Moral, Entscheidungen, was nun?

Findet Ihr es eigentlich "richtig", ohne finanzielle Absicherung absichtlich schwanger zu werden, wenn einen die biologische Uhr einholt? Wer oder was rechtfertigt das?

Ich frage mich, ob und wann ich aus dieser Hartz IV Kacke je wieder raus komme und ob ich nicht reihenweise "falsche" Entscheidungen getroffen habe in den letzten Jahren - mal angefangen mit dem Soziologiestudium über die Schwangerschaft im letzten Semester bis hin zu der Entscheidung, mich in der Gastronomie selbständig zu machen, was sich, wie ich seit vorgestern weiß, doch wieder verschieben wird, weil ich das angepeilte Mietobjekt nun doch nicht kriege und kein anderes frei zu sein scheint.

Ich hab die Warterei und das Herumsitzen satt und will endlich loslegen. Jetzt haben alle Bedenkenträger wieder Zeit, sich in meiner Anwesenheit laut "Sorgen über meine Situation zu machen", während meine Kurse und Pläne komplett sind. Gleichzeitig hab ich Angst, dass das Jugendamt die Kita nicht weiterbezahlt, weil ich nach dem halben Jahr, das mir für die Planung bewilligt wurde, weder einen Mietvertrag noch einen Job vorweisen kann. Nachdem das Elterngeld und Erziehungsgeld ausgelaufen sind, bin ich jetzt wieder pleite und sitze dafür auf einer italienischen Espressomaschine, einem Mini-Kombidämpfer und den Tischen und Stühlen (alles Schnäppchen aus Gastroauflösungen), die ich durch einen Kredit finanzieren wollte, den ich aber erst kriege, wenn das Mietobjekt und damit die genauen Kosten feststehen. Soll ich das Zeug jetzt wieder verkaufen und davon mal ordentlich in Urlaub fahren - oder ein Auto kaufen? Die Garage meiner Oma ist jedenfalls blockiert, da stehen meine Schnäppchen drin :)

Aber ich bin ja selbst schuld, habe mich ja dafür entschieden. Auch wenns natürlich so nicht geplant war. Die ganzen sogenannten "Soft Skills", die ich in Praktika, Jobs und Seminaren mühevoll erworben habe, helfen da jedenfalls herzlich wenig. Waren die ganzen unbezahlten Praktika auch für`n Arsch und ich hätte mich in den Semesterferien lieber am Bodensee gesonnt? Bin ich jetzt naiv oder mutig, weil ich immer Bauchgefühlen gefolgt bin? Und dann auch noch auf Staatskosten Mutter werden.

Was macht Ihr in den Momenten, in denen ihr Euer Leben einfach neu starten möchtet? Als ich das letzte Mal in so einer Situation war, bin ich "einfach" nach Indien geflogen und nach meiner Rückkehr umgezogen. Das geht jetzt mit Kind nicht mehr, zumal ich das Café-Projekt ja durchziehen will. Außerdem würde ich vermutlich eh wieder ähnliche Entscheidungen treffen.
Nachdem ich so viel investiert habe, will ich nicht einfach aufgeben, habe aber Angst, mich aus diesem Gefühl heraus zu verrennen. Wie löst man das?

Einerseits hab ich das Gefühl auf Staatskosten Luftschlösser zu bauen, andererseits mach ich das ja, weil ich etwas leisten und unabhängig werden will und klemme mich dahinter, mangelnde Lebenserfahrung und die gefährliche Situation "alleinerziehend selbständig" durch gute Planung zu kompensieren. Ist es vermessen, sich in meiner Situation nicht den erstbesten Aushilfsjob zu schnappen, sondern Ideen verwirklichen zu wollen? Außerdem gehe ich ein ziemliches finanzielles Risiko ein.

Ich war seit 2005 nicht mehr im Urlaub (OK, nicht mehr im Ausland), habe kein Auto, kaufe gebrauchte Klamotten - bis jetzt fand ich das OK. Aber was, wenn es immer so bleibt und ich bin selbst schuld?

So viele Fragen...

Rabukki