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von Leena  am 12.01.2023, 20:36 Uhr

Heimatgefühle

In den Threads unten geht es ja immer wieder um Heimat, Heimatgefühle, wo man sich hingehörig fühlt, ob man sich deutsch / ... fühlt...

Ich finde das ein schwieriges Thema. Vielleicht aber auch, weil ich selbst in diesem Sinne kein Heimatgefühl erlebe. Meine Vorfahren hatten seit mindestens 400 Jahren im Gebiet des heutigen Polens gelebt, damals Deutschland, der Nachname zeigt allerdings, dass da mal jemand von weiter östlich eingewandert sein muss... Am Ende des 2. Weltkriegs sind sie dann geflohen. Ihre Heimat von damals gibt es seitdem nicht mehr, klar, den Ort und die Häuser schon, aber die Menschen, die Gesellschaft von früher ist weg, ist untergegangen.

Soweit meine Vorfahren die Flucht überlebt haben, haben die meisten als Flüchtling im Westen gelebt - meine Mutter, die als Kleinkind mit auf die Flucht ging, hat sich als Flüchtling oft unerwünscht und Mensch 2. Klasse gefühlt. Mein Vater ist Anfang der 60er Jahre aus der DDR in den Westen geflohen, ohne Familie... Später hat er studiert und ist dann seinem Doktorvater hinterher gezogen, über den hat er auch seinen Job gefunden... also komplett Zufall, wo sie schließlich gelandet sind und wo ich geboren wurde. Nicht viel Familie vor Ort, sondern alles weit verteilt...

Meine Kinder haben schon eher wieder "Heimatgefühle" hier, als nächste Generation. Aber die "Wurzellosigkeit", die Entwurzelung meiner Eltern habe ich schon irgendwie "geerbt". Und dabei waren sie noch Deutsche, haben ihre Sprache nicht verloren, blieben Deutsche etc. Wie muss es dann erst Menschen gehen, die auch diese Form der Identität verloren haben..? Und auch wenn man freiwillig aus der Heimat ins Ausland gegangen ist - zumindest die erste Generation gehört doch nie wirklich "ganz" dazu.

Wenn man dann in der 2. und 3. und 4. Generation immer noch nicht dazu gehört, hier immer nur "der Ausländer", "der Fremde" ist - dann ist es doch kein Wunder, wenn Integration letztlich nicht funktioniert.

 
62 Antworten:

Re: Heimatgefühle

Antwort von Zwergenalarm am 12.01.2023, 20:58 Uhr

Ich glaube schon, dass Integration über mehrere Generationen funktionieren wird. Nur ist unsere Gesellschaft noch nicht so weit unterschiedliche Gesichter im Alltag als normal zu empfinden, weil man sie bis vor wenigen Jahren hauptsächlich im zugehörigen Ausland gesehen hat, aber selten im selben Bus/Geschäft/Wohnblock….whereever. Ich glaube in 20 Jahren werden die, die sich integrieren wollen, kaum noch über Alltagsdiskriminierung aufgrund ihrer Wurzeln stolpern.

Ich sehe das ähnlich, wie Homosexualität. Bis in meine 20iger (in den 90igern) war ein Outing tatsächlich noch etwas Besonderes und jedenfalls Gesprächsstoff. Für meine Kinder ist eine potentielle sexuelle Orientierung schon so egal, dass es nicht mal mehr extra erwähnt wird, ob derjenige welche nun ein(e) Partner*in hat. Nur ein paar Ewiggestrige finden das noch fatal, die sind zwar lästig, aber verschmerzbar.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von luna8 am 12.01.2023, 21:11 Uhr

Ist doch Quatsch.

Obwohl meine Großeltern nicht rein deutsch sind, bin ich in Berlin geboren und aufgewachsen. Das ist meine Heimat.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Leena am 12.01.2023, 21:14 Uhr

Ist Homosexualität wirklich schon komplett normal und die sexuelle Orientierung der Mehrheit der Leute wurschtegal..? Ja, es ist (zum Glück!) in den letzten 30 Jahren viel mehr im Alltag angekommen, jetzt fühlt man sich total weltoffen und fortschrittlich, weil man nur kurz mal die Augenbraue hebt, wenn man mitbekommt, dass der Kollege einen Ehemann hat, ja, ein Mann, tatsächlich... Auf der anderen Seite erlebe ich gerade in den letztens eins, zwei Jahren, dass insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene andere beschimpfen und sogar angreifen, weil diese anderen offensichtlich homosexuell sind, es werden Regenbogenfahnen heruntergerissen und verbrannt, queere Clubs angegriffen etc.... das ist leider wieder mehr geworden.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Leena am 12.01.2023, 21:24 Uhr

Nein, es ist kein Quatsch, auch wenn es nicht Deine Realität ist.

Der Ort, wo ich geboren und aufgewachsen bin, ist mir zwar nicht egal, aber "Heimat" ist ein zu großes Wort. Ich bin auch nur noch selten da, ab und zu mal am Friedhof nach dem Grab meiner Eltern schauen.

Wobei ich schon glaube, die Art und Weise, wie meine Eltern unvermutet und ungewollt "entwurzelt" wurden, als es ihre alte Heimat (für sie) einfach nicht mehr gab, weil entweder alle Menschen weg oder tot waren oder mein Vater als Republikflüchtling lange nicht mehr hinkonnte, auch nicht zu seiner Familie, das haben sie in gewisser Weise schon an mich weitergegeben...

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Zwergenalarm am 12.01.2023, 21:38 Uhr

Ich kann hier nur von meiner näheren Umgebung reden……und da nehme ich das nicht so wahr. In der Vorweihnachtszeit standen wir beim Glühweinstand mit 2 knutschenden Männern an einem Tisch mitten in der Stadt. Die haben jetzt nicht mehr Aufmerksamkeit erregt, als jedes andere knutschende Pärchen.

Ein Schulfreund von mir, der in den 90igern noch schwer mit seiner Homosexualität gehadert hat ist mittlerweile verheiratet und hat mit seinem Mann einen Pflegesohn (vielleicht mittlerweile sogar adoptiert, das weiß ich nicht).

Die erste Hochzeit, auf der meine Kinder je waren, war eine gleichgeschlechtliche.
Bei meiner Tochter ist es noch nicht raus, welchem Geschlecht sie sich bei der Partnersuche zuwenden wird, aber egal wie……..meine Eltern (beide 80) freuen sich, wenn sie ein glückliche Partnerschaft haben wird, egal ob männlich oder weiblich.

Eine Freundin von mir hat einen Transgendersohn. Sie selbst lebt nach langen unglücklichen Ehejahren und 5 Kindern jetzt mit einer Frau zusammen.

Sogar die Transgendertochter einer anderen Freundin hat nach anfänglichem Aufsehen im Dorf ihren Platz gefunden.

Also nein, abgesehen von ein paar Spinnern sind gleichgeschlechtliche Beziehungen in meiner Umgebung kein Thema mehr. Und in ein paar Jahren gleich noch weniger.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Zwergenalarm am 12.01.2023, 21:41 Uhr

Das kann ich schon nachvollziehen. Seine Wurzeln nicht freiwillig zu verlassen hinterlässt sicher seine Spuren. Sieht man ja auch an der Verklärung Ostpreußens in späteren Erzählungen von damaligen Flüchtlingen. Und auf dieser Flucht sind sicher unaussprechliche Dinge passiert und gesehen worden.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Zwergenalarm am 12.01.2023, 21:48 Uhr

Müsste ich meine Heimat verlassen, würde ich mir ein Land suchen, wo zumindest eine vergleichbare Kultur gelebt würde. Gäbe es in Mitteleuropa kein Ziel mehr, wäre das vermutlich Kanada…..wenn ich denn dahin käme. Sonst ginge ich vermutlich nach Skandinavien, oder aber auch Slowenien oder Kroatien. Georgien wäre auch noch eine Destination, das wäre jedoch definitiv eine Frage, wie sicher es dann dort wäre.

