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Geschrieben von cosma am 17.06.2013, 22:51 Uhr

Kopf versus Herz Dilemma ...

... Wem ist das bekannt ?

Wer stand schonmal vor der Entscheidung: Head or Heart ?

Wie habt ihr entschieden und warum ?

Ich will den background gar nicht breit diskutieren, nur soweit: es geht darum jemand Nahes intensiv zu pflegen / begleiten und mich und meine Belange
hintenanzustellen.
Aber es könnte auch um was anderes gehen, egal, ich spüre einfach einen ganz extremen Head/Heart Konflikt und komm nicht zur Entscheidung.

Herz sagt: machs, es wird Schmerz und Chaos mit sich bringen, aber tus trotzdem
Verstand sagt: spinnst du !

Hat das jemand auch durchgemacht ?

Gerne auch pn

GlG
Cosma

 
29 Antworten:

Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Holzkohle am 17.06.2013, 22:56 Uhr

mir ist das bekannt. Ich habe - aktuell - beziehungstechnisch mit dem Herz entschieden, obwohl der Kopf mich schon recht frühzeitig gewarnt und gefragt hat, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe...

Ich bin mir aber felsenfest sicher, dass es mir mit der Kopfentscheidung (nämlich, mich zu trennen) übler gegangen wäre als jetzt mit der Herzentscheidung. Und ja, auch ich musste Abstriche machen, wenn auch "nur" bei mir - mache sie aber tatsächlich gern.

Ich gehe mal davon aus, bei Dir geht es vielleicht darum, einen nahen Angehörigen zu pflegen (Eltern?) oder ins Heim zu bringen?

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von cosma am 17.06.2013, 23:11 Uhr

Danke schonmal für dein Feedback !

Ich will im Grunde nicht besprechen worum es geht, weil ich nicht die Pros und Kons diskutieren mag.
Die hab ich klar vor Augen.
Und leider betrifft es dann nicht nur mich, sondern auch Kids und Mann und alle.
Aber weil ich weiss, dass es interessant ist: ja, es geht darum hier jemanden in einer schwierigen Situation aufzunehmen.
Und ich habe eigentlich gar nicht die Zeit dazu.

Der Kopf schaltet sich dann also schnell ein und schreit:
Stopp.
Aber mein Herz, nur meines ganz allein, leidet und kommt mit dem Stopp nicht klar.
Es wäre aber natürlich der vernünftigere Weg.

Ich finds grad unglaublich schwer mich zu positionieren zwischen meinem Bedürfnis, meinen Ängsten und der Verantwortung die ich allen anderen gegenüber dabei habe.

LG

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Holzkohle am 17.06.2013, 23:15 Uhr

ich habe Dir eine PN geschrieben

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von fiammetta am 17.06.2013, 23:20 Uhr

Hi,

wenn derjenige ein für Dich wertvoller Mensch ist, zur Dankbarkeit fähig ist, begreift, was Du da für ihn tust und mit welchen Konsequenzen für Dein Leben und das Deiner Familie, wenn außerdem noch die abgesprochene und begriffene Möglichkeit existiert, dass Du jederzeit das Ende der Pflege abhängig von Deinen eigenen Bedürfnissen und denen Deiner Familie festlegen kannst ohne dass Dir irgendjemand ein verlogenes schlechtes Gewissen machen wird, dann tue es. Paßt auch nur einer der genannten Punkte nicht, dann lass es bleiben. Lass es auch sein, wenn der Rest der Familie in Dir nur die Medizinerin sieht, die jetzt billig die Arbeit schafft und die man ob ihrer "niederen" Arbeit nach Herzenslust kritisieren darf. Wer nichts leistet, der hält die Waffel, ganz einfach und das muss auch vorher so klargemacht sein. Hält der Pflegebedürftige dabei nicht zu Dir, dann muss sich eben ein anderer um ihn kümmern, Du bist nicht der Lakai.
Organisier dir auch VORAB bestimmte Freiräume, die nur Dir alleine gehören und die auf Teufel-komm-´raus eingehalten werden, denn in zahlreiche Bereiche rutscht man einfach `rein, weil eben jetzt plötzlich genau diese Notwendigkeit gemanagt werden muss. Dann rotierst Du nur noch und Du als Mensch verschwindest immer mehr hinter Deinen Aufgaben. Du löst Dich dann geradezu auf.

