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Geschrieben von Alhambra am 01.08.2019, 11:04 Uhr

Waldsterben 2.0 oder auch 10 nach 12

Noch wird es in eher kleineren Nachrichten gemeldet, aber ihr habt sicher schon mitgekriegt, dass es unseren Wäldern richtig beschissen geht. Schlimmer als in den 1980ern.

Damals konnte das Schlimmste verhindert werden, weil Katalysatoren und Filteranlagen Vorschrift wurden und sich damit der Bestand auch wieder erholen konnte.

Aber nun?

Inzwischen sehe ich in unseren Wäldern echte daramatische Folgen von Sturm und Trockenheit.

Wir sind häufig im Kottenforst unterwegs (großes Waldgebiet bei Bohn) und es ist wirklich so licht geworden, dass es schon erschreckend ist. Der letzte große Sturm hat so viele Bäume - natürlich sträflich viele Fichten, elende Monokultur - umgeweht. Früher war der Wald eine kühle schattenspende Möglichkeit zum Spazierengehen, wenn es heiß war. Heute muss ich mich in "unsererem" Waldstück tatsächlich eincremen, weil kaum noch Schatten ist und es ist auch im Wald entsprechend heiß.

Dann kommt noch der Borkenkäfer dazu und das richtig übel. Und als würde das nicht reichen macht sich auch noch die Rußrindenkrankheit (auch gefährlich für Menschen) breit. In beiden Fällen gibt es keine Möglichkeit der Erholung. Bei jeweiligem Befall muss der Baum gefällt werden und ist weg.

Gleichzeitig sehe ich noch massig Baustellen, wo Grünflächen samt alter Bäume verschwinden, damit ein Eigenheim mit Beton-Garten-des-Grauens gebaut werden kann. In einen Neubaugebiet bei uns in der Nähe ist es ganz schrecklich. Massig Gabionenzäune und davor schmuckes Pflaster oder Schotter in kreativen Farben. Die Leute merken noch nicht mal, dass sie sich damit gerade an den heißen Tagen auch noch einen zusätzlichen Heizkörper vor das Haus setzen, der die ganze Nacht abstahlt. Hier und da ein paar Lavendel machen es nicht besser.

Heute in den Nachrichten kam, dass Ministerin Klöckner sich mal den Wald angeschaut und Geldsegen versprochen hat. Mich ärgert es, dass die sträfliche Monokultur, die die Waldbauern zu verantworten haben, weil schneller Ertrag, mit Steuergeldern finanziert werden. Aber viel schlimmer finde ich, dass es schon so weit ist. Es muss also was passieren, wobei ich gar nicht weiß, wie Millionen Bäume - ja es sind schon Millionen - aufgefangen werden können.

Jeder Baum der fehlt, bedeutet auch einen CO²-Speicher weniger. So langsam macht mir das richtige tiefsitzende Bauchschmerzen.

Wie erwähnt, hier sieht man massig umgestürzte Bäume, die kommen mit dem Zerlegen gar nicht nach, und da wo noch was steht, auch massig braune abgestorbene Bäume. Es ist ein richtig elender Anblick.

Wie schaut es bei euch in den Wäldern aus? Merkt ihr auch was davon oder ist bei euch noch alles soweit ok?

 
12 Antworten:

Re: Waldsterben 2.0 oder auch 10 nach 12

Antwort von Jana287 am 01.08.2019, 11:42 Uhr

Ich war Pfingsten im Nationalpark Sächsische Schweiz und war erschrocken über den Zustand der Wälder, die ich aus meiner Kindheit kenne.
Warum das nicht ausreichend thematisiert wird verstehe ich nicht. Und ich verstehe auch nicht, warum man nicht das Geld in die Hand nimmt, um diese Wälder mit Mischkulturen aufzuforsten.
Von meinem Lieblingsaussichtspunkt konnte man ringsum sehen, dass ganze Wälder braun oder bereits abgeholzt waren - dort wo vor 15 Jahren nur sattes Dunkelgrün zu sehen war. Zum Weinen.

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Re: Waldsterben 2.0 oder auch 10 nach 12

Antwort von pauline-maus am 01.08.2019, 11:47 Uhr

dübener heide- ähnliches bild. sichtbare schäden erkenntlich seit ca 2 jahren, schleichend

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Re: Waldsterben 2.0 oder auch 10 nach 12

Antwort von Christine70 am 01.08.2019, 11:48 Uhr

Bei uns sind es vor allem Birken, die nicht in der Nähe von Gewässern stehen. Die werfen ihre Blätter ab. Und Kastanien, aber die sind schon seit mehreren Jahren krank.

