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Geschrieben von Silvia3 am 16.03.2023, 9:44 Uhr

Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Auch wenn das Thema hier nicht beliebt ist, aber heute gab es bei t-online ein ganz hervorragendes Interview, in dem Putins Denke und Fehleinschätzungen erläutert werden.

Sehr lesenswert.

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/wissen/geschichte/id_100139846/russlands-krieg-gegen-die-ukraine-putin-treibt-das-land-in-den-ruin-.html

 
9 Antworten:

Re: Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Antwort von Daffy am 16.03.2023, 11:47 Uhr

`Hervorragendes Interview` - weil es Dir aus dem Herzen spricht? Ich lese das übliche ´Putin böse, wir gut; allenfalls waren wir viel zu nett zu ihm`

Und sonst? Läuft? Leben werden gerettet, dem Recht wird Geltung verschafft, another ´war to end wars`, danach bessere Welt (diesmal aber wirklich!(*))?

Das ist allerdings nicht was ich so mitbekomme (nur noch sehr am Rande - das Leben ist zu kurz...) - aktuell Bakhmut (wechselweise völlig unwichtig, Selenskyjs Festung oder Tor zum Donbas) mit den jeweils passenden Fantasie-Verlusten der anderen Seite (je nachdem U-R 1:7, 1:1, 7:1...), übereinstimmend aber horrend.
Demnächst also die ukrainische Offensive, mit unseren Wunderwaffen aka einer Handvoll Panzer. Frage: Wenn das nicht reicht, bleiben die Sponsoren bei der Stange oder fahren zurück auf moralische (dafür, wie versprochen, unbegrenzte) Unterstützung?
Es geht doch keinem ihrer ´Partner` oder ´Unterstützer` um die Ukraine bzw. die Menschen dort, sondern einem Teil um das gute, moralisch erhabene Gefühl, den anderen um handfeste materielle/strategische Interessen.

Inwieweit hilft jetzt die Meinung des Historikers?



(*) Sting: Children`s Crusade

"Young men, soldiers, nineteen fourteen
Marching through countries they'd never seen
Virgins with rifles, a game of charades
All for a children's crusade
Pawns in the game are not victims of chance
Strewn on the fields of Belgium and France
Poppies for young men, death's bitter trade
All of those young lives betrayed
The children of England would never be slaves
They're trapped on the wire and dying in waves
The flower of England face down in the mud
And stained in the blood of a whole generation..."

https://www.youtube.com/watch?v=88WOPnJBKiA

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Re: Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Antwort von Zwergenalarm am 16.03.2023, 12:31 Uhr

< < Alles dreht sich um das ewige, unbesiegbare Russland und die einzigartige orthodoxe, eurasische Zivilisation, die er als den globalen Gegenpol zur angeblich dekadenten, verschwulten, feminisierten und hedonistischen westlichen Kultur aufbauen möchte>>

Das kommt m.M. nach der östlichen Denke ziemlich nahe. Und man sollte nicht vergessen, dass das nicht nur der russischen Vorstellung vom Westen entspricht. Fahr mal auf‘s bulgarische, rumänische, georgische oder sonstige Land. Dort sind zwar überall unfassbar herzliche und gastfreundliche Menschen, aber Streit würde ich dort jetzt keinen vom Zaun brechen. Da ist das Aggressions- und Konfliktpotential ein ganz anderes und der „Taschenfeitl“ schneller eingesetzt als der moralisch „überlegene“ Westeuropäer „unfair“ schreien kann.

Seit der EU Osterweiterung muß die Grundidee der Wertegemeinschaft neu überdacht werden, weil sogar die Eliten im eh. Osten ganz anders sozialisiert sind.

Im Übrigen bin ich nahe bei Daffy.

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Re: Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Antwort von 3wildehühner am 16.03.2023, 20:52 Uhr

Danke für den interessanten und sehr lesenswerten Link!