Was bei Pflege wahnsinnig gerne vergessen wird, ist, dass auch die Familie des Pflegenden die Situation und die Belastungen mittragen muss. Sie ist also auch betroffen und hat sehr wohl ein Mitsprache- und Entscheidungsrecht und ob es dem Pflegebedürftigen passt oder nicht: Entweder alle oder keiner, d.h. einer ist Mittelpunkt und die anderen kreisen ewiglich geduldig, anspruchs- und widerspruchslos um ihn gibt es halt nicht, auch wenn es bequem wäre.

LG

Fiammetta

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Holzkohle am 17.06.2013, 23:31 Uhr

wow Fiammetta, ganz toll geschrieben!!! So sehe ich das auch, hätte es aber nie so beschreiben können!

Ich habe es cosma so mitgeteilt in der PN, dass ich hier mehrere Pflegefälle erleben durfte. Ich weiß, dass die Leute dafür nichts konnten, aber was wir tatsächlich immer erlebt haben war Undankbarkeit - von der Pflegeperson selbst und tatsächlich auch von außen bzw. aus der eigenen Familie. Und Unwissenheit, wer da gerade was macht (wer sich gerade kümmert) Meine Ma ist damals daran kaputt gegangen, ihre Mama zu pflegen. Was ich sagen möchte, ist, dass Du Dich im schlimmsten Fall darauf einstellen solltest, musst!, dass es keinen Dank geben wird. Außer für Dich das "gute" Gefühl, jemanden bis zum Schluss begleitet zu haben.

Ich verstehe jeden, der das macht und diese Arbeit auf sich nimmt, und es IST Arbeit. Meine Mama z.B. hat darum gebeten, wenn sie ein Pflegefall wird, sie ins Heim zu geben - da sie es niemandem aufbürden möchte, was sie damals erlebt hat. Natürlich werde ich iiiirgendwann vor dieser Entscheidung stehen (und was meinen Papa angeht, schneller als wir wollen) und vielleicht gleiches Posting absetzen wie cosma. Und werde mich fragen - kann ich einen geliebten Menschen weggeben, ohne selbst etwas zu tun, damit ich mein Leben weiterleben kann oder opfere ich mich auf, aber dann opfere ich mich RICHTIG auf. Und in meinem Fall wären meine höchsteigenen persönlichen Baustellen alleine schon so groß, dass ich an einer solchen Pflege zerbrechen würde!

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von cosma am 17.06.2013, 23:56 Uhr

Es geht nicht um bettlägrige Pflege ...
Ich will auch nicht genauer sagen wie das nun gewichtet wäre, es geht einfach darum:
Ich habe ein Tiefes Bedürfnis zu helfen und mich einer schwierigen Situation zu öffnen, aber es kann sein, dass ich andere hier damit überfahre.
Ich denke zwar schon, dass es letztlich alle bereichern kann, aber es wäre ggf auch Stress oder Kummer ...

Soweit.

Falls noch jemand allgemein was zu Kopf/ Herz Entscheidungen sagen mag, gerne.
Ansonsten: danke für pns und co .

LG !

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von TinaDA35 am 18.06.2013, 4:33 Uhr

Hallo... ich wuerde es mir sehr gut ueberlegen....
Ich arbeite Vollzeit, habe 2 Kinder und Pflege seit 1, 5 Jahren meine Oma (88 J.), alleine.
Ihre Kinder, mein Vater und Onkel, sind beide 2011 verstorben. Zu ihren Schwiegertoechter hat sie keinen Kontakt.
Seit Maerz d. J. hat sie die Pflegestufe I. Selbst das war ein sehr harter Kampf. Seit April kommt 2x die Woche ein Pflegedienst zum Waschen. Ich bin an meiner Grenze. Sie wohnt in einer Dachwohnung ohne Aufzug und geht nicht alleine raus. Sie möchte in ein Pflegeheim. Sie ist auf der Warteliste. Ich hoffe sehr, dass es bald klappt.