Hier helfen die Feuerwehren den Bauern beim wässern von Stadtbäumen. Hat auch Vor- und Nachteile. Es herrscht Wasserknappheit und private Haushalte dürfen kein Trinkwasser mehr verwenden für ihre Gärten. Es drohen Bußgeld, wenn mich die bissige Nachbarin anzeigt!!
Der Garten darf also vertrocknen, Stadtbäume werden gegossen. Ich bin NICHT dagegen, aber das beißt sich :(

Um einen großen Stadtbaum zu retten, braucht er täglich etwa 200 l Wasser. Soviel brauch ich für meine Rosen und meinen Apfelbaum nicht

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Re: Waldsterben 2.0 oder auch 10 nach 12

Antwort von Muts am 01.08.2019, 12:01 Uhr

Hier im Nordschwarzwald ist es auch ganz schlimm. Begünstigt wird das alles noch dadurch, dass der Borkenkäfer im Nationalpark nicht beklämpft wird, sondern sich dort ungehindert ausbreitet. Schwarzwald heißt wohl bald Braun oder Grauwald, wenn es in dem Tempo weiter geht.
Die Pufferzone von 500 Meter soll ja verhindern ,das der Käfer sich auf die Wirtschaftswälder ausbreitet, aber leider klappt das nur in den Augen der Nationalpark- Verwaltung gut, die Waldarbeiter erleben ein ganz anderes Bild.

Klar ist die Trockenheit für Fichten dramatisch- wir haben ja jetzt schon den 5 trockenen Sommer in Folge, und Sturmschäden im Nationalpark bieten Schädlingen Nährboden ohne Ende, weil man nichts dagegen macht.

Es ist so traurig, dass das Schreckensbild des Borkenkäferwaldes aus anderen Nationalparks schon so schnell hier Realität wird. Und vor der Gründung wurde uns versprochen, dass es hier nicht so weit kommen wird!

Der Wald ist für uns Leben und Heimat und es tut so weh, wenn wir zusehen müssen, wie er leidet.

LG Muts

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Re: Christine

Antwort von Korya am 01.08.2019, 12:18 Uhr

In England werden gerade alle Verbraucher ermuntert, gebrauchtes Wasser aufzufangen und für Stadtbäume an ihrer Straße wieder zu verwenden. Die kritische Phase seien vor allem die ersten drei Jahre, und wenn auch nur jeder 4. mitmacht, braucht es bald gar keine Stadtbewässerung mehr.

Anscheinend, so die Experten, machten Spül- und Waschmittel einem Baum nichts aus: solange keine Bleichmittel verwendet wurden, könne jeder Wasser vom Fensterwaschen, Geschirrspülen, Handwäsche und sogar Auto problemlos für die Stadtbäume verwenden. Dann wäre die Wasserknappheit einiger Gemeinden innerhalb kürzester Zeit beseitigt.

Keine Ahnung ob die Engländer drauf anspringen, aber das wäre mal ein interessantes und übertragbares Experiment...

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Re: Waldsterben 2.0 oder auch 10 nach 12

Antwort von Shanalou am 01.08.2019, 12:24 Uhr

Wir leben auch in einer sehr waldreichen Gegend und hier hat es jetzt die Tannen erwischt. Durch die massive Trockenheit letztes Jahr ist der Grundwasserspiegel zu niedrig gewesen. Klar, der Borki macht den letzten Rest an Fichten jetzt vollends weg, aber die Wälder hier sind in der Zwischenzeit wesentlich besser durchmischt. Die großen Stürme Wiebke und Lothar in den 90iger Jahren, haben ihr Wesentliches dazu beigetragen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das damals ausgesehen hat. Wie wenn jemand Mikado gespielt hätte. Richtig gut ist das natürlich alles nicht, aber es trifft eben hauptsächlich die Waldbauern. Der Wald an sich, wird sich über die Jahre anpassen.

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Re: Waldsterben 2.0 oder auch 10 nach 12

Antwort von Jessi757 am 01.08.2019, 13:30 Uhr

Es sieht schlimm aus.
Die Stürme haben viele Bäume umgeweht (überwiegend Nadelgehölz) und der Boden ist knochentrocken...

Es ist ganz ganz erschreckend wie wenig der Wald mit dem Wetter klar kommt.

