Baby und Job

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Geschrieben von DerFrosch am 26.04.2010, 13:51 Uhr

gut zu wissen!!!

Hallo ihr lieben,

letzte Woche bin ich zufällig (aus anderen Gründen) auf dieses Forum gestoßen und wollte jetzt einfach nur mal kurz sagen:
"es tut gut, zu lesen, dass ich kein Exot bin!"

Ich bin während des Studiums schwanger geworden.
4 Wochen nach der Entbindung von meinem Sohn Frederik im Jahr 2008 habe ich Klausuren geschrieben. Ab dem 6 Monat ging der Frosch zu einer Tagesmutter, dank ihr und dank eines tollen Mannes an meiner Seite habe ich das Studium erfolgreich beendet und arbeite nun wieder Vollzeit.

Trotz meiner eigenen Überzeugung von der Richtigkeit meines Weges werde ich, insbesondere von Vollblutmamis, immer wieder schief angeguckt.
Um so besser tut es zu lesen, dass ich nicht die einzigste Mama bin, die mehr braucht im Leben als Windeln wechseln und Fläschen machen!

...wollt ich einfach nur mal loswerden

lg Steffi

 
10 Antworten:

Re: gut zu wissen!!!

Antwort von Nathalik am 26.04.2010, 16:34 Uhr

...und wie ist es heutzutage an der Uni?
Laufen da inzwischen auch nur noch verkappte Eva Hermanns herum, denen Mutterschaft inkl. Muttermilch heilig ist?

Mir kommts vor, dass wir Ende der 70er da schon mal weiter waren. Muttergedöns gabs damals nicht. Dieser erzkonservative Heldenüberbau über eine ganz normale Sache (Mutterwerdung), den sich teilweise nur Männer in Angst um ihre Fleischtöpfe und gewisse politische Richtungen ausdenken, war uns komplett fremd.

Wobei die heutigen Studentinnen doch sicher cooler sind als wir damals? Die werden doch nicht mehr in die 50er zurückfallen.

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an der uni?*mich mal einmisch*

Antwort von muddelkuddel am 26.04.2010, 16:44 Uhr

es gibt kinderbetreuung mit wenigen plätzen, sind bezuschusste privatangelegenheit also teuer.

professoren: durchwachsen: die einen sind "nett" und anerkennen die doppelbelastung (die aber auch jeder für studiengebühren arbeitende student hat), andere scheißen drauf und sind sehr unflexibel in ihren ansprüchen.

aber: es gibt studiengebührenbefreiung und bafög-verlängerung mit kind.

ich fands okay und machbar, soweit das kind mitspielte, soziales netzwerk immer vorausgesetzt (natürlich gibt es tage nach anstrengenden nächten, an denen man am liebsten alles schmeißen würde-----und prüfungsphasen sind super belastend)

ich habe aber nur eine negativerfahrung gemacht: da wollte ich abweichend von der regel erst im nächsten semester eine prüfungsbesprechung durchführen, weil frau (!) dozentin da kinderbetreuungsfreundlichere sprechstunden anbot, sonst hätte ichs kindlein mitnehmen müssen (1,5stündige zugfahrt abends um 19.30): zitat: "das ist ihr problem, ich bin nicht ihr babysitter" und madame war eingeschnappt.

hat mich aber dann nur peripher tangiert ;-)

LG

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Oh tempora, oh mores ...

Antwort von SagIchMalNicht am 26.04.2010, 18:19 Uhr

Es ist kaum zu glauben, dass man heutzutage nicht nur Abitur machen kann, sondern auch noch ein Studium abschließen, ohne zu wissen, dass es von "einzig" weder den Komparativ noch den Superlativ gibt.

Tschulligung, hab wohl nen Clown gefrühstückt. ;-)

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die 50er Jahre...

Antwort von ratlos... am 26.04.2010, 20:48 Uhr

...sind an der Uni teilweise näher als im Rentnerviertel. Vielleicht ist das aber auch nur mein Eindruck als Ostdeutsche an einer westdeutschen Universität.
Was mich sehr überrascht hat, als ich vor fünf Jahren schwanger war, war die absolute Heterogenität in den Reaktionen. Warum es mich so überrascht hat kann ich heute kaum noch einschätzen, vermutlich weil es bis dahin in meinem Kopf sowas von fest verankert war: klar geht das zusammen. Klar kann ich ein Baby haben und studieren. Ich organisierte eine Tagesmutter, mit einem Jahr war dann endlich die Kita zugänglich. Aber ich habe viel zu viele entsetzte Reaktionen geerntet.
Als ich drei Monate nach der Geburt einer Dozentin mitteilte, ich könnte das Seminar erst imnächsten Semester beenden meinte sie - hey, was soll das? Bring dein Kind mit! Was sollst du zu Hause?! Nunja. Hab ich versucht...wir haben dann beide eingesehen, dass das (zumindest mit meinem Kind zu diesem Zeitpunkt) einfach nicht funktioniert. Andere Professoren / Dozentinnen starrten mich perplex und entsetzt an, als ich sechs Monate nach der Geburt regelmäßig an ihren Veranstaltungen teilnahm. "Was machen Sie in der Uni?! Sie gehören zu ihrem Kind!".
Ganz zu schweigen von "Mitmüttern" die mich sehr despektierlich von der Seite ansahen, als ich freudig berichtete, ich hätte ab dem ersten Geburtstag einen Kindergartenplatz für mein Kind.

