Bitte noch ein Baby

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Geschrieben von Aluka1993 am 27.12.2021, 22:39 Uhr

Traurig/Beschäftigt bei anderen Schwangeren

Hey ihr Lieben,

ich muss mir hier kurz etwas von der Seele reden. Ich bin 28 und habe einen 2,5 jährigen Sohn. Er war ein absolutes Wunschkind nach 1 1/2 Jahren des Probierens. Ich habe PCO mit Zysten in den Eierstöcken und daraus resultierendem super seltenen Zyklus (immer unregelmäßig), der leider auch nach der Schwangerschaft wieder kam. In der Schwangerschaft hatte ich eine unerkannte Diabetes plus zum Ende hin eine Vergiftung, es ging aber alles gut aus und mein Sohn ist gesund.

Nun zu dem Grund wieso ich hier schreibe. Mein Mann und ich wollen definitiv noch ein Kind haben und sind nun schon 1 1/2 Jahre wieder dabei, klappen tut es bisher leider noch nicht. Ich probiere nun bald einen bestimmten Tee/Tabletten auf pflanzlicher Basis um das mal in den Griff zu bekommen. Wir hätten gern einen recht kurzen Abstand zwischen den Geschwistern, aussuchen können wir uns das aber ja leider nicht…

Ich habe einen Bruder - vier Jahre älter als ich und verheiratet, eine Tochter die knapp ein Jahr älter ist als mein Sohn. Kontakt ist eher nicht vorhanden, wir sehen uns 3x im Jahr (Geburtstage der Kinder und Weihnachten). Wir sind vom Typ her komplett unterschiedlich und führen einfach andere Leben, wir haben uns damit abgefunden. Nun haben sie an Weihnachten verkündet, dass sie wieder ein Baby erwarten (7. Woche). Natürlich habe ich auch meine Glückwünsche ausgesprochen. Aber es war trotzdem irgendwo ein Stich im Herzen. Was mich daran einfach nur aufregt ist der Fakt, dass sie all die Jahre zuvor immer wieder gesagt haben sie wollen bloß kein weiteres Kind. Und wie wir uns das so einfach vorstellen können, allein der Finanzen wegen (mein Bruder verdient sogar ungefähr das dreifache wie mein Mann und ich zusammen). Plus dass die Geburt ja so traumatisch war usw. Immer total ablehnend dem gegenüber, sodass wirklich jeder überrascht war, als es raus kam. Und ja, es war geplant, es ging anscheinend wieder super schnell…

Ich glaube das hat mir extra den Hieb gegeben, da es bei deren 1. Schwangerschaft auch so war. Innerhalb von ein paar Wochen hat es geklappt, während wir schon seit über einem Jahr dabei waren…ich habe damals viel auf meinem privaten Instagram Account gepostet um Freunde und Familie einfach über mein PCO Syndrom aufzuklären. Habe dann hinterher erfahren dass mein Bruder meine Eltern gefragt hat, ob ich mich denn nicht für sie freue weil ich sowas poste - ja genau, ich poste sowas aus Eifersucht?! Nein, weil keiner weiß wie es ist aus der Familie, weil sie auch nie nachgefragt haben. Seit der Diagnose nicht, den einzigen Kommentar den ich bekomme habe war: „Hat eine Bekannte von uns auch, ist gar nicht so schlimm. Ist trotzdem schwanger geworden.“ Ich weiß hier treffen mehrere Aspekte aufeinander. 1. fehlende Kommunikation (haben uns auseinander gelebt, war aber schon so als ich klein war) 2. fehlende direkte Auseinandersetzungen (Bruder rennt lieber hinter dem Rücken zu den Elfern, ich als kleine Schwester komme ja nur wenn ich etwas will/ mache ihn ja alles nach) 3. mangelndes Selbstbewusstsein durch jahrelange Versuche.

Und nun haben sie wieder das Glück gehabt so schnell schwanger zu werden. Natürlich wissen sie von unserem Wunsch von Anfang an. Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht. Und wieso sie immer nein gesagt haben/ablehnend reagiert haben, wenn man gefragt hat? Angeblich wollten sie nicht andauernd gefragt werden, wenn sie es bejaht hätten. Also lügt man lieber der Familie ins Gesicht…mir soll’s recht sein.

Ich will nicht griesgrämig sein, das bin ich nicht. Ich will nicht traurig sein, nicht undankbar meinem Körper gegenüber, ich habe einen fantastischen Sohn, einen liebenden Mann. Es fühlt sich nicht gut an. Aber ich kann es auch nicht ausblenden. Ich denke jeden Tag daran wie sehr ich es mir „verdient“ hätte. Ich gebe natürlich die Hoffnung nicht auf und ich weiß viele haben weitaus schwierigere Probleme als ich und versuchen es schon viel länger oder oder. Aber wieso kann ich mich nicht einfach freuen?! Wie es erwartet wird?

Selbst mein Mann findet, ich übertreibe. Er kann sich freuen. Laut ihm müssen wir erstmal super super regelmäßig Verkehr haben um den Grundstein zu legen (logisch) und nicht immer so negativ denken - ich sage nämlich immer ich würde auch einfach nur gern planen können. Einfach monatlich den Zyklus haben, um mal eine Pille weglassen zu können..:das mitfiebern bei Tests wenn die Tage wegbleiben…stattdessen brauche ich keine Verhütung weil die Tage eh nur 2-3x im Jahr kommen. Oft habe ich das Gefühl er relativiert das Syndrom, aber wo er auch recht hat ist vor allem die Haltung der Krankheit gegenüber ausschlaggebend. Mein Sohn kam damals total unerwartet, ohne Hilfsmittel etc. So ein Wunder kann natürlich/hoffentlich noch einmal passieren.