Meine Heimat ist aber eindeutig die Region in der ich aktuell lebe und im Herzen wäre ich immer Österreicherin.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Leena am 12.01.2023, 21:56 Uhr

Definitiv sind schreckliche Dinge passiert und gesehen worden, auch von den Kindern. Meine Mutter hatte zeitlebens ein sehr seltsames Verhältnis zu Sex, Währung, aber nichts ansatzweise Schönes. Irgendwann erzählte sie dann mal, wie sie mit angesehen hat, wie ihre Mutter stillhalten musste, während die russischen Soldaten... Die Großmutter meines Vaters hatte sich ein paar Jahre nach Kriegsende im Schweinestall erhängt, wegen dem, was passiert war... auch schön, se dann zu finden...

Mein Vater hat immer sehr sachlich über solche Vorkommnisse gesprochen - war halt so, meinte er...

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Zwergenalarm am 12.01.2023, 22:13 Uhr

Irgendwie sind in meinem Heimatdorf auch 3 Damen aus Ostpreußen gelandet. Eine Mutter mit 2 Töchtern, die in meiner Kindheit dann natürlich schon leicht bis mittelschwer ältlich waren. Die hatten immer 5-7 äußerst scharfe Schäferhunde, die frei am Grundstück (fast 1ha) herumgelaufen sind. Die hatten sie wegen den „bösen Männern“. Als Kinder haben wir uns immer darüber lustig gemacht, welche Männer sich an diese Krähen noch heranmachen würden……aus heutiger Sicht ergibt sich natürlich ein vollkommen anderes Bild.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Leena am 12.01.2023, 22:24 Uhr

Ja, definitiv.

Zumal das "heranmachen" oder vielleicht eher das "Hermachen" über solche "Krähen" ja nichts mit Spaß an der Freude oder was zu tun hatte. Die beiden Großmütter meines Vater wurden auf der Flucht von Soldaten vergewaltigt, beide um die 70 schon damals. Allerdings sind beide sehr unterschiedlich damit umgegangen - die eine meinte, der "Junge" hätte eher ihr Enkel sein können und sie wäre "knochentrocken" gewesen (O-Ton Uroma), sie hätte fast Mitleid mit ihm gehabt. Die andere Großmutter fand es so erniedrigend, dass sie dann im Schweinestall geendet ist... aber die wäre eh "ziemlich etepetete" gewesen...

Bloß nichts an dich ran lassen.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Zwergenalarm am 12.01.2023, 22:31 Uhr

Sehr bitter. Ich bin schon froh zu dem Zeitpunkt und an dem Ort geboren worden zu sein, wo ich eben auf die Welt kam.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DK-Ursel am 12.01.2023, 23:29 Uhr

Nein, das ist wirklich kein Quatsch, und es ist respektlos, wie Du Gefühle anderer herabsetzt, Luna, nur weil Du anders fühlst. genauso wenig bezeichnen wir ja Deine entgegengesetzten Gedanken und Gefühle nicht alsQuatsch.
genau daran aber hapert es:
Wenn jemand - auch hier in DK - Anstoß an Formulierungen, Bezeichnungen oder auchHandlungen nimmt, dann gibt es garantietr welche, die dasanders fühlen und daher nicht nachvollzehen können und wollen.
Schjlimm eben, schrieb ich heute schon mal, wenn das dann - gelinde gesagt als Quatsch, oft mit Schlimmerem abgetan statt enrstgenommen wird.
Denn wieso sind Deine Gefühle berechtigterm, realer, weniger Qautschals unsere???

Ich fühle das ziemlich wie Du, Leena, und finde Deine Gedanken sehr interessant.
Meine Eltern sind beide aus Ostpreußen, ich habe meine Mutter zwar sehnsuchtsvoll von ihrer Heimat sprechen hören, aber niemals so, daß ich das Gefühl hatte,sie wolle dorthn zurück,sebst wenn es noch so gewesen wäre wie damals.
ich habe mich selbst auch nie als Flüchtlingskind gefühlt oider habe irgendetwas in dieser Richtung gemerkt.
Aber ich schrieb ja auchschon unten,daß ich nach allen meinen (meist innerdeutschen) Umzügen keinen ort mehr alsHeimat bezeichne, allerdings auch nicht DK oder den, wo ich jetzt so lange lebe wie nrgends zuvor.
Heimat ist meine Sprache, die ja auch immer mit der Kultur verbunden ist.
Vielleicht wäre das anders, wenn ich DK sehr aktiv und freiwillig gesucht und hierhergezogen wäre. Aber wäre mein Mann Niederländer oder Franzose, wäre ich eben irgendwann wohl dort gelandet mit denselben Gefühlen.
ich identifiziere mich nicht so sehr damit, ich finde es gt hier, bin oft froh, hier zu leben, sehe manchmal, wie anderes oder eben auch Dtld. manches besser (oder nur mir verständlicher?) machen, aber Heimat ist das nicht.
Allenfalls eben mein Zuhause.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von luna8 am 13.01.2023, 0:39 Uhr

Ja, Quatsch war dumm . Leicht gesprochen/ geschrieben.

Aber für mich ist Heimat nunmal, wo man aufgewachsen ist. Für mich!

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Silvia3 am 13.01.2023, 3:50 Uhr

Ich verbinde mit dem Ort meiner Kindheit eigentlich nur die Geborgenheit des Elternhauses. Seit meine Eltern nicht mehr leben, habe ich mit der ganzen Gegend nicht mehr viel am Hut. Und mit der Heimat meiner Vorfahren (ausnahmslos Sachsen) schonmal gar nicht.

Heimat ist für mich da, wo mein Mann, mein Haus und meine Freunde sind, wo Erinnerungen geschaffen wurden. Und das ist seit fast 25 Jahren in Niedersachsen.

Meine Eltern stammen aus der ehemaligen DDR und haben ihrer alten Heimat lange nachgetrauert. Sie haben immer gesagt, dass sie wieder zurückgehen würden, sollte die Mauer jemals fallen.
Nachdem die Mauer gefallen war, haben sie dann festgestellt, dass sie nicht mehr viel mit ihrer alten Heimat verbindet und ihr Platz jetzt im Westen ist. Sie hatten eine neue Heimat gefunden, haben dies aber erst sehr spät begriffen.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Lavendel79 am 13.01.2023, 7:05 Uhr

Zumindest bei uns in der Gegend ist das Heimatgefühl noch sehr lokal begrenzt.
Das hat nicht mal etwas mit "Ausland" zu tun - und ich denke das gab es noch vor 50 Jahren überall "auf dem Land". Der Vater des Schwiegervaters zog aus Bayern hier nach BaWü und wurde von den "Einheimischen" nicht akzeptiert, regelrecht gemobbt.
Das zog sich auch auf die nächste und übernächste Generation. Sprich auch mein Mann hatte keinen engen Kontakt zu den "Einheimischen" und war auch nie in Vereinen, da immer gearbeitet wurde - nach der Schule, am Wochenende. Und da eine tiefere innere Ablehnung herrscht. (,Hier ist es generell selbst innerhalb des Dorfes ähnlich geqesen wie bei Asterix "der tiefe Graben" ;-) )

Meine Großeltern kamen auch aus anderen Teilen Deutschlands hier in den Süden (ein Teil nur 20 km weiter, das reichte schon) , waren selbst zwar wohl gut integriert, aber meine Eltern zogen einige Male durch die Gegend und waren auch keine Vereinsmenschen. Aufgrund dessen und einiger anderer Themen gab es nie eine Verwurzelung.

