Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von pauline-maus am 17.08.2021, 22:13 Uhr

o.t.

Ich hatte heute ein interessantes Gespräch und das ganz human und hoeflich ,ja das geht noch ;) darueber dass die Afghanistan Geschichte hausgemachte ist.
Die Taliban entstand in einer Zeit als Afghanistan unter sowjetischer Besetzung war als eine Art Widerstandsgruppe.
Auch die IS findet ihre wuerzeln als Gegenwehr als Amerika gegen sadam im Irak ein flog.
Nun kann man selber entscheiden ob das Ziel missionieren oder helfen ist oder gar rein kriegerischer Absicht war.
Ich bin und bleibe der Meinung , wir haben kein recht unsere Werte auf andere übertragen zu wollen .....alles hat ein Dominoeffekt ,immer und das im Großen wie im Kleinen.....Ursache und Wirkung eben ....nur darf man vielleicht auch fragen ob es genauso gewollt ist\war.

 
16 Antworten:

Re: o.t.

Antwort von Hydro94 am 18.08.2021, 6:19 Uhr

Wir sollten definitiv nicht unsere Werte auf andere Übertragen wollen. Jeder sollte so leben dürfen wie derjenige es mag.
Die Taliban sehen das anders. Sie wollen alle in eine Religion / Meinung oder was auch immer drängen. Und das ist schlimm, weil niemals alle die selbe Meinung haben werden. Die, die nicht dieselbe Meinung haben, werden einfach bestraft, getötet oder keine Ahnung.
Ist halt die Frage, ob diese Gruppen nicht auch so entstanden wären, durch eine gewisse Verwestlichung bzw. Globalisierung. Aber das weiß man halt nicht .....Ist halt alles Rätselraten. Geholfen werden muss jetzt so oder so....meine Meinung zumindest .....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Ellert am 18.08.2021, 6:22 Uhr

Werte überstülpen funktioniert nicht
das erlebt man doch auch in Afrika...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Lusiana am 18.08.2021, 6:55 Uhr

Ich habe gestern mal bei Wikipedia die Geschichte Afghanistans zusammengefasst gelesen, da kann man nur mit dem Kopf schütteln, welche Staaten alle Interesse an Afghanistan haben, mit dem Britten fing es an und aktuell ist das wohl Pakistan.
Und in Wikipedia steht auch was zur aktuellen Lage, das war doch alles nicht unvorhersehbar:
"I
m Februar 2020 unterzeichneten die Vereinigten Staaten und die Taliban ein Friedensabkommen.[90] Die USA und die NATO verpflichteten sich dabei, ihre Streitkräfte innerhalb von 14 Monaten aus Afghanistan abzuziehen. Im Gegenzug garantierten die Taliban, innerhalb von zwei Wochen Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung aufzunehmen und dem Terrorismus abzuschwören bzw. diesen in Afghanistan nicht zu dulden.[91] Die afghanische Regierung hatte als Konfliktpartei das Abkommen nicht mitunterzeichnet. Da auch die Taliban keine Repräsentanten des Staates sind, handelte es sich bei dem Abkommen formal nicht um einen völkerrechtlichen Friedensvertrag"

Ich habe das jetzt alles erst gestern gelesen, nachdem ich drei Tage über die einfallenden Taliban gelesen hatte.
Das ist doch mit dem Taliban schon seit über einem Jahr so abgesprochen und verhandelt worden.

Unsere Werte vermitteln ist immer nur das i-Tüpfelchen und nie der eigentliche Grund

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Zwergenalarm am 18.08.2021, 7:28 Uhr

Jetzt bleibt wohl nur mehr abzuwarten, wie sehr die Taliban am internationalen Parkett vertreten sein wollen und was sie aktuell sagen auch tatsächlich meinen. Witzig wird das Leben dort künftig aber trotzdem nicht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Hase67 am 18.08.2021, 8:05 Uhr