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von yellow_sky am 18.06.2013, 5:45 Uhr

Nicht Herz oder Verstand, Herz und Verstand ;-)

Entscheide mit den Herzen was du tun möchtest, benutze den Verstand um zu regeln wie du es tun sollst.

So würd ich es versuchen. :-)

Lg

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von katja13 am 18.06.2013, 7:09 Uhr

Aus diversen Erfahrungen in der Familie und im Bekanntenkreis würde ich nur noch mit dem Kopf entscheiden. Das klingt hart, ist hart, aber besser für alle beteiligten. Die Zeit der Pflege wird von den allermeisten total unterschätzt. Da geht in vielen Familien soviel Porzellan kaputt, das ist hinterher nicht mehr zu kitten. Der Pflegefall hat sich irgendwann mal erledigt, aber die Schäden in der verbliebenen Restfamilie sind dauerhaft. Mir persönlich wäre es das nicht mehr Wert und ich persönlich möchte das auch niemals jemandem aus der Familie aufbürden.

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Fredda am 18.06.2013, 7:33 Uhr

Hallo!

Wenn "aufnehmen" heißt, bei euch ins Haus aufnehmen, würde ich wirklich die Mitbewohner entscheiden lassen, vor allem deinen Mann. Ich wollte hier definitiv nicht einen weiteren erwachsenen Mitbewohner haben.

Wie langfristig ist das gedacht? Habt ihr noch Gelegenheit für Familienzeit, Urlaube etc.?

Wie wohl würde die Person sich bei euch fühlen und wie wohl in einer (vielleicht etwas unabhängigeren) Alternative, wo du nicht "hauptberuflich" sondern in deiner Freizeit unterstützt?

Wenn ich gar nicht weiß, was ich machen soll, sage ich mir vor dem Einschlafen: "Morgen früh will ich xyz wissen" und meistens wache ich wirklich mit irgendeiner Info aus dem Unterbewussten auf, das kann ein Wort, ein Traumbild, ein Smbol etc. sein oder einfach eine Tatsache, die mir wach noch nicht eingefallen war.

Ach so, wichtig ist noch: Leidet nur dein Herz, wenn du Stopp sagst, oder ist es für den Menschen, um den es dir geht, auch so zentral? Manchmal wollen wir uns so sehr kümmern/gut sein/ unserem Gewissen oder Herz folgen, dass wir ganz vergessen, dass derjenige vielleicht ohne uns (oder ohne genau diese spezielle Aktion) genauso gut oder besser zurechtkommt.

Lg
Fredda

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Bei Katja13 unterschreib

Antwort von Trini am 18.06.2013, 7:45 Uhr

Du hast drei Kinder und einen Mann.

Vier Menschen mit einer zu pflegenden Person zu belasten, kann irreparabel sein.

Wir sind schon an der Versorgung meiner dementen Schwiegermutter (in ihrem haus, jedes Wochendnde in ergänzung zu häuslciher Pflege und Tagespflege) verzweifelt.
Sind wirklich überglücklich, dass sie jetzt in einer wirklich tollen Wohngruppe untergebracht ist.
Diese Rund-um-die-Uhr-Versorgung könnte man ja neben Beruf und Familie gar nicht sicherstellen.

Trini

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Strudelteigteilchen am 18.06.2013, 8:04 Uhr

Ganz allgemein zu Kopf und Herz:
Ich glaube nicht, daß das immer eindeutig ist - und im nachhinein ist es oft schwer zu beurteilen, ob man mit der Alternative wirklich besser oder schlechter gefahren wäre.

Ich entscheide manchmal mehr mit dem Kopf, manchmal mehr mit dem Bauch, und habe mit beidem schon gute und schlechte Erfahrungen gemacht. Eine witzige Erfahrung von mir: Ich fahre relativ gut damit, wenn ich aus dem Bauch heraus entscheide, ob die Kopf- oder die Bauchentscheidung besser ist. Kleiner Trick dazu: Lose die Entscheidung aus mit einem Zufallssystem. Zum Beispiel durch auszählen ("Ene mene muh" oder so) oder würfeln (gerade für Option A, ungerade für Option B). Wenn Du mit dem Ergebnis leben kannst, vielleicht sogar Erleichterung spürst, dann ist es gut. Wenn sich alles in Dir gegen das Ergebnis sträubt, dann nimm die andere Option.