Ich seh meine Heimat also zwar schon hier, aber lange nicht so verwurzelt wie ein wirklich
über Generationen "Einheimischer".
Wir wohnen in einem Gebiet mit lauter "Zugezogenen", ich selbst fühle mich also eher in einer bestimmten Denkweise und Mentalität heimisch als dass das örtliche eine große Rolle spielt.

Natürlich sind wir integriert, in unseren Jobs und haben einem Freundeskreis.
Familienmitglieder sind ausser den Omas aber alle weggezogen, wenn auch in D/A/CH geblieben.

Denk unsere Kinder zählen soweit als einheimisch, da sie noch nie umgezogen sind - dennoch zieht es zwei von dreien stark ins Ausland.

Ich denke wirklich, dass man die Wurzeln nicht mit einem "Ort" in Verbindung bringen sollte sondern mit einem Gefühl.
Zugehörigkeit zu den Menschen ringsherum.
Das kann überall sein - natürlich leichter, wenn man sich über die Sprache stressfrei unterhalten kann.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Samira6 am 13.01.2023, 7:58 Uhr

@Lavendel79
Ich kann deine Gefühle nachvollziehen. In unserer Familie war es ähnlich. Früher reichte es schon, 10 km weiter in einen anderen Ort zu ziehen und man galt als "zugezogen".

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Berlin! am 13.01.2023, 8:21 Uhr

Wie fühlt man sich denn "deutsch"? Ich meine, ich weiß, dass ich Deutsche bin, ich bin hier geboren, aufgewachsen, Sprache und Kultur sind mit vertraut.
Aber Heimat ist vielschichtig. es ist tatsächlich auch ein Gefühl. Ich fühle mich in meiner Stadt, in unserer Gegend beheimatet. Ich fühle mich wohl, sicher und zugehörig. Und außerdem mag ich unsere Gegend zum Beispiel sehr. Viele alte Bäume, Kopfsteinpflaster, viel Grün und Wasser. Die Menschen, die hier leben, sind im Großteil weder reich noch arm. Viele Familien, aber nicht nur. Es gibt Supermärkte von hochpreisig bis Discounter.
Und ich mag unser Haus total, unsere Wohnung, den Garten, die Nachbarn.
All das im Zusammenspiel ist Heimat. Zu Hause.
Manchmal sind es auch Erinnerungen, die so ein Gefühl auslösen. Zum Beispiel in der niedersächsischen Kleinstadt, in der ich geboren wurde aber nie gelebt habe (in dem kaff, in dem meine Eltern gelebt haben, gab es einfach kein KH...). Aber meine Oma hat da gewohnt ich denke gerne an viele schöne Momente zurück, ich mag die Stadt immer noch sehr. Wenn ich da bin, bin ich auch zu Hause.
Auch unsere FeWo am Gardasee. Ich war so oft dort, so viele schöne Tage. Ich freue mich jedes Jahr und wenn wir ankommen, dann sind wir auch zu Hause.

Wenn ich irgendwo bin dann weiss ich sofort, ob es mir gefällt oder nicht. Das ist nicht unbedingt rational. Im Herbst waren wir auf Zypern, ich war ganz oft mit meinen Eltern da. Und da hatte ich auch das Gefühl, dass ich zu Hause bin, irgendwie.
So, wie ich bei Menschen auch sehr schnell weiß, ob man gut miteinander auskommt oder ob es eher schwierig wird.
Und wenn ich noch jemals woanders lebe, als in Berlin, dann wird Berlin auch immer Heimat sein.

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Heimat hat nichts mit meinen Vorfahren zu tun

Antwort von Caot am 13.01.2023, 8:24 Uhr

Heimat ist für mich da wo ich mich wohl fühle.

Heimat entsteht nicht selbstverständlich. Ich muss dafür etwas tun.

Ziehe ich aus einer alten Heimat weg, aus welchem Grund auch immer, muss ich mich aktiv um eine neue Heimat an meinem Standort bemühen. Im besten Fall aktiv sein altes Umfeld neu erbauen. Freunde finden, eine Arbeit, ein Verein …. also das was für mich Heimat auch im alten Ort ausmachte.

Meine Heimat ist nicht mein Geburtsort. Meine Heimat ist jetzt hier wo ich wohne. Aber um dieses Wort habe ich mich aktiv bemühen müssen. Heimat erwächst nicht selbstverständlich. Wenn ich zu meinem Geburtsort fahre, fahre ich zu meinen Eltern, wenn ich dann wieder zurück fahre, fahre ich in meine (neue) Heimat.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Maxikid am 13.01.2023, 8:48 Uhr

Meine Heimat ist für mich dort wo ich geboren bin, wohne ja auch noch dort. Es zieht mich eigentlich nirgend wo anders hin. Freiwillig würde ich hier nicht wegwollen.

Meine Mutter stammt aus Litauen, als meine Oma geboren wurde hieß die Gegend noch Memelland. Meine Mutter wurde 1956 geboren und dann adoptiert, ihr Adotptivvater ist aber auch gleichzeitig ihr richtiger Vater (er war Russe). Ihre Richtige Mutter und Schwester nebst deren Kinder kannte meine Mutter alle, es wurde nie verheimlicht.....1964 kamen sie dann nach Hamburg. Meine Mutter hat seit dem einen großen seelischen Schaden. Es ranken so viele Geheimnisse um die Familie und deren Struktur....In Litauen waren sie immer die Deutschen und hier in D immer die scheiß Russen. Ich kann mich noch erinnern, dass meine Oma mich ständig zu irgendwelchen Treffen der Memelländer mitgeschleppt hat bzw. wir immer das Haus voll mit denen hatten.Meine Mutter wollte nie damit etwas zu tun haben. Als meine Oma verstarb, mein Opa verstarb schon wesentlich früher am Suff, bracht mit allen Leuten der Familie der Kontakt ab, meine Mutter wollte das so. Mich zieht es schon doch auch sehr in die Geburtsgegend meiner Mutter, nicht zum leben sondern zum intensiven Kennenlernen. Ich habe also noch eine sehr große Familie in Litauen leben und auch noch eine sehr große in Österreich leben, zu der mein Bruder sehr guten Kontakt hat.

LG maxikid

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DK-Ursel am 13.01.2023, 8:49 Uhr

Obwohl ich ja genau das tue, was Du rätst (wobei sich mir die Frage stellt, inwieweit man dazu Ratschläge erteilen kann oder darf, das empfinde ich beinahe so abwertend wie „alles Quatsch!“ bei luna, weil es eben - nur oder doch sehr stark - vom eigenen Gefühl ausgeht, das auf andere nun auch passen soll), habe ich eben meine Zweifel, daß das mit den Orten (immer) so gelingt.
Ich habe in den Foren mit Menschen, die im Ausland leben, aber sogar hier, immer wieder mal Menschen kennengelernt, due sich ihrem Ort, Land, Stadt, Berg , Fluß … zurücksehnten und nie wirklich heimisch dirt wurden, wo sie lebten, obwohl sie gut integriert waren und oft die neue Sprache besser konnten als Hamburger, den es nach Bayern verschlägt
Wenn ich an meine dän. Freundin hier denke, so ist da ein großer Unterschied zu den 2 deutschen Freundinnen hier, und der liegt nicht (nur) in der Sprache: ich muß mich viel weniger erklären. Und das ist manchmal anstrengender als das verhältnis zu einer dt. Freundin.Die gemeinsame Sozialisierung , Geschichte, Kultur prägt eben anders. Allerdings ist die dänische Freundin dann auch ein guter Gegenpol und eine Bereicherung, weil sie die dän. Sichtweise deutlicher macht.
Und egal wie gut ich Dänisch kann: es grenzt mich trotz allem ein. Ich spreche nicht mehr nur schwarz und weiß auf Dänisch wie in meiner ersten Zeit, aber ich stoße immer noch an Grenzen , die ich auf Deutsch nie habe. Dabei ist mir allerdings klar, daß ich da auch auch etwas „nerdig“ bin
Es gäbe die vielen interessanten Diskussionen nicht, die ich im Laufe eines internetlebens mit vielen über den Begriff „Heimat“ erlebt, wenn dieser Begriff eindeutig und allgemeingültig definiert werden könnte.
Weil sich jeder aber bei anderen Dingen wohlfühlt, kann man die definition eines anderen Menschen weder mit „quatsch“ abtun noch jemandem raten, wie er zu sein gabe.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DecafLofat am 13.01.2023, 9:45 Uhr