Ich glaube, die deutschen Frauen waren wirklich schonmal weiter, als sie es heute sind. Ich glaube auch, dass es da gravierende regionale Unterschiede gibt. Aber einiges hat mich sehr unvorbereitet getroffen, solche Einstellungen waren mir wirklich fremd...

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Es sei denn bei Goethe...

Antwort von Foreignmother am 27.04.2010, 9:33 Uhr

... der spricht auch von der "einzigsten Gestalt"...

Musste jetzt mal sein.

EPDDWNB

Gruss
FM

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Re: die 50er Jahre...

Antwort von DerFrosch am 27.04.2010, 10:19 Uhr

ich möchte ratlos zustimmen.
Wahrscheinlich war die deutsche Frau schoneinmal weiter, vielleicht bin ich zu jung um das zu beurteilen.
Die meisten studierenden Mütter setzten relativ lange aus oder setzten ihr Studium gar nicht bis zum Ende fort, um den heutigen Ansprüchen an das Muttersein zu genügen. Denn ich bezweifele, dass jede "Vollzeitmutti" dies auch wirklich sein will. Dazu hab ich oft genug trotz unterschwelliger Vorwürfe gleichzeitig auch neidische Blicke wahrgenommen!

Die Reaktionen sind häufig unterschiedlich. Viele erkennen diese Leistung an, heben sie m.E. sogar oft zu hoch, denn nur weil ich mit Kind studiert habe bin ich ja nicht gleich eine Überfrau!!!

Im Studium, zumindest in den Wirtschaftswissenschaften wird man heute auf Leistung getrimmt. Da muss Englisch verhandlungssicher sitzten, ein Auslandssemester und zahlreiche Praktika bei renomierten Firmen müssen schon drin gewesen sein. Die berufliche Orientierung läuft bestenfalls schon im 1. und 2. Semester.
Ein Kind im Lebenslauf? Unmöglich!!! Das bedeutet nach dem Studium Hoffnungslosigkeit. Kein Arbeitgeber setzt sich eine Mutter mit Kind ins Büro!

Natürlich gibt es familienfreundliche Hochschulen, Eltern-Stidpendien, BaföG Erleichterungen sogar mitlerweile hochschuleigene Kita´s, aber wirklich ernst meint man es damit nicht.

So bin ich natürlich auf Unverständnis unter Studenten und Dozenten gestoßen. Viele bewunderten unseren Mut, in der aktuell wirtschaftlichen Lage ein Kind in die Welt zu setzten, wenn dann auch noch die weitere berufliche Laufbahn ungewiss ist.
Wir waren dennoch guten Mutes und alles hat reibungslos funktioniert. Meine Lerngruppe und unsere Tamu haben mich optimal unterstützt.

Mütter aus dem Vorbereitungskurs reagierten nicht anders. Offene Münder, wo ich nur hinsah, weil ich, während die anderen sich bereits im Mutterschutz befanden, weiterhin die Vorlesungen besuchte und weil der Papa nachts stundenlang spazierenging mit dem Frosch, damit ich vor einer Klausur ein paar Stunden Schlaf tanken konnte, während der Kleine mit seiner Luft im Bauch eben nicht schlafen konnte.
Dafür war ich dannaber DER Ansprechpartner in Sachen "abpumpen" ;-)

Einzig bei der Generation meiner Eltern stieß ich (unerwartet für mich) auf ausnahmslose Zustimmungen. Viele haben selbst mit Kind studiert, ihnen fehlt der "Mut zur Familie" in unserer Generation.

@SagIchMalNicht
sind wir nicht alle fehlbar...

lg

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Re: die 50er Jahre...

Antwort von ratlos... am 27.04.2010, 10:40 Uhr

Ich muss leider sagen, dass mich diese Bemerkungen nach einiger Zeit deutlich verunsichert hatten. Ich wollte ein zweites Kind, hatte ein zweimonatiges Auslandspraktikum organisiert, das in die Schwangerschaft fiel und selbst das traute ich mir zu. Mit Kleinkind und schwanger solch ein Praktikum zu absolvieren. Die Reaktionen darauf waren entsetzt. Ich hätte es ihnen gern bewiesen, bin allerdings an erheblichen und überraschenden Schwangerschaftskompliktaionen gescheitert und anschließend durch den Tod dieses zweiten Kindes ziemlich aus der Uni rauskatapultiert worden (innerlich).