Ich mache das seit Jahren oft so, ich kam da intuitiv drauf, und habe solche Übungen auch schon mit meinen Kindern gemacht - und vor ein paar Wochen war im Spiegel ein Interview mit einem Wissenschaftler (ich glaube, es war ein Neurologe, bin mir aber nicht sicher), der über Entscheidungsfindung forscht, und der sowas empfahl. Fand ich lustig. Das Interview war sowieso interessant, weil es genau um diese "Bauch oder Kopf"-Frage ging. Wobei der Wissenschaftler bestreitet, daß es so eine klare Trennung überhaupt gibt. Leider habe ich seinen Namen vergessen.

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von MartaHH am 18.06.2013, 8:18 Uhr

und ganz wichtig dabei: ehrlich mit sich selbst zu sein. Manchmal ist so eine Pflegesituation auch für den Pflegenden eine Möglichkeit, anderen Anforderungen zu entkommen. Also: ich pflege, bin daher schon genug eingespannt und niemand würde es wagen, mir noch etwas anderes abzuverlangen - verstehst du? Das kann legitim sein, wenn man etwas anderes nämlich sich nicht traut oder einfach nicht mag, aber man muss sich dessen bewusst sein. Nicht, dass es nur eine Flucht ist; das ist auch dem zu Pflegenden gegenüber unfair.
LG, M (die auch schon gepflegt hat)

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Sternspinne am 18.06.2013, 8:29 Uhr

Ich würde noch innerlich nachhaken, ob es tatsächlich so ist, dass du deine Belange in den Hintergrund stellst und die Belange des anderen in den Vordergrund. Insofern würde die Bauchentscheidung etwas trügen.

Es ist für viele Pflegebedürftige auch viel leichter zu ertragen, wenn sie quasi professionell begleitet werden, von jemandem, der jeden Tag mit frischer Kraft kommt und abends abschalten kann.

Im privaten Bereich verwischt sich das früher oder später und es steht immer im Raum "ich tue das für dich".

Dann ist es fruchtbarer und für alle Beteiligten besser, man kümmert sich halbintensiv, also z.B. einen halben Tag in der Woche und regelmässig als das aufopferungsvolle "ich habe mein Leben für dich völlig in den Hintergrund gerückt".

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Claudia+Thomas am 18.06.2013, 8:37 Uhr

Hallo Cosma,

hier meine Erfahrung. Meine Mutter ist seit dem sie 50 ist schwer depressiv. Jetzt ist sie 66 und durch körperliche Krankheit an der Schwelle zum Pflegefall, jedenfalls so dass es kaum noch tragbar ist sie alleine wohnen zu lassen. Durch meine bisherigen Bemühungen sie während der Depressionen aufzufangen und die vergangenen Monaten das Auf- und Ab mit Pflegdienst organisieren, immer kümmern usw. bin ich einfach nur noch ausgelaugt, und meiner Schwester geht es ähnlich.

Meine Mutter ist ihres Lebens nicht mehr froh, aber wenn sie bei einem von uns Kindern ist, dann ist es für sie noch am ehesten erträglich. Aber dann geht meine Kraft 1:1 zu ihr, ich fühle mich förmlich ausgesaugt von ihr, sie klammert sich an mein Leben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie selbst empfindet nur noch Leere und Depression und versucht durch Teilhaben an anderer Leben aufzufüllen. Ich sehe ihre schreckliche Not, und das ist der Punkt an dem mein Herz sagt „sie ist doch meine Mama!“, da zerreißt es mich förmlich.

