden und gleich glauben, was falsch gemacht zu haben, wenn das Kind irgendein problematisches Verhalten zeigt.

Diese Unsicherheit ist aber m.E. nicht förderlich in der Erziehung. Genau das baut doch den Druck auf, der dann von den Eltern, vermutlich in der besten Absicht, jetzt nur ja alles richtig zu machen, an die Kinder weiter gegeben wird. Ich sehe daher nicht, was an dem Begriff (der ja transportiert, dass Ablösung - wie auch die Pubertät - nicht immer reibungslos sein muss, sondern Spannungen nicht zwingend, aber doch völlig im Bereich des Normalen sind) so schockierend ist.

Vlg,

Anna