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Geschrieben von Ralph am 12.09.2012, 11:14 Uhr

Shinead, hier kocht noch einer...

Sehe es so wie Du. Die Geschäftsgrundlage für den Euro ist m.E. gänzlich entzogen. So haben wir nicht gewettet, und es ist eine Riesensauerei, daß andere sich jetzt an unseren Früchten sattessen wollen, indem sie sich die von den Deutschen erarbeiteten guten Zinsbedingungen zunutze machen wollen.

Nur, es hilft nichts, wir sind im Schlamassel drin und müssen nun zusehen, wie wir aus diesen Sumpf einigermaßen heil und mit einem blauen Auge davon kommen. Währungsreform? Das fordern nur Unwissende. Wer auch nur etwas Ahnung von Außenhandel und Wirtschaft hat, weiß, daß sich Deutschland das nun überhaupt nicht leisten kann.

Kürzlich gab es im DLF ein interessantes Interview, ich weiß nur leider nicht mehr von wem, aber derjenige sagte sinngemäß folgendes:
Als Kohl damals - richtigerweise - darauf bestand, daß die EZB nach Vorbild der deutschen Bundesbank konstruiert wurde, war man sich einig in der Einschätzung, daß sämtliche Zentralbänker, die Einzug in die EZB hielten, sich nur der Währung und der Geldstabilität verpflichtet fühlen und die einzelnen monetären Interessen ihrer Heimatländer außen vor ließen. Vertraglich irgendwo festgehalten wurde dies nicht, es wurde als selbstverständlich vorausgesetzt, und rund 8 Jahre hat das ja auch vorbildlich geklappt. Seit der Finanzkrise in den letzten 2 Jahre hat da ein schleichender Prozeß eingefsetzt, außer dem deutschen Vertreter in der EZB sitzen heute die Vertreter der "Südstaaten" im Vorstand der EZB und haben NUR noch ihre Nationalinteressen im Kopf. Das war so nicht vorgesehen, wurde als undenkbar eingestuft.

Tja, und jetzt haben wir den Salat! Geldstabilität hat nur noch der deutsche Vertreter im EZB-Vorstand im Kopf, alle anderen wollen scheinbar die Probleme durch Anwerfen der Gelddruckmaschine lösen, wie anders soll die EZB sonst die ganzen Schrottpapiere finanzieren? *grusel*

Die Entscheidung des BVerfG ist da sicherlich ein richtiges Signal, und ich hoffe, daß Deutschland sich mittelfristig ein Veto-Recht im EZB-Vorstand besorgt. Wie heißt es so schön: Wer die Musik bezahlt, bestimmt, was gespielt wird... oder so ähnlich. Es muß einiges ausgehandelt werden, und die Finanzmärkte werden sich gedulden müssen.

Langfristig glaube ich übrigens, daß sich das zurechtschütteln wird, Ausnahme Griechenland, da habe ich keine Meinung, wohin die Reise geht. Aber Italien und Spanien werden es schaffen, Portugal und Irland sind bereits auf einem guten Weg. Ganz viel wird davon abhängen, wann es gelingt, die Achse Berlin - Paris wieder quietschfrei hinzukriegen. Wir brauchen dringend mal wieder Visionäre von Spree und Seine, ein Gespann ála Helmut Schmidt/Valéry Giscard d’Estaing wäre deshalb heute ein wahrer Segen.

Ralph

 
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