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Geschrieben von Traumfänger am 20.08.2008, 21:06 Uhr

Aufräumen ADS Kind - was haltet Ihr von der "Ein Kisten Methode"?

Mein Sohn hat ADS und ist manchmal einfach nur total zerstreut. Vor allem das Aufräumen endet oft in Tränen, weil er sagt "es ist mir zu viel". Manchmal helfe ich, aber ich finde, mit 6 Jahren kann er schon die Verantwortung übernehmen und sein Zimmer allein in Ordnung halten.

Es ist eine Katastrophe momentan mit dem Aufräumen; mein Sohn sieht die Unordnung gar nicht, habe ich manchmal den Eindruck.

Er hatte viel Spielzeug und ich habe bei seiner Zimmerrenovierung darauf geachtet, dass er eine Ruhezone / Kuschelecke hat und habe viel Spielzeug entrümpelt. Er aber hat dann nach vielen Dingen wieder gefragt und so habe ich es nicht übers Herz gebracht, die Sachen wegzugeben, die ihm noch viel bedeuten, verständlicherweise.

Zur Einschulung hat er wieder so viel geschenkt bekommen, wo sollen wir das auf 12 m² vernünftig unterbringen??? Durch Dachschrägen sind Regale auch nicht unbedingt über dem Bett oder so anzubringen.... *seufz.

Ich habe ihm Kisten gemacht - 1 für LEGO, 1 für Playmobil, 1 für Männchen usw. Trotzdem bringt er alles durcheinander. Ich krieg echt die Krise, dauernd zu bitten oder zu ermahnen, darauf habe ich keine Lust mehr. Vielmehr mache ich mir nun Gedanken, wie ich es "vereinfachen" kann, das "Aufräumsystem". Wie macht Ihr das denn mit Euren Zwergen?

Mein Gedanke war zum Beispiel, ihm einfach nur 1 Spielzeugkiste pro Woche ins Zimmer zu stellen, damit es für ihn übersichtlicher ist, und dann diese Spielzeugkiste am Wochenende gegen eine andere Spielzeugkiste auszutauschen und den Rest des Spielzeugs im Keller aufzubewahren.

Was meint Ihr? Wenn er nur 1 Kiste Spielzeug hat, dürfte es nicht so schwer sein, die wieder zu füllen und in eine Ecke zu stellen.

Meiner Meinung nach wäre das eine ganz gute Idee und eine Hilfe für ihn und für mich auch. So ersparen wir uns dauernde Diskussionen ums Aufräumen und Unordnung.

Wie findet Ihr die Idee?

 
6 Antworten:

Re: Aufräumen ADS Kind - was haltet Ihr von der "Ein Kisten Methode"?

Antwort von NICOSI am 20.08.2008, 21:59 Uhr

mein Sohn ist fünf und hat ADHS. ich räume mit ihm zusammen auf und gebe ihm klare Anweisungen: Du räumst alles von der Feuerwehr auf, und ich mach die Polizei... oder ich die Malbücher, du die Stifte ...

so klappt das ganz gut, auch haben wir verabredet dass gleich aufgeräumt wird wenn fertig gespielt wurde und dann erst was neues heraus geholt wird, so hält sich das Chaos in Grenzen und es ist am Ende nicht so viel auf einmal.

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Re: Aufräumen ADS Kind - was haltet Ihr von der "Ein Kisten Methode"?

Antwort von Janeway am 21.08.2008, 8:20 Uhr

Hi!

Ich kann mir vorstellen, dass das viele Streitpunkte bei euch erstmal aufräumt, und auch, dass er dann besser spielen kann.

Kurz, ich find´s ne gute Idee.
Wichtig finde ich, dass du das ihm gegenüber so rüberbringst, dass es Vorteile hat, für ihn, und dass es keine Strafe ist.

Gruß J.

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Re: Aufräumen ADS Kind - was haltet Ihr von der "Ein Kisten Methode"?