Beim Lesen deiner Zeilen ist mir sofort ein Podcast eingefallen, Thema war Kriegskinder und Kriegsenkel.
https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/kriegsenkel-das-besondere-erbe-dieser-generation/31617

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DecafLofat am 13.01.2023, 9:49 Uhr

https://www.deutschlandfunkkultur.de/sabine-bode-wie-koennen-die-kriegsenkel-das-trauma-100.html

Empfundene Heimatlosigkeit wird auch hier erwähnt

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Lavendel79 am 13.01.2023, 10:08 Uhr

Gut, dann tausche "sollte" gegen "kann".

Ja, vielleicht würde ich erst merken, wie verwurzelt ich mit "Deutschland" bin, wenn ich längere Zeit in einem anderen Land lebe, das kann schon sein.

Wobei ich auch hier immer sagen würde, es kommt aufs Gebiet an.
Z.b. tickt Florida sicher anders als Washington DC.

Aber denkst Du nicht, dass Du ganz ähnliche Differenzen hättest, wenn Du jetzt statt nach Dänemark z.B. nach Bayern gezogen wärst?

"Sozialisierung, Kultur, Geschichte" - klar gibt es schon ein paar Dinge, die jeder Deutsche hat, die andere Kulturen nicht haben - das latent schlechte Gewissen nur bei der Erwähnung des Wortes "Judentum" oder die Angst, als rassistisch zu gelten oder nicht sozial genug eingestellt wenn man auch nur einen Hauch von Kritik anbringt.
Aber ansonsten sollte es doch un Richtung DK nicht mehr Abweichungen geben als zwischen HH und Garmisch oder Uckermark/ Köln?

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Berlin! am 13.01.2023, 10:09 Uhr

Solche Kriegstraumata belasten Familien bis heute. Und weil da nie irgendwas aufgearbeitet wurde und auch nur noch schwerlich aufgearbeitet werden kann, wird das noch weiter gehen.
Menschen im Krieg, auf der Flucht, an der Front haben Schreckliches gesehen und erlebt. Das macht was mit Menschen, selten etwas Gutes. Man wird anders. Und gibt das dann weiter, ohne es zu merken und zu wollen.

Dazu habe ich ganz oft beobachtet, dass Menschen, die vertrieben wurden oder geflohen sind, niemals eine neue Heimat gefunden haben. Oder keine neue finden wollten, weil sie iwie das Gefühl haben, der alten Heimat untreu zu werden. Klingt komisch, war aber so.
Mein SV zB kommt eigentlich aus Böhmen. er ist mit Anfang zwanzig dort weg, hat studiert und ist danach nach Westfalen ins Münsterland gezogen, wo er wirklich erfolgreich war. 4 Kinder, schönes haus und zu Hause, er war angesehen, beliebt, hatte viele Hobbys, viele Bekannte.
Als er starb kamen zur Trauerfeier fast 200 Menschen, keiner wurde explizit eingeladen.

Und dennoch hat er immer von Böhmen als Heimat gesprochen. War zeit seines Lebens unversöhnlich ob der erlebten Vertreibung und hat "den Tschechen" die Pest an den Hals gewünscht. Von Schlusstrich ziehen, von in die Zukunft blicken und Verständigung wollte er nichts wissen. Das hat sein Leben wirklich nicht leichter gemacht.
seine Brüder sind übrigens genau so.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DecafLofat am 13.01.2023, 11:11 Uhr

Ja, ich bin eher zufällig auf dieses Thema gestoßen, es hat mir dann aber geholfen, meine Schwiegermutter, die Dynamik zwischen ihren Kindern und ihr, und die dort vorherrschende Reserviertheit meines Mannes (und vor allem seine zeitweilige Konfliktunfähigkeit) besser zu verstehen.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von mauspm am 13.01.2023, 11:12 Uhr

heimat ist für mich ursprung, dort wo ich die ertsen 15 jahre meines lebens geprägt worden bin , alles andere ist ein "zu hause"

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Re: Heimatgefühle

Antwort von kuestenkind68 am 13.01.2023, 11:17 Uhr

Ja, das erlebe ich genauso wie du. Hier in meinem Umfeld und im Umfeld meiner Kinder sind Homosexualität und transgender usw völlig normal. Und das wird auch öffentlich ausgelebt... Ich denke, in vielen Bereichen unserer Gesellschaft ist das mittlerweile komplett akzeptiert. Natürlich gibt es noch Menschen, die damit Probleme haben. Es ist vermutlich auch für einen strenggläubigen Katholiken schwer, sich damit anzufreunden, all die jahrzehntelang geglaubten Prinzipien über Bord zu werfen. Das schafft ja sogar der Papst auch noch nicht... Aber auch da werden sich irgendwann die Zeiten ändern...

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Maxikid am 13.01.2023, 11:32 Uhr

das kann ich für unser Umfeld auch so unterschreiben. Meine Kinder werden mit gleichgeschlechtlichen Ehen nebst Kinder, Transgender etc. ganz normal groß. Das ist für sie gar kein Thema mehr und ganz natürlicher Alltag.

LG maxikid

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Berlin! am 13.01.2023, 11:44 Uhr

....als würdest Du die Herkunftsfamilie meines Mannes kennen....

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DecafLofat am 13.01.2023, 11:52 Uhr

Ja, ich denke dass das ein flächendeckendes Phänomen ist.
Daher bei dem von leena geschildertem ja auch sofort meine Assoziation.
Auch hier: heal from your parents so your children don't have to heal from you.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von TanteMine am 13.01.2023, 11:56 Uhr

Meine Schwiegermutter kann das so gar nicht verstehen und findet heute noch, dass Homosexuelle nur bestimmte Tabletten nehmen müßten, um wieder "normal" zu werden.

Wir sind ein recht kleiner Ort mit 3000 EW und hier gibt es eine Frau, die als Junge geboren wurde. Mit 18 dann hat er sich entschieden, er läßt sich operieren und lebt seitdem als Frau. Meine 82 Jährige Schwiegermutter sagt heute noch mit Überzeugung, dass die Mutter schuld ist, weil sie ihn als Kind mädchenhaft behandelt hat. Er spielte mit Puppen und trug rosa Kleidung. Peinlich finde ich dann auch, wenn meine SM sie mit "Peter" anspricht, statt mit "Petra" :-(

Ich finde es immer anstrengend, mit ihr darüber zu reden. Leider fängt sie immer damit an, ich weiche dann oft aus.

Mein Friseur ist auch mit einem Mann verheiratet und immer wenn ich dort war, fängt meine SM damit an: "Ist dein Friseur immernoch schwul?"