Natürlich ist die Sache mit Afghanistan hausgemacht, aber nicht nur vom Westen. Leena hatte es unten auch noch geschrieben, das Chaos in Afghanistan zieht sich schon seit Ende des 19. Jahrhunderts, also noch aus Kolonialzeiten, damals waren die Briten und die Russen mit widerstreitenden Machtinteressen beteiligt. Später war es dann Zankapfel im Kalten Krieg, und seit den 1990ern kämpfen die USA dort ihren "Kampf gegen den Terror" der Taliban.
Die Taliban sind ursprünglich aus Koranschulen hervorgegangen, die geflüchtete Afghanen in Pakistan besucht haben. Und die Saudis und Pakistan haben da bis heute ihre Finger im Spiel, nachdem sie ursprünglich auch mal mit den USA kooperiert haben.

Mehtab kann da sicherlich auch noch einiges mehr dazu schreiben. Die Diktatoren, die der Westen im Nahen Osten bekämpft, wurden teilweise vorher unterstützt und gepäppelt, bis sie dann unbequem wurden oder sich die Bündnislage änderte (das gilt für Saddam Hussein genauso wie Gaddafi, der nicht nur das Staatsoberhaupt von Libyen, sondern auch schwerreich war und ein afrikanisches Staatenbündnis gegen den westlichen Machtblock gegründet hat. In Afrika wird Gaddafi als Held und Befreier gesehen, nicht als irrer und gefährlicher Diktator.) Und Russland (oder die ehemalige Sowjetunion) unterstützt oft konsequent die Gegenseite zu den USA, in wechselnden Bündnissen.

Außerdem lebt in Afghanistan ein buntes Gemisch aus verschiedenen Volksgruppen, von denen sich die Paschtunen traditionell als "die wahren Afghanen" sehen. Und auch die zerfallen wieder in verschiedene Stämme.

Es ist aber trotzdem nicht ganz so einfach, sich "überall herauszuhalten". Denn es gibt auch humanitäre Gründe (und nicht nur wirtschaftliche Interessen wie Öl und andere Bodenschätze oder strategische Standorte), die dafür sorgen, dass sich die internationale Staatengemeinschaft in die Angelegenheiten anderer Staaten "einmischt". Das sehen die verfeindeten, autoritätren Stämme vor Ort oft anders und empfinden Einmärsche als Besatzung (und teilweise werden sie auch als völkerrechtswidrig bewertet), aber manche Einmärsche oder Einsätze werden auch im Nachhinein zwar als rechtswidrig, aber dennoch als legitim (also als moralisch richtig) eingestuft. Auch bei dem Kosovo-Einsatz war und ist das so. Solche Situationen führen oft nicht nur vor Ort zu großen Veränderungen und Spannungen, sondern auch geopolitisch zu Verwerfungen. Sie können einfach die internationale "Stimmung", z. B. zwischen West und Ost, aber eben generell zwischen verschiedenen Machtblöcken, vergiften.

Es gibt aber, wie so oft, hier kein Schwarz oder Weiß, sondern viele Grautöne und extrem widerstreitende Interessen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Lusiana am 18.08.2021, 9:33 Uhr

Pardon, eigentlich kann ich dem und den unterscheiden, ich habe es aber schnell ins Handy getippt.

Was meint Ihr denn zu dem Auszug aus dem Wikipedia-Artikel, ist das jetzt alles unverhofft, wie ein Überfall auf Kabul oder ist das alles abgesprochen, dafür spricht ja auch der zügige Einmarsch der Taliban, aber warum tut die Presse und die Politik dann so überrascht

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von pauline-maus am 18.08.2021, 9:57 Uhr

Ich danke schon einmal für eine gute Diskussionsgrundlage ohne Beschimpfungen...so gefällt mir das hier sehr gut.
Und danke auch für die Extra Erklärungen , ist schon eine sehr verzwickte Sache , die wohl nicht an der Wurzel zu lösen ist

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

in der arte Mediathek

Antwort von DecafLofat am 18.08.2021, 9:58 Uhr

Gibt es eine spannende vierteilige Reihe zu Afghanistan. Je Folge rund 50 Minuten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: in der arte Mediathek

Antwort von Hase67 am 18.08.2021, 10:50 Uhr

Danke, die kenne ich, glaube ich.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Miamo am 18.08.2021, 11:25 Uhr

Ich las die Tage irgendwo, dass laut einer PewResearch Studie

99% der Afghanen für die Sharia als Rechtsnorm sind
85% für Steinigung bei Ehebruch
79% für Todesstrafe bei Verlassen des Islams.