Antwort von krissie am 21.08.2008, 11:45 Uhr

Hallo,

mein älterer Sohn ist auch sechs und hat kein ADS (jedenfalls nicht das ich wüsste bzw. gäbe es für mich keinen Anlass zur Zeit, ihn darauf testen zu lassen). Aber er ist auch recht verträumt und schusselig, das ist "normal" in dem Alter, würde ich sagen. Ganz alleine aufräumen würde nicht klappen bzw. es würde vielleicht seine Kriterien erfüllen, aber nicht unbedingt meine ;-). Er hat natürlich auch einfach andere Ordnungsvorstellungen, wie er seine Sachen sortieren will. Manchmal nimmt er all seine Schätze bzw. das, war er gerade als Schätze definiert nach oben in seine Hochbettregale.
Wir haben im Prinzip auch das Spielzeug nach verschiedenen Kisten sortiert; das Aufräumen tuen wir gemeinsam. Insgesamt hat er auch zu viel Zeug, das Zimmer ist zu voll. wir müssten dringend mal aussortieren.
Vielleicht klappt dein Plan, ich würde ihn einbeziehen, er kann sich praktisch für die Woche immer eine Kiste aussuchen. Ich habe schon häufiger gehört, dass Kinder so intensiver spielen.
Ansonsten hilft m.E. nur, weiterhin gemeinsam aufräumen und vielleicht nicht ganz so hohe Maßstäbe an die Ordnung anlegen.

Erzähl mal, ob du deine Idee durchführst und wie es so läuft...(aber Bücher, Malsachen, "Schätze" etc. gehen wahrscheinlich extra?!)

LG Kristina

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meine Gedanken dazu...

Antwort von Applejuicejunkie am 21.08.2008, 17:41 Uhr

Hi,

gerade bei ADHS-Kindern ist es wichtig, dass das Kinderzimmer nicht zu viele Reize aussendet, sonst kann sich Dein kind erst gar nicht auf ein Spiel konzentrieren und wird statt dessen erst einmal alle Spielsachen "ausräumen".

Mein Tipp:

keine bzw. nur wenig offene Regale - z.B. nur ein kleines für Bücher und ein kleines für beliebtes Spielzeug. Ansonsten alles andere - wie Spiele, Puzzle, Bastelsachen etc. in einen richtigen Schrank mit Tür packen. Dies macht das Zimmer optisch schon mal ruhiger. Kleinteiliges Spielzeug wie Lego, Schleichtiere etc. würde ich getrennt in verschiedene Kisten packen. Wenn dein Kind nun viel Lego hat, dann würde ich zusammen mit dem Kind zwei Kisten packen - eine, die im Zimmer bleibt und eine, die mal für einen Monat im Keller verschwindet. Gleiches bei den anderen Sachen. Jeden Monat kann man dann das Spielzeug zusammen austauschen. Dadurch bleibt das Spielzeug immer wieder interessant.

Wenn Dein Kind unbedingt etwas aus der Kellerkiste möchte, muss er dafür was anderes abgeben - dies aber nicht täglich!

Gerade bei ADHS heißt es: weniger ist mehr!

Jedoch würde ich nicht nur noch EINE Kiste hinstellen, sondern schon eine Auswahl zusammenstellen - und diese dann auch nach Themen sortieren (also Autos in die eine, Stofftiere in die andere Kiste etc).

Ehrlich gesagt finde ich, dass Du nicht erwarten kannst, dass Dein Kind sein Zimmer alleine aufräumen kann - NUR weil er jetzt 6 Jahre alt ist. Aufräumen ist ein Lernprozess und gerade ADHS-Kinder benötigen viel Anleitung.

Wenn nun im Zimmer Chaos ist, dann überfordert dies ein ADHS-Kind. es weiß einfach nicht, mit was es anfangen soll. Hebt es ein Auto auf, dann sieht das Auge auch schon einen Legostein und die Aufmerksamkeit auf das Auto ist dahin. All die verschiedenen Sachen stürzen dann auf ihn ein und er ist hilflos - weiß nicht, wie er es schaffen soll. Ein ADHSler sieht dann eben das Licht am Ende des Tunnels nicht. Das schafft Verzweiflung und entmutigt.

Deshalb benötigt er Hilfe - dies heißt ja nicht, dass Du sein Zimmer aufräumen sollst. Er benötigt Deine freundliche Unterstützung und Anleitung. Macht aus dem Aufräumen keinen Kampf, sondern ein gemeinsames ritual jeden Abend. Gib klare, kurze Anweisungen - z.B. "Du legst jetzt mal alle Autos in die blaue Kiste." Wenn du nun z.B. die Stofftiere zeitgleich wegräumst, könnt Ihr ja auch ein "Wettstreit" daraus machen. Sage doch einfach mal lachend: "mal sehen, wer als erster seine Kiste voll bekommen hat - Du die Autokiste oder ich die Stofftierkiste!" Anfangs solltest du drauf achten, dass er mit wenigen Sachen zuerst beginnen soll, sonst ist er gleich frustriert.