Aber ich kann nicht mehr und will nicht mehr. Ich fühle mich total ausgelaugt, habe genügend Probleme mit mir selbst und in meiner eigenen Familie, fühle mich oft am Rande der Erschöpfung. Vermutlich musste es soweit kommen damit ich mir erlauben kann das zu tun was notwendig ist: meine Mutter fallen lassen, sie nicht mehr tragen, sie mit ihrem Elend allein zu lassen, die Verantwortung für sich selbst ihr geben. Natürlich kümmere ich mich weiter um sie, darum geht es ja nicht. Aber es bedeutet dass wir eine Lösung finden müssen bei der der größte Teil ihrer Versorgung von anderen Menschen (gegen Bezahlung) übernommen werden wird, evtl. auch Pflegeheim. Die Schuldgefühle dafür kann ich nur ertragen wenn ich erkenne dass es notwendig ist diese Entscheidung zu treffen um meine eigene Gesundheit zu bewahren. Und die meiner Familie!

Ich würde sehr genau hinterfragen: was ist der Grund für die Intention jemanden anderen retten zu wollen. Bei mir ist die Intention dass ich mich verpflichtet fühle meine Mutter zu retten egal was es mich kostet, weil sie ist doch meine Mutter! Wenn ich das genauer anschaue erkenne ich dass es falsch ist und dass ich mich davon lösen darf. Denn ich würde auch nicht wollen dass meine Kinder sich für mich opfern.

Alles Gute!

Claudia

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Ich wähle den Kopf!

Antwort von shinead am 18.06.2013, 9:22 Uhr

Gerade erst habe ich das Buch "Mutter, wann stirbst Du endlich" gelesen. Da reibt sich eine Frau geradezu zwischen ihren Eltern und ihrer Familie auf. Sie trudelt irgendwann nur noch und der Stress beginnt sich körperlich auszudrücken.
Dabei pflegt diese Frau eigentlich gar nicht. Dazu sind Pfleger angestellt. Aber sie kümmert sich. Das reicht schon.
Ich habe ein ähnliches Abgrenzungsproblem wie die Autorin. Daher würde ich die Finger davon lassen. Und zwar ganz egal ob es um Pflege, oder um das sich-kümmern geht (was Menschen in schwierigen Lebenslagen jeder Altersgruppe mit einschließt).

Ich würde lieber die bestmögliche Alternative zu einer Aufnahme in mein Haus suchen, damit MEIN Rückzugsort, auch einer bleibt!

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Eule2000 am 18.06.2013, 9:30 Uhr

Kennt doch jeder. Ich hab mich nach sehr langem Ringen für mein Herz entschieden. Mein Kopf hat mir danach sehr oft zu verstehen gegeben, wie doof ich war, und dass ich jetzt mit den Konsequenzen meines Herzens werde leben müssen. Aber irgendwann war mein Kopf ruhig, aber mein Herz immer noch glücklich. Bis heute. Niemals bereut..... Zugegeben: hätte ich vorher gewusst, welche Konsequenzen das sind, hätte vermutlich mein Kopf gewonnen. Aber ich wäre sicher unglücklicher gewesen.

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Sanbee am 18.06.2013, 9:37 Uhr

Das kommt bei mir immer drauf an. Früher habe ich immer nach Herz entschieden. Manche Entscheidung habe ich dabei sicherlich auch getroffen weil ich mich schuldig gefühlt hätte wenn ich es nicht getan hätte.
Das ein oder andere Mal hatte ich dann ganz klar das Nachsehen.

Wenn aber nun auch noch andere betroffen sind so würde ich sie immer mit ein beziehen.... Ich denke in diesem Fall ist eine reine Herzentscheidung kaum möglich

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Ich fand Freddas Anregung gut...

Antwort von MM am 18.06.2013, 10:14 Uhr

... also sich zu fragen, ob es für denjenigen auch diese zentrale Bedeutung hat/hätte, oder "nur" für dich und dein Hilfebedürfnis (d.h. derjenige kämme vllt. mit einer Alternative genausogut klar)?

Manchmal hat man dieses Bedürfnis (das natürlich erstmal gut und "ehrenhaft" ist, das zweifel ich nicht an!) ja auch z.B. aufgrund von irgendwelchen Erlebnissen von früher, die man so aufarbeiten oder "wiedergutachen" möchte... etc. Irgendwas in die Richtung.