Es macht mich sehr traurig.

Ich sehe in Hamburg und Umgebung auch ständig, dass alte große Bäume abgeholzt werden um ein weiteres fünfstöckiges Wohnhaus zu bauen.
Leider überwiegend Luxuswohnungen im oberen Preissegment...

Es passt einfach nicht zusammen. Nach mehr Klimaschutz schreien, aber die Städte weiter zubetonieren und vorhandene Grünflächen eliminieren..

Ich verstehe es nicht. Und ich will es nicht.
Auch in meinem Wohnort wird gebaut, gebaut und gebaut.

Neue Bäume werden aber nicht gepflanzt. Die brauchen ja Platz.
Nur kleine Büsche im besten Fall...

Traurige Grüße
Jessi

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Re: Waldsterben 2.0 oder auch 10 nach 12

Antwort von Lusiana am 01.08.2019, 14:46 Uhr

Ich wohne am Haardrand, das ist der größte Wald des Ruhrgebiets. Ich war in den letzten Tagen auf dem Feuerwachturm und das was ich von da aus gesehen habe, habe ich noch nie gesehen, ganz viele trockene Bäume, die Haard ist sehr sandig und da hat es seit zwei Jahren kaum nennenswert geregnet. Aber auch alles andere ist ganz trocken, hier ist nichts grünes mehr, alles nur braun. Die Gewitterwolken ziehen rechts und links vorbei, bei uns fällt kein Tropfen.
momentan im Wald zu spazieren, kann lebensgefährlich sein, mir ist es letztes Jahr passiert, dass vielleicht 20 Meter hinter mir bei Windstille eine riesige Buche einfach so umgefallen ist und noch ganz viele kleinere Bäume niedergerissen hat, ich habe mich fürchterlich erschrocken. laut Förster ist das aber ganz normal und passiert sehr häufig bei so trockenem Wetter.

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Neubaugebiete könnt man doch regeln

Antwort von Ellert am 01.08.2019, 20:46 Uhr

Ich musste gerade erstmal schauen was Gabionenzäune sind, sowas gibt es hier nicht
und Steinchen im Garten statt Unkraut haben die Leute auch nicht -
Bei uns gibt es klare Vorschriften , bei ns muss man Dimnge Pflanzen, Obstbäume, darf keine Thujas hinsetzen etc
im Kleinen könnte man dieses problem ja beämpfen
das der sterbenen Wälder dagegen dürfte schwer in den Griff zu bekommen sein.
Hier brennen ständig die Wälder, Irre zündeln im Wald etc
Als würde die Dürre und der Käfer nicht reichen, der mensch zerstört sie absichtlich und vorsätzlich

dagmar

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Re: Waldsterben 2.0 oder auch 10 nach 12

Antwort von Brummelmama am 02.08.2019, 8:32 Uhr

Ich wohne am Waldrand. Ja, es ist erschreckend und ja, hier ist das Thema - seit Jahren....da wird man politikmüde...

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Re: Neubaugebiete könnt man doch regeln

Antwort von Alhambra am 02.08.2019, 8:55 Uhr

Als wir hier gebaut haben, mussten wir auch noch nach Vorschrift pflanzen, was ich völlig in Ordnung fand. Wir waren aber die letzten, die noch die Auflagen bekamen und das ist inzwischen 15 Jahre her.

Kürzlich kam die Nachricht, dass man bei zukünftigen Baugebieten entsprechende Vorschriften machen möchte. Die anderen, die immer noch als Baustelle erkennbar sind genießen aber bereits Bestandsschutz.

Bei diesem kranken Bauboom ist schon so viel Fläche verloren gegangen. Traurig, dass die Leute das selber nicht merken.

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den Bauboom will man ja nicht stoppen

Antwort von Ellert am 02.08.2019, 15:59 Uhr

die Leute müssen ja irgendwo wohnen.
Bei uns vor 13 Jahren auch klare Vorschriften in Sachen Bepflanzung und wieviel Fläche maximal versiegelt werden darf, das sollte man wieder einführen, das hat nichts mit Bürger gängeln zu tun. Es muss ja keiner Gurken pflanzen aber zumindest hier ist ein Obstbaum vorgeschrieben, Kletter und Rankpflanzen, einiges mehr das ich vergessen habe... Kein bauherr ist daran gestorben und wir hatten viele Insekten im Garten, dieses jahr extrem auch Grillen etc, Frühsommer überraschend viele Bienen etc

dagmar

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