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Re: Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Antwort von Everdin am 16.03.2023, 21:28 Uhr

Diesen Youtube-Kanal kann ich empfehlen

https://www.youtube.com/c/VisualPolitikDE/videos

Die Bildchen sind recht reißerisch, aber die Inhalte sind gut erklärt, wenn man mal von der typischen Werbung zwischendurch absieht ;-) Manche Filmchen sind fast abendfüllend. Ist weder rechts noch links noch woke.

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Re: Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Antwort von Silvia3 am 17.03.2023, 11:33 Uhr

Ich stimme dir zu, dass es keinem der Partner um die Ukraine selbst geht. Mir ist die Ukraine auch weitgehend egal. Aber es geht hier um viel mehr, nämlich darum, dass es nicht wieder salonfähig werden darf, dass Grenzen mit Waffengewalt verschoben werden. Wenn wir Russland nicht Einhalt gebieten, wird es bei der Ukraine nicht Schluss machen, und auch andere Staaten werden sich ermutigt fühlen, ihre Nachbarn zu überfallen.

Aber es ist müßig, mit dir zu diskutieren, du verstehst einfach die Dimension der Geschehnisse nicht - oder findest es sogar gut und richtig, dass aus revanchistischen Gründen ein Krieg vom Zaun gebrochen wird.

Und glaubst du wirklich, die russische Elite macht das nur mit, weil sie die armen Ukrainer entnazifizieren will? Nein, da geht es auch um handfeste materielle/finanzielle Gründe. Da verdienen auch sehr viele Leute daran.

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Re: Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Antwort von Daffy am 17.03.2023, 17:03 Uhr

> Wenn wir Russland nicht Einhalt gebieten, wird es bei der Ukraine nicht Schluss machen, und auch andere Staaten werden sich ermutigt fühlen, ihre Nachbarn zu überfallen.

Als würde die Tatsache, dass der Westen sich in der Ukraine engagiert, irgendetwas Positives für andere Kriegs- und Krisengebiete bedeuten. Die westliche Welt unter Führung der USA ist moralisch ohnehin nicht in der Position, sich als Hüter von Recht und Gerechtigkeit aufzuspielen (ebensowenig wie Russland).
Recht ohne die Stärke, es durchzusetzen, ist gar nichts. Ob der Westen sich überhoben hat mit seinen markigen Unterstützungsbekundungen für die Ukraine und die Ukrainer (sofern das jemals ernst gemeint war) wird sich zeigen. Bis dahin werden hoffnungsvolle Empfänger von Geld und/oder Waffen weiter die den USA genehmen Klicks bei irgendwelchen Abstimmungen setzen - kostet ja nichts und schadet Russland nicht wirklich.

Aber wir sehen es doch schon bei uns Tag für Tag, in den Bereichen Justiz, Bildung, Kinderschutz, Ämter... große Pläne, dabei wird immer weniger geliefert. Ein des Mordes Verdächtiger wird wegen Überforderung der Gerichte freigelassen, und ein Gerhart Baum erstattet hier(!) Anzeige gegen Putin, weil das Völkerstrafrecht im StGB in D die Verfolgung von Kriegsverbrechen durch Drittstaatenangehörige in irgendwelchen Ländern auf der weiten Welt erlaubt. Fachkräfte sollen nach D kommen, während große Unternehmen weißglühend vor Wut Angestellte nach Hause schicken müssen, weil die Ausländerbehörden mit Asylbewerbern beschäftigt sind. Jugendämter suchen händeringend nach Betreuern...

> Und glaubst du wirklich, die russische Elite macht das nur mit, weil sie die armen Ukrainer entnazifizieren will?

Ein passendes Buzzword, sonst nichts. Die braucht man, um die Meute beeinanderzuhalten - hüben wie drüben.

> Nein, da geht es auch um handfeste materielle/finanzielle Gründe.