Das ist alles so tief verwurzelt, dass selbst jahrelange Interventionen ganz offensichtlich nicht das Gewünschte gebracht haben. Eine bittere Erkenntnis, welche zwangsläufig akzeptiert werden muss.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Hase67 am 18.08.2021, 11:41 Uhr

Es sind noch andere aus westlicher Sicht "komische" Sachen in der islamischen Rechtsnorm von Afghanistan verankert, zum Beispiel die Pflicht zum Beischlaf.

Trotzdem darf ich daran erinnern, dass "Scharia" erst mal grundsätzlich nicht gleichbedeutend mit "Unrechtsstaat" ist, sondern dass das eben eine Gesetzgebung ist, die keine Trennung zwischen Staat und Religion vornimmt. Das ist dann kein säkularer Staat (was Deutschland vordergründig ist, trotzdem wird die Kirche mit staatlichen Mitteln unterstützt und spielt vielerorts eine riesengroße strukturelle Rolle) , sondern ein islamischer. Das wäre unter Massoud auch nicht anders gewesen, trotzdem hat er einen gemäßigten Islam und die Demokratie angestrebt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Miamo am 18.08.2021, 12:13 Uhr

Du findest die Pflicht zum Beischlaf "komisch"? - Aha...

Danke für deine Erinnerung und die Erklärung, welche ich als relativierend empfinde, wenn denn doch circa 85% für Steinigung bei Ehebruch und 79% für Todesstrafe bei Verlassen des Islams sind, und wer weiß, wie es bei anderen Vergehen aussieht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Hase67 am 18.08.2021, 12:57 Uhr

Ja, eine gesetzlich verankerte Pflicht zum Beischlaf finde ich komisch, die gibt es hier schon ein paar Jahrzehnten nicht mehr. Der deutsche Gesetzgeber überlässt das den Paaren, das im Innenverhältnis zu regeln, das wissen nur viele deutsche Männer noch nicht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Lusiana am 18.08.2021, 13:49 Uhr

Für mich ist das reinstes Mittelalter, aber wenn 99% das islamische Recht besser finden, bekommen sie ja jetzt, was sie haben wollten. Ich bin für die Aufnahme der 1% Andersdenkenden. In Saudi-Arabien wird auch öffentlich hingerichtet, da will auch keiner weg. Vielleicht müssen wir einfach mal anfangen, das zu akzeptieren. Auch wenn wir das inakzeptabel finden. Es geht uns schlichtweg nichts an. Unsere Eingriffe haben ja auch alles nur verschlimmbessert

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Miamo am 18.08.2021, 14:19 Uhr

Klare Worte, sehe ich genauso.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: o.t.

Antwort von Hase67 am 18.08.2021, 15:29 Uhr

Nun ja, in Saudi-Arabien sind die Lebensbedingungen zumindest für die gesellschaftliche Elite schon um einiges angenehmer als derzeit in Afghanistan.

Und die Taliban (das darf man auch nicht vergessen) sind inhaltlich voll auf einer Linie mit dem wahhabitischen Glauben, der in S-A befürwortet wird.

Es gibt in Afghanistan natürlich auch Befürworter des Islams nach Vorstellung der Taliban (und eine große, eigentlich unpolitische, Mehrheit, die sich vor allem wünscht, dass jetzt "Ruhe" einkehrt, auch wenn das heißt, dass man sich den Taliban-Gesetzen beugen muss), aber es gibt eben auch viele andere Auslegungen des Islams. Nichts anderes wollte ich damit ausdrücken, dass "Scharia" nicht unbedingt "öffentliche Hinrichtung" bedeutet.

Wenn das hier manche Leute relativierend finden, bitte. Ich nenne das differenzierend.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.