Sie ist ein herzensguter Mensch, zu uns, zum Enkelkind.. Aber dieses Thema, da weicht sie keinen Millimeter von ab.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von tonib am 13.01.2023, 12:18 Uhr

Für mich ist Heimat in erster Linie der Ort, die Gegend, die Sprache und die Mentalität meiner Kindheit: der deutsche Norden an der Ostsee. Wann immer jemand daher kommt und ich diese Sprachfärbung höre, ist das für mich sofort sympathisch vertraut und heimatlich. Ich liebe das Meer, den Wind, die Landschaft, ich mag die Leute, störrisch, wortkarg, vertraut.

Ich habe an verschiedenen Orten in Deutschland (und außerhalb) studiert und gearbeitet und verbinde auch heimatliche Gefühle mit denen, mit der Sprache, der Landschaft, der Art der Leute, zB in Freiburg, Köln oder Berlin (wobei ich da immer gemischte Gefühle habe). Und auch Bayern und Sachsen oder andere Gegenden, in denen ich noch nicht gewohnt habe, kann ich im weiteren Sinne in mein deutsches Heimatgefühl mit einverleiben.

Mir tun Menschen leid, die so gar keine Heimatgefühle haben. Sehr, sehr fremd ist mir die "Deutschland, verrecke"-Fraktion. Ich frage mich immer, was da schiefgelaufen ist.

Meine Mutter stammt auch aus Ostpreußen, aber sie ist nicht traurig oder verbittert, sondern begabt darin, sich als Glückskind zu fühlen. Sie war auch noch ein Baby auf der Flucht. Meine Oma hat viel von Ostpreußen erzählt, es war für uns immer wie ein Märchen aus fernen Zeiten. Über die Vertriebenenverbände, die in gleichen Tüten ostpreußische "Heimaterde" verschickt haben, hat sie gelacht.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Berlin! am 13.01.2023, 12:19 Uhr

Ja, absolut. Dafür muss man aber Problembewusstsein haben und reflektieren. Und sich dann eben auch zB einer unangenehmen Psychotherapie stellen. Das lohnt sich zwar, ist aber nicht schön. Und ohne den Willen, ohne sich zu reflektieren....

Nun ja. Ein toller pap ist er dennoch, viel besser als sein Papa es je war.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DK-Ursel am 13.01.2023, 12:40 Uhr

Nein, das glaube ich nicht, und mindesten im dt.-dän. Forum, als in einer großen Auswanderungswelle aus Dtld kam auf die Anmerkung meist in dtld. Lebender, ein Umzug nach DK sei ja vergleichbar mit einem Umzug ein anderes Bundesland.
Sehr gefährlich, wenn man sich darauf verläßt, dann hat man auch kaum ein gutes Gespür für due subtilen Unterschiede. Zeigt such schon, wenn ich „Du“ und „Sie“ erklär3, übrigens in beide Richtungen.
Ich denke, ein wenig oder sogar sehr gut kann ich das vergleichen, denn in ohne-Internet-und billig-mobiltelefon-tarifen bin ich 500km umgezogen: von NRW ins Ländle, erst Stuttgart, dann Kuhdorf. Danach dann niedersächsische Kleinstadt.
Natürlich gibt es da eine andere „Sprache“, die ich im Gegensatz zu anderen immerhin verstand, aber niemals sprechen könnte, es gibt auch eine andere Mentalität, aber letztendlich auch deutlich mehr Gemeinsames:
Die Gesellschaft, die Politik, die Geschichte und die daraus erfolgenden Ansichten und Einsichten sind ziemlich gleich. Das ist hier anders.
Man ist gewöhnt, d“ß alles recht homogen verläuft, bei allen regionalen Unterschieden.
Man hat viel in der Geschichte anders erlebt als z.B. die Deutschen, und daraus resultieren oft total konträre Ansichten, daraus dann dann wieder Verhaltensweisen, aber auch Gesetze oder Regel.
Nein, ein Umzug innerhalb Deutschlands zeigt natürlich und Gott sei DankUnterschiede auf, aber doch nicht so andere als ein Umzug sogar ins benachbarte Ausland.
Lies Dir nur durch, was Österreicherinnen hier schrieben, auch das sollte man nie unterschätzen, trotz (fast) gemeinsamer Sprache und Geschichte.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von renate48 am 13.01.2023, 13:21 Uhr

`
So ähnlich geht`s mir auch; ich habe allerdings das Glück wieder in diesem Gebiet zu wohnen - nur 25 km von meinem Heimatort entfernt.
Allerdings habe ich seit fast 20 Jahren auch noch eine 2.Heimat - das Wallis in der Schweiz.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Zwergenalarm am 13.01.2023, 14:22 Uhr

Der „Weißwurschtäquator“ ist sicher eine deutliche Demarkationslinie……in Sprache, Kultur, Denken allgemein. Liegt vielleicht auch an der vorherrschende katholischen Prägung im Süden. Nicht nur, aber auch.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DK-Ursel am 13.01.2023, 14:55 Uhr

Ja, daran hatte ich vorher auch gedacht, als ich DK beschreiben wollte:
Die Homogenität kommt ja nicht nur durch die überschaubare Größe des Landes im gegensatzes zu Dtld. - wo es eben auch viel mehr unterschiedliche Natur gibt: Meer wie berge,alles da und prägend.
Nein, bei uns spielen auch die versch. Religionszweige viel deutlicher mit rein undundund.
Und solche Erfahrnugen prägen ncht nur die darin befindliche Generation, sondern werden vererbt - heutzutage stellt man ja sogar fest, daß traumatische oder einschneidende Erlebnisse überhaupt genetisch weitervererbt werden können.
Aber schon vor diesen eindeutigen, erklärbaren Beweisen habe ich fest daran geglaubt, daß es landestypische Eigenheiten gibt, die auch weitergegeben werden, bewußt und unbewußt.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Maca am 13.01.2023, 14:58 Uhr

Mein Vater war in Breslau geboren und 1944 aus Schlesien geflohen.
Für ihn gab es so etwas wie den allgemein akzeptierten Heimatbegriff nie und er fand den “Bund der Vertriebenen“ z.b. ganz grauenvoll.
Er konnte nie verstehen, wie man an etwas Vergangenem so unvernünftig festhalten kann.
Mit dieser Prägung bin ich aufgewachsen, „Heimat ist nur da, wo du dich geborgen, angenommen und geliebt fühlst“.

Ich sehe das genauso.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von kevome* am 13.01.2023, 15:45 Uhr

Heimat ist für mich der Ort an dem ich geboren wurde und aufgewachsen bin.

Das Studium und der anschließende Beruf hat mich in mehrere Orte weit weg von diesem Ort geführt. Da war bzw. bin ich zu Hause und habe mich auch jeweils immer sehr wohl gefühlt. Heimat sind diese drei Orte aber nicht.

Mit Rentenbeginn in wenigen Jahren werde ich auch in meine Heimat zurück kehren und freue mich schon jetzt darauf.