Auf jeden Fall finde ich ganz klar, dass man, wenn es die Familie/"Mitbewohner" mitbetrifft, mit diesen offen darüber sprechen und sie mitentscheiden lassen muss. Es ist ja dann keine Sache, die nur einen selbsr betrifft, wie du auch selbst schreibst.

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STT, das ist interessant...

Antwort von MM am 18.06.2013, 10:19 Uhr

... dass diese Art der Entscheidungsfindung sozusagen auch wissenschaftlich belegt ist ;-)!

Ich denke auch, oft kann man nicht so eindeutig "Kopf" und "Herz" trennen...

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von cosma am 18.06.2013, 11:08 Uhr

Guten Morgen

und danke, besonders an Fredda !

Auch gut fand ich den Ansatz, das Herz als Basis zu setzen ( wo ist dabei MEIN Bedürfnis? ), aber den Verstand miteinzubeziehen.
Klingt jetzt so platt, aber bis gestern hat mich dieses Abwägen fast zerrissen.

Ich habs mit in die Nacht genommen und in der Tat habe ich es heut früh klarer gesehen.

Es geht nicht um einen Erwachsenen, das macht die Sache emotional so schwierig, mir kullern auch schon wieder ein paar Tränen.
Hatte ja mal von dem Projekt erzählt, wo ich seit Weihnachten ehrenamtlich junge Frauen in schwierigen Situationen ab und zu begleite ala offenes Ohr, aktives Zuhören, "grosse Schwester" ...
von daher wehte der Wind. Also Richtung "Pflegekind".


Ich weiß aber jetzt, daß ich zu diesem Zeitpunkt das, was auf mich zukäme nicht entspannt leisten könnte, bzw nur, wenn ich mein Examen erstmal verschiebe. Und genau da ist der Punkt, wo ich am hadern bin und beschlossen habe: jetzt nicht. Verstand schiebt sich zu doll dazwischen.
So hatte ich es heute nach dem Aufwachen deutlich.

Ich denke alle anderen hier zuhaus hätten es mitgetragen, wenn von mir die Energie ausgegangen wäre: so ist es, so will ich es und so soll es sein.

Aber wenn ich selbst zweifel, wird es schwierig.

Ich sterbe vor schlechtem Gewissen, denn ich habe schon das Gefühl eigentlich etwas geben zu können, was wirklich gebraucht wird (da war ja auch die Frage, ob ich es aus helfersyndromalem Komplex so fühle, nein, ich fühle mich innerlich wirklich verpflichtet, es wird für eine ganze Weile einfach ein stabiles Zuhause gesucht und das gibts hier und ich schlag innerlich die Tür zu um mich jobmässig zu verwirklichen ...ich fühle mich entsprechend gerade sehr mies).

Ich sag immer: Leben ist das, was passiert, wenn du dabei bist andere Pläne zu machen.

Und nun habe ich so viele Neins und Abers im Kopf, daß ich mich doch nicht darauf einlassen kann.

Ich bin echt enttäuscht von mir.

Danke Euch trotzdem, ist echt gute unser "Muttiforum", stell ich immer wieder fest, gerade weil hier, im Gegensatz zu meinem Umfeld, nicht immer sofort die Fakten gegeneinander aufgewogen werden, das hat mich nämlich allein auch nicht weitergebracht.

LG
und einen sonnigen Tag
(super, ich seh schon wieder aus wie Zombie, ich KANN nicht weinen ohne auszusehen wie Zombie ...)

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ... @ STT

Antwort von cosma am 18.06.2013, 11:19 Uhr

Das ist wirklich interessant, und das gibts sogar im Netz:

www.ich-kann-mich-nicht-entscheiden.de

habe ich gestern noch gefunden :-)

Ich glaube es hilft genau dann, wenn die Argumente einfach durchgekaut sind, aber sich das Gefühl nicht sicher werden will, wo es nun hintendiert.

Die Kontra Liste kann noch so lang sein, wenn dann "lass es" als Option rauskommt und sich innerlich in dem Moment Traurigkeit einstellt, IST es einfach falsch.
Zumindest für den Moment.