Nach dieser gravierenden Verunsicherung kommt es erst jetzt wieder dazu, dass ich mich auf den Willen besinne, etwas zu schaffen, zu arbeiten, Ziele zu haben, Kind UND Beruf, vielleicht sogar Karriere. Man braucht Kraft um gegen den Strom zu schwimmen, einen ziemlichen Sturkopf und Disziplin. Das war mir in den letzten zwei Jahren abhanden gekommen. Ich spiele sogar mit dem Gedanken wieder in eine Region zu ziehen, in der es "normaler" ist, beides zu haben. Man kein schlechtes Gewissen haben muss. Sich nicht anhören muss "Ihr Kind tut mir leid, der muss so lange in den Kindergarten". Ich finde diese Argumente ziemlich rückständig. In der Genration meiner Mutter höre ich soetwas nicht. Meine Großmutter war allein mit zwei Kindern, arbeitete und studierte nebenbei...

Ja, es waren andere Zeiten...aber ist das denn ein Argument? Soll man sich davon bremsen lassen und sich fügen, weil die Zeiten heute eben so sind wie sie sind und die Mutter die omnipotente Macht- und Moralinstanz in Rundumverfügbarkeit ist? Ich bin sehr gerne Mutter...ich möchte aber mehr als das. Und es wäre erheblich leichter, wenn es mehr Frauen so ginge :-)
aber das ist mein eigenes Bier. Ich habe mir vorgenommen, wieder Ziele zu haben. Und den Willen, sie zu erreichen.

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selbstbewusst seinen Weg gehen

Antwort von björg am 27.04.2010, 10:59 Uhr

...ist der beste Weg, und ihr scheint das prima zu machen. Alles geht mit etwas Kreativität und guter Organisation (oder Flexibilität im Chaos). Es sind anscheinend unterschiedliche Mentalitäten, wenn man trotz bester körperlicher und seelischer Verfassung dankbar auf den Mutterschutz wartet, um nicht mehr arbeiten "zu müssen". Andere (da schließe ich mich ein), machen das, was ihnen Spaß macht und/oder sie erfüllt, und arbeiten (oder studieren) gerne, solange die Rahmenbedingungen es auch nur irgendwie zulassen. Diese Frauen haben prinzipiell ihren Weg im Leben gefunden (wohin der führt zeigt sich erst wenn man ihn geht), und lassen sich nicht so schnell beirren. Ich kenne auch Frauen, die seit den Kindern nicht mehr gegen Entgelt arbeiten, aber Vorstände im Kindergarten/Schule sind und sich andersweitig engagieren. Auch diese Frauen haben ihren Weg gefunden. Leider kenne ich aber auch noch zu viele Frauen, die keinen richtigen Spaß an der Arbeit haben, froh sind, wenn sie schwanger sind, dann feststellen, wie anstrengend Kinder sind, und wieder nicht glücklich und erst recht nicht erfüllt sind. Diese Frauen haben es aber selbst nie versucht , die Weichen für ihr eigenes Leben zu stellen und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Ihr (auch dein Mann oder Kindsvater) tut das, von "Eurer Kategorie" braucht es mehr!! Ihr seid Vorbilder, dass es funktioniert, und je mehr Vorbilder, desto mehr Nachahmer (jedenfalls ist das meine Hoffnung). Ebenso wichtig, ihr seid Leitbilder für eure Kinder, wie man im Leben Erfüllung erlangen kann.

viele Grüße

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Re: gut zu wissen!!!

Antwort von Terkey235 am 27.04.2010, 14:02 Uhr

Die Uni, an der ich studiert habe, darf sich inzwischen "familienfreundliche Hochschule" nennen. Aber auch zu meiner Zeit konnte man dort mit Kind recht gut studieren. Es gab eine Krippe speziell für Kinder von Studierenden, die stark bezuschusst wurde, ein Mutter-Kind- bzw. Eltern-Kind-Wohnheim und zusätzliche "Familienwohnungen" in den normalen Wohnheimen. In der Mensa war ein Spiel- und Familienbereich eingerichtet und in der Cafeteria wurde frühzeitig ein Rauchverbot ausgesprochen. In den Schulferien brachten Studierende öfter ihre Kids mit ins Seminar, wenn die Zeiten nicht deckungsgleich mit den Semesterferien waren.
Brachte eine Kommilitonin ein Kind zur Welt, wurde sie nach ihrer Rückkehr durchaus auch zu diesem Schritt vor versammelter Mannschaft beglückwünscht und als Paradebeispiel gefeiert. Dazu muss ich aber sagen, dass eines meiner Fächer Genderstudies war und die Profs entsprechend eingestellt. Es gab natürlich auch andere, insbesondere ältere Dozenten, deren Einstellung stark abwich. Als mich einer meiner Germanistik-Profs nach meinen beiden Nebenfächern fragte und ich auch Genderstudies nannte, sagte er: "Warum machen Sie das denn, Sie sind doch hübsch!"
Wie es sich heute mit dem Bachelor organisieren lässt, weiß ich nicht. Zu Magister-Zeiten hätte ich mir die Veranstaltungen sicherlich kindgerecht einteilen und mit meinem damals ebenfalls studierenden Partner absprechen können. Zeitlich wäre das weniger ein Problem gewesen, eher finanziell.

LG terkey

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Goethe ist tot, Schiller ist tot ...

Antwort von SagIchMalNicht am 28.04.2010, 12:36 Uhr

... und ich fühl mich heute auch nicht besonders ... ;-Þ

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