Ich merke es auch im Urlaub, dass Landschaften die meiner Heimat gleichen - komplett flach und viel Wasser und Wind - meiner Seele gut tun. Der Erholungseffekt ist anders als in den Bergen oder am Mittelmeer. Auch wenn ich diese Landschaften wunderschön finde, so berühren sie mich nicht so.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von kevome* am 13.01.2023, 15:49 Uhr

Zum Thema Kriegsenkel gibt es auch ein gutes Buch: https://www.amazon.de/Kriegsenkel-Die-Erben-vergessenen-Generation/dp/3608948082/ref=sr_1_1?adgrpid=70650423025&gclid=Cj0KCQiAn4SeBhCwARIsANeF9DK5xLarYwnitEKMkmgv6K6sQW0P65jkqaZcIC-7cXE8Qv9RkohM9LQaAktWEALw_wcB&hvadid=353034940716&hvdev=c&hvlocphy=9042442&hvnetw=g&hvqmt=e&hvrand=9399637136270652541&hvtargid=kwd-298949235536&hydadcr=24097_1739938&keywords=sabine+bode+kriegsenkel&qid=1673621308&sr=8-1

Auch wenn in meiner Familie niemand vertrieben wurde, so habe ich mich oft wiedergefunden. Ich glaube das Thema hat die komplette Generation der Babyboomer geprägt.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Lusiana am 13.01.2023, 17:34 Uhr

Ich habe kein Heimatgefühl, das bekommt man aber vielleicht auch erst, wenn man lange weg von Zuhause ist, ich war nie so ganz weit weg, aber mich interessiert die Gegen nicht, in der ich geboren und aufgewachsen bin.
Ich lebe gerne hier in Deutschland, man hat hier einen gewissen Lebensstandard, keine großen Sorgen, es ist Frieden. Viele Städte sind wunderschön und auch viele Landschaften. Es ist für jeden genug Nahrung da, sogar Überfluss.
Das reicht doch erstmal, um sich hier wohlzufühlen. Die Heimat, die man vielleicht gezwungenermaßen oder auch freiwillig verlassen hat, ist ja nicht mehr dieselbe (Krieg, Dürre, Hunger, andere Mängel). Man hat sich also aufgemacht, um in ein neues Leben zu gelangen, das hat ja bei denen, die hier sind , auch geklappt. Also, ich würde dann versuchen, mir am neuen Ort ein neues Leben aufzubauen, das dann vielleicht keine Heimat, aber ein Wohlfühlort ist und durch die äußeren Umstände ein größerer Wohlfühlort als die alte Heimat.
Welche Generation danach das als Heimat empfindet, kann man nicht sagen, das ist ja nur ein Gefühl, das muss ja auch nicht sein. Die Möglichkeit besteht, dass schon die erste oder zweite Generation sich so verbunden fühlt, dass sie es hier als Heimat empfindet.
aber natürlich kann der äußere Einfluss, die Ungerechtigkeiten störend einwirken,ein Heimatgefühl zu entwickeln, aber eigentlich muss sich dieses Gefühl in einem selber entwickeln.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Benedikte am 14.01.2023, 9:11 Uhr

Ich habe lange nicht drüber nachgedacht, habe Heimat nie vermisst. Schlichtweg keine Zeit dazu, mit der großen Familie, der vielen Arbeit, den ständigen Umzügen im In- und Ausland.

Seitdem die Kinder aus dem Haus sind, ist das ganz anders. Wir wollen zurück nach "Hause", in die Nähe meines Geburtsortes. Ich habe mich jobmäßig schonmal drauf eingerichtet, mein Mann versucht seine Versetzung. Da man in Berlin immer noch alles auf Papier "mit vierfachem Durchschlag" einreichen muss, bin ich da misstrauisch, aber was solls.

Die Sprachfärbung ist mir wichtig, die satte, grüne Landschaft, eine bestimmte Architektur (bei uns ging im Krieg wenig kaputt, deshalb ungeheuer viel Altbau), die Verwandten (wobei der Kontakt zur weiteren Familie durch Versterben der Elterngenerationen schwach geworden ist), die vielen Freunde und Bekannten im 100 km Umkreis-aber vor allem das Gefühl: Das wars jetzt. Hier musst Du nicht mehr weg. Auch der Familienfriedhof, auf dem ich noch mehr als ein Dutzend "kenne"- und unglaublich viele Gräber eingeebnet sind.

Mit dem "dazugehören": Da hängt unheimlich viel von einem selber ab. Der Spracherwerb bspw. Ohne Sprache keine Integration. Mitmachen bei dem, was im Land üblich ist- meine Kinder können oder konnten alle die kanadische Nationalhymne auf englisch und französisch singen und winters waren wir um 6.00 Uhr samstags beim Eishockey, da hatten wir "Eis-Zeit". Wer in der dritten und vierten Generation nicht integriert ist, trägt da eigentlich fast immer selber Verantwortung für.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DK-Ursel am 14.01.2023, 10:52 Uhr

Ich nochmal.Wenn ich so Eure interessanten Gedanken dazu lese, frage ich mich gerade, bei wem solche Gedanken am ehesten auftauchen.
Ohne daß ich jemandem das mitdiskutieren absprechen will,(wie könnte auch? Und wie wollte ich, bin ich doch an Austausch interessiert), überlege ich beim Lesen derer, die die Umgebung ihrer Kindheit noch kaum bis gar nicht verlassen haben, wie die eigentlich, Achtung, jetzt kommt ei; blödes wir, aber mir fällt gerade nichts Besseres ein: wie die also mitreden können.
Kann ich wirklich ermessen, was Heimat bedeutet, was sie ist, wo sie ist, wenn ich sie noch nie verlassen habe, wenn ich nie ein Leben außerhalb dessen erlebt haben, was die meisten von uns ja in den ersten Lebensjahren als Heimat kennen und oft auch lieben oder wenigstens mögen, bzw. als selbstverständlich erleben?
NATÜRLICH fühlt man dich dann dem verbunden, was man kennt, was man ja auch als Einziges kennt! Natürlich ist Heimat dann ohne Zögern der Ort, an dem man aufgewachsen ist, immer noch lebt und wo man alles kennt: vom Bäcker bis zur Schule der Kinder, auf der man evtl. sogar selbst schon war, bus hin zur Sprache, zu den Nachbarn , Freunden, Familie..
Wie könnte Heimat da etwas anderes sein?

Ich erinnere mich übrigens an meine Schuljahre, kaum jemand von uns bezeichnete such damals gern als Deutsche, kaum eine von uns fühlte sich gern so.
Wir sprachen gern davon, daß wir Europäerinnen waren.Das ist sicher auch dem Zeitgeist geschuldet, es war nicht sehr populär mit ausländischen Augen, aus Dtld. zu kommen, zu nahe waren noch die Kriegserinnerungen. Gleichzeitig begann still und leise ja der Globalisierungsprozeß, die EU weitete sich aus und Reisen = der blick ins Ausland wurde für viele machbar. Es war nicht populär, national zu denken, und Nationalstolz ist in Dtld ja bis heute ein schwieriges Thema.
Nein, als junge Erwachsene lag es mir irgendwie ferner, mich als Deutsche zu fühlen.
Heute ist das anders. Ich fühle mich mich im Gegensatz zu vielen Dingen , due man hier anders denkt, ausspricht und macht, fühle dann, daß da eben dt. Denkart, dt. Sozialisierung, dt. Gefühle, dt. Tradition, dt. Geschichte und dt. Kultur in mir leben.
Ich fühle den Unterschied , den es macht, aus dem einen oder anderen Land zu stammen… auch wenn ich wie andere Ausländer hier, die wir kennen, uns in die dänische Gesellschaft eingefügt und integriert haben, und dies ja nun auch nicht widerstrebend.
Da tauchen dann doch mehr Gefühle für dt. Denkart und Traditionen auf als ich je vermutet hätte, und daß nicht nur ich, sondern auch Freundinnen und Bekannte darauf verzichtet haben, die dän. Staatsbürgerschadt anzunehmen, solange DK forderte, dann die bisherige aufzugeben, hatte nicht nur praktische, sondern durchaus auch gefühlsmäßige Gründe.
Daß mir die dt. Sprache , vielleicht auch in Ermangelung reeller Orte , due ich als Heimat ausrufen könnte, von Anfang an meine Heimat war und wurde, liegt sicher nicht nur an dem Fokus, den ich immer schon auf Sprache/n hatte.
Aber das hätte ich alles wohl nie so klar gesehen, wenn ich in Dtld geblieben wäre…