Macht es zum gemeinsamen Ritual - so lernt er es und wird dann auch irgendwann sein Zimmer alleine aufräumen können.

Liebe Grüße

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Re: Aufräumen ADS Kind - was haltet Ihr von der "Ein Kisten Methode"?

Antwort von prinzesschen am 21.08.2008, 22:28 Uhr

Hallo,

nicht nur meine Tochter hat ADHS, ich habe es auch. Wir haben ein Regal mit vielen Körben, die aber nicht einsehbar sind. Wenn aufgeräumt ist, sieht das Zimmer wunderbar aus und sendet auch nicht zuviele Reize aus. Leider räumt meine Tochter nie gleich auf, es wird alles rausgeräumt und nciht mehr aufgeräumt, vom Schreibtisch sieht man manchmal das Holz nicht mehr.
Normalerweise müssten wir jeden Tag aufräumen, aber dazu kommen wir ehrlich gesagt nicht, aufgeräumt wird bei uns samstags.

Ich selber bekomme die Krise, wenn das Zimmer wieder aufgeräumt werden muss, weil ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich bin aber, im Gegensatz zu meiner Tochter, medikamentös eingestellt, ich bekomme es nach anfänglichen Durcheinander ganz gut hin. Meine Tochter hat gar keinen Plan, wo sie anfangen soll.

Also räumen wir zusammen auf. Meine Maus ist jetzt 8 und ich nehme an, dass ich noch ganz lang mit ihr zusammen das Zimmer aufräume. Wenn ich sie nicht genau anleite, wo was hin soll, wird nix.

Und ich denke, dass solltest Du auch tun. Mein Mann kann sich auch schlecht in sie reinversetzen und verlangt von ihr, dass sie mal aufräumen soll. Er versteht nicht, dass sie das nicht hinbekommt, mir selber fällt das schwer.

Hast Du schon ein Elterntraining mitgemacht?

LG Ivonne

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Elterntraining? Ja, habe ich :-)

Antwort von Traumfänger am 24.08.2008, 22:10 Uhr

Ich habe es jetzt anders gelöst. Wir haben am Samstag gemeinsam nochmal entrümpelt.

Wir haben einen Kleiderschrank, er ist geschlossen und alles an einem festen Platz. Oben die Kleider unten Würfelspiele. Das ist schon sehr übersichtlich und klappt gut.

Im Zimmer gibt es nur 1 kleines offenes Regal: für seine LEGO Modelle, es ist 120 cm hoch und hat 3 Regalfächer. Wenn die Fächer zu voll werden, wird aussortiert und nur die für ihn wichtigen Modelle werden behalten. Alles andere wird auseinander gemacht und die Steine in seine LEGO Kiste gepackt.

Wir haben 4 Kisten, sie werden in einem Regal aufbewahrt, das aussieht wie ein Häuschen. Grün ist z.B. Playmobil, rot ist Lego, blau seine Dinos und Figuren, gelb seine Autos. Und dann gibt es noch eine ganz große weiße Kiste mit Deckel und Rollen für die Holzeisenbahn. Seine Hotwheels Bahn wird in einem Karton aufbewahrt. 2 Kisten (transparent) mit anderem Spielzeug stehen auf dem Schrank und können mit den anderen ausgetauscht werden.

Wir räumen zusammen auf, ich weise ihn an, und wir haben ausgemacht, dass er nur mit einer Sache spielen soll und wenn er sieht, der Boden wird zu voll, dann soll er erstmal aufräumen. Inzwischen merkt er selbst, dass ein übersichtlicher klarer und freier Boden ihm besser tut.

Ich habe ein Belohnungssystem und er ist so stolz gewesen, weil er in den letzten Tagen 4 Herzen bekommen hat fürs Aufräumen. Das motiviert :-)

Unterm Schreibtisch hab ich ihm jetzt einen Rollcontainer gekauft von IKEA mit 6 Fächern. Wir haben das gemeinsam zusammengeschraubt und -gebaut und hatten einen Heidenspaß! Er war sehr stolz und hat mit Begeisterung den Schraubenzieher geschwungen. Anschließend sind wir hier mit Freunden an den Strand gegangen und haben es uns gut gehen lassen und er hat schön im Sand gebuddelt :-)

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