Wahrscheinlich. Und Sicherheitsinteressen, zumindest nach meiner Überzeugung.

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Re: Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Antwort von Daffy am 17.03.2023, 17:22 Uhr

Von wegen andere Denke - ich hab grad noch mal ein Video rausgekramt mit einem ca. 100 Jahre alten patriotischen Lied. Ich hab dem Video ein Like gegeben, weil es sehr gut gemacht ist; wenn ich mir vorstelle, dass 10-12-Jährige damit die letzten 8 Jahre berieselt wurden (neben patriotischer Erziehung in der Schule), wundert mich auch der Marsch in den Fleischwolf nicht mehr (gilt für Russland entsprechend).
Zwei Links, derselbe Marsch - im ersten mit englischem Text, in dem zweiten Video sieht man die Emotionen besser (ab 1:30), außerdem das quasireligiöse Element. Sehr berührend und mitreißend, ich musste das ehrfürchtige Schaudern erst mal wieder abschütteln. Aber Himmel, wenn meine Söhne so etwas in jungen Jahren gesehen hätten - wie kommt man als Eltern dagegen an...

https://www.youtube.com/watch?v=n3FTIfcQlNM

https://www.youtube.com/watch?v=p0AdK5XoS_c

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Re: Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Antwort von Silvia3 am 18.03.2023, 11:00 Uhr

“Aber wir sehen es doch schon bei uns Tag für Tag, in den Bereichen Justiz, Bildung, Kinderschutz, Ämter... große Pläne, dabei wird immer weniger geliefert. Ein des Mordes Verdächtiger wird wegen Überforderung der Gerichte freigelassen, und ein Gerhart Baum erstattet hier(!) Anzeige gegen Putin, weil das Völkerstrafrecht im StGB in D die Verfolgung von Kriegsverbrechen durch Drittstaatenangehörige in irgendwelchen Ländern auf der weiten Welt erlaubt. Fachkräfte sollen nach D kommen, während große Unternehmen weißglühend vor Wut Angestellte nach Hause schicken müssen, weil die Ausländerbehörden mit Asylbewerbern beschäftigt sind. Jugendämter suchen händeringend nach Betreuern...”

Und du meinst, das wird in Deutschland besser, wenn wir eine autokratische Führung à la Russland haben? Wenn du den von mir verlinkten Artikel gelesen hättest, hättest du erfahren, das das große Russland ein BSP wie Spanien hat. Seine Menschen leben außerhalb der großen Zentren in bitterer Armut und zum Thema Meinungsfreiheit usw. brauchen wir hier ja wohl keine Worte zu verlieren.

Und bitte keine “What about” Argumente. Dass die USA zumindest was die Freiheiten angeht, auf einem ähnlichen Weg sind, ist mir bekannt. Aber für Deutschland will ich das nicht.

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Re: Interessantes Interview zu Russlands Motivation für diesen Krieg

Antwort von Daffy am 18.03.2023, 12:25 Uhr

> Und du meinst, das wird in Deutschland besser, wenn wir eine autokratische Führung à la Russland haben?

Es ging mir nicht um die Regierungsform in D; das war gar nicht Thema. Wobei die Lebenssituation der meisten Russen unter Putin deutlich besser war als in den ´freien` 90ern und Russland bzgl aller relevanten Zahlen besser dastand als die Ukraine (außer Korruption - da liefern die beiden sich ein Kopf-an-Kopfrennen). Und was die ´Freiheit` z.B. dem Irak oder Libyen gebracht hat, sieht man an der Wahrscheinlichkeit, dort Opfer einer Gewalttat zu werden, an der Entwicklung von Alphabetisierungsrate, Müttersterblichkeit...

Es ging um unsere vermeintlich moralgetriebene Hybris - wir tun ´das Richtige` ohne uns durch Realitäten, Fragen nach Konsequenzen oder dem Machbaren irritieren zu lassen. Wie schon bei der Flüchtlingskrise.

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