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Re: Heimatgefühle

Antwort von mauspm am 14.01.2023, 11:04 Uhr

kurz geantwortet: ich bin bewußt geblieben da mein herz an der heimat hängt. habe mich bewußt für einen job entschieden denn ich eigentlich nicht wollte und für ein leben im elternhaus( was ja nicht einfach ist ).
freue mich jedes mal wenn ich unterwgs bin wieder zurückzukehren und bleibe nie länger als 14 tage weg.
daher denke ich schon dass man nicht plan b kennen muß, wenn man plan a schon für den richtigen hält

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Re: Heimatgefühle

Antwort von mauspm am 14.01.2023, 11:10 Uhr

und allein schon das wort "gefühl" läßt darauf schließen dass es jeder eben für sich persönlich definieren kann und darf.
außer man macht wieder was allgemneines draus weil andere das eben gern so wollen nach deren kriterien

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Re: Heimatgefühle

Antwort von mauspm am 14.01.2023, 11:30 Uhr

wundervoll

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Vielen Dank fürs Aufgreifen!

Antwort von Petra28 am 14.01.2023, 14:21 Uhr

Ich fand den ganzen Strang sehr interessant. Ich hatte ja unten schon zum Thema geschrieben, mir ist aber noch etwas eingefallen: ich fühle mich sofort „heimisch“, wenn ich nordgermanische Sprachen höre. Als würde etwas ganz „Altes“ in mir angesprochen. Wäre interessant zu wissen, ob du das auch fühlst.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DK-Ursel am 14.01.2023, 14:22 Uhr

DAS habe ich ja auch nicht bestritten und oben die rüde Abweisung, alles andere als die eigene Meinung sei Quatsch, zurückgewiesen, weil eben jeder etwas anderes definiert.

Und ja, ich kenne auch Leute, die bewußt nie weggezogen sind aus ihrem Kindheitsbereich, weil sie den Gedanken schon fast nicht ertragen.
(Das habe ich schon mit 18 nicht verstanden - also schon, daß man sich da am wohlsten fühlt --- oder das glaubt; nicht aber, daß man nichts Anderes, Neues ausprobieren möchte...)
Trotzdem bleibt für mich die Frage, ob man dann wirklich die "Heimat" bewußt wählt.
Ich meine, wer mir immer nur 1 Essen serviert, kann auch nicht erwarten, daß etwas anderes mein Lieblingsessen wird bzw. daß dies nicht mein Lieblingsessen ist.
Fehlen nicht der Vergleich, die Abgrenzung?
Wenn ich nichts anderes kenne - wie kann ich dann ernsthaft beurteilen, ob es nicht anderswo unerwartet doch besser und "richtiger" ist?
Ich habe ja auch versucht zu erklären, wie sich mein Empfinden geändert hat --- niemals hätte ich ohne meine Umzüge und mein Auslandsleben so bewußt meine dt. Herkunft empfunden udn vielleicht ja auch gemocht. Vielleicht hätte ich auch nie überlegt, daß Deutsch, die Sprache, meine Heimat ist. Ich hätte ja nie versucht, ni einer anderen zu leben, ich hätte nicht vergleichen können, wie sich das - wieder individuell - anfühlt für mich. Denn auch da kenne ich Menschen,d enn ihre Sprache weniger fehlt oderdie eben finden, ich könne doch so gut Dänisch, daß ich nicht klagen könne. .

Ja, das ist ein weites Feld, jeder fühlt das anders.

Vielleicht sollten wir alle daran denken, wenn wir Ausländern begegnen und meinen, irgendwelche Gefühle für ihre neue "Heimat" (??) einfordern oder erwarten zu dürfen oder gar zu müssen.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von renate48 am 14.01.2023, 15:32 Uhr

Ich hatte schon Heimweh als ich als junges Mädchen berufsbedingt die Woche über 60km weit weg in die nächste Großstadt ziehen musste und konnte am Wochenende nicht schnell genug nach Hause kommen. Habe dann später auch mit Familie 9 Jahre dort gewohnt .
Ich wusste aber immer daß es für mich kein Dauerzustand sein kann.
Wir fahren auch sehr gerne und oft in Urlaub, aber dauerhaft wo anders zu wohnen kann ich mir nicht vorstellen.
Das muss ich auch nicht erst ausprobieren .
Da könnte ja bei allen Themen immer nur diejenigen mitreden, die selbst betroffen sind bzw. es selbst erlebt haben.

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Re: Heimatgefühle, Nachtrag

Antwort von renate48 am 14.01.2023, 15:50 Uhr

Es mag auch daran liegen, daß ich in keiner Großstadt leben will.
Ich bin einfach kein " Großstadtmensch ".

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Re: Heimatgefühle

Antwort von mauspm am 14.01.2023, 22:28 Uhr

Heimweh kenne ich zu gut und das ist auch ein Grund dagür zu wissen dass man dahingehört wo es sich gut anfühlt hinzugehören

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Re: Heimatgefühle

Antwort von mauspm am 14.01.2023, 22:37 Uhr

Liebe DK du bist immer schnell im Erklärmodus und Rechtfertigen deiner Gedanken...das ist doch quatsch.
Niemand muss seine Empfindungen beweisen oder darlegen warum man wie funktioniert, geschweige denn wie man denkt bei Gefühlen die nur das eigene Ich betreffen.
Das Leben ist gefühlt kurz und warum muss man dann alles austesten wenn man eh weiß was einem guttut?
Den einen zieht es in die Ferne, den anderen hält es an der Basis und der nächste weiß noch nicht was er möchte vom Leben....das ist doch gelebte Vielfältigkeit oder nicht?

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Re: Vielen Dank fürs Aufgreifen!

Antwort von mauspm am 15.01.2023, 12:18 Uhr

meiner meinung nach verbindet man mit hheimat immer positive sequenzen aus der kindheit
das innere kind begleitet einen eben ein leben lang und beeinflußt dinge die wir gar nicht anders steuern können.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von DK-Ursel am 15.01.2023, 13:37 Uhr

Du solltest nicht von Dir auf andere schließen, mauspm, denn das, was du mir vorwirfst (?), tust Du doch gerade selber.
Dabei hast Du letztendlich „nur“ schlecht gelesen, denn ich schrieb nun schon mehrmals, daß dieses Thema gerade in dem mehrsprachen - und Auslandsforen von Anfang an immer wieder auftaucht, mit den verschiedensten Gedanken dazu, wie auch hier. Und nein, ich bin nie die, die das Thema eröffnet. Aber ich kann daraus ersehen, daß es für mich weder neu noch „schnell im Erklärmodus“ für (abgehandelt) ist. Hättest Du auch, bevor du anfängst, mich zu erklären oder zu analysieren. Bleib doch lieber beim Thema !
Ich möchte wetten, darüber denke ich - zumindest hin und wieder - schon länger nach als viele hier, immerhin bin ich schon ein paar Jährchen hier.
Also, verkehrt und zu schnell versucht, mich zu erklären!
Ich habe auch nicht gesagt, daß man alles ausprobieren muß, bevor man mitreden darf oder kann. Lies doch bitte auch hier richtig!
Gefragt (!) habe mich allerdings, ob und wie man sich die Meinung dazu bilden kann, wenn man es nie erfahren und erlebt hat. Ist das nicht ein bißchen wie beim Kinderkriegen/-bekommen? Egal, wieviel man liest und hört: hinterher ist doch alles oder immerhin vieles anders.
Trotzdem hat man ja auch vorher eine Meinung dazu und Vorstellung davon, bekäme man sie sonst?

