@berita

Tja, ich würde Dir absolut zustimmen, wenn sie den ganzen Tag lernen, ein super Abitur hinlegen und konkrete Vorstellungen von ihrer (beruflichen) Zukunft hätte.

Tatsache ist allerdings, dass sie die zwölfte Klasse wiederholt hat, weil ihr Zeungis nicht ihren Wünschen entsprach - was sie übrigens schon vor Ablauf des 1. Halbjahres wußte und ankündigte - und ihr Zeugnis jetzt nicht besser aussieht als letztes Jahr - mittelmäßiger Durchschnitt eben.

An sich nicht schlimm, mein Abitur war auch nicht besser, allerdings habe ich zu der Zeit bereits seit einigen Jahren Jobs in Form von Sprechstundenhilfe und Babysitting gehabt. Auch in Supermärkten hatte ich mich beworben, wurde jedoch nicht genommen, weil ich zum Zeitpunkt meiner Bewerbung zu jung war. Als ich die Altersgrenze dann erreicht hatte, hatte ich schon andere Jobs...

Was sie nach Abschluß der Schule machen will, weiß sie bis heute nicht, es ändert sich wie gesagt beinahe täglich.

Ich würde auch nie verlangen, dass sie in allen Ferien hart arbeiten muß, allerdings finde ich durchaus, dass es nicht zu viel verlangt ist, wenigstens die Hälfte der Sommerferien mal irgendwelche Praktikas oder Jobs zu machen, die in ihren beruflichen Bewerbungen dann positiv ankommen würden.

Bei dem besagten Ferienjob wurde ihr praktisch mit der Zusage für den Ferienjob die Zusage für eine Lehrstelle nach der Schule gegeben - wenn sie diesen dann angenommen und das Jahr nicht wiederholt hätte.

In meinen Augen ist ein solches Verhalten an Dummheit und Kurzsichtigkeit nicht zu überbieten, wobei wir sie damals unterstützt haben, weil sie sagte, sie möchte beruflich etwas anderes machen (studieren). Heute möchte sie "plötzlich" wieder genau die Lehre machen, die sie schon seit einem Jahr machen könnte, die ihr damals aber nicht recht war.

Ich persönlich bezweilfe, dass sie jemals einen Beruf erlernen wird - das würde voraussetzen, dass sie mal mindestens 2,5 Jahre "nur" eine Berufsrichtung einschlagen will - bislang hat sie das nicht einmal für 2,5 Wochen geschafft...

Ach übrigens, ich glaube nicht, dass sie zu Hause sitzen und ein Kind nach dem anderen bekommen wird aus Berechnung (wie auch vermutet wurde). Dazu hätte sie schon längst Gelegenheit gehabt. Einzige mögliche Ausnahme: Sie und ihr Freund MÖCHTEN bewußt eine Familie gründen, dann wird sie freiwillig sicher nicht mehr mit der Arbeit anfangen, allerdings kommt ihr Freund aus einer Familie, in der beide Elternteile arbeiten und er hat sehr konkrete berufliche Vorstellungen, die er zu 3/4 auch schon verwirklicht hat, so dass die Familie dann sicherlich nicht von Hartz IV leben würde...

Ich habe kein Problem damit, Kinder (seines wie unsere) in jeder Hinsicht in ihren Vorhaben zu unterstützen, aber ich verlange von den Kindern, dass sie wissen, welche Vorhaben das sein sollen und dass sie als Erwachsene soviel Beständigkeit an den Tag legen, um irgendetwas mal zu Ende zu bringen.

Natürlich kann es sein, dass man nach kurzer Zeit feststellt, dass einem der gewählte Beurfszweig gar nicht liegt und sich dann umentscheidet, aber wenn ich in diesem Beruf schon ein Praktikum gemacht habe, dann etwas anderes machen will (was sich schlagartig wieder ändert, weil das schwieriger ist) und dann der Meinung bin, dass dieser Beruf doch das nonplusultra ist, dann fehlt mir dafür das Verständnis.

Zu Vorstellungsgesprächen und Eignungstests ist sie nicht gegangen, weil sie diese "sowieso nicht besteht" - anstatt diese als Übung zu nehmen, zu lernen, sich zu verbessern und dann in dem Beruf, den sie ausüben möchte, sich schon etwas routinierter zu bewerben.

Naja, mein Mann und ich wußten jeweils in der Grundschule schon, was wir werden wollten und wir sind es auch geworden. Vielleicht sind unsere Einstellungen doch nicht der richtige Maßstab für eine erwachsene junge Frau, die heutzutage wie so viele Jugendliche selbst kurz vor Abschluß der Schule noch immer nicht weiß, was sie will.