So, das war genug Selbsttherapie. Ich wollte nur sagen dass ich weiß, dass viele von euch das Gefühl sicher auch kennen. Und es ist ein ekliges, undankbares Gefühl, was immer in einem aufsteigt. Vielleicht liegt es aber auch an unserer Bindung zu denen - ich denke würde meine beste Freundin schwanger werden, würde ich anders reagieren (hoffentlich). Ich danke euch alle, die das in Gänze gelesen haben. Fühlt euch gedrückt!

 
4 Antworten:

Re: Traurig/Beschäftigt bei anderen Schwangeren

Antwort von Bebi2021 am 27.12.2021, 23:03 Uhr

Wow… dachte ich hätte nur ne verkorkste Beziehung zu meiner großen Schwester … also um auf den Punkt zu kommen : es liegt 100%ig an eurer Beziehung , dass du dich nicht so freuen kannst. Meine Freundin ist in der 18. Woche schwanger ( allerdings mit dem ersten ) und ich freue mich sehr für sie , allerdings hab ich auch kurz so gedacht boa kacke wieso klappt’s denn bei uns nicht .. da hab ich mich ausversehen auch unter Druck gesetzt dadurch dass meine Freundin (ungeplant natürlich ) schwanger wurde … du bist natürlich auch traurig und frustriert dass du PCO hast, kann das verstehen, meine Freundin hat’s auch und sie wurde nach langem Kampf endlich schwanger. Warst du beim endokrinologen? Meine Freundin nahm metformin ein , mönchspfeffer und Vitamin D dann hat s geklappt :) . Versuch positiv zu denken , und Schande wie deine Familie die Erkrankung auf die leichte Schulter nehmen…

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Re: Traurig/Beschäftigt bei anderen Schwangeren

Antwort von Bebi2021 am 27.12.2021, 23:05 Uhr

Ach so und als meine Schwester letztes Jahr Weihnachten grad schwanger wurde ( und ich war da hochschwanger mit meinem ersten Kind ) konnte ich mich auch nicht wirklich für sie freuen.. denke eben es liegt an der Beziehung, dachte mir nur : ja war klar dass du jetzt auch schwanger werden musstest nach dem sie mich schwanger gesehen hat… um die Aufmerksamkeit von allen dann auch zu bekommen. Ja so krank schon alles..

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Re: Traurig/Beschäftigt bei anderen Schwangeren

Antwort von Pandi am 28.12.2021, 0:03 Uhr

Puhhhh also ich denke mir immer wenn eine Verwandte oder Freundin schwanger ist es gibt ja keine begrenzte Anzahl an Kindern und sie hat jetzt eins deshalb bekomme ich keines mehr oder dass es irgendwie unfair ist. Das soll jetzt nicht überheblich klingen... Im Endeffekt belastet einen selbst dieser Ärger nur. Nach einer Eileiterschwangerschaft, einem Kind aus einer Kinderwunschbehandlung, zwei Fehlgeburten und weiterer nicht erfolgreicher Behandlungen bin ich zwar teilweise echt genervt und frustiert aber ich gönne es jedem von Herzen ein Kind zu bekommen. Es ist so etwas großartiges, das sollte jede/r mal erleben dürfen. Und ich würde es auch nicht jedem auf die Nase binden wollen, dass wir es versuchen, erstrecht wenn die Bindung nicht so dolle ist. Das ist glaube ich einfach eine typsache. Ich finde es auch völlig legitim wenn du das Bedürfnis hast über deine Krankheit zu sprechen und aufzuklären. Da geht eben jeder anders mit um.
Konzentriert euch einfach auf euch und versucht das auszublenden. Eure Chancen werden dadurch ja nicht besser oder schlechter. Ward ihr denn schonmal in einer Kinderwunschsprechstunde? In der Regel ist die Wartezeit für einen Termin recht lange.. So 3 bis 6 Monate. Ich bin jetzt kein PC-Syndrom-Experte aber ich weiß dass sehr viele Mitpatientinnen mit PCO in Behandlung sind und man mit Hormonen und anderen Medikamenten (wie z. B. Metformin) den Zyklus und die Eizellreifung unterstützen kann. Den Ersttermin trägt komplett die Krankenkasse und Zyklusmonitoring mit GV nach Plan glaube ich komplett. Ich kann es wirklich nur wärmstens empfehlen und finde es erleichtert schon wenn man einfach etwas dafür tun kann und von Experten unterstützt wird.
Ich wünsche euch alles Gute für euren weiteren Weg!

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Re: Traurig/Beschäftigt bei anderen Schwangeren

Antwort von Fantasielos am 29.12.2021, 23:01 Uhr

Bei mir war es eine sehr gute Freundin, die schwanger wurde.

Einfach so. Ohne vorher mit mir über ihren Kinderwunsch gesprochen zu haben, in dem Wissen, dass ich bereits eine Fehlgeburt hatte und wir es bereits seit über 2 Jahren versucht haben. (Sie muss natürlich nicht mit mir darüber reden, wenn sie nicht will. Sie dachte auch bei ihnen wird es schwieriger und dauert lange und wollte es einfach zwischen sich und ihrem Partner halten.)

Es fühlte sich trotzdem scheiße an! Wie ein Schlag in die Magengrube! Zeitgleich waren dann noch 3 andere gute Bekannte schwanger. Sie hatten sogar alle 4 innerhalb von einer Woche ET!

Es schmerzt einfach trotzdem. Bei euch kommt ja noch das angespannte geschwisterliche Verhältnis dazu!

Ich hatte dann übrigens 2 Monate später ET als meine Freundinnen.... Also gab es doch noch ein gutes Ende für uns alle!

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