Um nun wirklich zurück auf dieses interessante Thema zu kommen: wieso soll ich oder jemand anderes nicht erklären, wieso etwas so ist wie es ist? Wenn ich oder der Jemand für sich eine Erklärung gefunden hat?
Es ist ziemlich langweilig und unproduktiv für eine (Forums-)Diskussion, nur statements abzugeben.
Wer wue fühlt, gerade hier in der Anonymität und mit allen nicknames, merke ich mir dich wie die meisten nicht, das Warum aber kann völlig losgelöst vom nickname zum eigenen denken anregen 7nd mehr in Gang setzen. Wenn Du das nicht brauchst, dann lies halt nur die statements. MIR sagen die wenig bis nichts, wenn jemand nicht ein bißchen mehr dazu äußert als nur: „ ich könnte hier nie wegziehen“ oder „ich kann mich mit dem Ort meiner Kindheit gut/gar nicht identifizieren“.
Es ist doch ein spannender Hintergrund zu erfahren, daß der eine sich eher wie ein wurzelloser Wandervogel fühlt, weil er mit den Eltern eh viel umgezogen ist, und der andere gerade aus demselben Grund lieber seßhaft werden und eine Heimat finden will. Wenn Dir der Wandervogel reicht: bitte sehr.
Ich habe den Eindruck , viele andere versuchen auch, ihrem Gefühl auf den Grund zu gegen, und dabei helfen uns eben auch die Gedanken anderer.
Wenn dich das nicht interessiert oder gar überfordert, lies weiterhin drüber weg, wie Du das ziemlich bei meinen Gedanken getan hast. Sonst hättest Du dich ja eher damit als mit mir als Person auseinandergesetzt. Und davon bitte ich Dich wirklich , Abstand zu nehmen!

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Re: Heimatgefühle

Antwort von mauspm am 15.01.2023, 13:47 Uhr

naja ganz ehrlich , ich mag es hier kurz und prägnant..viel text lässt vieles überlesen und nur bruchstücke rauspicken. ja mei dann sei es wie du sagst, da hängt kein seelenheil von ab

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Korya am 15.01.2023, 19:22 Uhr

Ich überlege schon die ganze Zeit, was für mich Heimat wäre. Vielleicht auch deshalb, weil meine Eltern schon immer viel hin und herzogen - als sie sich kennenlernten, lebte mein Vater gerade in den USA und meine Mutter in Afrika, und in der (immerhin deutschen) Stadt, in der ich später quasi im Vorbeiziehen geboren bin, habe ich ganze 3 Wochen meines Lebens verbracht.

Für mich wäre Heimat, wenn überhaupt, wo man sich gerade wohl fühlt und wo auch mein Mann und die Kinder sind. Wobei - da die Kinder irgendwann auch flügge werden und sonstwo in der Welt ihr eigenes Leben aufbauen werden, würde ich es sogar reduzieren auf meinen Mann und mich. Das Gefühl der Geborgenheit ist für mich zudem losgelöst von deutscher Sprache und Kultur, das sind für mich zwei verschiedene Paar Schuhe.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von AliceBrownful am 15.01.2023, 21:41 Uhr

Finde ich ein sehr spannendes Thema. Sowohl mein Opa mütterlicherseits als auch beide Großeltern väterlicherseits hatten eine Flucht-/Migrationsgeschichte. Meinen „deutschen“ Opa, der aus Oberschlesien geflüchtet war, habe ich nicht kennengelernt, da er verstarb, als meine Mutter mit mir schwanger war. Jedoch lebte seine psychisch erkrankte Schwester in meinen ersten Lebensjahren noch im Haus meiner Oma, die hatte auch die Erlebnisse der Flucht nie verarbeiten können. Was sich aber bis zu mir durchzog, als ich dann in ebenjenem Haus lebte, war, wie akzeptiert unsere Familie in diesem ländlichen Stadtrandteil war. Es war damals ein großer Skandal, dass ein Geflüchteter eine alteingesessene heiratete, ein Haus baute und 5 Kinder in die Welt setzte.
Meine Großeltern väterlicherseits flüchteten aus Spanien vor Franco und waren Gastarbeiter, waren aber bereits wieder in Spanien, als ich geboren wurde. Diese besuchte ich dort jeden Sommer, mache ich immer noch, jetzt mit meinen eigenen Kindern.
Ich merke, dass mich die Geschichten in der Familie geprägt haben und ich mich nicht als „Deutsche“ definiere, obwohl ich immer hier gelebt habe und nichtmal spanisch spreche.
Aber Heimat ist für mich nicht ein bestimmter Ort. Das sind eher geliebte Menschen, Geschmäcker, Gerüche und Rituale.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Everdin am 16.01.2023, 5:24 Uhr

Eine interessante Fragestellung. Ich kann sie gar nicht richtig beantworten, weil ich zwar "hier" meinen gemeldeten Standort habe, aber gar nicht weiß, ob es meine Heimat ist. Ich bin in eine Familie eingeheiratet, die selbst auch am liebsten wochen- bis monatelang durch die Gegend reist und ich selbst liebe es auch. Jetzt im Winter weniger, aber sobald das Wetter wieder besser wird, würde ich am liebsten die Sachen packen und los ziehen und erst am Ende des Herbstes wieder zurück kommen. Ich bin eher so eine Art Halbnomadin, Heimat ist da, wo der Wohnwagen oder das Zelt steht.

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Re: Vielen Dank fürs Aufgreifen!

Antwort von Leena am 17.01.2023, 12:52 Uhr

Nein, irgendwie habe ich das bei nordischen Sprachen (leider) nicht. Auch wenn mir Isländisch Spaß macht und ich wirklich oft denke, das ist wie Deutsch in komplizierter... ;)

Wenn ich nach Island komme, habe ich aber immer dieses Gefühl von Luft und Weite, endlich wieder richtig atmen können, und ich merke, wie ich jedes Mal eine weitere Wurzel vorsichtig in die Erde strecken kann. Ist aber für mich mehr "zu Hause", nicht unbedingt "Heimat".

"Zu Hause" ist für mich da, wo ich hingehöre, die Schuhe ausziehe und mich gemütlich in die Ecke knuddele, "Heimat" ist irgendwie - mehr Verbindung über Generationen... schwierig.

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Re: Heimatgefühle

Antwort von Leena am 17.01.2023, 12:57 Uhr

Die Bücher von Sabine Bode habe ich tatsächlich verschlungen, teilweise hatten wir sie auch noch meiner Mutter geschenkt...

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Mein Fazit

Antwort von Leena am 17.01.2023, 13:02 Uhr

Wenn ich mich schon so schwer tue, von "Heimat" zu sprechen, trotz -zig Generationen Vorfahren aus Deutschland, deutscher Sprache, deutschem Namen, ... was kann man dann realistisch von anderen Menschen erwarten, die mit einem ausländischen Namen und einem "fremdländischen" Aussehen über Generationen immer noch als "der Ausländer" / "der Fremde" hier wahrgenommen werden und immer wieder genau so behandelt werden..?

Es bleibt ein komplexes Thema, wobei ich es sehr spannend finde, wie unterschiedlich das Thema jeder für sich empfindet.

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Re: Es gibt Dörfer in Deutschland...

Antwort von renate48 am 18.01.2023, 12:48 Uhr

...da bist du ewig der "Eingeplackte"/Zugezogen, einerlei wie lange du da schon wohnst.
Das hat aber nichts mit der Herkunft zu tun .

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