Ich bin da komplett anderer Meinung!

1. Mein Vater (in den Zwanzigern geboren) hat als Kind gehungert.
Er wurde als Kind von den reicheren Kindern verprügelt, vom Lehrer auch, es gab Bandenschlägereien, es hat niemanden gekümmert, es gab aber einen Ehrenkodex (keine Messer). Aus ihm ist ein friedfertiger Erwachsener geworden.

2. Meine Mutter (in den Vierzigern geboren) hat als Kind Feldarbeit machen müssen. Es war üblich, dass sich die Kinder verschiedener Dörfer "bekriegen" (die Jungs). Meine Onkel sind friedfertige Erwachsene geworden.

3. Ich (in den Siebzigern geboren) habe weder gehungert noch musste ich arbeiten, aber meine Mutter hatte schon Schwierigkeiten, mir passende Kleidung zu beschaffen oder mal ein gutes Buch. Die Jungs haben Cowboy und Indianer gespielt, es war normal, dass Kinder nachmittags draußen waren und abends mit abgeschürften Knien heimkamen. Mein Bruder ist ein friedfertiger Mensch geworden.

4. Meine Kinder müssen weder hungern, noch arbeiten und es ist superleicht, sie gut einzukleiden und mit allem zu versorgen, was Kinder nun mal so benötigen. Aber als Junge auch nur mal "Peng" zu sagen, ist verpönt. Die Jungs sollen wie Mädchen sein, brav am Tisch sitzen und ausmalen. DAS ist nicht normal - und das wird dazu führen, dass eine Generation von Männern heranwächst, die einerseits extrem sauer und wütend ist auf die Unterdrückung ihres Wesens (nämlich körperlich zu sein, laut zu sein, sich mal mächtig zu fühlen statt ohnmächtig - nix anderes ist ja das "Krieg" spielen) und andererseits überhaupt nicht ihre Kraft in vernünftige Bahnen lenken kann, weil sie es nie lernen durften.

Mein Kind darf Star Wars spielen - in allen Formen. Es darf sich auch raufen. Und, Überraschung: noch gestern hat mir der Erzieher der Nachmittagsbetreuung gesagt, was für ein lieber und gutmütiger Kerl mein Sohn doch ist.