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Geschrieben von Dots am 14.10.2022, 17:31 Uhr

Grundeinkommen

Es gibt ja etliche Studien zum Thema, die (vor allem Schweiz) Befürworter sagen, es wäre eine reine Umverteilung der Gelder, die bereits jetzt fließen würden, andere, die sich auch dafür aussprechen (unter anderem immerhin namhafte Manager wie Götz Werner und Joe Kaeser) sind auch nicht gerade als ahnungslose Fantasten bekannt.

Aber der Reihe nach:

1. Du hast insofern Recht, als 1000 Euro BGE Gleichmacherei wären: Ist man jung und gesund und lebt beispielsweise in Schwerin, Magdeburg oder im Saarland auf dem Land, kommt man mit 1000 Euro pro Kopf schon recht weit. In München, Frankfurt oder Hamburg zahlt man das u. U. schon für eine Einzimmerwohnung.

2. Der Unterschied zum BGE ist ja eben, dass dieses nicht mit Auflagen verbunden ist, sondern jedem zusteht. Andererseits hat H4 gegenüber einem pauschalen BGE eben den Vorteil, dass es berücksichtigt, dass insbesondere der Wohnungsmarkt überall anders aussieht und in Abhängigkeit davon bewertet, ob die Wohnverhältnisse zumutbar sind oder nicht. Andererseits könnte man auch beim BGE sagen: Wer unbedingt in einer teuren Stadt wohnen will (ich lasse jetzt mal persönliche Aspekte wie soziales Umfeld bewusst beiseite, weil es sonst zu kompliziert wird), muss sich eben etwas dazu verdienen. Das ist im Gegensatz zu einer behördlichen Beurteilung der Lebenssituation keine autoritäre Maßnahme, sondern einfach die Lebensrealität und wird deshalb womöglich besser angenommen.

3. Da kommen wir wieder zum Menschenbild. Dass niemand wahnsinnig gern Müll entsorgt oder andere einerseits schmutzige und andererseits gesellschaftlich nicht gut angesehene Tätigkeiten erledigt, ist sicher richtig. Weshalb man aber zum Beispiel nicht gern Erzieherin sein möchte, steht und fällt eher mit den Rahmenbedingungen. Und es ist eben die Frage, ob die nicht besser würden, wenn man aus dem Arbeitsmarkt insgesamt Druck herausnähme, sodass Eltern z. B. nicht gezwungen sind, ihr krankes und mit Fieberzäpfchen gepimptes Kind in die Kita zu bringen. Das Thema hängt nicht direkt mit dem BGE zusammen, sondern eher mit der Frage, wie menschlich Arbeit gestaltet ist oder ob man Mitarbeiter wegen immer rasanterer Produktions- und Arbeitsbedingungen auspressen muss wie eine Zitrone.

4. und 6. Freizügigkeit innerhalb Europas ist möglicherweise wirklich ein Problem, wenn das BGE nicht flächendeckend im europäischen Verbund eingeführt wird. Weil man dann mit ziemlicher Sicherheit eine gewisse "Klumpenbildung" (sorry für das scheußliche Wort) von Leuten hätte, die das System finanziell lockt, die es aber ihrerseits nicht bereichern würden.

5. Ja, das ist wohl eine realistische Gefahr. Andererseits: Wenn wirklich jedes Familienmitglied ab Geburt die 1000 Euro bekäme - würde sich dann einfach die Skala, wann man sozial schwach ist, nach oben verlagern? Bzw. die Preise entsprechend steigen? Nach heutigem Standard wäre eine Familie mit zwei Kindern, die 4000 Euro zur Verfügung hat (noch dazu ohne Arbeit) ja guter Durchschnitt.

 
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