LG

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Sakra am 18.06.2013, 11:27 Uhr

kannst du diese entscheidung nicht bis nach deinem examen verschieben?
du hast familie, dein beruf sichert auch die familiäre existenz( nehme ich mal an)
es wäre rein rational gesehen völliger quatsch, so kurz vor der zielgeraden aufzuhören.

wie alt ist denn die person um die es geht?
ist sie in der lage selbstständig bei euch zu leben oder braucht sie intensive betreuung?

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Re: Ich fand Freddas Anregung gut... @MM

Antwort von cosma am 18.06.2013, 11:32 Uhr

Auch interessant.

Habe ich mich nämlich auch gefragt: woher kommt eigentlich das Bedürfnis ÜBERHAUPT zu helfen ?

Wem dient Mitleid und woher kommt es ?

Sind Menschen, die ganz klar "ihr Ding" machen ohne links und rechts zu gucken schlechtere Menschen ?

Das kann man unendlich fortsetzen, ich glaube letztlich geht es schon darum sich damit auseinandersetzen: warum fühle ich so und wem gilt dieses Gefühl: dem Gegenüber ? Mir ? Oder jemand ganz anderem ?

Nicht so einfach, das Thema, aber ich muß jetzt los und lasse es erstmal wieder Ruhen.
Hoffe auf einen langem Lebensabend und philsophisch mal ganz groß einsteigen zu können ;-)

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Re: Ich fand Freddas Anregung gut... @MM

Antwort von cosma am 18.06.2013, 11:33 Uhr

sorry sollte unter deinen Beitrag von STT ...

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von MartaHH am 18.06.2013, 12:11 Uhr

genau das wollte ich auch schreiben....
Ein Examen ist ja kein Selbstverwirklichungs-Spielchen (so nach dem Motto, mein Mann kauft mir eine Boutique und da verkaufe ich dann selbst designten Schmuck...).
Das geht doch bei Cosma um einen Beruf, der im Zweifel eine ganze Familie ernähren kann (und, wer weiß, vielleicht auch mal muss!).

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Mit Martha und Sakra

Antwort von fiammetta am 18.06.2013, 12:59 Uhr

Wollte ich nur `mal gesagt haben.

LG

Fiammetta

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Angeregt u. a. durch Sakra und Martha...

Antwort von Hase67 am 18.06.2013, 13:47 Uhr

... und ohne dich zu kennen, nur aus dem, was ich hier bisher über dich gelesen habe:

Du warst (und bist natürlich) mit Leib und Seele Mutter und hast die Ausbildung "nachgezogen"; du sprichst dich in Diskussionen, in denen es um die Bedürfnisse von Kindern geht, immer sehr dezidiert "pro Kind" aus und steuerst jetzt auf dein finales Staatsexamen zu (? korrigiere mich, wenn ich falsch liege, ich meine gelesen zu haben, dass du das PJ schon hinter dir hast).

Da beschleicht mich eine fatale Vermutung: Kann es sein, dass du unbewusst auch ein wenig vor diesem finalen "Cut", der dich ja dann in die Berufswelt entlässt, zauderst? Du quasi auch deshalb so an diesem Gedanken hängst, weil er deiner "Kümmer-Veranlagung" mehr entspricht als dem "Jetzt starte ich beruflich durch"?

Ich kenne solche "Vermeidungsstrategien" von mir selbst auch ganz gut und wage deshalb mal die vorsichtige Behauptung, dass das bei dir aktuell auch eine Rolle spielt - nicht für die Kopfentscheidung natürlich, aber für den Bauch. Das schlechte soziale Gewissen - vor allem, wenn man so etwas aus nächster Nähe vor Augen sieht - kann ich auch gut nachvollziehen, aber mir scheint, dass diese Bedürftigkeit emotional bei dir gerade auch auf fruchtbaren Boden fällt...

Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, das war nur gerade so ein Gedanke von mir.

LG

Nicole

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Re: Kopf versus Herz Dilemma ...

Antwort von Nikas am 18.06.2013, 19:08 Uhr

ich glaub, das ist eher eine entscheidung zwischen altruismus und egoismus.

kopf und herz sind sich ja eigentlich einig und kommunizieren bestens ;)

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